Blattläuse zählen zu den am weitesten verbreiteten Schädlingen, die jedes Jahr Unmengen von Pflanzenschäden anrichten. Chemische Bekämpfungsmittel verlieren zunehmend an Nachfrage, weil sie die Umwelt belasten und der eigenen Gesundheit schaden können. Als Alternative bedienen sich Hobbygärtner an Natron. Die Experten haben untersucht, ob es hilft und falls ja, wie es anzuwenden ist.
Definition Natron
Natron ist das Natriumsalz von Kohlensäure, welches sich in Weiß und als Kristallin präsentiert. Aus dem Stoff entwickelt sich ein Gas, weshalb es vor allem im Backpulver Verwendung findet. Es ist verwandt mit Soda und wurde früher aus sogenannten Natronseen gewonnen. In der heutigen Zeit beschränkt sich das Angebot überwiegend auf synthetisch hergestelltes Natron.
Im Haushalt wird es häufig für die Reinigung, gegen Sodbrennen oder für die Selbstherstellung von Waschpulver verwendet. Im Pflanzenbereich findet es vielfach seinen Einsatz gegen Schädlinge und im Besonderen gegen Blattläuse. Es bietet eine umweltschonende Bekämpfungsmaßnahme und ist ein günstiges Hausmittel, das in gut sortierten Supermärkten und Apotheken angeboten wird.
Wirkung
Bei der Verwendung von Natron kommt es zur Neutralisierung von Säuren und einer Freisetzung des Gases Kohlenstoffdioxid, kurz CO2. Aufgrund der CO2-Bildung entstehen Giftgase. Diese sind für den Menschen in geringer Dosis harmlos. Für die kleinen, wenige Millimeter großen Blattläuse wirken sie jedoch tödlich, wie zahlreiche Erfahrungen bestätigen. Die Giftgase Phosphin, Methylbromid und Blausäure gelangen in erster Instanz durch die Atemwege. Von hieraus dringen sie bis in den Kreislauf vor, verteilen sich im Körper und vergiften diesen gleichzeitig mit einer Atemlähmung. Zusätzlich dringen die Giftstoffe durch die Haut ins Körperinnere. In der Folge sterben die Blattläuse oftmals schon wenige Minuten nach dem Kontakt mit dem Natron. Damit diese Wirkung erzielt wird und eine erfolgreiche Bekämpfung möglich ist, hat eine ausreichende Dosis an Natron auf die Läuse zu treffen.
Natron kaufen
Natron ist als fein- und grobkörniges Pulver erhältlich. Für die Anwendung als natürliches Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse empfiehlt es sich, auf fein gemahlenes Natron zurückzugreifen. Es lässt sich besser und schneller auflösen. Grobkörniges Natron kann die Düsen einer Spritzflasche verstopfen.
Herstellung
Um ein effektiv wirkendes Bekämpfungsmittel mit Natron gegen Läuse herzustellen, bildet ein Grundrezept die Basis, welches je nach Belieben und Bedarf um andere Stoffe ergänzt werden kann.
Basisrezept
- einen halben Teelöffel Natron pro Liter Wasser
- beides gut miteinander verrühren
- einige Tropfen Spülmittel sorgen für eine bessere Verbindung von Wasser und Natron
Zusätze für mehr Wirksamkeit
Zeigen die Blattläuse wenig bis keine Reaktion nach einer Anwendung des Natron-Wasser-Gemischs, können zusätzliche Elemente hinzugegeben werden, um die Wirkung zu verstärken.
Zitronensäure
Die Zitronensäure bildet einen wichtigen Stoff für eine höhere Wirkungseffizienz. Dringt die Zitronensäure zusätzlich in den Körper der Blattläuse ein, kommt es zu einer Veränderung des pH-Werts. Er fällt weit in den sauren Bereich und die Schädlinge verätzen quasi innerlich. Pro Liter Wasser sind 50 Milliliter Zitronensäure als Zusatz ausreichend.
Spiritus
Wer keine Zitronensäure zu Hause hat, kann sich auch mit Spiritus behelfen. Spiritus wirkt zwar anders, aber wirkt ebenso effektiv durch Vergiftung. Es sorgt im Natron-Wasser-Gemisch für eine vielfach höhere Wirksamkeit und steigert deutlich die Chance auf eine erfolgreiche Blattlaus-Bekämpfung, ohne den Pflanzen zusätzlichen Schaden zuzufügen. Vor allem bei stärkerem Befall sollte Spiritus nicht fehlen.
Zusätze für besseren Einsatz
Weil das im Wasser aufgelöste Natron kaum bis gar nicht an den Blattläusen und den Pflanzenteilen haften bleibt und sofort abtropft, ist es ratsam, zumindest eine der folgenden Zutaten hinzuzufügen, welche eine bessere Haftung ermöglichen. Nur mit einer Verweildauer kann das Natron seine Wirkung erreichen.
Speiseöl
Ein Esslöffel Speiseöl ist zwar schwierig im Wasser zu verteilen, aber dennoch reicht es aus, um die Haftbarkeit zu erhöhen. Das Speiseöl sorgt für mehr „Zähflüssigkeit“ und besitzt die Eigenschaft, sich nicht so leicht abspülen zu lassen. Landet es zusammen mit dem Natron auf den Blattläusen, ermöglicht es ausreichend Zeit, damit die Giftstoffe in die Läuse dringen können.
Schmierseife
Schmierseife ist zähflüssig und verleiht dem Wasser-Mix eine leicht festere Konsistenz. Für einen Liter Wasser sind rund 100 Milliliter Schmierseife hinzuzufügen. Diese wird nur leicht im Wasser verteilt, sodass sie sich in ihrer Struktur nicht vollständig auflöst. Das Natron im Wasser zieht nun auch in die winzigen Seifenbestandteile ein. Gelangt sie auf die Blattläuse, bildet sich ein dünner Schmierseifenfilm und das Natron kann indes seiner Aufgabe nachgehen.
Anleitung zur Anwendung
Das hergestellte Natron-Bekämpfungsmittel ist zügig nach dem Einfüllen in das Wasser zu verwenden. Wie es von kohlensäurehaltigen Getränken bekannt ist, verfliegt das Gas recht rasch und damit auch die Giftstoffe, welche schließlich gegen die Blattläuse wirken sollen. Im weiteren Verlauf sieht die ideale Anwendung folgendermaßen aus:
- Natron in eine Sprühpistole füllen
- Düse sollte breit und mit weichem Strahl eingestellt sein
- Pflanzenerde zuerst besprühen
- im unteren Pflanzenbereich anschließend mit dem Sprühen weitermachen
- langsam zum oberen Pflanzenende vorarbeiten
- alle Pflanzenteile von allen Seiten tropfnass einsprühen
- Blattunterseiten nicht vergessen
- einige Minuten warten und Vorgang wiederholen
- gegebenenfalls alle zwei bis drei Tage wiederholen (meist nicht notwendig)
Vorbeugung
Blattläuse sind nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar, ebenso wenig wie Schäden, die meist erst nach geraumer Zeit sichtbar werden. Um einem erneuten Blattlausbefall vorzubeugen, kann Natron indes regelmäßig nach oben beschriebenem Rezept und genannter Gebrauchsanleitung einmal im Monat vorbeugend angewandt werden. Es schadet den Pflanzen in keinerlei Hinsicht.