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10 Quittensorten von A-Z | Alte und neue Sorten

Quittensorten

Neben den beliebten Obstsorten wie Birne, Apfel oder Banane fristet die Quitte völlig zu Unrecht ein unbekanntes Dasein. Die süße Frucht bietet so viel Potential für die Zubereitung zahlreicher Speisen. Darüber hinaus bereichert sie den Garten optisch mit ihren leuchtend gelben Beeren. Wer den Nutzen der Pflanze längst erkannt hat und sie auf dem eigenen Grundstück kultivieren möchte, sollte auf robuste, ertragreiche Sorten zurückgreifen. Dieser Ratgeber stellt sowohl alte als auch neue Quittensorten vor.

Alte Quittensorten

Alte Quittensorten zeichnen sich in der Regel durch einen würzigeren und aromatischeren Geschmack aus. Doch nicht nur aus diesem Grund haben es sich viele Obstbaumbetriebe zur Aufgabe gemacht, die alten Sorten zu erhalten. Der für den Erhalt bekannte Quittenhof MUSTEA in Franken verfolgt zum Beispiel das Ziel, die Artenvielfalt zu bewahren.

Hinweis: Dieser Ratgeber unterscheidet nicht nur alte und neue Quittensorten, sondern auch Apfel- und Birnenquitten. Diese Unterteilung liegt rein optischen Merkmalen zugrunde. Apfelquitten weisen eine rundliche Form auf, während Birnenquitten kegelförmig zulaufen. Die Erscheinung sagt aber nichts über den Geschmack aus.

Baumwollquitte

  • Herkunft: Franken
  • Geschmack: nussig
  • Verwendung: Likör
  • Form: Apfelquitte
  • Farbe: gelbgrün

Baumwollquitte Typisch für die Baumwollquitte ist ihr ausgeprägter Pelz, der das Obst vor der Witterung schützt. Insbesondere die Baumwollquitte ist auf dieses Merkmal angewiesen, da sie erst spät im Jahr ausreift. Dieser Eigenschaft verdankt sie hingegen einer optimalen Lagerungsfähigkeit.

Bereczki

  • Herkunft: Ungarn
  • Geschmack: aromatisch, süß-säuerlich
  • Verwendung: Kompott, Gelee oder zu Käse
  • Form: Birnenquitte
  • Farbe: zitronengelb, teils mit roten Sprenkeln

Obwohl die Sorte Bereczki ihre hellen, rosafarbenen Blüten, die manchmal mit roten Adern durchzogen sind, erst spät ausbildet, erscheinen die Früchte schon im September am Baum und sind spätestens im Oktober erntereif. Voraussetzung dafür ist ein geschützter Standort. Das Fruchtfleisch der Birnenquitte ist sehr fest, verändert beim Einkochen aber seine Struktur zu einem zarten Püree. Obwohl das Fruchtfleisch grundsätzlich weißgelb leuchtet, weist es direkt unter der matt gelben Schale eine rosafarbene Schicht auf. Somit nimmt auch das eingekochte Mus einen zart rötlichen Ton an. Selbst das steinige Kerngehäuse lässt sich verzehren. Es verleiht der Frucht einen säuerlichen Geschmack, den viele Menschen nicht unbedingt als negativ empfinden. Die Früchte der Sorte Bereczki sind gut lagerfähig, reifen jedoch nach.

Chinesische Quitte/ Holzquitte (Pseudocydonia sinensis)

Chinesische Quitte
Quelle: Daderot, Pseudocydonia sinensis – Urban Greening Botanical Garden – Kiba Park – Koto, Tokyo, Japan – DSC05286, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0
  • Herkunft: China
  • Geschmack: milder als gewöhnliche Quitten
  • Verwendung: Mus oder Gelee
  • Form: Apfelquitte
  • Farbe: gelb

Die Chinesische Quitte, auch als Holzquitte bekannt, besticht weniger mit ihrem Aroma als mit ihrer äußerlichen Erscheinung. In Japan ist das alte Gewächs schon seit langer Zeit eine beliebte Bonsai Pflanze. Hierzulande begeistert Pseudocydonia sinensis mit einer auffälligen rosa Blüte im Mai. Später im Jahr sorgt das goldgelbe Herbstlaub für Aufmerksamkeit, das bisweilen einen scharlachroten Schimmer aufweist. Leider ist die Chinesische Quitte in Europa noch immer eine Rarität. Dabei stellt sie kaum Ansprüche an ihren Standort, solange sie genug Sonnenstunden bekommt.

Fränkische Hausquitte (Cydonia oblonga Mill.)

  • Herkunft: Franken
  • Geschmack: sehr intensiv, aromatisch
  • Verwendung: Likör, Quittenbrot, Gelee
  • Form: Birnenquitte
  • Farbe: gelbgrün

Quitte, Apfelquitte, Birnenquitte Die alte Sorte aus Unterfranken begeistert nicht nur mit einer ausgesprochen guten Lagerungsfähigkeit, der sie ihrem sehr festen Fruchtfleisch zu verdanken hat, sondern ist wohl die aromatischste Sorte, was den Duft betrifft. Schon von weitem kann der Gärtner ihren würzigen Duft vernehmen.

