Die Vanilleblume darf uns zumeist nur einen Sommer lang mit ihren süß duftenden Blüten erfreuen. Sie ist genetisch an Regenwaldklima angepasst, das sie hierzulande nicht bekommt. Doch ist sie deswegen wirklich zu einem einjährigen Dasein verdammt? In der Tat kann es sich lohnen, sich auch im Winter um dieses eingewanderte Gewächs zu bemühen. Wir verraten Ihnen, worauf es beim überwintern der Vanilleblume ankommt.
In die Vanille-Pflanze winterhart?
Die Vanille-Pflanze, bot. Heliotropium arborescens, stammt aus südamerikanischen Andengebieten. Sie wächst jedoch nur zu Füssen der schneebedeckten Anden, bekommt selbst keine Schneeflocke aufs Blatt. Damit sollte die Frage, ob sie winterhart ist, deutlich beantwortet sein: Nein, winterhart ist sie ganz und gar nicht. Auch sämtliche denkbare Winterschutzmaßnahmen können ihr nicht durch die eisigen Tage helfen. Im Winter ist sie im Freien zum Sterben verdammt.
Überwintern als Alternative
Kaufen, erblühen lassen, entsorgen und im nächsten Jahr neu kaufen. So wird hierzulande dieses Andengewächs überwiegend kultiviert. Dieser Kreislauf kann unterbrochen werden, wenn die Vanilleblume in einem geeigneten Winterquartier überwintern darf. Als Lohn wird sie mit jedem Jahr größer und prächtiger, verholzt ihre Triebe und entwickelt sich schließlich zu einem kleinen Bäumchen mit oft kugelrunder Krone. Als solches ist es bei uns eine Seltenheit und wird mit Sicherheit bewundernde Blicke auf sich ziehen.
Anleitung für die Überwinterung
Die Überwinterung muss die Bedürfnisse der Vanille-Pflanze erfüllen, sonst kann sie nicht gelingen. Die Anleitung für erfolgreiches Überwintern der Vanilleblume beschäftigt sich daher mit folgenden Aspekten:
- Zeitpunkt für Überwinterung
- geeignetes Winterquartier
- winterliche Pflege
- Ablauf des Auszugs
Ab wann überwintern?
Die Vanilleblume mag überhaupt keinen Frost. Sie mag aber auch niedrige Plusgrade nicht. Temperaturen unter 5 Grad Celsius sollten Heliotropium arborescens nicht zugemutet werden. Doch auch starker Wind und herbstlich kühle Regentage behagen ihr nicht. Wann der Zeitpunkt für den Umzug gekommen ist, kann in keiner Anleitung konkret genannt werden. Er muss von Jahr zu Jahr anhand der vorherrschenden Witterung neu festgelegt werden.
- Blume möglichst lange draußen lassen
- jeder Sonnenstrahl soll noch mitgenommen werden
- so wird die Pflanze gesund und widerstandsfähig
- übersteht das Winterquartier besser
- ggf. zeitweise nur nachts ins Haus holen
- erst dauerhaft einräumen, wenn auch Tagestemperatur unter 5 °C sinkt
Geeignetes Winterquartier
Heliotropium arborescens ist eine immergrüne Pflanze. Auch wenn sie im Winter eine Wachstumspause einlegt, so braucht sie dennoch weiterhin Licht für ihre grünen Blätter. Das bereitgestellte Quartier muss ihr das unbedingt bieten. Alternativ kann auch eine Pflanzenlampe installiert werden.
- Temperaturen von min. 5 °C und max. 10 °C sind optimal
- je wärmer der Standort ist, umso heller sollte er sein
- natürliches Licht ist zu bevorzugen
- ein Südfenster in einem ungeheizten Raum bietet sich an
- auch Wintergarten, Gartenhaus und das Treppenhaus
Das Überwintern einleiten
Der Umzug vom Balkon in ein Winterquartier sollte fließend geschehen. Insbesondere wenn die Blume große Temperaturunterschiede meistern muss. Der Platz im Winterquartier ist oft knapp und andere Pflanzen müssen auch noch hinein. Es ist daher möglich, die Vanille-Pflanze bei Bedarf zurückzuschneiden.
