Liebstöckel ist auch als Maggikraut bekannt und weist ein unverkennbares Aroma auf. Wer das würzige Kraut im Garten oder auf dem Balkon selbst kultivieren möchte, kann das durch Samen sehr einfach bewerkstelligen. Wann die Erntezeit der Blätter, Samen und Wurzeln des Liebstöckels ist, erfahren interessierte Hobbygärtner im Folgenden.
Erntezeit von Liebstöckel
Spätestens im Mai hat der Liebstöckel (Levisticum officinale) die ersten großen Blätter ausgebildet und kann nach Bedarf geerntet werden. Dabei werden die Stängel am besten genau über dem Grund oder an einer Verzweigung mit einem scharfen Messer oder einer Schere abgeschnitten werden.
Während des Frühjahrs und frühen Sommers sind die Blätter zwar würzig und aromatisch aber noch recht mild. Je später im Jahr die Blätter geerntet werden, desto mehr Bitterstoffe enthalten sie. Vor allem während und nach der Blüte verändert sich der Geschmack der Blätter merklich. Wer vor allem die Blätter nutzen möchte, kann daher die Blüte entfernen und somit das Aroma längere Zeit mild erhalten. Hierdurch wird auch die Erntezeit der Liebstöckel-Blätter verlängert.
Blüte
Die Blütezeit des Maggikrauts liegt zwischen Juni und August. Allerdings bilden sich erst ab dem zweiten Standjahr Knospen aus. Wer nur die Blätter verwenden will, sollte die Blüten möglichst schnell entfernen. Um Samen zu erhalten sind die Blüten und folgenden Spaltfrüchte jedoch unerlässlich. Die Blüten sind blassgrün bis gelblich und locken vor allem fliegende Insekten an.
Für die Verwendung in der Küche eignen sie sich aufgrund des hohen Anteils der Bitterstoffe nicht. Frisch oder getrocknet als Zutat für Tee können sie dennoch verwendet werden.
Samen ernten
Etwa im September haben sich aus den Blüten Fruchtkörper gebildet. Diese Spaltfrüchte sind gelbbraun und enthalten mehrere winzige Samen. Sie können etwa zwischen September und Oktober geerntet werden.
Wenn die Früchte und ihr Inhalt noch nicht vollständig an der Pflanze abgetrocknet sind, sollten sie nach dem Abschneiden der Fruchtstände rundum gut belüftet und trocken ausgelegt werden. Ausgebreitet auf der Fensterbank, der Heizung, einem Rost oder Gitter wird das gleichmäßige und schonende Abtrocknen erreicht, während die Gefahr für Schimmelbildung sinkt.
Die Früchte werden von den Stängeln abgetrennt, dunkel und trocken gelagert. Es finden sich allerdings auch noch weitere Möglichkeiten, die Saat und Blätter nach dem Ernten haltbar zu machen.
Haltbarmachung
Das Maggikraut kann nach dem Ernten sowohl frisch verwendet als auch haltbar gemacht werden. Die folgenden Möglichkeiten bieten sich dazu an:
- Trocknen:
- Kraut waschen
- mit fusselfreien, sauberen Tuch abtrocknen
- anschließend wahlweise lose auslegen, bündeln und aufhängen oder bei 50 °C im Ofen trocknen
- für Trocknen im Ofen kann das Maggikraut bereits zerkleinert werden
- trocknet schneller ab, es wird weniger Strom verbraucht und getrockneter Liebstöckel lässt sich im Anschluss einfacher aufbewahren
- Einfrieren:
- samt Stängel ernten, gründlich waschen und abtrocknen
- im Anschluss Maggikraut auf die gewünschte Größe hacken und luftdicht verpackt einfrieren
- Idealerweise Mengen direkt portionsweise einfrieren
- evtl. kleingehackt in Eiswürfelformen geben und nach dem ersten Einfrieren in einem Gefrierbeutel verpacken
- Einlegen:
- um Aroma nach dem Ernten zu bewahren kann man es auch in Öl einlegen
- Liebstöckel dazu waschen und klein hacken
- in eine Flasche oder ein Glas geben und vollständig mit Öl bedecken
- in den folgenden zwei Wochen werden ätherischen Substanzen und damit das Aroma an das Öl abgegeben
- festen Bestandteile nach zwei bis vier Wochen wieder entfernen
- Dauer ist abhängig davon, wie aromatisch das Öl sein soll
Verwendung
Der Liebstöckel kann auf verschiedene Arten und Weisen verwendet werden. So beispielsweise als frisches Würzkraut:
- in Suppen und Eintöpfen
- in Salaten
- als Tee
- in aromatisiertem Öl
- in Saucen
Getrocknet als Zutat in Brühe, Saucen oder in Gewürzmischungen und Tees lässt sich das Maggikraut ebenfalls verwenden und erinnert nach dem Trocknen geschmacklich leicht an Sellerie. Aufgrund des starken Aromas sollte das Kraut sparsam eingesetzt werden. Das gilt vor allem für die getrocknete Variante. Für eine Tasse Tee reicht beispielsweise ein Teelöffel getrocknetes Maggikraut aus, während zwei Teelöffel des frischen Krauts für die gleiche Menge Tee eingesetzt werden sollten.
Die Samen können ebenfalls eher sparsam Anwendung finden. Die Früchte werden hierzu zerdrückt oder gemörsert, um die enthaltenen Aromen freizusetzen. Sie lassen sie sich beispielsweise beim Kochen zu Reis geben, in den Brotteig backen oder als Brotbelag gemeinsam mit verschiedenen Gemüsen und Kräutern verwenden.
Vermehrung und Keimung
Die Samen des Liebstöckels lassen sich natürlich nicht nur als Gewürz, sondern auch zur Vermehrung der Pflanze verwenden. Nach der Erntezeit im Spätsommer oder frühen Herbst trocknet man den Liebstöckel und lagert ihn dunkel und trocken über den Winter.
Ab Februar kann man sie auf Anzuchterde geben und leicht mit dem Substrat bedecken. Die Erde sollte feuchtgehalten werden aber nicht nass sein. Zudem ist für eine gesunde Keimung ein möglichst heller und moderat warmer Standort zu wählen. Ideal ist beispielsweise ein Fensterbrett, das frei von Zugluft ist. Nach drei bis vier Wochen sollten sich erste Keime zeigen, die pikiert werden können.
Ab April können die Pflanzen ins Freie gesetzt werden, sollten jedoch noch vor Spätfrost geschützt sein. Das lässt sich beispielsweise durch eine Schicht Reisig oder Stroh erzielen. Gartenvlies kann sich ebenso eignen. Als Alternative können die Liebstöckelpflanzen zunächst in Töpfen ins Freie gestellt werden. Auf diese Weise erfolgt eine Abhärtung gegen Sonne, Kälte und wechselnde Temperaturen – während dennoch ein Schutz besteht.