Brombeeren (Rubus) zählen zu den robusten Beerensträuchern. Sie besitzen geringe Pflegeansprüche, weshalb sie sehr beliebt für den Selbstanbau im eigenen Garten sind. Neben einem gesunden Wachstum ist natürlich eine reichhaltige Ernte für Hobbygärtner von Bedeutung. Die Basis bilden dafür die richtige Pflanzzeit, ideale Standortbedingungen und vor allem das richtige Einpflanzen. Folgende Anleitung zeigt, wie das optimale Pflanzen von Brombeeren vorzunehmen ist.
Brombeersorten
Werden Brombeeren gekauft, ist das vorhandene Platzangebot von Wichtigkeit. Nur wer weiß, wie viel Platz zum Pflanzen vorhanden ist, kann in der Folge eine passende Brombeersorte auswählen.
Hierbei geht es weniger um die Sorte an sich, sondern um die Wachstumsformen beziehungsweise Wuchseigenschaften. Es gibt schlank aufrecht wachsende, breiter und sehr buschig wachsende Sorten. Manche verfügen zudem über weit verzweigte Wurzeln, sodass ein eventuelles Umpflanzen in einigen Jahren schwer möglich ist oder unmöglich macht. Von Bedeutung ist zusätzlich der Pflanzabstand, wenn mehrere Brombeeren nebeneinander angepflanzt werden sollen oder Nachbarpflanzen das Platzangebot mindern. Außerdem gibt es immergrüne Sorten, die triste Standorte auch im Winter mit Farbe füllen. Oder soll es eine stachellose, frostresistente Brombeere sein?
Folgend eine Übersicht einiger Beispiele beliebter Brombeersorten:
- ‚Silvan‘: schwachwüchsig, sehr frostfest, stachelig, breit wachsend
- ‚Choctaw‘: aufrecht wachsend, kurze Ranken, frostempfindlich, mit Stacheln
- ‚Wilsons Frühe‘: mittelstarker Wuchs, aufrecht wachsend, wenige stachelige Ruten, winterhart
- ‚Theodor Reimers’/’Himalaya‘: altbewährte Sorte; stachelig, frostempfindliche Ranken, aufrecht wachsend, immergrün
- ‚Thornless Evergreen‘: immergrün, gute Frosthärte, Wuchsform ist ausladend, hoch, strauchartig
- ‚Waldo‘: kompakt wachsend, sehr frostfest, mit Stacheln
- ‚Jumbo‘: sehr starkwüchsig, frostunempfindlich, strauchartige, breite und hohe Wuchsform, keine Stacheln
- ‚Navaho‘: sehr stark aufrecht wachsend, winterhart, keine Stacheln, sehr viele Blüten und hoher Zierwert
Beste Pflanzzeit
Handelt es sich um Brombeeren, die im Container angeboten werden, ist theoretisch ganzjährig Pflanzzeit – vorausgesetzt, es herrschen frostfreie Witterungsbedingungen.
Die beste Pflanzzeit ist für alle Brombeeren, auch als Nicht-Containerware, allerdings das Frühjahr, wenn der Frost vorüber ist, die Sonne den Boden vermehrt aufwärmt, dieser aber noch ausreichend Winterfeuchte besitzt. Diese Bodenbedingungen lassen Brombeeren zügig einwachsen. Damit Frost das Pflanzen von frostempfindlichen Brombeeren nicht gefährdet, ist der ideale Zeitpunkt nach den Eisheiligen Mitte Mai. Frostharte Sorte können je nach Wetterlage schon ab Ende April in die Gartenerde.
Bei bereits größeren Pflanzen kann alternativ ein Zeitpunkt im Spätsommer bis Anfang Herbst gewählt werden, wenn der Boden vom Sommer noch aufgewärmt ist, aber die Luft beginnt, kühler und feuchter zu werden.
