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Käferarten in Deutschland: Übersicht von A-Z

Kaum ein Lebensraum in Deutschland ist nicht von Käfern besiedelt. Sie stellen die größte und artenreichste Ordnung innerhalb der Insekten dar. Allein in Deutschland gibt es etwa 7000 Käferarten. Sie leben am Boden, im Wasser oder sehen einfach nur faszinierend aus. Sie unterscheiden sich in Körperform und Farbgebung.

Blattkäfer (Chrysomelidae)

Kartoffelkäfer Blattkäfer sind eine der artenreichsten Familien im Tierreich. Sie sind mit den bock- und Rüsselkäfern verwandt und reine Pflanzenfresser. Sie alle haben Flügel. Viele haben sich auf wenige oder nur eine bestimmte Futterpflanze spezialisiert. Blattkäfer sind zwischen einem und achtzehn Millimeter groß.

Sie sind bunt oder metallisch glänzend, oval und leicht gewölbt. Der Halsschild ist nur selten gewölbt. An dem rundlichen Kopf sitzen kurze Fühler, die kürzer sind als der Rumpf. Blattkäfer sind z.B. Kartoffelkäfer, Schildkäfer, Lilienhähnchen, Gefleckter Weidenblattkäfer, Erlenblattkäfer, Ameisen-Blattkäfer oder Gemeines Spargelhähnchen.

Bockkäfer (Cerambycidae)

Die meisten dieser Käfer zählen aufgrund ihrer Körperform, Färbung oder Musterung der Flügeldecken zu den schönsten Käfern in Deutschland.

  • Hausbock Bockkäfer oft schillernd bunt
  • Außergewöhnlich lange Fühler
  • Bei einigen das Fünffache der Körperlänge, z.B. beim Zimmermannsbock
  • Kräftige Fühler, relativ kleine Augen
  • Meist ein gestreckter Körperbau
  • Männchen meist größer, teilweise auch die Weibchen
  • Halsschild einiger Bockkäfer ist bedornt
  • Ernähren sich von Pollen und Baumsäften
  • Heimisch sind Goldhaariger Halsbock, Schwarzrandiger Schmalbock, Variabler Erdbock
Hinweis: Einige Bockkäfer können durch nickende Bewegungen des vordersten Körperabschnittes Geräusche erzeugen, um mögliche Fressfeinde abzuschrecken, wie der Große Eichenbock.

Borkenkäfer (Scolytinae)

Buchdrucker Käferarten Borkenkäfer gehören zur natürlichen Ausstattung eines Waldes. Unter ungünstigen Bedingungen kann es jedoch zu einem massenhaften Auftreten kommen. Während die einen wenige oder nur eine einzige Wirtsbaumarten befallen, haben andere eine große Bandbreite an Baumarten. Diese Käferarten sind schwarz oder braun und bis zu zwölf Millimeter lang. Vorwiegend besiedeln sie geschädigte oder abgestorbene Laub- oder Nadelbäume.

Manche gelten als besonders gefährliche Waldschädlinge, die auch gesunde Bäume befallen. Dabei unterscheidet man zwischen rinden- und holzbrütenden Käferarten. Die wichtigsten Vertreter der Rindenbrüter sind Buchdrucker, Kupferstecher, Waldgärtner und der Große Kärchenborkenkäfer. Eine holzbrütende Art ist der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer ‚Lineatus‘.

Breitrüssler (Anthribidae)

  • Meist breiter, kurzer, abgeflachter und rüsselartig verlängerter Kopf
  • Fallen durch ihre gute Tarnung auf
  • Färbungen und Musterungen, den jeweiligen Untergründen angepasst
  • In der Regel ist das Totholz
  • Gr0ßer Breitrüssler Käferarten Breitrüssler sind klein bis mittelgroß
  • Matt schwarz mit strukturierter Oberfläche
  • Fühler bis zu 12 mm lang
  • Flügeldecken ungleichmäßig gerippt und oben abgeflacht
  • Tragen helle Punktreihen
  • Käfer von März bis September in Wäldern unterwegs
  • Schwerpunktmäßig im Mai
  • Käfer ernähren sich von Pilzgeflechten
  • Larven ernähren sich von Schildlauseiern
  • Einheimische Arten, Bunter Eschenbastkäfer und Kleiner Waldgärtner

Buntkäfer (Cleridae)

Andere Vertreter heimischer Käferarten sind die Buntkäfer. Sie sind klein bis mittelgroß, mit länglichem, beharrten Körper. Die Deckflügel sind regelmäßig punktiert und meist auffällig gezeichnet. Halsschild und Kopf sind ähnlich breit. Der Kopf ist nach unten geneigt.

Gemeine Bienenkäfer Käferarten
Gemeine Bienenkäfer

Ihre Augen sind sogenannte Facettenaugen. Buntkäfer leben auf der Rinde von Bäumen oder Blüten. Die meisten leben räuberisch. In Deutschland findet man z.B. den Rotbeinigen Schinkenkäfer, der als Lebensmittelschädling gilt, den Gemeinen Bienenkäfer, dessen Larven sich in Stöcken von Honigbienen entwickeln und sich von deren Vorräten ernähren sowie den Ameisenbuntkäfer, der es auf Borkenkäfer abgesehen hat.

