Löwenzahn ist eine weit verbreitete Pflanze, die auch unter widrigen Bedingungen wachsen kann, als Tierfutter dient und sogar in der Pflanzenheilkunde eingesetzt wird. Immer wieder gibt es jedoch auch Hinweise darauf, dass das Gewächs nicht ungefährlich ist. Doch ist Löwenzahn giftig oder essbar? Wichtige Infos zur Verwendung für Mensch und Tier finden sich hier.
Löwenzahn: Giftig oder nicht?
Löwenzahn enthält zwei potenziell gefährliche Substanzen, die Reizungen und Beschwerden auslösen können. Dabei handelt es sich zum einen um Taraxacum und zum anderen um Oxalsäure. Taraxacum ist auch der Name der Pflanzengattung. Im Falle der Substanz handelt es sich um einen reizenden Stoff, der verschiedene Symptome hervorrufen kann. Allerdings wird die Substanz auch in der Homöopathie und der Pflanzenheilkunde eingesetzt – hier jedoch in sehr geringen Konzentrationen.
Genau das gilt auch für die Giftigkeit des Löwenzahns: Die Menge macht das Gift. Denn die Pflanze ist sowohl schwach giftig als auch essbar für Menschen und die meisten Tiere. Größere Mengen sollten davon jedoch nicht verzehrt werden, da es hierdurch zu verschiedenen Beschwerden kommen kann.
Hautkontakt
Löwenzahn gehört zu den Korbblütlern und enthält einen milchigen Pflanzensaft. Dieser tritt aus, wenn Blätter oder Blütenstängel verletzt werden. In der Pflanzenheilkunde wird empfohlen, den Taraxacum- und Oxalsäure-haltigen Pflanzensaft gegen Warzen einzusetzen. Hierzu wird der Saft schlicht direkt auf die Warzen gegeben.
Gelangt der Pflanzensaft auf andere Hautbereiche, muss man mit bräunlichen Verfärbungen rechnen. Es sind jedoch auch andere Auswirkungen möglich. Zu diesen gehören:
- Juckreiz
- Rötungen
- Hautausschlag
- Wärmentwicklung
- leichte Schwellungen
In der Regel verschwinden diese Folgen des Hautkontakts innerhalb von kurzer Zeit wieder von allein. Bei Kindern und empfindlichen Menschen können die Beschwerden länger anhalten oder in sehr schweren Fällen sogar ein Arztbesuch erforderlich sein.
Extra-Tipp: Um direkten Kontakt zu der Pflanzenmilch zu vermeiden, reichen einfache Latexhandschuhe aus. Wer allerdings schon bei dem Hautkontakt mit Reizungen und anderen Beschwerden reagiert, sollte auf den Verzehr des Löwenzahns verzichten.
Verzehr
Obwohl Löwenzahn leicht giftig ist, ist er essbar und hat aufgrund seiner Bitterstoffe und weiterer sekundärer Pflanzenstoffe verschiedene Wirkungen. Für den Verzehr eignen sich hauptsächlich die jungen, zarten Blätter der Pflanze. Sie haben einen frischen, leicht bitteren Geschmack und erinnern entfernt an Rauke beziehungsweise Rucola. Sie passen wunderbar zu Blattsalat und Gemüsesalat. Gleiches gilt für die gelben Blüten, die ebenfalls essbar sind und als farbenfrohe Dekoration auf dem Teller verwendet werden können.
Doch das sind bei weitem nicht alle Möglichkeiten des Verzehrs. Taraxacum officinalis eignet sich auch in den folgenden Formen:
- die Blüten können zum Brotaufstrich werden, wenn sie mit Zitronensaft und Gelierzucker kombiniert und zubereitet werden
- Blätter in Öl gebraten, beispielsweise in oder zu Bratkartoffeln
- gekocht wie Spinat als Blattgemüse
- Blätter und Blüten frisch oder getrocknet als Tee
- zerkleinert als Pesto
- gebacken auf der Pizza
- schonend gedünstet für warme Salat oder als Blattgemüse
Da die Blätter viele wertvolle Inhaltsstoffe zu bieten haben, leisten sie einen positiven Beitrag zur Versorgung. Vitamine, Mineralien und Eiweiß sowie Ballaststoffe sind in den Blättern enthalten. Dennoch sollten sie nicht täglich und nicht in größeren Mengen gegessen werden. Denn ansonsten könnten negative Effekte auftreten.
