Auch wenn viele Menschen panische Angst vor Spinnen haben, die meisten Arten in Deutschland sind völlig harmlos. Fühlt sich eine Spinne bedroht, ergreift sie in erster Linie die Flucht. Nur dann, wenn man der Spinne keinen anderen Ausweg lässt, greift sie an. Doch welche Spinnen sind bei uns überhaupt giftig und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen kann man bei einem Spinnenbiss ergreifen?
Gefahr durch einen Spinnenbiss
Haben sich die Beißwerkzeuge der Spinne in die Haut gegraben, sondern sie eine Flüssigkeit ab, die je nach der Art des Tieres mehr oder weniger stark giftig ist. Auf der Haut ist ein Spinnenbiss mit bloßem Auge meist nicht zu erkennen. Mit der Lupe kann man jedoch zwei winzige Einstichpunkte erkennen. Bei den in Deutschland heimischen Spinnenarten kommt es bei einem Spinnenbiss lediglich zu leichten Symptomen, die einem Wespen- oder Mückenstich ähneln und deshalb häufig mit ihnen verwechselt werden. Eine Gefahr besteht in der Regel lediglich für Allergiker. Gelangen Bakterien in die Wunde, kann es schließlich zu einer Infektion kommen. Wirklich lebensgefährlich für Menschen ist nur das Gift weniger Spinnenarten.
Die gefährlichsten Spinnenarten in Deutschland
Es gibt nur vier Arten von Spinnen in Deutschland, die als giftig gelten. Allerdings ist ihr Biss in der Regel für Menschen nicht wirklich lebensbedrohlich.
1. Dornfinger (Cheiracanthium)
Die für den Menschen wohl relevanteste Giftspinne in Deutschland ist die Dornfingerspinne, auch Dornfinger genannt. Diese Spinnenart ist jedoch sehr selten. Hinzu kommt, dass die Tiere nachtaktiv sind und deshalb tagsüber das Wohngespinst kaum verlassen. Als aggressiv gelten vor allem die weiblichen Tiere zwischen Juli und August. In dieser Zeit reifen die Eier heran, die das Weibchen dann mit großer Entschlossenheit verteidigt.
Aussehen
- auffällig rot-orangefarbener Vorderkörper, gelblicher Hinterleib
- Größe: bis 5 cm (inklusive der Beine)
- Körpergröße: bis 15 mm
- kräftig ausgeprägte Kieferklauen (grüngelb bis gelbbraun)
Symptome
- Biss ähnlich schmerzhaft wie ein Wespenstich
- brennender Schmerz an der Bissstelle
- Schmerzen dehnen sich auf die gesamte Gliedmaße aus
- Druckempfindlichkeit der Lymphknoten
- Hautmale erkennbar (zwei 3-5 mm auseinanderliegende Male)
- Bissstelle verfärbt sich mitunter blaurot
- seltener: Schwindel, Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen und Kreislaufprobleme
- keine dauerhaften Schäden oder Todesfälle bekannt
2. Kreuzspinne (Araneus)
Ihren Namen haben Kreuzspinnen von dem charakteristischen Kreuz auf dem Hinterleib. Zu den häufigsten Vertretern der Gattung gehört indes die Gartenkreuzspinne. Auch Kreuzspinnen gehören zu den Giftspinnen, denn sie töten ihre Beute durch einen Biss mit ihren Giftklauen. Bei einem Biss beim Menschen können diese Spinnen jedoch nur sehr dünne Hautstellen durchdringen. Zwar sind alle Kreuzspinnenarten giftig, das Gift ist für Menschen aber nicht lebensgefährlich.
Aussehen
- leicht erkennbar an den zu einem Kreuz zusammengesetzten Flecken
- Farbe: variabel, gut an die Umgebung angepasst
- Körperlänge: Weibchen bis 18 mm, Männchen bis 10 mm
- kurze, wenig ausgeprägte Giftklauen
Symptome
- Klauen können nur an dünnen Stellen die Haut durchdringen
- Juckreiz (wie bei Mücken- oder Wespenstichen)
- meist hört das Jucken bereits nach einer Stunde wieder auf
3. Winkelspinne (Tegenaria)
Der Biss von Winkelspinnen wie der Mauerwinkelspinne, der Großen Hauswinkelspinne oder auch der Hauswinkelspinne, die wahrscheinlich schon jedem einmal in der Wohnung oder im Keller begegnet ist, ist zwar schmerzhaft, aber das Gift hat keine bleibende Wirkung. Winkelspinnen sind nachtaktiv und meist sehr schnell.