- etwa 1/3 der Pflanze darf entfernt werden
- keine Radikalschnitte ausführen
- niemals Wurzeln einkürzen
Winterliche Pflege
Die Anleitung für die winterliche Pflege fällt unerwartet kurz aus. Denn wenn Sie für die Vanilleblume den idealen Standort für das Überwintern gefunden haben, haben Sie damit den Hauptteil der Arbeit schon getan. Darin braucht sie nur noch minimale Pflege. Es sind die grünen Blätter, die hin und wieder nach etwas Wasser verlangen.
Wenn einige Blätter der Vanille-Pflanze im Winterquartier braune Ränder zeigen, sich einrollen oder vertrocknen und schließlich abfallen, ist das meist den ungünstigen Lichtverhältnissen geschuldet. Solange sich der Blattfall im Rahmen hält, kann er hingenommen werden. Im Frühjahr wird die Heliotropium arborescens neu austreiben und diesen Verlust wieder kompensieren. Es ist aber auch möglich, zusätzlich eine bzw. eine weitere Pflanzenlampe aufzustellen.
Anleitung für den Auszug
Heliotropium arborescens ist eine Pflanze, die im Freien stehen und erblühen will. Den großen Weg nach draußen sollte sie jedoch in vielen kleinen Schritten gehen. Fangen Sie ab März an, die Vanille-Pflanze auf den bevorstehenden Umzug vorzubereiten.
- Pflanze stufenweise wärmer stellen
- parallel dazu muss auch die Helligkeit steigen
- sofern es die Temperaturen erlauben, zeitweise nach draußen stellen
- Gießhäufigkeit steigern
- mit flüssigem Langzeitdünger versorgen
Erst nach den Eisheiligen darf die Vanilleblume endgültig ins Freie ziehen, auf den Balkon oder Terrasse. Manche Besitzer graben sie sogar samt Topf in den Garten ein. Wie auch immer, sie darf nicht unvorbereitet starker, direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Sie muss zuvor schrittweise daran gewöhnt werden.
Umtopfen
Die Vanilleblume muss nicht nach jedem Überwintern umgetopft werden. Doch wenn sie einen größeren Topf bzw. frisches Substrat benötigt, ist mit dem Ende der Überwinterung der beste Zeitpunkt dafür gekommen. Dabei dürfen ihre Wurzeln nicht eingekürzt, nach Möglichkeit auch nicht versehentlich beschädigt werden. Darauf reagiert die Vanilleblume äußerst empfindlich.
Schneiden
Schneiden nach dem Überwintern ist keine Pflicht, die für mehr Verzweigungen oder mehr Blüten sorgen soll. Der Griff zur Schere erfolgt ausschließlich, um die „Schäden“ der Überwinterung zu beseitigen. Dabei werden nur die kranken, schwachen und abgestorbenen Triebe entfernt.
Fast zeitgleich mit der Vanilleblume erhalten auch andere Pflanzen, die ebenfalls nicht winterhart sind und aus dem Winterquartier kommen, einen neuen Pflegeschnitt. Daher sollten Sie unbedingt auf eine saubere und desinfizierte Schere achten. Ansonsten können ungewollt Krankheiten von Pflanze zu Pflanze übertragen werden.
Hinweise zur Sortenwahl
Aus der Ursprungspflanze sind inzwischen einige Züchtungen hervorgegangen. Diese sind ebenfalls nicht winterhart und müssen überwintert werden, wenn sie mehr als ein Jahr am Leben bleiben sollen. Im Winterquartier zeigen sie sich jedoch weit empfindlicher als „das Original“ und überstehen gelegentlich diese Zeit nicht oder zumindest nicht gut.
Neben der Sorte entscheidet auch der Geburtsort eines Exemplars über seine Robustheit. In Deutschland gezogene Exemplare sind viel widerstandsfähiger als Vanille-Pflanzen, die aus warmen Gegenden für den Verkauf importiert werden. Beides zeigt, dass auch die Auswahl der Pflanze einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf ihre Überwinterungsfähigkeit hat.