Neben der immer wieder anzutreffenden Haltung als Staude, überzeugt die Clematis, oder auch Waldrebe, als üppig gedeihende Schling- und Kletterpflanze. Unter idealen Bedingungen erreichen einzelne Sorten Trieblängen von bis zu 12 Metern. Damit dieser ausladende Wuchs erreicht wird, bedarf es aber gewisser Rankhilfen, an denen sich das Gewächs mit seinen gekrümmten Blattstielen festhalten kann. Wie ideale Rankhilfen für Clematis aussehen und welche Alternativen es gibt, erklären wir hier.
Anforderungen an Rankhilfen
Selbstredend sollten Rankhilfen einer Kletterpflanze die Möglichkeit bieten, daran empor zu klettern und sich sicher an ihr festzuhalten. Um das zu gewährleisten, sollten sie zuallererst standsicher und fest verankert sein. Darüber hinaus bestehen aber noch weitere Aspekte, die der Waldrebe und anderen Schlinggewächsen das Klettern mehr oder weniger stark erleichtern oder sogar deutlich erschweren:
- Oberfläche: möglichst griffig und nicht zu glatt für sicheren Halt der Pflanze
- Dauerhaftigkeit: hohe Beständigkeit gegen Feuchte, Pilzbefall etc., da Austausch der Rankhilfe kaum ohne Beschädigung der Pflanze möglich
- Unbedenklichkeit: keine Behandlung (z.B. Witterungsschutz) mit für Pflanze kritischen Stoffen, bzw. Stoffen, die ausdünsten, auswaschen etc.
- Dimension: Gesamtgröße und Abstände der Querstreben auf gewünschte und durch Pflanze realisierbare Wuchsgröße abgestimmt (Bsp. Waldrebe Trieblänge i.d.R. bis maximal 6m)
Konkrete Bauweisen im Check
Um die genannten Anforderungen an Rankhilfen für Clematis zu erfüllen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sowohl in ihrer Konstruktion, als auch beim gewählten Material gibt es unterschiedliche Varianten mit jeweils ganz eigenen Stärken und Schwächen. Vor der Betrachtung der unterschiedlichen Optionen lohnt aber ein kurzer Blick auf ganz allgemeine Aspekte zu den Rankhilfen:
Standsicherheit
Auch wenn ein Stab oder Gitter für sich alleine schon leicht in die Erde gedrückt stehen bleibt, gilt das noch lange nicht für den bewachsenen Zustand. Denn die Masse, die die Waldrebe im Laufe ihres Lebens zulegt, ist nicht zu vernachlässigen. Das Rankgitter sollte daher tief genug im Boden verankert werden, oder alternativ an der Hauswand, einer Balkonstütze oder einem sonstigen Bauteil montiert oder zusätzlich verstärkt werden.
Befestigung
Für die Befestigung der verwendeten Bauteile untereinander sollten dauerhafte und belastbare Materialen gewährt werden. Ein Zusammenbinden mit leicht verrottbarem Gartenbast oder anderen Naturfasern ist daher für dauerhafte Rankgerüste eher ungeeignet. Gute Möglichkeiten sind beispielsweise:
- Draht
- Verschraubungen
- Nägel
- Kabelbinder
- UV- und witterungsbeständige Gartenschnur
Dauerhaftigkeit
Ganz gleich, welches Material man wählt, eine ausreichende Dauerhaftigkeit sollte für den Einsatz als Rankgitter gegeben sein. Denn sowohl Metall als auch Holz oder sonstige Optionen können bei falscher Auswahl des Werkstoffes bereits innerhalb kurzer Zeit unter Einwirkung von Wind, Wetter und Frost versagen und dem Traum von einer üppigen Waldrebe als blickfangenden Bewuchs ein Ende bereiten.
Konstruktion
Senkrechte Rankhilfen für Clematis
Schon alleine ein senkrecht stehender Stab kann der Waldrebe zum Emporklimmen ausreichen. Wichtig ist in diesem Fall, dass die Oberfläche rau genug ist, um den Blattstielen genügend Halt gegen ein Abrutschen zu bieten.
Pro:
- Platzsparend einsetzbar
- Gut für Pflanzkübel mit geringem Umfang geeignet
- In Kombination mit Kübel oder Pflanztop gut im Standort veränderbar, ohne Pflanze zu schädigen
Contra:
- Kein Breitenwachstum möglich
- Trotz griffiger Oberfläche nur begrenzter Halt
- Häufig instabil, muss zusätzlich gesichert werden
Rankgitter
Versieht man die senkrechten Stäbe dagegen mit waagerechten Verbindungen und Rankgelegenheiten, entsteht ein flächiges Gitter. Werden die Abstände der horizontalen Rankhilfen für Clematis so abgestimmt, dass die Waldrebe selbstständig zum nächsten Querstab emporwachsen kann, lassen sich so sehr gut dichte und zugleich flächige Begrünungen erzielen.
