Die Kamelie (Camellia japonica) ist eine wunderschöne Pflanze. Sie ist vor allem deshalb so beliebt ist, weil sie durch ihre farbenfrohen Blüten Abwechslung in graue Herbst- und Wintertage bringt. Umso ärgerlicher ist es, wenn die Kamelie unansehnlich wird, weil sie ihre Blätter und Blütenknospen verliert. Hier gilt es, zügig die Ursache zu finden, damit sie nicht eingeht. Meist ist eine falsche Pflege schuld.
Normaler Blattabwurf
Wenn ein Pflegefehler vorliegt, fallen in der Regel erst die Blütenknospen ab, bevor es die Blätter trifft. Verliert der Camellia japonica nur Blätter, handelt es sich überwiegend um einen natürlichen Vorgang. Das Teestrauchgewächs (Theaceae) erneuert sein Blattwerk circa alle drei Jahre. Dies geschieht, indem die Kamelie den Blättern mittels Hormonsteuerung wichtige Nähr- und andere Stoffe entzieht. Diese werden gelb bis orangefarben und lösen sich in der Folge von den Stielen. Grund zur Besorgnis besteht nicht, auch wenn der Blattverlust ein zeitweiliges kahles Erscheinungsbild hervorruft. Neue Blätter sind in der Regel schon kurz nach dem Abstoßen zu beobachten. Die Blüten/Knospen leiden darunter in der Regel nicht.
Schnelles Handeln
Verliert die Kamelie Blätter und gleichzeitig ihre Blütenknospen, steckt dahinter überwiegend ein Pflegefehler, der lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Das bedeutet, die Haltungsbedingungen werden dem Anspruch der Pflanze nicht gerecht. Greifen Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber hier nicht unverzüglich ein und ändern die Situation für die Kamelie, die während der Blühsaison sehr empfindlich ist, geht sie unweigerlich ein. Demzufolge ist ein schnelles Handeln dringend erforderlich, denn je eher Hilfe erfolgt, desto größer bestehen die Chancen, dass sich die Camellia japonica wieder erholt.
Standort
In den meisten Fällen liegt ein suboptimaler Standort vor, wenn sich das Blattwerk lichtet und die Knospen abfallen. Vor allem während des Winters verlangt die Kamelie andere Temperaturen, als im Sommer, damit das Versorgungssystem am Laufen gehalten wird. Das ist erforderlich, weil die Pflanze ausreichend Energie für die Blütenbildung und die Versorgung der Blätter bereitstellen muss. Die Lichtverhältnisse sind ebenfalls im Winter anzupassen. Fallen die Blätter und Knospen, ist eine Überprüfung des Standorts unumgänglich, sodass gegebenenfalls ein Standortwechsel erfolgt, der den Ansprüchen der Camellia japonica gerecht wird. Folgende Bedingungen erfüllt der ideale Standort:
- Von Frühjahr bis Herbst Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius (notwendig, um viele kräftige Knospen zu bilden)
- Zwischen Oktober und April Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius (ideal unbeheizter Wintergarten)
- Lichtverhältnisse ab Oktober hell, aber keine direkte Sonneneinstrahlung
- Für starke, widerstandsfähige Knospen bis September maximal halbschattig stellen
- Luftfeuchtigkeit um die 50 Prozent oder weniger
- Kalte Zugluft vermeiden
Standortwechsel
Während in wärmeren Gebieten eine Camellia japonica den Winter durchaus im Freien verbringen kann, ist in kälteren Regionen ein Umzug in ein Winterquartier erforderlich, das die oben genannten Voraussetzungen erfüllt. Allerdings kann die Kamelie so empfindlich auf einen Standortwechsel reagieren, dass sie ihre Blätter und die Blütenknospen verliert. Das kommt vor allem vor, wenn die Blüte kurz bevorsteht und ein Umzug vorgenommen wird. Hier sprechen Experten von einem „Sitzenbleiben“. Es kommt zu einer Belastung, die Versorgung wird gestört. Als Resultat zeigen sich schlaffe Blätter und Knospen, bevor diese fallen. Die Pflanze erholt sich zwar meist wieder, sofern der neue Standort ideal gewählt ist, aber sind die Knospen gefallen, ist die erhoffte Blütenpracht für das Jahr meist dahin. Zu verhindern ist ein Sitzenbleiben folgendermaßen:
- Standortwechsel erst nach Bildung des Knospenansatzes vornehmen (überwiegend Juli/August)
- Idealer Zeitpunkt zum Umquartieren: September (erhält Zeit, sich bis zur Knospenöffnung im Oktober zu erholen)
- Standort wählen, an dem sie bis Frühjahr verbleibt (um nochmaligen Standortwechsel zu vermeiden)
Frühlingshafte Sonne
Wenn die Camellia japonica zu früh wärmer werdender Sonnenstrahlung ausgesetzt wird, führt dies vielfach zu Verbrennungen. Meist bilden sich braune Stellen an den Blättern und die Knospen vertrocknen. In der Folge können das Laub und die Blüten beziehungsweise noch vorhandene Knospen abfallen. Sobald die Sonne stärker wird, was mitunter schon im zeitigen Frühjahr vorkommen kann, ist die Pflanze langsam an die „neue“ Situation zu gewöhnen. Kann eine zu warme und lange Sonneneinstrahlung die Ursache für den Blatt- und Knospenverlust sein, ist sie unverzüglich vor der Sonne zu schützen. Ein Standortwechsel ist aus bereits genannten Gründen nicht empfehlenswert. Abhilfe schafft hier zum Beispiel eine Jalousie oder Ähnliches.
