Der häufigste Obstbaum bei uns ist nach wie vor der Apfelbaum. Das muss nicht eintönig sein, denn er beherrscht meisterhaft viele Aromen. Züchter widmen sich diesem Lieblingsobst schon viele Jahrhunderte lang. So sind zahlreiche einheimische Apfelsorten hervorgegangen. Sie vertragen unser Klima gut und schmecken dazu köstlich. Diese deutschen Apfelsorten sind ideal für den Hausgarten und immer noch in Baumschulen erhältlich.
Sommeräpfel
Wer es nicht erwarten kann, die ersten frischen Äpfel des Jahres direkt vom Baum zu naschen, sollte zu einer Sommersorte greifen. Deutsche Züchter haben einige für den Hausgarten brauchbare Apfelsorten erschaffen. Mit ihnen bekommen Sie einen Apfelgeschmack, der in den Verkaufsregalen nicht zu finden ist. Denn der Sommerapfel schmeckt nur sofort nach der Ernte gut. Er ist kaum lagerfähig und wird schnell mehlig.
Jamba
Das ist eine vergleichsweise junge Sorte, die es seit weniger als hundert Jahren auf dem Markt gibt. Der Baum wächst zu Beginn schnell und verzweigt dabei schön. Mit etwa 4 m Wuchshöhe bleibt er jedoch mittelgroß. Jamba bevorzugt milde Regionen. Die Früchte werden groß, haben eine glatte, grüngelbe Schale. Auf der Sonnenseite färbt sie sich rötlich.
- Fruchtfleisch: grünweiß; knackig; sehr saftig und leicht säuerlich
- Pflückreife: ab Ende August/Anfang September
- Genussreife: sofort essbar; höchstens bis Oktober lagerbar
Julka
Der Baum ist mit etwa 2 m Höhe schwach wachsend, beansprucht lediglich eine Fläche von ca. 1 m². Damit eignet sich diese Apfelsorte auch für den kleinsten Hausgarten. Ebenso gut bietet er sich für die Spaliererziehung an. Julka ist resistent gegen Schorf und kommt gut klar mit Mehltau. Sie gilt als die am frühesten reifende deutsche Apfelsorte. Sie bringt kleine, runde und zur Reife hin dunkelrot gefärbte Früchte.
- Fruchtfleisch: fest und saftig; sehr süß
- Pflückreife: ab Ende Juli für ca. 3 Wochen
- Genussreife: sofort; ca. 3 Wochen lagerfähig; im Lager oder am Baum
Piros
Piros gehört zu den Apfelsorten im Hausgarten, die uns ganz früh ihre Äpfel schenken. Die Sorte ist widerstandsfähig und gedeiht auch in höheren Lagen. Der Baum ist buschig und mit ca. 4 m Höhe als mittelgroß zu bezeichnen. Die grünlich-gelbe Schale der mittelgroßen Früchte ist größtenteils rot gedeckt.
- Fruchtfleisch: gelblich-weiß; knackig; mit einer milden, süßsäuerlichen Note
- Pflückreife: ab Ende Juli bis Ende August
- Genussreife: sofort; der Geschmack wird nach Lagerung jedoch besser
Retina
Diese deutsche Sorte hat ihren Auftritt erst im Spätsommer. Dafür ist die Ernte wenig gefährdet. Denn diese Züchtung ist unempfindlich gegen Feuerbrand, Mehltau, Schorf sowie der roten Spinne. Normale, lockere Gartenerde genügt, damit der Ertrag früh einsetzt und regelmäßig auf mittlerem Niveau bleibt. Die großen, länglichen Früchte sind gleichmäßig geformt. Die glatte, gelbe Schale ist überwiegend mit dunkelroter Tönung überdeckt.
- Fruchtfleisch: gelblich; fest und saftig; angenehm süß-säuerlich
- Pflückreife: Ende August bis Anfang September
- Genussreife: sofort; nur sehr kurz lagerfähig
Rheingold
Eine beliebte Sorte, die in nährstoffreichen und durchlässigen Böden bestens gedeiht. Sie wurde bei Koblenz gezüchtet und hat sich vor allem in der Rheingegend etabliert. Der Apfelbaum erreicht bis zu 4 m Höhe und 3 m Breite und bildet dabei eine buschige Krone. Die Äpfel sind mittelgroß und kräftig gelb gefärbt. Nur die Sonnenseite geht ins Rötliche.
