Jeder schön gestaltete Gartenteich lädt geradezu ein, kleine Goldfische darin schwimmen zu lassen. Die ersten Exemplare sind im Zoogeschäft schnell gekauft. Sie dürfen ihr anvertrautes Heim entdecken, erobern und gern auch mit eigenem Nachwuchs besiedeln. Doch genügt es, dass sich ein paarungswilliges Pärchen im Wasser tummelt und die Zeit der Vermehrung gekommen ist? Nein, denn auch die Rahmenbedingungen für das Laichen der Goldfische müssen stimmen!
Optimale Bedingungen gezielt schaffen
In der Natur sucht sich jedes Lebewesen die passende Nische, in der es sich wohlfühlt und die Fortpflanzung mühelos gelingt. So vermehren sich auch Goldfische von ganz allein prächtig, wenn sie in einem Gewässer leben, das für sie ideale Bedingungen bereithält. Doch Gartenteiche sind von Menschenhand geschaffene Feuchtbiotope. Und die Carassius gibelio forma auratus, so die wissenschaftliche Bezeichnung der Goldfische, ihre „ungefragt“ angesiedelte Bewohner. Einige Teichbesitzer denken zu kurz: Fisch und Wasser, das passt schon zusammen. Und wundern sich, dass keine Jungfische folgen. Sie sollten eiligst folgenden Themen mehr Beachtung schenken, denn sie wirken sich auf die Vermehrung aus:
- verfügbarer Lebensraum
- der Bodengrund
- Schutz- und Wohlfühlbereiche
- optimale Bepflanzung
- Wasserqualität
- Nahrungsangebot
Verfügbarer Lebensraum
Oft wird unterschätzt, wie viel Lebensraum ein kleiner Goldfisch tatsächlich benötigt. Stellen Sie sich vor, Ihr Teich wäre so groß wie eine Badewanne. Für wie viele Goldfische reicht die Wassermenge Ihrer Meinung nach? Für einen, fünf oder gar mehr? Schauen wir, was Experten dazu raten. Für sie ist Fisch nicht gleich Fisch, denn es kommt auf deren Größe bzw. Länge an. Deswegen rechnen sie den Bedarf pro Zentimeter Fisch aus. Für den ersten Besatz werden folgende Empfehlungen gegeben:
- 60 l Wasser pro Zentimeter Goldfisch
- ein 4 cm kleiner Goldfisch benötigt folglich ca. 240 l
- pro tausend Liter sind 2 Fische optimal
- 5 Goldfische sollten darin das Maximum sein
Um auf unser Beispiel mit der Badewanne zurückzukommen: Bei einem Fassungsvolumen von etwa 200 l darf darin gerade mal ein Minigoldfisch einziehen. Wenn sich zu viele Fische im Teich befinden, wird in absehbarer Zeit das ökologische Gleichgewicht nachhaltig gestört und eine weitere Fortpflanzung nahezu unmöglich sein.
Der Bodengrund
Goldfische gründeln. Das bedeutet, sie durchsuchen mit ihrem Maul den Grund des Teiches nach Nahrung. Deswegen ist es wichtig, ihn so naturbelassen wie möglich zu gestalten. Statt aus einer Folie sollte er aus Erde oder Kies sowie einigen Steinen bestehen.
Der Teichgrund sollte zudem an einigen Stellen mindestens in 1,2 m Tiefe liegen. Nur in einem solch tiefen Teich kann diese Fischart problemlos überwintern, denn ganz unten friert das Wasser nicht zu. Ansonsten kann es gut sein, dass nach einem sehr frostigen Winter schlagartig die gesamte Goldfischpopulation vernichtet ist.
Schutz- und Wohlfühlbereiche
Nicht nur der Tiefe des Teiches kommt bei der Haltung und erfolgreichen Vermehrung von Goldfischen eine wesentliche Bedeutung zu. Die Teichstruktur an sich sollte in mehrere unterschiedlich tiefe Ebenen gegliedert sein. So stehen den Goldfischen verschiedene Bereiche zur Verfügung, die sie abwechselnd aufsuchen können. Manche Bereiche, weil sie sich darin wohlfühlen. Andere dagegen, weil sie ihnen gute Versteckmöglichkeiten und damit Schutz bieten. Dieser optimal gegliederte Lebensraum ist die beste Voraussetzung für die jährlich anstehende Fortpflanzung.
Optimale Bepflanzung
Teichpflanzen erfüllen grundlegende Funktionen. Nah am Rand platziert beschatten sie den Teich und halten so die sengende Sonne ab. Das Wasser kann sich nicht aufheizen. Mindestens ein Drittel des Teiches sollte so beschattet sein. Mit speziellen Wasserpflanzen für verschiedene Tiefen lassen sich die unterschiedlichen Teichetagen wie vorgesehen in Wohl- und Schutzzonen verwandeln. Unter großblättrigen Exemplaren finden die Tiere gute Verstecke vor ihren Fressfeinden. Doch Pflanzen sind auch noch aus folgenden Gründen wichtig:
- sie sind eine Nahrungsquelle
- sie filtern/reinigen das Wasser
- an ihnen kann der Laich abgelegt werden bzw. haften
Wasserqualität
Wer ehrgeizig seinen Teich mit zu vielen Pflanzen und zu vielen Fischen bestückt, riskiert eine schlechte Wasserqualität. Diese ist aber wichtig, damit sich das Teichleben dauerhaft gut entwickelt und die Vermehrung klappt. Ein so kleines Feuchtbiotop, wie der Gartenteich, ist ökologisch betrachtet eine wacklige Angelegenheit. Schwankungen der entscheidenden Parameter können nur schwer oder nur langsam ausgeglichen werden. Das Gleichgewicht kann kippen.