Erfrierungen
Bis zu den Eisheiligen sind zumindest Nachtfröste keine Seltenheit. Kommt die Camellia japonica frühzeitig raus, besteht die Gefahr der Erfrierung durch Frost. Das äußert sich vor allem im Abwurf der Blätter, die oft dunkelbraune bis schwarze Stellen aufweisen. Blattveränderungen müssen nicht erkennbar sein. Es reicht bereits die Kälte, um auch grünes Laub zu verlieren. Sind noch Blütenknospen vorhanden, können auch diese erfrieren und abfallen. Besteht der Verdacht einer Erfrierung beziehungsweise Kälteschäden, ist wie folgend beschrieben zu handeln:
- Unverzüglich frostfrei stellen
- Betroffene Pflanzenteile abschneiden, falls noch nicht abgefallen
- Bei umfangreichen Kälteschäden Pflanze um ein Drittel kürzen
- Erst Mitte Mai nach den Eisheiligen an wind- und kältegeschützten Standort stellen
Gießen
Neben einem suboptimalen Standort zählt ein falsches Gießen zu den häufigsten Ursachen für einen Blatt- und Knospenabfall. Zu viel Wasser kann ebenso dafür verantwortlich sein, wie zu wenig Wasser. Hier ist zu überprüfen, wie trocken oder nass die Erde ist. Vor allem während der Bildung der Blütenknospen ist ein ausgewogenes Feuchtigkeitsverhältnis erforderlich, damit sie ungestört wachsen können. Beim Gießen sollte wie folgend beschrieben, vorgegangen werden:
- Kontinuierlich feucht halten, aber nie übernässen
- An warmen Sommertagen während der Knospenbildung gegebenenfalls mehrmals täglich gießen (Erde darf nicht austrocknen)
- Staunässe vermeiden
- Überschüssiges Wasser muss Ablaufmöglichkeit besitzen (Abflussloch im Topf und/oder durchlässige Erde)
- Bei Nutzung von Untertellern diese nach dem Gießen abschütten (Standwasser vermeiden)
Erste Hilfe
Beruht der Blätter- und Knospenabfall auf zu viel oder zu wenig Wasser, sollte folgendermaßen agiert werden, um das „Problem“ zu beheben und die Pflanze in der Genesung zu unterstützen:
Zu viel Wasser/Staunässe:
- Sofort das Gießen einstellen
- Kamelie auspflanzen, wenn möglich
- Wurzeln von nasser Erde befreien
- Circa zwei bis drei Stunden Wurzeln an der Luft abtrocknen lassen
- Drainage aus Kies oder Quarzsand Boden auslegen, falls nicht vorhanden
- Topf/Kübel/Pflanzloch mit frischer, trockener Erde füllen
- Pflanze wieder einpflanzen
- Erst nach fünf Tagen geringfügig Wasser verabreichen und langsam erhöhen
- Zukünftig die Gießmenge reduzieren/anpassen
Zu wenig Wasser:
- Sofort Gießen nachholen
- Kleine Wassermengen verabreichen, dafür mehrmals täglich
- Unbedingt darauf achten, dass überschüssiges Wasser abläuft
- Kleine und Topfpflanzen können ausgepflanzt werden
- Anschließend Wurzeln in Wassereimer stellen bis keine Blasen mehr aufsteigen
- Trockenen Boden auflockern /Durchlässigkeit herstellen oder neue, frische, lockere Erde verwenden
- Wieder einpflanzen
Düngen
Verliert die Camellia japonica ihr Laub und die Blütenknospen, kann dafür ein fehlerhaftes Düngen verantwortlich sein. Die Verwendung von ungeeignetem Dünger ist ebenso häufig die Ursache, wie falsche Düngermengen. Bei einem ungeeigneten Dünger handelt es sich vor allem um Produkte, welche den Boden pH-Wert verändern. Die Camellia japonica gedeiht ausschließlich in sauren Bodenverhältnissen. Wirkt ein Dünger basisch, kann die erwähnte Reaktion erfolgen. Bei zu viel oder zu wenig Düngermenge führt dies häufig zu einer Unter- oder Überversorgung, was sich auf die Knospen und Blätterstabilität auswirkt. Die Blätter verfärben sich meist und die Knospen hängen, bevor die Kamelie sie verliert. Liegt die Ursache im Düngen, sollte so gehandelt werden:
- Falscher Dünger: pH-Wert messen und pH-Neutralisierungsmittel verabreichen (gibt es im Fachhandel)
- Ansonsten Kamelie auspflanzen
- Erde von Wurzeln lösen
- Topf mit frischem, saurem Substrat füllen
- Kamelie wieder einpflanzen
- Erst wieder zum nächsten Düngetermin düngen (Mindestwartezeit sechs Wochen)
Weiterer Vorgang
Um zukünftig falsche Düngemittel und Düngermengen zu vermeiden, sollte beim Düngen Folgendes beachtet werden:
- Auf sauren pH-Wert bei Düngeprodukten
- Ideal ist flüssiger Rhododendron-Dünger (Flüssigdünger gelangt besser in Wurzelspitzen)
- Nicht zu viel Stickstoff während Knospenbildung verabreichen (fördert den Blattwuchs, schwächt die Knospenbildung)
- Regelmäßig pH-Wert messen (Teststreifen sind günstig im Fachhandel erhältlich) und Düngung anpassen
- Unbedingt Dosierungsempfehlung des Herstellers beachten