- Fruchtfleisch: fest und saftig; gutes, süßsäuerliches Aroma
- Pflückreife: ab August bis September
- Genussreife: sofort; geringe Lagerfähigkeit
Herbstäpfel
Der Herbstapfel ist zumeist länger lagerfähig. Gerade bei großen Bäumen ist das ein wichtiges Kriterium. Auch hier gibt es einige gute deutsche Apfelsorten. Vielleicht haben Sie schon im Garten einen unbekannten Herbstapfel stehen. Anhand der Frucht- und Geschmacksmerkmale können Sie nachträglich bestimmen, ob es sich um eine der folgenden Apfelsorten handelt.
Alkmene
Alkmene ist eine deutsche Züchtung, die es mit trockenen Böden aufnehmen soll. Sie bevorzugt leichten Schatten und ist in milden Weinbaugebieten gut aufgehoben, da ihre Blüte Spätfröste nicht verträgt. Obwohl sie weniger ertragreich ist als andere Apfelsorten, wird sie wegen ihres Geschmacks gern kultiviert. Die Äpfel sind mittelgroß, mit gelb getönter Schale. Diese verfärbt sich auf der Sonnenseite rot.
- Fruchtfleisch: mittelfest; aromatisch mit leichter Säure
- Pflückreife: Anfang September bis Anfang Oktober
- Genussreife: September bis November
Carola
Diese Apfelsorte trägt auch den Namen Kalco. Sie wurde 1961 in Brandenburg gezüchtet und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Die Äpfel sind mittelgroß und flach geformt. Die dicke, glatte und leicht wachsige Schale ist erst gelblich-grün. Später färbt sie die sonnenbeschienene Seite rot und die andere zitronengelb.
- Fruchtfleisch: gelblich; saftig; süßsaures, feines Aroma
- Pflückreife: von Mitte September bis in Oktober
- Genussreife: von Mitte September bis Ende November
Danziger Kantapfel
An einem sonnigen bis halbschattigen Platz gedeiht diese buschig wachsende, mittelhohe deutsche Sorte gut. Sie lässt sich leicht anhand ihrer Früchte bestimmen. Denn eine der Fruchthälften zeigt eine markante Naht. Die Äpfel sind mittelgroß, mit gelbgrüner Schale, die sich kurz vor Reife überwiegend rot verfärbt. Dank ihrer glänzenden Fettschicht sind sie gut lagerfähig.
- Fruchtfleisch: gelb-weiß; saftig; milde Säure; Rosenapfel-Aroma
- Pflückreife: Ende September
- Genussreife: September bis Dezember
Dithmarscher Paradiesapfel
Ein kräftig wachsender Baum mit breiter Krone. Gedeiht in normalem Gartenboden in sonniger bis halbschattiger Lage. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind abgeflacht rund, grünweißlich mit kräftig roten Streifen.
- Fruchtfleisch: weiß; saftig und würzig; mäßig süß
- Pflückreife: September bis Oktober
- Genussreife: September bis Dezember
Holsteiner Cox
Für alle Gartenbesitzer, die über Platz nicht klagen können, ist dieser Baum eine Überlegung wert. Er bildet eine wenig verzweigte aber ausladende Krone. Die Früchte sind groß und haben eine grüngelbe Schale. Auf der Sonnenseite ist sie schwach rot getönt.
- Fruchtfleisch: aromatisch mit feiner Säure; wird bei langer Lagerung mehlig
- Pflückreife: Mitte September bis Oktober
- Genussreife: Oktober bis Dezember
Winteräpfel
Winteräpfel versorgen uns dank der guten Lagerfähigkeit auch in der kalten Jahreszeit mit reichlich Vitaminen. Dafür müssen wir uns nach der Ernte meist etwas gedulden, bis der Geschmack sein volles Potenzial entfaltet.
Auralia
Wird auch unter dem Namen Tumanga verkauft. Die Sorte ist ein mittelstark wachsender, buschiger Baum. Bevorzugt werden nährstoffreiche, feuchte Böden. Liefert reichlich kleine bis mittelgroße Früchte mit gelber Schale, die sich auf der Sonnenseite rötet.
