Primula, die lateinische Bezeichnung der artenreichen Gattung der Primeln, bedeutet übersetzt „die Erste“. Tatsächlich blühen die farbenprächtigen Primeln zusammen mit Schneeglöckchen, Krokussen und Narzissen als erste Blumen des Jahres. Die bunten Blüten sind bei manchen Arten schon zum Ende des Winters zu sehen, wenn die Temperaturen sich noch um den Gefrierpunkt bewegen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die empfindlichen Frühjahrsblüher immer winterhart sind.
Winterharte heimische Primula-Arten
Weltweit gibt es rund 500 verschiedene Arten der Gattung Primula, die teils in sehr unterschiedlichen Klimazonen beheimatet sind und daher unterschiedliche Winterhärten besitzen. Die meisten Primeln stammen aus den auf der Nordhalbkugel gelegenen Gebirgen der Erde und sind daher von Natur aus an widrige Lebensbedingungen und winterlichen Frost angepasst. Zu diesen gehören beispielsweise folgende Varietäten:
- Hohe Schlüsselblume (P. elatior): auch Wald-Schlüsselblume, heimische Art mit hellgelben Blüten
- Echte Schlüsselblume (P. veris): heimische Art mit leuchtend gelben Blüten
- Stängellose Schlüsselblume (P. vulgaris): auch Kissenprimel, heimische Art mit gelben Blüten
- Alpenaurikel (P. auricula): heimische Art mit kräftig gelben Blüten
- Hallers Primel (P. halleri): heimische Art mit rot-violetten Blüten
- Mehlprimel (P. farinosa): heimische Art mit hellvioletten Blüten
Bei den aufgeführten Arten handelt es sich ausschließlich um in Deutschland und Mitteleuropa wild vorkommende Formen. Diese Primeln vertragen ebenfalls extremen Frost. Sie können unbesorgt in den Garten ausgepflanzt werden und benötigen keinen zusätzlichen Winterschutz.
Garten-Primeln
Bei vielen der im Frühjahr so zahlreich im Handel erhältlichen Primeln handelt es sich um so genannte Garten-Primeln, die wiederum Kreuzungen aus verschiedenen (oft heimischen) Arten darstellen:
- Hybride der Stängellosen Schlüsselblume ( P. vulgaris)
- Bastard-Primeln: auch Bastard-Aurikel, Hybride aus Aurikel (P. auricula) und Behaarter Primel (P. hirsuta)
Beide Hybridformen werden schon seit mehreren hundert Jahren gezüchtet und haben zahllose, sehr gut winterharte Sorten hervorgebracht. Diese sind an das hiesige Klima perfekt angepasst, da die Elternarten in Mitteleuropa heimisch sind.
Weitere winterharte Primelarten
Neben den aufgeführten heimischen Primeln gibt es zahlreiche Arten und Hybriden, die ihre Heimat in anderen Lebensräumen oder auch Kontinenten haben – rund die Hälfte der bekannten Primula-Arten beispielsweise stammen aus China. Auch von diesen gehören viele zu den winterharten bis bedingt winterharten Varietäten:
- Etagen-Schlüsselblume (P. beesiana)
- Etagen-Primel (P. japonica)
- Kugel-Primel (P. denticulata)
- Orchideenprimel (P. vialii)
- Rosen-Schlüsselblume (P. rosea)
- Teppichprimel (P. juliae)
Auch diese Arten lassen sich bedenkenlos in den Garten setzen.
Frostempfindliche Primeln
Absolut nicht winterhart ist dagegen die beliebte Becherprimel (P. obconica), die ihre Heimat in den subtropischen bis tropischen Regionen Chinas und Thailands hat und deshalb von Natur aus nicht an Minusgrade gewöhnt ist. Während der Sommermonate können Sie die Art als Topfpflanze auf der Terrasse oder dem Balkon kultivieren, sobald die Temperaturen jedoch unter zehn Grad Celsius fallen, gehört die Blütenpflanze an einen wärmeren Standort ins Haus.
Frostschutz während Blütezeit
Auch wenn die meisten Primelarten ausreichend winterhart sind und so selbst tiefe Fröste gut vertragen, gilt dies nicht unbedingt für die Blütezeit: Die zarten Blüten frieren bei Temperaturen von weniger als minus fünf Grad – vor allem, wenn diese nachts auftreten – schnell zurück. Mit einer schützenden Abdeckung – wofür Sie beispielsweise Zeitungspapier, Reisig oder auch Gärtnervlies verwenden können – bewahren Sie die Blütenpracht vor dem Erfrierungstod.