- die Bepflanzung leistet bereits natürliche Filterarbeit
- zusätzlich sollte ein Teichfilter installiert werden
- laufende Teichpflege ist Pflicht
Goldfische sind durchaus robust, doch erst aber einer bestimmten Wasserqualität beginnen sie zu laichen. Das sind die idealen Wasserwerte, damit der Fortpflanzung nichts im Wege steht:
- pH-Wert: 7 – 8
- Wasserhärte: 12 – 18 °dH
- Ammonium: < 0,1 mg pro Liter
- Nitrit: < 0,1 mg pro Liter
- Nitrat: < 25 mg pro Liter
- CO2: < 20 mg pro Liter
Der Goldfisch braucht zudem bestimmte Wassertemperaturen. Im Sommer sollte das Wasser zwischen 18 und 24 und im Winter zwischen 6 und 14 Grad Celsius warm sein. Hier gibt es jedoch feine Unterschiede bei den verschiedenen Goldfischarten.
Nahrungsangebot
Goldfische suchen sich ihre Nahrung im Teich. Sie fressen Wasserpflanzen und Wasserorganismen. In einem ökologisch gesunden Teich, dessen Bedingungen den Bedürfnissen dieser Fische entsprechen, ist genügend davon vorhanden. Zufüttern ist meist nicht notwendig. Nach jedem Laichen erhöht sich jedoch die Anzahl der Goldfische. Wenn der Teich sie nicht alle ernähren kann, dürfen Sie wohldosiert und in Etappen geeignetes Fischfutter dazugeben. Futter, welches nicht innerhalb von zwei Minuten von den Fischen gefressen wird, sollte mit einem Kescher aus dem Wasser geholt werden. Restfutter verschlechtert sonst die Wasserqualität erheblich.
Laichzeit der Goldfische
Nur wenn alle zuvor genannten Bedingungen und Schutzmaßnahmen erfüllt sind, kann zur Laichzeit mit Nachwuchs gerechnet werden. Die Fortpflanzung der Goldfische findet zwischen Frühling und Sommer statt. Sie wird als Laichen bezeichnet. Während der gesamten Laichzeit eines Jahres, etwa von April bis Mai, kann das Goldfisch-Weibchen bis zu zehn Mal laichen.
Die Balz
Wenn im Frühjahr die Wassertemperatur die 15 Grad Marke erreicht hat, erwacht die Paarungsbereitschaft der Goldfische. Das Weibchen setzt den Laich an und bekommt einen dickeren Bauch. Das Männchen eröffnet die Balz, indem es ständig das Weibchen kreuz und quer jagt und immer wieder anstupst. Nach einiger Zeit ist das Weibchen erschöpft und zeigt endlich die herausgeforderte Reaktion. So geht es weiter:
- das Weibchen legt Eier ab
- ca. 500 bis 3000 Stück
- das Männchen befruchtet die Eier sofort
Laich
Befruchtete Eier werden Laich genannt. Der Laich sieht raupenartig aus und hat eine silbrig-glänzende Färbung. Der klebrige Laich haftet sich an nahe Wasserpflanzen und findet so daran halt und Schutz vor Fressfeinden. Deswegen gehört eine geeignete Bepflanzung zu den Schutzmaßnahmen, die die Vermehrung des Goldfisches möglich machen.
Schlüpfzeit
Die Blätter der Pflanzen sind ein schützendes Dach für den Laich. Im und rund um den Teich wimmelt es an Fressfeinden, die Laich verspeisen, sobald sie ihn entdecken. Beispielsweise sollen ihn Libellen auf dem Speiseplan haben. Deswegen werden sich nur aus einem kleinen Teil des Laichs tatsächlich Goldfische entwickeln. Ihre Schlüpfzeit beträgt wenige Tage.
- geschlüpfte Fischlein sind winzig
- jedes Exemplar ist etwa 1-2 mm groß
- sie sind zunächst dunkelgrau gefärbt
- die Farbe dient dem Schutz vor Fressfeinden
Erst nach einem Jahr Lebenszeit erstrahlt der Jungfisch in goldenem Farbglanz, dem diese Fischart ihren Namen zu verdanken hat.
Die ersten Goldfischtage
Die kleinen Goldfische verbrauchen zuerst die Nährstoffe, die sie für ihren Lebensbeginn bekommen haben. Diese befinden sich in einem Dottersack, der ihnen anhaftet. Danach müssen sie sich auf die Suche nach neuer Nahrung begeben. Für sie kommen in diesem Entwicklungsstadium nur Kleinstlebewesen infrage. Beim Herumschwirren im Teichwasser sind sie selbst willkommene Nahrung, für andere Fischarten aber auch für die eigenen großen Verwandten. So kommt es, dass nur wenige Goldfische das junge Alter überleben.
Schutzmaßnahmen
Wer nach dem Laichen helfend eingreifen möchte, um die Zahl der überlebenden Jungfische zu erhöhen, hat zwei Möglichkeiten das zu tun.
- rechtzeitig flache Stellen schaffen
- diese dicht bepflanzen
- darin sind frisch geschlüpfte Fische vor Fressfeinden sicherer
Wenn Sie ein Aquarium besitzen, können Sie zu einer früheren Phase der Fortpflanzung schützend eingreifen. Fischen Sie den befruchteten Goldfisch-Laich zeitnah nach dem Laichen aus dem Teich und geben Sie ihn ins Aquarium. Darin können die kleinen Goldfische ohne Lebensgefahr schlüpfen und leben. Erst nach einem Jahr werden sie in den Teich „ausgewildert“. Darin können sie sich ihrerseits vermehren.