- Fruchtfleisch: gelblich-weiß; saftig; gutes Süße-Säure-Verhältnis
- Pflückreife: Mitte September
- Genussreife: ab Oktober bis einschl. Dezember
Clivia
In einem nährstoffreichen Boden liefert diese deutsche Apfelsorte regelmäßig gute Erträge. Die Früchte sind klein bis mittelgroß und mit einer glänzenden, grüngelben Schale ausgestattet. Nur auf der Sonnenseite zeigt sich ein Hauch von Rot. Netzartiger Rost an den Früchten ist keine Seltenheit.
- Fruchtfleisch: weiß-gelb; saftig; süß mit minimaler Säure
- Pflückreife: Mitte Oktober
- Genussreife: Dezember bis April
Pilot
Pilot ist widerstandsfähig gegen Mehltau und Schorf. Die sehr ertragreiche Winterapfelsorte ist im Hausgarten willkommen. Die großen Früchte haben eine druckfeste, rote Schale. Sie lassen sich wunderbar als Bratapfel zubereiten.
- Fruchtfleisch: fest und saftig; Süße gepaart mit feiner Säure
- Pflückreife: ab Ende September
- Genussreife: Oktober bis Mai
Pinova
Die robuste Pinova eignet sich nur für Höhenlagen, die unter 300 m liegen. Ansonsten kommt der buschige Baum auch mit einem normalen Gartenboden zurecht. Die mittelgroßen Früchte sind rund, leicht platt und leuchtend rot.
- Fruchtfleisch: druckfest; gutes Aroma; erfrischend süßsäuerlich
- Pflückreife: Oktober
- Genussreife: ab Mitte November bis April
Reanda
Reanda ist eine deutsche Apfelsorte mit vielen Vorteilen. Sie lässt sich problemlos in kühleren Regionen Anbauen. Ist widerstandsfähig gegen Mehltau, Feuerbrand und Schorf. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind gelbgrün mit roten Sonnenbäckchen. Große Erntemengen bieten sich zur Entsaftung an.
- Fruchtfleisch: knackig und saftig; sehr aromatisch
- Pflückreife: Mitte bis Ende September
- Genussreife: Oktober bis Januar
Sehr alte deutsche Apfelsorten
Vielleicht haben Sie im Garten einen alten Apfelbaum stehen, dessen Namen Sie nicht kennen. Folgende Sortenbeschreibungen könnten Ihnen helfen, ihn endlich zu bestimmen. Doch auch wenn Sie jetzt erst einen Apfelbaum pflanzen möchten, bieten sich sehr alte deutsche Apfelsorten immer noch an. Viele dieser Sorten sind für Allergiker geeignet. Beispielsweise Gravensteiner, Kaiser Wilhelm, Blutapfel, Dülmener Rosenapfel und der Altländer Pfannkuchenapfel.
Altländer Pfannkuchenapfel
Dieser Winterapfel stammt aus dem Alten Land. Einer Region in Norddeutschland, die für Apfelbau berühmt ist. Auch im Hausgarten ist er mit seiner halbkugeligen und windstabilen Krone eine prächtige Erscheinung. Er bildet mittelgroße, plattrunde Früchte, dessen mattgelbe Schale an der Sonnenseite rot gefärbt ist. Der Name verrät bereits, dass er in Pfannkuchen einen guten Geschmack abgibt.
- Fruchtfleisch: fest, grünweiß; Mix aus fruchtig, süß, sauer; viel Vitamin C
- Pflückreife: Ende Oktober bis November
- Genussreife: ab Februar bis Juni
Blutapfel
Eine weitere, aus dem 16. Jahrhundert stammende Sorte wird schlicht als Blutapfel bezeichnet. Doch dahinter verbirgt sich eine Liebhabersorte, die diesen Umstand dem exzellenten Geschmack ihrer Früchte zu verdanken hat. Ihre rote Schale lässt sich glänzend polieren. Dadurch dient diese Apfelsorte häufig als Weihnachtsschmuck.
- Fruchtfleisch: weiß bis hellgelb; saftig und würzig zugleich
- Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober
- Genussreife: Dezember bis Juni
Dülmener Rosenapfel
Eine herbstliche Sorte, die sich mit einem normalen, lockeren Gartenboden begnügt. Sie verfügt über eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind grüngelb bis rotgelb. Sie sind leider etwas druckempfindlich.