Jungpflanzen
Zusätzlich zum idealen Pflanz-Zeitpunkt spielt bei Jungpflanzen die Reife eine Rolle. Erst wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, sollten sie im Freien in den Boden gepflanzt werden.
Zu den Bedingungen zählen:
- Mindestens drei frisch-grüne Grundtriebe
- Gesundes Aussehen
- Keine Verletzung oder Eintrocknungen
- Topfballen sehr gut durchwurzelt, sodass sich keine Erde beim Austopfen löst
- Keine Drehwurzeln am Topfboden (lange, unverzweigte Wurzeln, die sich um den Wurzelballen schlingen – Anzeichen für unvorteilhaft lange Topfhaltung)
Ableger, Stecklinge, Absenker
Wer Ableger, Stecklinge oder Absenker eines bereits vorhandenen Rubus zur Vermehrung pflanzen möchte, sollte dies zwischen Oktober und April zu einem frostfreien Zeitpunkt vornehmen.
Idealer Standort
Brombeeren sollten ausschließlich dort gepflanzt werden, wo die besten Standortbedingungen geboten werden.
Folgende Standortbedingungen beschreiben den idealen Pflanzort:
- Lichtverhältnisse: viele Sonnenstunden, toleriert auch Halbschatten
- Windgeschützt (beispielsweise an Mauern oder im Windschutz von Bäumen)
- Kein Staunässen-Risiko vorhanden (beispielsweise fern ab von Sumpfzonen)
- Ausreichendes Platzangebot zum störungsfreien Wachstum
- Bei rankenden Sorten vorhandene Rankmöglichkeit (gegebenenfalls Platz zum Anbringen einer Rankhilfe)
Pflanznachbarn
Brombeeren sind recht anspruchslose und genügsame Pflanzen. Sie vertragen sich sehr gut mit anderen Pflanzen in direkter Nachbarschaft. Selbst die Pflanzung neben Himbeeren (Rubus idaeus) stellt kein Problem dar. Sehr gern werden auch Erdbeeren neben Brombeeren eingepflanzt. Lediglich auf eine nahe Nachbarschaft mit Walnuss sollte stattdessen verzichtet werden. Sie hemmen zwar die Keimung von Brombeersamen nicht, aber sie können das Wachstum von Brombeeren negativ beeinflussen. Der Rubus ist ideal für die Mischkultur im Obst- und Gemüsegarten geeignet.
Anleitung – Rubus pflanzen
Ist die beste Pflanzzeit gekommen, kann das Einpflanzen beginnen, gleich ob im Kübel für Balkon und Terrasse oder im Gartenbeet.
Rankhilfe
Damit lange Ranken von Brombeeren nicht abknicken und dies den Ernteertrag stark reduzieren kann, sollte daher vor dem Einpflanzen bereits vor dem Pflanzprozess für eine geeignete Rankhilfe gesorgt werden. Sie kann als Fertigprodukt in jedem Gartenfachhandel erworben oder selbst gebaut werden. Folgendes sollten Sie über die Rankhilfe wissen und einige Details bei der Planung beachten:
- Höhe und Breite der Rankhilfe der maximalen Brombeer-Wuchshöhe/-breite anpassen (bei „Jumbo“ mindestens fünf Meter hoch)
- Bei aufrecht wachsenden Exemplaren reicht meist Holzstock, höherer Zaun oder Ähnliches
- Spalier bietet optischen Blickfang und ideale Rankhilfe
- Rankhilfe muss fest im Boden stehen oder an einer Wand befestigt sein (für Stabilität)
- Erste Rankmöglichkeit sollte auf einer Höhe von 50 Zentimetern bestehen
Gartenbeet-Pflanzung
1. Schritt: Pflanzabstand markieren/beachten
Werden mehrere Brombeeren gepflanzt oder ein Exemplar zwischen Pflanznachbarn gesetzt, ist es wichtig, dass ein Mindestabstand zwischen den einzelnen Pflanzen gegeben ist, damit sich der Rubus sowie die Pflanznachbarn optimal ausbreiten können und Luft hindurchziehen kann.
