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Benzin aus Rasenmäher ablassen: schrittweise Anleitung

Rasenmäher

Ein Benzinrasenmäher ist praktisch. Mit ihm erreicht man mühelos jedes Stück des Rasens, ohne ein störendes Kabel hinterherzuziehen. Irgendwann im Spätherbst steht die letzte Mährunde an. Danach wächst der Rasen kaum und der Rasenmäher darf eine Pause einlegen. An seinem winterlichen Lagerort sollte er keine Benzinreste im Tank mitnehmen. Warum ist das so und wie bekommen wir ihn restlos leer? In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie das Benzin richtig aus einem Rasenmäher ablassen.

Treibstoff unterliegt Veränderungen

Benzin ist ein chemisches Gemisch. Es kann mit Stoffen reagieren, die sich in seiner unmittelbaren Umgebung befinden. Zum Beispiel mit dem Sauerstoff im Tank. Dadurch verändert es sich und damit auch seine Qualität. Chemisch betrachtet spielen sich – für unsere Augen unbemerkt – folgende Reaktionen ab:

  • Benzin nachfüllen leichte Kohlenwasserstoffe verflüchtigen sich
  • andere Inhaltsstoffe oxidieren mit Sauerstoff
  • dadurch verklumpen sie
  • sog. Oxidationshemmer können den Prozess nicht gänzlich stoppen
  • der Bestandteil Ethanol nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebung auf
  • ab einem bestimmten Sättigungsgrad sinkt er auf den Tankboden
  • dort wirkt er stark rostfördernd

Der Faktor Zeit entscheidet mit, wie sich die chemischen Vorgänge auf typische Eigenschaften des Benzins auswirken.

Hinweis: Der Benzintank sollte nicht nur über den Winter leer sein. Das gilt auch für jede Mähpause, die länger als vier Wochen andauert. Dabei ist es unerheblich, um welche Jahreszeit es sich handelt.

Nachteilige Auswirkungen

Die Auswirkungen der zuvor aufgeführten chemischen Vorgänge bekommen wir spätestens im Frühjahr des Folgejahres zu spüren. Das Gras ist ein schönes Stück gewachsen, das erste Mähen des Jahres steht an. Doch der Rasenmäher will einfach nicht starten. Das Benzin hat seine Zündfähigkeit verloren. Diese lässt sich bei einem derart veränderten Treibstoff auch nicht wieder herstellen. Das eiligst nachgefüllte „frische“ Benzin wird nicht das erhoffte Ergebnis bringen. Das neu entstandene Gemisch bringt immer noch nicht genügend Zündfähigkeit auf. Schließlich ist das „mangelhafte“ Benzin immer noch im Tank des Rasenmähers.

Auch die Rostbildung im Tank wird sich irgendwann bemerkbar machen. Wenn auch vielleicht nicht sofort im Folgejahr.

Warum den Tank entleeren?

Mit einem leeren Tank im Winter sollen chemische Reaktionen und damit Startschwierigkeiten im Frühjahr komplett verhindert werden. Der Freiraum in einem nicht vollen Tank ist mit Luft gefüllt. In der Luft ist wiederum Sauerstoff, mit dem der Treibstoff eine chemische Reaktion eingeht. Sobald der Luftmenge im Tank Sauerstoff entzogen wird, wird dieses Ungleichgewicht durch die Umgebungsluft wieder ausgeglichen. Der chemische Prozess wird so weiter am Laufen gehalten. Bis zum Frühjahr bleibt genügend Zeit, das Benzin unbrauchbar zu machen. Ein halb voller Tank ist also auf Dauer keine gute Idee.

Gefahren bei der Entleerung

Der unsachgemäße und unachtsame Umgang mit Benzin birgt für Menschen einige Gesundheitsgefahren. Diese gehen von den aufsteigenden Benzindämpfen aus. Sie können leicht in die Lunge eingeatmet werden und dort zu Schädigungen führen. Im Internet kursieren allerhand Anleitungen für die Tankentleerung, die diese Gefahren geradezu heraufbeschwören.

Lassen Sie insbesondere die Finger von Tipps, wenn Sie dabei den Treibstoff mit dem Mund ansaugen müssen. Auch das Ablassen von Benzin in Eimern, Schüsseln u. Ä. ist nicht anzuraten. Viel zu leicht können diese umgestoßen werden. Die Flüssigkeit würde in Boden versickern und dabei ihre giftigen Dämpfe verbreiten. Nachfolgend werden besser geeignete Entleerungsmethoden näher beschrieben.

