Holunder (Sambucus) gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse. Der im mitteleuropäischen Raum häufig vorkommende Schwarze Holunder (Sambucus nigra) kann zu vielfältigen Spezialitäten verarbeitet werden. Aus seinen Blüten lassen sich Gelees, Sirup und Tee zubereiten, aus den Beeren entstehen Säfte, Liköre und wohlschmeckende Marmeladen. Wann ist Erntezeit von Holunderbeeren? Was muss bei der Ernte beachtet werden? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Artikel.
Gesundes Superfood
Holunder ist eine Pflanze, die aus der Naturmedizin nicht mehr wegzudenken ist. Holundersaft gilt sowohl im heißen als auch im kalten Zustand als Heilmittel gegen Erkältungen. Kein Wunder, besitzen die Beeren doch mehr Vitamin C als die meisten anderen Früchte. Zudem überzeugen sie mit einem hohen Gehalt wichtiger B-Vitamine, ätherischer Öle und Mineralstoffe.
Die gesunde Wirkung bezieht sich allerdings ausschließlich auf die reifen und verarbeiteten Früchte. Rohe Holunderbeeren des Schwarzen und des Roten Holunders enthalten Giftstoffe, die insbesondere bei empfindlichen oder geschwächten Personen zu Beeinträchtigungen führen können.
Übrigens, der Schwarze Holunder trägt im norddeutschen Raum auch den Namen Fliederbeerenbusch. In Süddeutschland und Österreich wird er als Holler oder in der Schweiz als Holder bezeichnet. Zahlreiche Kinderspiele, Kinderlieder und Geschichten ranken sich um den Strauch mit den schwarzen Beeren.
Erntezeit der Holunderbeeren
Wann die Holunderbeeren, die botanisch korrekt nicht zu den Beeren, sondern zu den Steinfrüchten zählen, reif sind, ist regional unterschiedlich.
Im Juni und Juli beeindruckt der ansonsten unscheinbare Busch mit den cremefarbenen Blüten, die sich aus unzähligen kleinen Sternenblüten zusammensetzen. Ende Juli erscheinen die ersten Früchte. Sie sind zunächst grün, dann rot, werden größer, praller und nehmen eine tief violette bis schwarze Farbe an. Im August sind die Holunderbeeren je nach Witterungsverhältnissen und regionalen Bedingungen erntereif.
Sie erkennen die Reife und den Beginn der Erntezeit von Holunderbeeren an folgenden Merkmalen:
- tiefdunkle violette bzw. blaue Beeren beim Schwarzen und Blauen Holunder
- keine rötlich-braunen Einzelbeeren sichtbar
- intensiv rot gefärbte Beeren beim Roten bzw. Traubenholunder
- keine grünlich schimmernden Beeren sichtbar
- pralle Beerenhaut
Ernte
Die Ernte der violetten Minibeeren ist nicht einfach. Die Beeren sind nicht lange haltbar und der Saft hinterlässt unschöne Flecke auf der Haut oder der Kleidung. Wir zeigen Ihnen, wie die Holunderbeerenernte gelingt.
Geräte zur Ernte
Legen Sie zum Ernten der reifen Holunderbeeren folgende Werkzeuge bereit:
- scharfes Messer
- Gabel oder einen grobzinkigen Kamm
- mit Plastikfolie ausgelegtes Erntegefäß
- Einmalhandschuhe
Achtung, nicht nur, um eine Verfärbung der Hände zu verhindern, auch zum Schutz vor den giftigen Inhaltsstoffen der Pflanzenteile des Holunders, empfehlen wir die Verwendung von Handschuhen bei der Beerenernte. Einmalhandschuhe eignen sich auf Grund ihrer hohen Flexibilität sehr gut.
Erntetechnik
Über Generationen hat sich folgende Erntetechnik bewährt:
- mit einem scharfen Messer die vollständige Dolde abschneiden
- unreife und beschädigte Holunderbeeren entfernen
3. Ernte in die Küche bringen
4. Arbeitsfläche mit Folie abdecken
5. Holunderdolden gründlich unter klarem Wasser abwaschen
6. mit Hilfe einer Gabel oder eines grobzinkigen Kammes die Beeren abstreifen
7. auf Grund der begrenzten Haltbarkeit der Beeren sofort mit der Verarbeitung beginnen