Laufkäfer (Carabidae)

Laufkäfer sind, wie der Name schon sagt, überwiegend laufende Käferarten, die ihre Flugfähigkeit im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte verloren haben.

  • Meisten Arten sind dämmerungsaktiv
  • Verbergen sich tagsüber unter Steinen
  • Werden bis zu 85 mm lang
  • Mehrheitlich Landbewohner, wenige jagen im Wasser
  • Langgestreckter Kopf und elfgliedrige, fadenförmige Fühler
  • Auffällige Flügeldeckenstruktur mit Höckern, Riefen und Vertiefungen
  • Leben überwiegend in feuchten Biotopen, unter Steinen oder im Boden
  • Ernähren sich von Regenwürmern und Insekten

Lederlaufkäfer Käferarten Der größte heimische Laufkäfer ist der unter Naturschutz stehende Lederlaufkäfer. Gefährdet ist auch der Dunkelblaue Laufkäfer. Der Blauviolette Waldlaufkäfer beeindruckt durch seine leuchtend blaue Färbung und der Bunte Schnellläufer mit seiner auffälligen Zeichnung.

Tipp: Laufkäfer sind die artenreichste Großfamilie. Allein in Deutschland leben über 550 Arten.

Marienkäfer (Coccinellidae)

MarienkäferBeim Marienkäfer denkt man sofort an den roten Glücksbringer mit den schwarzen Punkten. Aber nicht jeder Marienkäfer ist rot. Es gibt gelbe und orangefarbene mit schwarzen Punkten sowie Schwarze mit gelben oder rötlichen Punkten (Nierenfleckiger Kugelmarienkäfer) und sogar hellbraun-rötliche Käfer mit weißen Punkten (Licht-Marienkäfer). Genau diese Punkte sind typisch für alle Marienkäferarten und je nach Art in unterschiedlicher Zahl vorhanden. So auch beim Zweipunkt-, Zehnpunkt- und dem Vierzehnpunkt-Marienkäfer sowie dem Zaunrüben- und dem Rundfleckigen Schildlaus-Marienkäfer.

Schwarz- oder Dunkelkäfer (Tenebrionidae)

Pflanzenkäfer sind mittelgroße, länglich-ovale Käfer. Man findet sie an unterschiedlichen Bäumen, von Pilzen durchsetzten Ästen und auf Blüten. Dabei ernähren sie sich von pflanzlichen und tierischen Überresten und ihre Larven vorwiegend von trockenen Pflanzenresten. Sie haben große Augen und Längsrillen auf den Flügeldecken. Ihre Fühler sind lang und elfgliedrig.

Schwefelkäfer
Schwefelkäfer

Einige dieser Käfer sind nachtaktiv, andere suchen die Sonne und Wärme. Sie leben auf Blüten, Bäumen, unter lockerer Rinde und in von Pilzen durchsetztem Holz. Von den in Deutschland vorkommenden Arten sind vor allem der Schwefelkäfer und der Mattschwarze Pflanzenkäfer zu erwähnen.

Prachtkäfer (Buprestidae)

  • Meist bunt, metallisch glänzend, grün, blau, kupfrig oder rot
  • Können bis zu 80 mm lang werden
  • Kurze und gedrungene Fühler
  • Vergleichsweise großen Augen
  • Sind wärmeliebend, profitieren von trockenen Sommern
  • Hitze und Trockenheit beschleunigen die Entwicklung der Käfer
  • Befallen ausschließlich vorgeschädigte oder stark geschwächte Bäume
Glänzende Blütenprachtkäfer
Glänzender Blütenprachtkäfer

Prachtkäfer ernähren sich von Blättern, Nadeln, Blütenblättern und Pollen. Heimische Vertreter sind z.B. der schlanke, Gefleckte Pappelprachtkäfer und der Glänzende Blütenprachtkäfer, der in praller Sonne am aktivsten ist.

Hinweis: Nach trockenen Sommern treten insbesondere Buchen- und Kieferprachtkäfer sowie der Zweipunkt-Eichenprachtkäfer vermehrt auf.

Rindenkäfer (Colydiinae)

Colydiidae ist klein bis mittelgroß (1,3-7,0 mm), meist gestreckt mit unterschiedlichen Färbungen und Zeichnungen. Sie ernähren sich von Insekten, verrottendem Holz oder Pilzen. Heimische sind der Schwarzrote Rindenkäfer (Bitoma crenata) und der stark gefährdete Längliche Fadensaftkäfer (Colydium elongatum).

Der Schwarzrote Rindenkäfer ist bis zu 3,5 mm lang, seine aderlosen Deckflügel haben eine rot-schwarze Kreuzzeichnung. Er lebt unter der Rinde von Laubgehölzen und ernährt sich von Insekten. Der Fadensaftkäfer ist sehr schmal und bis zu sieben Millimeter lang. Der Kopf ist etwa so lang wie breit. Die Flügeldecken sind längs gerippt. Er besiedelt Laub- und Nadelholz, insbesondere Eichen und ernährt sich von Kern- und Borkenkäfern.