Anleitung für die bequemste Variante

Starten Sie den Motor und lassen Sie den Benzinrasenmäher im Leerlauf solange laufen, bis der komplette Treibstoff verbraucht ist. Umweltfreundlich ist diese Methode nicht gerade zu nennen. Doch im Vergleich an Abgasen, die täglich aus den Auspuffen der Autos kommen, ist die Menge gering. Sie können zudem beitragen, dass der Leerlauf nur kurz andauert. Füllen Sie zum Ende der Mähsaison – falls notwendig – nur noch geringe Mengen Treibstoff nach.

Anleitung für eine Absaugpumpe

Sie können das Benzin auch mit einer speziellen Ölabsaugpumpe ablassen. Sie saugt die Treibstoffflüssigkeit an, das Weiterfließen übernimmt die Schwerkraft. Solche Pumpen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen zu kaufen. Das günstigste Exemplar kostet um die 10 Euro. Es kann mehrmals verwendet werden. Nachfolgend die Anleitung für das Ablassen von Benzin aus einem Rasenmäher mit einer derartigen Pumpe.

  1. Rasenmäher Lesen Sie die Gebrauchsanweisung des Herstellers der Pumpe. Die Handhabung kann von Modell zu Modell variieren. Neben manuell zu bedienenden Pumpen gibt es auch vollautomatisch betriebene Exemplare.
  2. Besorgen Sie einen ausreichend großen Benzinkanister.
  3. Reinigen Sie zunächst den Benzinrasenmäher von Gras- und Erdresten. So kann die Pumpe nicht verschmutzen. Beachten Sie dabei die Anleitung des Herstellers, damit der Rasenmäher nicht unverhofft starten kann und Sie ggf. verletzt.
  4. Schieben Sie den Rasenmäher an einen Platz, der sich für das Ablassen gut eignet.
  5. Stellen Sie den Rasenmäher erhöht auf. Der Benzintank sollte höher liegen als der Benzinkanister, da sonst der Treibstoff nicht herausfließt. Wie Sie diese Erhöhung herbeiführen, ist gleich. Jedoch sollte sie stabil genug sein, um das Gewicht des Rasenmähers zu tragen.
  6. Öffnen Sie den Verschluss des Benzintanks und des Benzinkanisters.
  7. Führen Sie das eine Ende des Schlauchs tief genug in den Tank ein. Das andere Ende in den geöffneten Benzinkanister. Achtung: Das darf nicht wahllos geschehen. Vergewissern Sie sich zuvor, welches Schlauchende wo hingehört.
  8. Starten Sie den Saugmechanismus.
  9. Warten Sie ab, bis der Treibstoff aus dem Benzinrasenmäher abgelassen ist.
  10. Ziehen Sie zuerst den Schlauch aus dem Rasenmäher heraus. Halten Sie ihn dabei hoch, sodass er restlos in den Benzinkanister entleert wird.
  11. Verschließen Sie den Benzintank und den Benzinkanister fest.

Volltanken statt entleeren?

Mit dem Ablassen des Benzins aus einem Rasenmäher soll seine chemische Veränderung verhindert werden. Mit dem Ziel, dass der Benzinrasenmäher im Frühjahr problemlos wieder anspringt. Genauso wie das Entleeren soll aber auch das Auffüllen des Tanks das bewirken können. Wenn nämlich das komplette Volumen des Tanks mit Benzin gefüllt ist, bleibt kein Raum mehr für Sauerstoff. Dadurch sind Oxidationsvorgänge nicht möglich. Das klingt soweit plausibel. Deswegen wird diese Methode auch von einigen Herstellern empfohlen. Zusätzlich soll ein im Handel erhältlicher Kraftstoffstabilisator verwendet werden.

Lesen Sie nach, was der Hersteller Ihres Rasenmähers in der Betriebsanleitung oder auf seiner Webseite empfiehlt. Sich daran zu halten, kann nicht schaden.

Tipp: Ein nachträglich zugefügter Kraftstoffstabilisator kann die ursprünglichen Eigenschaften des Benzins nicht reaktivieren. Er muss also vor der Einlagerung beigefügt werden.