Von der Passionsblume gibt es alleine über 500 wilde Arten und zusätzlich Hunderte Zuchtsorten. Was sie alle gemeinsam haben, sind ihre beeindruckenden Blütenformen. Die Blüten variieren in Größe, Form und natürlich Farbe. Einige Sorten haben auch interessante Blattformen. Die Passiflora besitzt auch unterschiedliche Eigenschaften. Einige Arten sind ausschließlich für das Zimmer geeignet, während andere begrenzt auch kalte Temperaturen vertragen.
Winterharte Passiflora-Sorten
Die Passionsblumen sind vorwiegend in warmen Regionen um den Äquator beheimatet. Dennoch vertragen einige Arten sehr tiefe Temperaturen bis hin zu Frost. Dennoch sollen sie hier im Winter zumindest ein wenig geschützt werden.
Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea): Die Blaue Passionsblume ist die im Handel am häufigsten angebotene Art. Diese Art hat eine weiße Grundfarbe in der Blüte mit blau-weißen Grannen. Die Blüten haben einen Durchmesser von bis zu 10 cm. Einzelne Sorten weisen auch andere Blühfarben wie ein reines Weiß auf. Begrenzt verträgt diese Art etwas Frost bis -9°C. Einige Sorten wurden sogar auf eine etwas höhere Frostverträglichkeit bis -15°C gezüchtet und an einen geschützten Ort im Freien belassen werden.
Die beliebtesten Sorten der Blauen Passionsblume sind:
- Constance Eliott
- Chinensis
- Gala
- Pierre Pomie
Fleischfarbene Passionsblume (Passiflora incarnata): Die Fleischfarbene Passionsblume ist deutlich frostfester und verträgt Temperaturen bis -20°C. Ihre ursprüngliche Blütenfarbe ist ein helles Rosa, das sowohl die Kronblätter als auch die Grannen besitzen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Züchtungen, in reinem Weiß oder einem hellen bis sehr dunklen Violett.
Beliebte Sorten sind:
- Byron Beauty
- Incense
Gelbe Passionsblume (P. lutea): -15°C sind für die Gelbe Passionsblume kein Problem und kurzzeitig kann sie sogar -30°C problemlos überstehen. In ihrer Blüte ist diese Form eher dezent, dennoch aber schön. Sie hat gelbe bis hellgelbe Blüten, die etwas zierlicher und filigraner sind als jene von der Blauen oder Fleischfarbenen Passionsblume.
Passionsblumenarten als Zimmerpflanzen
Viele Sorten der Passiflora haben einen rankenden Wuchs und benötigen entsprechend viel Platz in Innenräumen. Wer diesen Platz nicht zur Verfügung hat, der sollte Passionsblumenarten wählen, die einen etwas schwächeren Wuchs haben.
Zitronen-Passionsblume (P. citrina): Die Zitronen-Passionsblume ist ursprünglich in Honduras und Guatemala beheimatet. Sie hat eher zierliche Blüten in einem kräftigen gelben Farbton. Sie lässt sich in Innenräumen problemlos kultivieren, muss jedoch regelmäßig gegossen und gedüngt werden, damit sie Blüten ausbildet. Man kann sie auch in ein Fenster stellen, dass Richtung Osten oder Westen ausgerichtet ist.
Weinlaubblättrige Passionsblume (P. vitifolia): Die Weinlaubblättrige Passionsblume ist eine Sonnenanbeterin und benötigt ein südseitiges Fenster. Sie hat eine schöne rote Blüte, die ergänzt wird mit einem Laub, das an Weinblätter erinnert. Die Blätter sind eher größer, dafür weniger, wodurch die schöne Blüte in den Vordergrund tritt.
