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Handvertikutierer richtig anwenden |23 Vor- und Nachteile

Handvertikutierer

Für die Rasenpflege ist das Vertikutieren von großer Bedeutung. Eine günstige Alternative zum elektrischen Vertikutierer bietet der Handvertikutierer – theoretisch, denn sein Einsatz ist nicht in jedem Fall empfehlenswert, und für das Anwenden bedarf es einer bestimmten Vorgehensweise, damit ein einheitliches Ergebnis erzielt wird. Im Folgenden ist nachzulesen, wo seine Vor- und Nachteile bestehen und wie er richtig anzuwenden ist.

Definition: Handvertikutierer

Bei einem Handvertikutierer handelt es sich um ein mechanisches Gerät, das, wie der Begriff bereits vermuten lässt, per Hand bedient/fortbewegt wird. Je nach Ausführung besteht er aus einem Stiel oder Griffgestänge und mehreren, aneinandergereihten Stahlmessern auf einer „Rolle“ beziehungsweise Walze. Durch die Fortbewegung dreht sich die Rolle mit den Messern exzentrisch. Durch diesen Mechanismus gelangen sie zwischen die Gräser und „ratschen“ die Erdoberfläche an. Dort hinterlassen sie, abhängig vom ausgeübten Druck, Einkerbungen in der Erde, ohne dabei die Grasnarbe zu beschädigen, sofern beim Vertikutieren richtig vorgegangen wird.

Nicht verwechseln

Rasen vertikutieren einjähriges Ripsengras
Rasenlüfter

Der Vertikutierer ist zwar deutlich bekannter als ein Rasenlüfter, aber wenn es sich um mechanische Geräte handelt, kann es schnell zu einer Verwechslung kommen. Beide verfügen über die rotierende Walze. Beim Handvertikutierer sind die Messer breit/dick und starr, sodass sie bis in Erdreich gedrückt werden können. Ein Rasenlüfter ist mit schmalen Federstahlzinken ausgestattet. Mit diesen greift er lediglich zwischen die Grashalme und entfernt dort leichte Verdichtungen. Moos ist mit einem Rasenlüfter meist nicht zu entfernen.

Anwendungsbereiche

Für einen gesunden und gepflegten Rasen, in dem sich im Idealfall wenig bis kein Unkraut breit machen kann, ist ein bestimmtes Maß an Pflegeaufwand erforderlich. Dazu gehört das Vertikutieren, um folgende Resultate zu erzielen:

  • Rasen von Moos und Filz befreien
  • Rasen lüften
  • Erdklumpen zerkleinern/zerbröseln
  • Erdoberfläche löchern, um Wasser sowie Dünger besser einsickern zu lassen

Eignung

Handvertikutierer Als Alternative zum elektrischen Vertikutierer eignet sich das manuelle Handgerät nur, wenn es sich um kleinere Rasenflächen handelt. Obwohl der exzentrische Bewegungsmechanismus der Messer den Kraftaufwand mindert, so geht es ohne Anstrengung nicht. Zusätzlich lässt sich das Gerät auf größeren Flächen meist nicht gleichmäßig anwenden, sodass es zu optischen Unregelmäßigkeiten kommen kann. Zudem sind ungepflegte Rasen mit umfangreichen Moosteppichen nur schwierig bis gar nicht zu bearbeiten. Zur Routinepflege im Frühjahr oder Herbst und auf kleineren Rasenflächen, die sich in einem normalen Zustand befinden, ist der Handvertikutierer gut geeignet und zudem die günstigere Lösung.

