Pflanzen brauchen Magnesium, das weiß jeder Hobbygärtner. Warum aber ist das so und wie können Gartenpflanzen ausreichend versorgt werden? Wir erklären die Hintergründe, vermitteln Basiswissen zur bedarfsgerechten Düngung, stellen Pflanzen mit besonders hohem Magnesiumbedarf vor und geben Tipps zur sicheren Anwendung des Düngers.
Magnesium
Magnesium (chemisches Zeichen Mg) gilt neben Stickstoff, Kalium und Phosphor als einer der wichtigsten Pflanzennährstoffe. Es ist im Erdreich enthalten. Sandige Böden sind magnesiumärmer als die schwereren Böden.
Ohne ausreichende Versorgung mit Magnesium ist Photosynthese nicht möglich. Es ist der Pflanze dann nicht möglich, Chlorophyll, den grünen Pflanzenfarbstoff, zu bilden. Dieser enthält Magnesium.
Vor allem in der Wachstumsphase haben die Gartenpflanzen einen hohen Magnesiumbedarf. In der Landwirtschaft bedeutet eine Unterversorgung hohe Ertragseinbußen.
Magnesiummangel
Ob Ihre Pflanzen an Magnesiummangel leiden, erkennen Sie an folgenden Symptomen:
- rostbraune Flecken auf den Blättern
- wolkenartige, gelbliche Verfärbungen (Chlorosen) zwischen den dunkelgrünen Blattadern
- gehemmte Wasseraufnahme
- reduzierter Wuchs
- Mangelsymptome treten zuerst an älteren Blättern auf
- kontinuierliche Zunahme der Symptome
Gründe für den Magnesiummangel:
- Magnesium ist ein mobiles Element. Starke Niederschläge oder die Bewässerung in Trockenphasen waschen das Magnesium aus dem Erdreich und können einen Mangel verursachen.
- Kalium, Mangan und Kalzium gelten als Gegenspieler des Magnesiums. Ein hoher Gehalt dieser Elemente im Erdreich verhindert die Magnesiumaufnahme der Pflanzen. Schon kalkhaltiges Gießwasser kann zu Magnesium-Mangelerscheinungen führen.
- Beschädigungen an den Wurzeln können die Ursache für eine verminderte Magnesiumaufnahme sein.
- Leichte, sandige und saure Böden enthalten von Natur aus weniger Magnesium als schwere und mittelschwere Böden.
Im Handel sind verschiedene Magnesiumdünger erhältlich, die schnell Abhilfe schaffen.
Arten und Eigenschaften von Magnesiumdünger
1. Bittersalz
- separat oder als Bestandteil von Volldüngern erhältlich
- sehr gut wasserlöslich
- schnell wirksam bei sichtbaren Mangelerscheinungen
2. Kieserit
- enthält Magnesium und Schwefel
- geringere Wasserlöslichkeit
- eignet sich gut zur Bodendüngung
3. Kalimagnesia/Patentkali
- Feststoffdünger
- enthält Kalium, Magnesium und Schwefel
- optimal zur Beetvorbereitung oder stickstofffreien Herbstdüngung
- auch für salzempfindliche Pflanzen geeignet
- nach dem Auftrag gut einarbeiten
4. Magnesiumkalk
- gemahlenes Dolomitgestein
- enthält Kalzium und Magnesium
- reguliert den pH-Wert des Bodens
Tipps zur kurzfristigen Anwendung bei Pflanzen mit Mangelerscheinungen:
- Magnesiumdünger nach Packungsangaben zubereiten
- Pflanzen zunächst mit Wasser besprühen
- die Düngung nach Regenfällen wird empfohlen
- flüssigen Magnesiumdünger (Sprühlösungen) mit einer Gartenspritze aufbringen
- auch die Blattunterseiten beachten
- festen Dünger ausstreuen und einarbeiten
- in 14-tägigem Abstand wiederholen
Tipps zur langfristigen Vorbeugung:
- Kalkung des Bodens vornehmen (Ziel: pH-Wert 5,5)
- einmal jährlich Auftrag von 70 bis 100 Gramm Magnesiumdünger pro Quadratmeter
- alternativ magnesiumhaltigen Volldünger verwenden
Bodenanalysen
Eine regelmäßige Magnesiumdüngung ist nicht sinnvoll. Eine einmalige Düngung im Jahr zur Bereitung eines guten Bodens ist hilfreich und ausreichend. Ansonsten ist die zusätzliche Versorgung nur erforderlich, wenn Ihre Pflanzen Mangelerscheinungen zeigen oder eine Bodenanalyse ein Fehlen des Pflanzennährstoffes aufzeigt. Im Gartenfachhandel und in Gärtnereien werden professionelle Bodenanalysen angeboten.
Richtwerte für den optimalen Magnesiumgehalt im Gartenboden
- leichte Böden: 7 Milligramm pro Quadratmeter
- mittelschwere Böden: 10 Milligramm pro Quadratmeter
- schwere Böden: 15 Milligramm pro Quadratmeter
Pflanzen mit hohem Magnesiumbedarf
Alle Pflanzen benötigen Magnesium zur Bildung von Chlorophyll und zur Photosynthese. Doch der Bedarf ist unterschiedlich. Beachten Sie neben den Ansprüchen der Pflanzen immer auch die Beschaffenheit des Bodens.
Den meisten Hobbygärtnern ist der hohe Magnesiumbedarf bei Buchsbäumen und Koniferen bekannt. Im Fachhandel erhältlicher Spezialdünger für diese Gewächse enthält Magnesium. Auch Eiben, Tannen, Kiefern, Fichten und alle Nadelgehölze gelten als Pflanzen mit hohem Bedarf. Grund dafür ist, dass Nadelbäume anders als Laubbäume die Nährstoffe aus den Nadeln nicht verwerten, bevor sie diese verlieren. Für die Neubildung bedürfen sie daher der ausreichenden Versorgung mit Magnesium. Nadelbäume wachsen zudem auf leichten sandigen Böden, die ohnehin weniger Magnesium enthalten. Mangelerscheinungen bei Nadelgehölzen werden durch weiße oder gelbliche Verfärbungen der Nadelspitzen sichtbar. Erst später verfärben sich die Nadeln vollständig und fallen ab.
Pflanzen, die auf saurem Boden wachsen wie der Rhododendron oder Hortensien bedürfen indes einer guten Versorgung mit Magnesium. Schnell zeigen sich ansonsten gelbliche Blattverfärbungen bei grünen Blattadern. Die Verfärbungen zeigen sich zunächst an den älteren Blättern. Dies gilt als deutliche Abgrenzung zum Eisenmangel, der sich durch gelbliche Farbveränderungen und Absterben zuerst an den Triebspitzen zeigt.
Johannisbeeren, Erdbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren reagieren empfindlich auf eine Unterversorgung mit Magnesium. Deutlich sichtbare Blattchlorosen sowie der Abfall der Blätter und verringerte Fruchtbildung sind die Folgen.
Alle Kohlsorten, die als wichtige Magnesiumlieferanten in der menschlichen Ernährung bekannt sind, brauchen für eine gute Entwicklung schweren, magnesiumhaltigen Boden.