Wir atmen den Duft frischer Nadeln, sammeln Zapfen und bestaunen der grazilen Wuchs unterschiedlicher Nadelbäume in den Wäldern. Manchmal wissen wir aber gar nicht, um welche Baumart es sich eigentlich handelt. Fichte und Tanne sehen sich zwar zum Verwechseln ähnlich, wer aber weiß, auf welche Details er achten muss, kann die Arten Picea und Abies dennoch unterscheiden. Dieser Ratgeber deckt den Unterschied zwischen Fichte und Tanne auf.
Optische Unterschiede
Aus der Ferne betrachtet besteht eine große Verwechslungsgefahr von Fichte und Tanne. Daher sollten Interessierte einen genaueren Blick auf die einzelnen Pflanzenteile werfen. Folgende Merkmale dienen zu Identifizierung von Picea und Abies:
Wuchsform und Größe
Tannen wachsen bis zu 70 Meter hoch, während Fichten deutlich unter dieser Größe bleiben. Der Unterschied lässt sich aber nur erkennen, wenn beide Bäume unmittelbar nebeneinander stehen. Besser ist es demnach, der Betrachter orientiert sich an dem Habitus. Tannen besitzen eine abgerundete Krone, Fichten weisen hingegen eine spitz zulaufende Krone auf.
Zudem erscheint die Tanne deutlich dichter gewachsen, weil ihre Äste quirlig angeordnet sind. Anders verhält es sich, wenn der Fokus lediglich auf einzelnen Zweigen liegt. Die Äste der Fichte wirken buschiger.
Zapfen
Tanne
- stehen aufrecht auf den Ästen
- kompakte Anordnung
Fichte
- hängen von den Ästen herab
- lang und schmal
- öffnen sich bei warmen Temperaturen
Nadeln
Tanne
- stumpfe Form
- weisen zwei weiße Streifen auf der Unterseite auf
- weiche Haptik
- zweireihig angeordnet
Fichte
- spitz
- bleiben sogar in der Haut stecken, wenn der Mensch zu viel Druck ausübt
- beim Abreißen bleibt ein braunes Fähnchen haften
- deutlich mehr Nadeln an den Ästen
- daher hängen die Zweige mit Ausnahme ganz junger Triebe unter der Last nach unten
- sind ringsum den Zweig angeordnet
Aufschlussreicher Vergleich
Wer je einen Tannenzweig und einen Fichtenzweig besitzt, sich aber unschlüssig ist, welcher der beiden jeweils der Gattung Picea und der Gattung Abies zuzuordnen ist, legt sie nebeneinander auf eine ebene Fläche. Da die Nadeln der Tanne nur links und rechts am Zweig wachsen, liegt sie flach auf. Der Fichtenzweig ist hingegen etwas erhöht, das die Nadeln ringsum wachsen und deshalb auch oben und unten abstehen.
Achtung, Verwechslungsgefahr
Während sich Tannen- und Fichtennadeln recht gut voneinander unterscheiden lassen, verwechseln viele Menschen erstgenannte mit dem Laub der Eibe. Vor allem weil dieser Nadelbaum giftig ist, ist hier Vorsicht geboten. Wer sich genau auskennt, identifiziert die Tanne im direkten Vergleich aber an ihrer regelmäßigeren Anordnung der Nadeln.
Stamm
Hierzulande sind die Gemeine Fichte (Picea abies) sowie die Weiß Tanne (abies alba) verbreitet. Gerade diese beiden Arten der Kiefergewächse weisen eine markante Rinde auf, die den Unterschied zwischen beiden Bäume deutlich macht.
Tanne
- glatte Struktur
- erst im Alter rissig
- graue bis weißliche Farbe
- im Alter zunehmend dunkler
- häufig kleine Harzblasen sichtbar
Fichte
- schuppige Rinde
- in höheren Lagen rötlich braune Farbe
- in tieferen Lagen rötlich braune Farbe
- im Alter überwiegend grau
- raue Struktur durch Abblättern
Nicht optische Unterschiede
Zwar sind die Wurzeln für den Betrachter nicht ersichtlich, dennoch können sie zur Unterscheidung beider Baumarten dienen. Fichten sind im Gegensatz zu Tanne nämlich Flachwurzler. Daher sind sie bei Stürmen nicht so standfest und lassen sich sehr viel häufiger entwurzeln.
Holz und Verarbeitung
Nicht nur auf einem Waldspaziergang möchten viele Menschen wissen, um welchen Nadelbaum es sich handelt. Die Unterscheidung von Fichte und Tanne kann auch im Möbelhaus von Interesse sein. Da das verarbeitete Holz nicht mehr dem Einfluss der Witterung unterliegt, sind die verschiedenen Merkmale hier viel ersichtlicher.
Tanne
- auffällig hell
- Unterschied zwischen Kern- und Spintholz ist kaum ersichtlich
- wenige Harzkanäle im Inneren
- Harzabsonderungen nur an der Oberfläche
- niedriges Eigengewicht
- optimal als Bauholz
- häufig zur Herstellung von Instrumenten verwendet
Fichte
- viele Harzkanäle
- in unbehandelter Form klebrig
- in frisch gehobeltem Zustand glänzend (verblasst mit der Zeit)
- unter Einfluss von UV-Strahlung verändert sich die Farbe von hellem Gelb oder Weiß in ein helles Rot
- Häufig zur als Decken- oder Innenwandverkleidung, für Möbel, Kisten oder Paletten, oder zur Zellstoffgewinnung verwendet