Der jeweilige Pflanzabstand hängt von der Wuchsform und Wuchsbreite der Rubus-Sorte ab. Hier gelten folgende Empfehlungen:
- Aufrechte Wuchsformen: Pflanzabstand zwischen 60 und 80 Zentimeter, maximal ein Meter
- Halb aufrecht wachsend, wie beispielsweise die „Chester Thornless“: vier Meter Pflanzabstand
- Waagerecht wachsende Ruten, wie bei der „Oregon Thornless“: vier Meter Pflanzabstand
2. Schritt: Pflanzloch-Vorbereitung
- Pflanzlochtiefe: 50 bis 70 Zentimeter
- Pflanzlochbreite: ebenso wie Tiefe
- Pflanzboden mit zwei bis drei Zentimeter Quarzsand oder feinem Kies abdecken (Drainage)
- Mit lockerem, humusreichem Bodensubstrat auffüllen
- Ideal: mit Kompost und/oder Rasenmulch vermengen (spart zusätzliche Düngung im ersten Jahr)
- Lehm- und sandhaltige Böden: Kompost und/oder Sand Pflicht zur Auflockerung
3. Schritt: Rubus pflanzen
- Gegebenenfalls aus Topf/Container austopfen
- Wurzelballen in Wasserbad stellen
- Aus Wasserbad nehmen, wenn keine Blasen mehr hochsteigen
- Wasser gut abtropfen lassen und Wurzelballen auflockern/“entfriemeln“
- Wurzel mittig ins Pflanzloch setzen
- Abknicken der Wurzeln vermeiden
- Wurzeln drei Finger breit tiefer einsetzen, als sie hoch sind
- Seitliche Hohlräume mit Erde auffüllen
- oberen Bereich des Übergangs zwischen Wurzel und Triebe sollte zwei bis drei Zentimeter mit Erde bedenkt sein
- Erde leicht andrücken
- Großzügig angießen (Einschlämmung, damit sich Luftlöcher im Boden schließen)
4. Schritt: Schneiden
Handelt es sich um eine größer gewachsene Pflanze, ist es ratsam, nach dem Einpflanzen zu Schneiden. Das Ein- und Umpflanzen stellt stets eine Belastung für die Rubus dar. Durch ein Schneiden erholt sie sich schnell und die Wurzeln werden zum Wachstum angeregt, was ein Festsetzen dieser stark begünstigt.
Ideal ist ein Schneiden langer/längerer Ruten. Sie sollten auf eine Länge von etwa 30 Zentimeter zurückgeschnitten werden.
Topfpflanzung
Beim Pflanzen einer Rubus in einen Topf oder Kübel wird gleich vorgegangen, wie beim Einpflanzen in das Gartenbeet. Auch die ideale Pflanzzeit sowie zu erfüllenden Standortbedingungen sind identisch. Allerdings sollten folgende Details Beachtung finden:
- Lockeres, humusreiches Substrat verwenden
- Substrat sollte leicht sauer sein (pH-Wert zwischen 4.5 und 6.0)
- Etwas Sand oder Perlite untermischen (optimiert die Wasserdurchlässigkeit)
- Topf/Kübel muss über Abflussloch verfügen (zur Vermeidung von Staunässe)
- Drainage auf Topf-/Kübelboden nicht vergessen
Bewährte Rubus-Sorten
Für die Topf-/Kübelhaltung auf dem Balkon haben sich in der Vergangenheit vor allem bestimmte Brombeer-Sorten bewährt. Vor allem das Fehlen von Stacheln reduziert das Verletzungsrisiko, insbesondere bei geringeren Platzverhältnissen.
Bewährte Sorten sind unter anderem:
- Navaho“ Early“ und „Big&Early“
- Black Satin
- Loch Ness
- Jumbo
- Chester Thornless