Radieschen zählen zu dem am meisten angebauten Gemüse im privaten Gemüsegarten. Sie schmecken fantastisch und wenn das Wetter optimal für die Blütenbildung ist, versprühen sie ein sommerliches Flair. Aber was passiert mit den Früchten, wenn Radieschen blühen? Sind sie dann noch für den Verzehr geeignet? Die Antworten gibt es nachfolgend.
Blütezeit
Damit die Raphanus sativus var. sativus zu blühen beginnt, haben bestimmte Wetterbedingungen vorzuherrschen. Voraussetzung für ein Blühen sind in der Regel starke Temperaturschwankungen. Wenn es nach kalten Tagen plötzlich wieder warm und trocken wird, neigt die Raphanus sativus var. sativus zum Schießen und in der Folge, Blüten während der Erntezeit zwischen Frühjahr (vorzeitig) und Herbst zu bilden. Eine feste Blütezeit gibt es demnach nicht, weil sich die Wetterbedingungen von Jahr zu Jahr ändern können, wenngleich der Sommer vielfach blühende Radies hervorruft, aber auch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Aber in der Regel fängt das Radieschen früher oder später immer an zu blühen.
Tiefe der Saat
Je tiefer die Saat ausgelegt wird, desto höher die Chance, dass Radies zügig schießen und im schlimmsten Fall sogar so schnell, dass sich erst gar keine Knollen bilden. Um dies zu verhindern, ist es empfehlenswert, die Saat lose auf der Erdoberfläche zu verteilen und/oder maximal mit einer sehr dünnen Erdschicht zu bedecken. Dann steht zumindest der ersten Knollenbildung nichts im Weg.
Hitze und Trockenheit
Vor allem während der Sommermonate ist die „Gefahr“ am größten, dass sich Blüten an der Raphanus sativus var. sativus bilden, wenn es besonders warm und trocken ist. Zu verhindern ist die Blütenbildung in der Regel nicht, denn wird die Luftfeuchtigkeit mittels Gießen so erhöht, dass sie auch tagsüber bei Sonnenstrahlung nicht abtrocknet, besteht ein erhöhtes Risiko der Verbrennung. Zu nass darf man sie morgens und abends aber nicht vorbeugend gießen, weil sie Nässe ebenso wenig verträgt wie Trockenheit.
Standort
Der ideale Standort für Radies bietet Sonne oder Halbschatten. Da ein sonniges Plätzchen schneller Wärme liefert und Trockenheit fördert, bilden Pflanzen hier oft zügiger Blüten, als im Halbschatten.
Knollenreife
Einer der wesentlichen Faktoren für die Begünstigung einer Blütenbildung ist die Knollenreife. Bleiben die Knollen zu lange in der Erde und werden nicht frühzeitig abgeerntet, entstehen Stoffe, die eine Blütenbildung vorantreiben.
Giftigkeit
Entgegen vieler Gerüchte, Gemüse sei prinzipiell zum Essen nicht mehr geeignet, sobald die Pflanzen zu blühen beginnen, trifft dies bei dem Radieschen nicht zu. Theoretisch können alle Pflanzenteile auch während der Blüte verzehrt werden, wenn da nicht der Geschmack und die Fruchtkonsistenz wäre.
Essen trotz Blüte
Beginnt ddas Radieschen zu blühen, bilden sich in den Früchten holzige Zellfasern. Hier besteht maximal die Möglichkeit, mit ein wenig Aufwand die holzigen Fasern aus den Knollen herauszuschneiden, um wenigsten einen Teil zum Essen zu retten. Haben sich die ersten Blüten gut ausgebildet, sind die Knollen nicht mehr für die Küche/den Verzehr geeignet.
Geschmack
Sobald das Schießen erkannt wird, verändert sich langsam der Geschmack und erreicht mit jedem Tag eine steigende bittere Note. Wer hier noch schnell aberntet, kann Glück haben und die Bitterstoffe haben sich noch nicht in der Frucht breit gemacht. Mit der Blütenentwicklung erhöht sich der Gehalt an Bitterstoffen, zusätzlich entwickelt sich ein pelziger Geschmack und die Radies werden ungenießbar.
Ernte sichern
Damit die Blüte die Ernte der Knollen nicht ruiniert, sollte man sich indes auf den optimalen Erntezeitpunkt vorbereiten. Folgende Tipps helfen dabei:
- Aussaattermin notieren
- Erntetermin nach vier bis sechs Wochen festsetzen/notieren
- Beachten, dass frühlingshafte und sonnige Bedingungen die Reifezeit verkürzen können
- Unverzüglich ernten, sobald die Knollen Durchmesser zwischen zwei und drei Zentimeter besitzen
Verzehr nach der Blüte
Auch wenn die Knolle zum Essen nicht mehr geeignet ist, so bietet die Radies nach der Blüte noch verzehrbare Pflanzenteile: die Samenschoten. Diese bilden sich nach der Blütenwelke. Erntereif sind sie für die Verwendung beispielsweise als Salatzugabe, wenn sie von ihrer grünen Farbe ins gelblich-braune gewechselt sind und sich in ihrer Konsistenz von hart zu leicht weich verändert haben. Dann weisen sie einen mild-würzigen minimal senföligen Geschmack auf. Wer den Zeitpunkt verpasst, kann die ausgereiften Samen zur Vermehrung nutzen.
Samen nach der Blüte
Theoretisch kann mit dem Samen, der sich aus den Blüten der Radieschen bildet, eine Vermehrung vorgenommen werden. Allerdings sollte dabei berücksichtigt werden, dass sich aus den Samen von vorzeitig geschossenen Radies in der Regel neue Pflanzen bilden, die überwiegend ebenfalls schnell zum Schießen neigen. Das bedeutet, die Gefahr ist dann deutlich höher, keine zum Verzehr geeigneten Knollen aus dem selbst gewonnenen Samen ernten zu können. Wem das Risiko des Ernteverlusts aufgrund von Samen aus geschossenen Radies-Gewächsen zu hoch ist, sollte auf „Fertigsamen“ aus dem Fachhandel zurückgreifen.