Goldene Passionsblume (P. aurantia): Die Goldene Passionsblume ist eine der Passiflora-Sorten, die ideal für den Einstieg sind. Wer mit Passionsblumen noch nicht so vertraut wird, wird an ihr viel Freude haben, denn sie verzeiht auch den einen oder anderen Pflegefehler. Sie benötigt lediglich ein nährstoffarmes Substrat und muss gelegentlich gegossen werden. Dafür belohnt sie ihre Besitzer mit einer orange-gelben Blüte, die tatsächlich leicht an einen goldenen Stern erinnert.
Passiflora-Sorten als Baum
Wie vielseitig die Welt der Passionsblumen ist, zeigt sich daran, dass es auch einige wenige Passionsblumenarten gibt, die als Baum wachsen. Sie sind allerdings in Mitteleuropa nur schwer zu kultivieren, wer die geeigneten Bedingungen schaffen kann, wird allerdings mit attraktiven Blüten belohnt.
- Passiflora lindeniana: weiße Kronblätter mit dottergelben Grannen
- Passiflora macrophylla: große Blüten mit weiß-grünen Kronblättern
Essbare Passionsblumen
Einige Arten, darunter auch die Blaue Passionsblume, sind essbar. Allerdings ist der Geschmack eher wenig interessant, weshalb sie zwar essbar ist, jedoch nur selten gegessen wird. Daneben gibt es allerdings andere Passionsblumenarten, die gerade aufgrund ihrer schmackhaften Früchte kultiviert werden.
Maracuja (P. edulis): Die Maracuja wird oft mit der Blauen Passionsblume verwechselt. Häufig wird die Blaue Passionsblume auch als winterharte Maracuja angeboten, jedoch sind die Früchte nicht vergleichbar. In ihrer Blüte sind sich beide Arten jedoch sehr ähnlich. Die Maracuja hat ebenfalls weiße Kronblätter mit blau-weißen Grannen. Im Vergleich zur Blauen Passionsblume sind die Grannen jedoch nicht gerade, sondern gewellt. Die Maracuja kommt ursprünglich aus tropischen Gebieten wie Brasilien und verträgt keine kalten Temperaturen. Bei guter Pflege kann sie allerdings durchaus hier in Wintergärten oder beheizten Gewächshäusern schmackhafte Früchte hervorbringen.
Süße Granadilla (P. ligularis): Die Süße Granadilla ist eine Frucht, die in Mitteleuropa bisher noch eher selten zu finden ist. Sie gehört ebenfalls zu den Passionsblumenarten und hat weiße Kronblätter mit gestreiften Grannen in weiß, violett und einem dunklen Rotton. Ihre Grannen sind jedoch deutlich breiter als jene der Maracuja. Für die Kultur der Süßen Granadilla benötigt man einiges an Platz. Sie bildet nicht nur viele Ranken aus, sie hat auch sehr große Blüten und Blätter.
Weitere Arten
Viele Passionsblumenarten unterscheiden sich in ihrer Blüte nur minimal. Einige Passiflora-Sorten haben jedoch sehr auffällige Blüten, die auf den ersten Blick nicht vermuten lassen, dass sie alle zur gleichen Gattung der Passionsblumen gehören. Viele Arten sind jedoch in der Pflege aufwendig, damit sie überhaupt zur Blüte gelangen. Wer jedoch etwas Zeit investiert, wird mit attraktiven Blüten belohnt.
Lorbeerblättrige Passionsblume (P. laurifolia):
- rote Kronblätter, die nach hinten gekrümmt sind
- dunkle fast schwarze Grannen
- markante und lange Griffel
Passiflora eichleriana:
- blau-weißer Grannen-Kranz
- gepunktete Griffel
- dreilappige Laubblätter
Seeanemonen-Passionsblume (P. actinia):
- hängende Blüten
- Kronblätter weiß und nach hinten gebogen
- Grannen auffällig gestreift
- Grannen sehr lang und nach vorne gebogen
- bedingt winterhart
Die Seeanemonen-Passionsblume erinnert auf den ersten Blick tatsächlich an eine Seeanemone. Dazu passen sind auch die leicht gewellten Grannen in den auffälligen Farben.