Pro:
- Flächiger Bewuchs möglich
- Bewuchs in der Formgebung beeinflussbar
- Hohe Standsicherheit durch aussteifende Wirkung
Contra:
- Hoher Platzbedarf
- Für Pflanzkübel schlecht geeignet
Materialien
Selbstverständlich kennt die Kreativität beim Bau von Rankhilfen kaum Grenzen. Dabei sollten aber die generellen Vor- und Nachteile der gängigsten Materialien im Hinterkopf behalten werden:
Holz
Ob gewachsener Ast, gesägte Latte oder gehobelte Sichtoberfläche, als natürlicher Baustoff fügt sich Holz in seinen vielseitigen Erscheinungsformen harmonisch in die Gartengestaltung ein. Auch technisch klappt es mit folgenden Tipps:
- bei Imprägnierung auf Unbedenklichkeit für Waldrebe achten
- bei unbehandeltem Holz Wetterbeständigkeit beachten, also z.B. Douglasie, Buche etc. an Stelle von Fichte oder Kiefer
- Querschnitt wegen Last der Pflanzentriebe nicht zu gering wählen
- Hohe Beanspruchung durch Erdfeuchte im Bodenbereich beachten, Bereiche ggf. separat schützen!
Metall
- sehr dauerhaft, auch als rostende Oberfläche möglich (sog. Corten-Stahl)
- Kupfer wegen schädlicher Auswirkungen auf Pflanzen vermeiden
- in geringen Querschnitten sehr tragfähig, daher zurückhaltende Gestaltung möglich
- hohes Maß an Vorfertigung erhältlich, z.B.: Baustahlmatte
Sonderfall Draht
Als besondere Variante der Rankgitter aus Metall eignet sich Draht sehr gut, um filigrane, wenig auffällige und zugleich sehr effektive Unterstützungen auszubilden. Wichtig ist dabei in erster Linie eine solide Rahmenausbildung, so dass die Drähte ausreichend gespannt werden können. Andernfalls hängen sie unter dem Gewicht des Bewuchses leicht durch und bilden einen nur sehr unregelmäßigen Bewuchs. Darüber hinaus sollte Folgendes beachtet werden:
- ausreichend rauen Draht für Halt der Pflanze wählen, z.B. gedrehtes Drahtseil
- Nachspannmöglichkeit wegen natürlicher Längung der Drähte vorsehen
- verzinkter Draht oder Edelstahl gegen Durchrosten und Abreißen einsetzen
Kunststoff
Kunststoff-Rankhilfen sind heute kaum noch erhältlich und üblich. Denn die meisten Kunststoffe sind, entgegen früherer Erwartungen, in der Realität immer noch nicht UV- oder witterungsbeständig und eignen sich daher nur eingeschränkt als Unterstützung der Kletterpflanze. Zudem dünsten die Materialien häufig Weichmacher aus, die dann die an ihnen rankenden Gewächse beeinflussen und schädigen können.
Der Aufbau im konkreten Beispiel
Natürlich lässt sich eine Rankhilfe für die Clematis in vielfacher Form und Konstruktion herstellen. Um das systematische Vorgehen zu verdeutlichen, wird die Errichtung eines einfachen Rankgerüsts aus Holz im Folgenden Schritt für Schritt erläutert:
Erforderliche Materialien:
- Holzstäbe oder -latten aus beständigem Holz, z.B. Buche oder Douglasie
- ALTERNATIV: Imprägniertes Holz
- Querschnitte senkrechte Stützen in Abhängigkeit von Größe ca. 4x4cm bis 6x6cm
- Querschnitte waagerechte Träger ca. Breite x Höhe 2 x 4cm bis 2 x 8 cm
- Holzschrauben ca. M6 bis M8, verzinkt oder Edelstahl
Vorgehen bei Errichtung im Beet:
- Stützen unten mit Beil oder Säge anspitzen
- Stützen im Abstand von ca. 1m m gewünschten Standort einschlagen, als Holzschutz oben Brett oder Pfostenschutz zwischenlegen Alternativ Gummihammer verwenden
- Stützen mindestens 0,30 bis 0,50m tief einschlagen
- waagerechte Träger hochkant (lange Seite des Querschnitts senkrecht stellen) an Stützen verschrauben, dabei waagerechte Ausrichtung mit Wasserwage prüfen
- unterster Träger ca. 0,50m über Boden
- weitere Träger mit Abständen von ca. 30cm untereinander an Stützen festschrauben
Besonderheit Pflanzkübel
Eigentlich ist es für die Verwendung von Rankgerüsten zunächst unerheblich, ob eine Clematis im Beet oder Pflanztopf gezogen wird. Denn die Kletterpflanze ist unabhängig von ihrem Wuchsort die gleiche und hat somit auch die gleichen Anforderungen. Allerdings sollte man eines beachten: Da ein Topf oder Pflanztrog nur ein begrenztes Erdvolumen aufnehmen kann, bietet er der aufwärts strebenden Pflanze einschließlich ihrer Rankhilfe nur eine begrenzte Standsicherheit. Je höher die Triebe wachsen, umso höher wandert der Schwerpunkt von Pflanze und Topf, so dass irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem es dem Wind ein leichtes ist, das fragile Konstrukt umzuwerfen. Daher sollten Pflanztöpfe für den Einsatz mit einer Kletterpflanze eine ausreichende Größe aufweisen und gegebenenfalls zusätzlich durch Steine oder ähnliches im Topfboden beschwert werden. Alternativ kann auch die Rankhilfe separat neben dem Topf im Boden oder an der Wand befestigt werden, wobei dann die Möglichkeit des einfachen Umstellens dahin ist.