- Fruchtfleisch: weiß-gelb; saftig; fein aromatisch mit süßsauer Note
- Pflückreife: Mitte September bis Oktober
- Genussreife: September bis Dezember
Geflammter Kardinal
Früher war diese Sorte weit verbreitet. So wird sie sicher noch in einigen Hausgärten wurzeln. Womöglich ohne dass ihr Besitzer ihren Namen kennt. Anhand der Beschreibung der Früchte kann er sie vielleicht erkennen und so bestimmen. Diese sind unterschiedlich geformt, haben eine glänzende, glatte Schale, die zunächst grüngelb ist und sich später strohgelb verändert.
- Fruchtfleisch: weiß mit grüngelbem Schimmer; saftig und erfrischend
- Pflückreife: Mitte September bis Oktober
- Genussreife: Oktober bis Februar
Geheimrat Dr. Oldenburg
Ob als Saft-, Koch- oder Bratapfel, diese alte Herbstsorte lässt sich vielseitig in der Küche verwenden. Sie ist verkürzt auch als Oldenburg oder Geheimrat Oldenburg bekannt. Der Baum sollte einen windgeschützten Platz bekommen, damit seine gelbgrünen Früchte nicht vorzeitig fallen. Übrigens, an der Sonnenseite sind auch diese Äpfel rötlich gefärbt. Er gilt wegen seines herausragenden Geschmacks als Liebhaberapfel.
- Fruchtfleisch: fest; saftig; angenehmer Duft; außergewöhnliches Aroma
- Pflückreife: Mitte bis Ende September
- Genussreife: Mitte September bis Januar
Gravensteiner
Eine bekannte, aus dem 18. Jahrhundert stammende Apfelsorte für den Herbst. Gravensteiner ist ein stark wachsender, locker verzweigter Apfelbaum. Die gelbgrüne Schale der großen Früchte ist großflächig rot geflammt. Leider stellt er an seinen Standort recht hohe Ansprüche, insbesondere muss eine gute Boden- und Luftfeuchte gegeben sein.
- Fruchtfleisch: weiß; saftig aber brüchig; schönes Aroma; duftend
- Pflückreife: Anfang September bis Oktober
- Genussreife: optimal August bis Oktober und später; sollte etwas nachreifen
Jakob Fischer
Ein Zufallsfund aus dem Schwabenländle, wo der Herbstapfel bis zum heutigen Tag sehr beliebt ist. Der Apfelbaum wächst kräftig und ist im Hausgarten als Spalierapfel nicht zu gebrauchen. Sie können die Sorte leicht anhand der Früchte bestimmen. Mit bis zu 350 Gramm gehören sie zu den Riesen. Sie sind unregelmäßig geformt, kugelig-flach und mit tiefer Kelchfläche. Zu Beginn noch gelbrot, leuchten sie zur Reife hin kräftig rot.
- Fruchtfleisch: grob, locker und dennoch saftig; fruchtig-süß mit feiner Säure
- Pflückreife: Anfang September
- Genussreife: September bis November; wird aber schnell mehlig
Kaiser Wilhelm
Eine sehr alte deutsche Winterapfelsorte, von der Apfelgourmets leicht ins Schwärmen geraten. Ihre Säure wird mit der Säure des Weins verglichen. Die großen Früchte können zu Saft, Kuchen oder Dörräpfel verarbeitet werden, die auch ein Allergiker genießen darf. Natürlich schmecken die Früchte auch als Tafeläpfel. Außen ist jeder Apfel gelb bzw. sonnenseitig rot.
- Fruchtfleisch: gelbweiß, fest; saftig; sehr aromatisch
- Pflückreife: Mitte Oktober
- Genussreife: Anfang Dezember bis April
Prinz Albrecht von Preußen
Robuste und pflegeleichte Herbstsorte, die um 1865 entstand. Gedeiht in normalem, durchlässigem Gartenboden und ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Die Früchte sind breitkugelig und zur Erntezeit stark gerötet. Die Schale ist glatt und fühlt sich ledrig an.
- Fruchtfleisch: weiß; fein, aromatisch, süßsäuerlich
- Pflückreife: Ende September bis Oktober
- Genussreife: November bis Januar