Belots Passionsblume (P. x belotii):
- blassrosa Kronblätter
- violetter doppelter Grannen-Kranz
Die Belots Passionsblume ist eine echte Rarität, denn es gibt nur sehr wenige Exemplare. Sie ist vermutlich eine zufällige Kreuzung, die später weiter gezüchtet wurde.
Passiflora vitifolia x coccinea:
- rosafarbene zierliche Kronblätter
- Grannen verwachsen
- Grannen mit rot-gelbem Farbverlauf
Die Passionsblumen haben einen Vorteil, sie sind sehr kreuzungsfreudig und damit entsprechend einfach zu kreuzen. Dennoch gibt es bei Kreuzungen immer Überraschungen, wie die auffällig gefärbten Grannen, die die Passionsblumenarten, die gekreuzt wurden, nicht vorweisen.
Trompeten-Passionsblume (P. murucuja):
- Grannen verwachsen und nach oben hin schmäler werdend
- rosa bis rote Kronblätter
- kleine Blüten
- kann im Sommer ins Freiland
Bananen-Passionsblume (P. tripartita var. molissima):
- rosa Kronblätter
- einzelne Kronblätter sehr groß
- dezenter violett-weißer Grannen-Kranz
Seinen Namen hat die Bananen-Passionsblume nicht aufgrund ihrer schönen Blüten bekommen, sondern wegen ihrer Früchte. Diese erinnern an gebogene Bananen.
Violette Passionsblume (P. violacea):
- violette Blüten in unterschiedlichen Schattierungen
- violett-weißer Grannenkranz
Die Violette Passionsblume ist unter den Passiflora-Sorten ein echter Blickfang. Die violetten Blüten können je nach Sorte unterschiedlich intensiv gefärbt sein. Dadurch sind die Blüten innerhalb der Art sehr variabel. Einige Sorten besitzen zudem marmorierte Blütenblätter, die optisch aussehen, als wären sie einem Aquarell entsprungen.
Edmundoi (P. edmundoi):
- neue Kreuzung
- aus Mittelamerika
- rosa nach hinten gebogene Blüten
- kurzer intensiv violetter Grannenkranz
- markanter Griffel
Bei dieser Kreuzung benannt nach Edmundo Pereira, steht die Blüte im Vordergrund. Attraktiv ist zwar auch das dreilappige Laub, was die Pflanze jedoch eher dezent ausbildet. Sie ist schwach wüchsig und braucht auch lange, bis sie die ersten Blüten entwickelt. Dafür ist sie jedoch in der Pflege wenig aufwendig und benötigt eine mäßige Düngung.
Yellow Glands (P. alata):
- dunkelrote Blüten
- nach vorne gebogene violett-weiße Grannen
- gelbe Drüsen an den Blättern
Die Sorte Yellow Glands ist eine kleine Besonderheit, denn sie ist nicht nur optisch schön, sondern auch angenehm für die Nase. Werden die Drüsen an den Blättern berührt, sondern sie einen leichten Duft, der an eine Zitrusfrucht erinnert, ab.
Traubige Passionsblume (P. racemosa):
- rote Blüten
- schmale spitz zulaufende Kronblätter
- Grannen kurz, rot-weiß
Ihren Namen hat die Traubige Passionsblume aufgrund ihrer Blütenstände. Bevor sie aufblühen, stehen die kugelförmigen Knospen eng zusammen und erinnern in diesem Stadium an Weintrauben. Besonders attraktiv ist diese Sorte, da sie an einem Blütenstand bis zu 30 Blüten hervorbringen kann. Bei guter Pflege überdeckt die üppige Blütenpracht locker die grünen Blätter. Sie benötigt allerdings auch entsprechend viele Nährstoffe und man muss sie regelmäßig düngen, damit man die Blütenpracht erhält.