Handvertikutierer richtig anwenden

Beim Anwenden eines Handvertikutierers ist im Prinzip genauso vorzugehen, wie bei einem motorisierten Gerät. Das funktioniert folgendermaßen:

  • Eckpunkt auf Rasenfläche auswählen
  • Dort mit erster Längsbahn beginnen
  • Am Bahnende umkehren und entlang der ersten Bahnkante wieder Richtung Anfangslinie
  • So lange hoch und runter fahren, bis die Fläche vollständig vertikutiert ist
  • Anschließend die gesamte Fläche nochmals in gleicher Weise quer bearbeiten

Wichtig:

  • Handvertikutierer Vertikutierer immer einige Zentimeter über den zuletzt bearbeitetem Bahnbereich führen (Überlappung)
  • Immer gleichmäßigen Druck auf Vertikutierer ausüben (für gleichmäßiges Ergebnis)
  • Druck dem Rasenzustand anpassen: Moos und Filz lösen sich nur bei mehr Druck (Messer gehen tiefer)
  • Messer sollten nicht zu tief in die Erde dringen, als würde sie umgepflügt, ansonsten Beschädigung der Grasnarbe
  • Nur auf trockenem Grund vertikutieren (zum Schutz der Grasnarbe)
  • Zwischendurch Schneiden von Rasen- und/oder Moosresten befreien, um Messer scharf anwenden zu können
  • Vertikutiergut unbedingt nach der Arbeit entfernen, damit der Rasen „atmen“ kann
Tipp: Um ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen, sollten alle Bahnen hintereinander ohne nennenswerte Pause gezogen werden. So ist die Chance höher, dass das Gefühl für den Druck sowie das Tempo bestehen bleibt und ein gleichmäßiges Anwenden für ein ebenso gleichmäßiges Ergebnis sorgt.

Handvertikutierer: Vor- und Nachteile

Wenngleich viele Gartenbesitzer den motorisierten/elektrischen Vertikutierer als die bessere Option halten, so kann er sich aufgrund einiger Vorteile dennoch als die idealere Wahl zeigen. Diese sollten Hobbygärtner nicht außer Acht lassen und ihre Kaufentscheidung nach einem Abwägen der folgenden Vor- und Nachteile vor allem im Vergleich mit motorisierten/elektrischen Vertikutierern treffen:

Vorteile

  • Günstiger Anschaffungspreis
  • Sorgfältigeres Arbeiten möglich
  • Bedarfsgerechte Drucksteigerung oder -senkung
  • Feinere Dosierbarkeit des Drucks
  • Weniger gesunder Rasen wird „herausgerissen“, deshalb weniger Kahlstellen
  • Folglich weniger Arbeit, Kosten und Zeitaufwand für Nachsäen und/oder Düngen
  • Moos Rasendünger Optimalere Bearbeitung von Grenzabschnitten
  • Weniger bis keine Schäden beim eventuellen Befahren von Wurzeln oder Steinwegflächen
  • Langfristig besserer, kräftigerer Rasenwuchs
  • Handvertikutierer spart Energie und ist umweltfreundlich
  • Kein lästiges Kabel auf der Arbeitsfläche oder um den Beinen
  • Flexibler Ortseinsatz, da unabhängig von Stromversorgung
  • Minimaler Wartungsaufwand
  • Ideal, um zwischendurch kleinere Bereiche auch auf großen Rasenflächen zu bearbeiten
  • In der Regel längere Haltbarkeit der Messer

Nachteile

  • Nicht für größere Rasenflächen geeignet (je nach persönlicher Ausdauer bis maximal 200 Quadratmeter)
  • Erfordert gewisses Maß an Kraftaufwand
  • Bearbeitung nimmt in der Regel mehr Zeit in Anspruch
  • Anstrengende Druckausübung für tieferes Eindringen in die Erde nötig (geringes Eigengewicht)
  • Je nach Modell/Ausführung kann bei erhöhter Druckausübung der Stiel/das Griffgestänge schneller brechen
  • Dichter Boden nur schwer auflockerbar
  • Für Rasenflächen mit großflächiger Dichte und viel Moos oder Filz ungeeignet
  • Anschließend verteilter Dünger dringt schlechter ins Erdreich
Tipp: Sollten sich wider Erwarten nach dem Vertikutieren mit dem Handgerät größere kahle Stellen im Rasen zeigen, reicht es aus, auf diese einfach einige Rasensamen zu legen und ein wenig Blumenerde darauf zu verteilen. So liegt der Samen geschützt vor hungrigen Vögeln und in kurzer Zeit bilden sich neue Halme.