Rüsselkäfer (Curculionidae)

Dickmaulrüssler Käferarten Rüsselkäfer sind eine sehr artenreiche Familie. Sie ernähren sich von Pflanzen. Dabei können sie großen Schaden anrichten. Sie werden bis zu 20 mm groß. Am markantesten ist ihr langer Rüssel, der sie von anderen Käferarten unterscheidet und mit dem sie die Pflanzen anzapfen. Rüsselkäfer sind die artenreichste Käferfamilie. Der bekannteste heimische Vertreter ist der Dickmaulrüssler. Darüber hinaus findet man bei uns den leuchtend roten Haselblattroller und den gedrungenen, metallisch glänzenden Rotbraunen Apfelfruchtstecher.

Hinweis: Die meisten Rüsselkäfer sind auf nur eine oder mehrere, ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert.

Samenkäfer (Bruchinae)

Käferarten Ackerbohnenkäfer Diese maximal fünf Millimeter kleinen Käfer zeichnen sich durch eine kurze, gedrungene Körperform und lange, kräftige Beine aus. Ihr Hinterleib ist unbedeckt. Die Flügeldecken erscheinen durch ihre sehr feine Behaarung metallisch glänzend. Sie sind grau-braun-schwarz, mit weißer Fleckenzeichnung. Der kleine Kopf ist rüsselartig verlängert und die Augen treten seitlich hervor. Die häufig gesägten Fühler sind nur schwach entwickelt. Hierzulande findet man den Ackerbohnenkäfer, der neben Ackerbohnen auch Erbsen und Speisebohnen befällt, sowie den Erbsen- und den Wickensamenkäfer.

Sandlaufkäfer (Cicindelinae)

Sandlaufkäfer Käferarten Die sonneliebenden Sandlaufkäfer sind gute Flieger und schnelle Läufer. Sie haben sehr schlanke, ameisenähnliche, metallisch grüne bis bräunlich schimmernde Körper. Ihre großen Facettenaugen treten seitlich am Kopf hervor. Im rasanten Lauf erbeuten sie kleine Insekten und Spinnen. Sandlaufkäfer sind gesetzlich geschützt. Heimische Arten sind z.B. der metallisch grüne, selten auch bläulich bis bräunliche Feld-Sandlaufkäfer und der bräunliche Dünen-Sandlaufkäfer mit drei weißlichen „Binden“ (Zeichnung) auf den Deckflügeln.

Schröter (Lucanidae)

Kopfhornschröter Zur Familie der Schröter gehören mittelgroße bis sehr große Käfer. Sie sind lang gestreckt, meist leicht abgeflacht, von ziegelroter über rotbraune, bis hin zu schwarzer Färbung. Einige Arte sind sogar mehrfarbig. Der bekannteste und größte ist zweifellos der Hirschkäfer mit seinem bizarr vergrößerten Oberkiefer („Geweih“). Er ist kastanienbraun, bis zu 90 mm lang und mittlerweile sehr selten. Nicht alle Arten sind mit einem so imposanten „Geweih“ ausgestattet, wie der dunkelbraune bis schwarze Balkenschröter oder der glänzend schwarze Kopfhornschröter.

Spitzmausrüssler (Apioninae)

  • Spitzmaulrüssler sind klein bis sehr klein
  • Körperlänge von bis zu vier Millimeter
  • Ausschließlich Pflanzenfresser
  • Birnenförmige, spitzmausartige Körperform
  • Rüssel sehr lang, schmal, zylindrisch und häufig gebogen
  • Fühler und Facettenaugen sitzen seitlich am Rüssel
  • Facettenaugen seitlich an den Rüsseln
  • Augen flach bis halbkugelig, nach vorn gewölbt sein
  • Spitzmausrüssler meist schwarz
  • Einige Arten mit blauen, metallisch glänzenden Flügeldecken
  • Andere komplett metallisch blau oder violett
Hinweis: Da diese Käfer an Nutzpflanzen fressen, gelten sie als landwirtschaftliche Schädlinge. Heimische Arten sind z.B. der Blutrote Ampfer-Spitzmaulrüssler, der Mennigrote Spitzmaulrüssler, der Birken- und der Besenginster-Spitzmaulrüssler.

Weichkäfer (Cantharidae)

Weichkäfer Käferarten Im Gegensatz zu anderen Käferarten haben Weichkäfer keinen harten Chitinpanzer. Sie sind weichhäutig, meist bunt und besitzen fadenförmige Antennen. Viele von ihnen haben eine auffällige Färbung und auf dem Halsschild verschiedene Zeichnungen. Man kann die bis zu 18 mm großen Käfer im Frühsommer und Sommer auf Blüten, insbesondere Schirmblüten und auf niedriger Vegetation beobachten. In Deutschland kommt z.B. der Soldatenkäfer und andere Arten von denen es keine deutsche Bezeichnung gibt vor, wie Cantharis pallida, C. nigricans oder C. pellucida.