Aussehen
- hellbraun bis rötlich-braun und dunkelbraun
- fein behaarte, lange Beine
- Beinspannweite: bis zu 10 cm
- Körperlänge: bis 12 mm
Symptome
- oft schmerzhaft
- nur lokale Symptome
- juckende oder gerötete Hautstelle
4. Gemeine Tapezierspinne (Atypus)
Von den Tapezierspinnen kommt lediglich eine Art, die Gemeine Tapezierspinne (Atypus affinis), in Deutschland vor. Allerdings haben die wenigsten von uns diese Spinne jemals zu Gesicht bekommen. Sie lebt vorzugsweise an felsigen Hängen oder in Heidelandschaften in einem unterirdischen Wohnschlauch.
Aussehen
- einfarbig schwarz oder Braun
- Körperlänge: Weibchen 10-15 mm, Männchen 7-9 mm
Symptome
- nur lokal
- Juckreiz, Schwellungen
- gelegentlich Blaufärbung an der Bissstelle
- selten: Fieber
Lebensgefährliche Spinnenarten
Bei uns siedeln sich neben den heimischen Arten durch den Klimawandel auch immer mehr Spezies aus südlichen Ländern an. Andere werden indes durch den regen Handel bei uns eingeschleppt. Dazu gehören auch giftige Spinnen, deren Biss für Menschen lebensgefährlich sein kann.
Schwarze Witwe (Latrodectus)
Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, kommt die Europäische Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus) auch immer häufiger bei uns vor. Zwar ist ein Spinnenbiss dieser Spinnenart nicht so gefährlich wie das der gefürchteten Südlichen Schwarzen Witwe, dennoch kann ein Angriff in seltenen Fällen tödlich verlaufen.
Aussehen
- 13 hell umrandete rote Flecken auf dem Hinterleib
- angeordnet in drei Längsreihen
- Fleckenfarbe: Hauptform rot, es gibt aber auch gelb und lila gefärbte Arten
- selten sind ganz schwarze Formen
- Beinspannweite: bis 4 cm
- Körperlänge: bis 1 cm (oft kugelförmig)
Symptome
- lokale Schwellungen und Rötungen an der Bissstelle
- nach etwa ½ bis 1 Stunde: starke Muskelschmerzen (auch in der Brust)
- Krämpfe, unwillkürliche Zuckungen
- krampfartige Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Bluthochdruck
- Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe
- ohne Behandlung können die Symptome tagelang andauern
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Bei einem Spinnenbiss gilt es in erster Linie, die lokalen Symptome zu behandeln und eine Infektion zu vermeiden. Gehen Sie auf jedem Fall zum Arzt, wenn Sie von einer Spinne gebissen wurden, egal ob Sie zu den Allergikern gehören oder nicht. Und kratzen oder drücken Sie auf keinen Fall an der Wunde herum. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen eignen sich:
1. Mückenstift
Ein Mückenstift hat an der Spitze eine Metallplatte, die beim Einsatz erhitzt und auf die Bisswunde gedrückt wird. Auf diese Weise wird das Gewebe gerade so weit erhitzt, dass die giftigen Proteine zerstört werden und damit für uns unschädlich sind. Diese Methode funktioniert bei Spinnengiften genauso wie bei dem Gift von Bienen, Bremsen oder Wespen.
2. Kälte
Brennt und juckt die Bissstelle oder schwillt die Haut bereits an, kann ein Eisbeutel oder Kühlpad schmerzlindernd wirken und die Haut beruhigen. Die Kälte wirkt zudem abschwellend sowie entzündungshemmend.
3. Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Meist werden Spinnenbisse vom Arzt nur symptomatisch behandelt. In der Regel klingen die Symptome nach spätestens 30 Stunden schließlich wieder ab. Zu diesem Zweck können folgende Salben sowie Medikamente zum Einsatz kommen:
- analgetische Steroidsalben
- Aspirin
- Relaxans (Erschlaffungsmittel)
Gefahr für Allergiker
Wirklich gefährlich werden kann ein Spinnenbiss einer in Deutschland vorkommenden Spinnenart vor allem Allergikern. Ein Biss kann bei ihnen schließlich einen allergischen Schock hervorrufen. Wer weiß, dass er auf Insektenstiche allergisch reagiert, sollte immer ein Notfallset griffbereit haben und bei einem Biss schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Symptome
- Juckreiz, Brennen
- Rötungen oder Schwellungen auf der Haut
- Schmerzen wie Magen- oder Kopfschmerzen
- Kreislaufprobleme, Schwindel sowie Herzrasen
- Fieber oder Schüttelfrost
- Atemnot
- dunkle Hautfärbungen
- extremes Anschwellen der gebissenen Gliedmaße
- kann im schlimmsten Fall zum Tod führen
Fazit
Zwar sind generell alle Spinnen giftig, allerdings sind nur wenige Spinnenarten tatsächlich in der Lage, mit ihren Klauen die Haut zu durchdringen. In Deutschland beheimatete Spinnen verursachen bei einem Biss in der Regel lediglich Symptome, die einem Wespenstich ähneln. Wirklich gefährlich kann ein Spinnenbiss jedoch für Allergiker sein. Hier ist schnelles Handeln notwendig.