Sonstige Verwendung
Neben der Verwendung als frisches Lebensmittel kann Löwenzahn auch gezielt in der Pflanzenheilkunde eingesetzt werden. Der Pflanze beziehungsweise den enthaltenen Stoffen werden die folgenden Wirkungen nachgesagt:
- abführend
- harntreibend
- entgiftend
- verdauungsanregend
- neutralisierung bei Verdauungsstörungen, wie Verstopfung, Blähungen und Völlegefühl
- aufweichend bei Hornhaut und Hühneraugen
- abheilend bei Akne, Ekzemen und chronischen Hauterkrankungen
- senkend bei Bluthochdruck
- senkend bei hohem Blutzucker
- gegen Schmerzen bei Rheuma und Arthrose
- heilend bei Warzen
Für die Behandlung von Hautleiden wird der Pflanzensaft verwendet und äußerlich aufgetragen. Bei der inneren Anwendung kann man den Löwenzahn frisch verzehren oder getrocknet als Löwenzahntee trinken. Um einen Tee aus der Pflanze herzustellen, wird entweder ein Teelöffel getrockneter und zerkleinerter Blätter oder zwei Teelöffel getrocknete und zerkleinerte Löwenzahnwurzel mit je 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von zehn Minuten seiht man den Tee ab. Erwachsene können zwei bis drei Tassen täglich trinken, beispielsweise als Vorbereitung einer Fastenkur oder zur Beseitigung einer Verstopfung.
Hunde, Vögel und Nager
Für Hunde, Vögel, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sowie Kühe und Pferde ist der Löwenzahn eine nahrhafte Mahlzeit. Für sie ist die Pflanze nicht giftig, sondern problemlos essbar. Eine Ausnahme stellen Hunde dar, die den Löwenzahn nicht verdauen können. Wenn sie darauf herumkauen, lösen sich jedoch Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, darunter auch die verdauungsanregenden Bitterstoffe.
Sofern die Taraxacum officinalis Pflanzen nicht gespritzt oder verschmutzt sind, ist es also unbedenklich Hunde daran herumkauen zu lassen oder sie als Futter für andere Tiere zu verwenden. Wer keinen eigenen Garten hat, kann den Löwenzahn auch selbst auf dem Balkon oder der Fensterbank ziehen, um stets frische und junge Blätter parat zu haben.
Katzen
Eine Ausnahme in der Tierwelt stellen Katzen dar, für die der Löwenzahn giftig und nicht essbar ist. Leider lässt es sich bei Freigängern kaum vermeiden, dass die Tiere Zugang zu den weit verbreiteten Gewächsen haben. Halter müssen sich dann darauf verlassen, dass sich die Katzen von dem leicht bitteren Geschmack abschrecken lassen und keine größeren Mengen davon aufnehmen.
Mögliche Vergiftungssymptome
Wenn zu viel Löwenzahn beziehungsweise Taraxacum aufgenommen wurde, können die folgenden Beschwerden auftreten:
- Durchfall
- Herzrhythmusstörungen
- Leberschmerzen
- Magenschmerzen
- Übelkeit
- Unwohlsein und Schwindel
Löwenzahn-Vergiftung – Gegenmittel
Wenn eine zu große Menge Löwenzahn verzehrt wurde und leichte Beschwerden auftreten, kann durch das Trinken von viel Wasser entgegengewirkt werden. Ebenfalls möglich ist die Einnahme von medizinischer Kohle. Eine Dosierung von einem Gramm Kohle pro Kilogramm Körpergewicht ist empfehlenswert. Legen sich die Beschwerden nicht innerhalb weniger Stunden, sind Kinder, Senioren oder bereits geschwächte Personen betroffen, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Wichtig ist, diesem alle Infos zur Aufnahmemenge und der verzehrten Pflanze zu geben, damit er geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen kann.
Quellen:
http://gizbonn.de/170.0.html
https://botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/loewenzahn/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5553762/