Konstantinopeler Apfelquitte

  • Herkunft: Kaukasus
  • Geschmack: aromatisch
  • Verwendung: Marmelade. Mus. Gelee, Saft oder Likör
  • Form Apfelquitte
  • Farbe: gelb
Konstantinopeler Apfelquitte
Konstantinopeler Apfelquitte; Quelle: Dietrich Krieger, Quitten-0014, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0

Die Konstantinopeler Apfelquitte ist die in Deutschland am häufigsten kultivierte Sorte. Kein Wunder, ist ihr Anbau aufgrund einer nennenswerten Robustheit und eines üppigen Ernteertrags doch durchaus lohnenswert. An einem sonnigen oder halbschattigen Standort reifen die Früchte optimal heran und haben im Oktober, spätestens im November ihr volles Aroma entwickelt. Die festen Früchte duften verführerisch nach Apfel und weisen ein sehr ausgeglichenes Zucker-Säure Verhältnis auf. Im Frühjahr schmücken weiße Blüten das Bäumchen.

Hinweis: Manchmal erinnert die Form der Konstantinopeler Apfelquitte trotz ihres Namens einer Birne.

Riesenquitte von Leskovac

  • Herkunft: Serbien
  • Geschmack: saftig, mild, aromatisch, würzig
  • Verwendung: Kompott oder Gelee
  • Form: Apfelquitte
  • Farbe: gelb, teils mit roten Sprenkeln

Quittenblüte, Quitte Mit ihren großen, hellrosa Blüten ist die Sorte Leskovac aus Serbien das ganze Jahr über eine lohnenswerte Anschaffung für den Hausgarten. Auf tiefgründigem Boden an einem warmen Standort bringt sie im Oktober beziehungsweise November ebenso riesige Quitten mit aromatischem Duft hervor. Leider ist das durchgehend weiße Fruchtfleisch unter der goldgelben Schale sehr druckempfindlich. Geschmacklich punktet diese Sorte dafür mit einer bemerkenswerten Saftigkeit.

Hinweis: Leider trägt Leskovac im folgenden Jahr nur Früchte, wenn ein zweiter Baum sie bestäubt.

Neue Quittensorten

Neue Sorten besitzen gegenüber den alten Bäumen den Vorteil, der Mannigfaltigkeit und Schädlingsresistenz. Das bedeutet aber nicht, dass sie automatisch die bessere Wahl sind. Für welche Sorte sich der Gärtner entscheidet, hängt von seinen individuellen Vorlieben ab.

Cydonia Robusta

  • Herkunft: Kaukasus
  • Geschmack: süß und aromatisch, mild und säuerlich fein
  • Verwendung: Marmelade, Kompott, Kuchenbelag, Saft oder Sirup
  • Form: Birnenquitte
  • Farbe: gelb

Cydonia oblonga, Quitte Obwohl es sich bei Cydonia Robusta um eine neue Züchtung aus dem Jahre 1989 handelt, eignen sich ihre Früchte mit dem cremeweißen Fruchtfleisch erst nach der Verarbeitung zum Verzehr. Gegenüber anderen Quittensorten trumpft sie dagegen mit anderen Vorzügen auf. Darunter zum Beispiel der hohe Ernteertrag, den der Gärtner regelmäßig von Ende September bis Oktober einbringen kann. Die Quitten entwickeln ein nennenswertes Gewicht und liegen schwer in der Hand. Zudem ist das Gewächs sehr robust gegen Krankheiten. An einem sonnigen, wahlweise auch halbschattigen Standort schmückt ein weißer Blütenflor das Bäumchen. Ihren ganzen Charme entwickelt Cydonia Robusta im Herbst, wenn die gelben Früchte zwischen dem dunkelgrünen Laub leuchten.

Hinweis: Cydonia Robusta ist eine wichtige Nektarquelle für Insekten.

Honigquitte

  • Herkunft: Franken
  • Geschmack: sehr süß
  • Verwendung: pur, Kompott
  • Form: Birnenquitte
  • Farbe: gelb

Die Honigquitte besticht mit ihrer einzigartigen Süße. Noch dazu besitzt sie den Vorteil, dass der Gärtner sie frisch vom Baum gepflückt verzehren kann. Ihr weiches Fruchtfleisch ist andersherum allerdings sehr druckempfindlich weshalb die Honigquitte sich nicht zur langen Lagerung eignet.

Portugiesische Birnenquitte

Portugiesische Birnenquitte
Portugiesische Birnenquitte, Quelle: manfred.sause@volloeko.de, PortugiesischeBirnenquitte971, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0
  • Herkunft: Portugal
  • Geschmack: saftig, aromatisch
  • Verwendung: pur, in Marmelade oder als Kuchenbelag
  • Form: Birnenquitte
  • Farbe: gelb mit leichtem Filz

Die Portugiesische Birnenquitte ist ein aufrecht wachsender Baum mit großen Blätter und hoher Wuchsfreudigkeit. Von Mai bis Juni erscheinen große hellrosa Blüten an den Zweigen, aus denen sich bis zum Oktober saftige, wohlschmeckende Früchte mit einem weißlich gelben Fruchtfleisch entwickeln. Die Erntezeit dauert bis Ende November und bringt einen sehr hohen Ertrag. Allerdings stellt die Birnenquitte hohe Ansprüche an ihren Standort und eignet sich nur für warme Plätze. Ein sonniger Ort ist ihr am liebsten, wobei sie zur Not auch den Halbschatten toleriert. Dafür ist Cydonia jedoch sehr krankheitsresistent. Weiterhin zeichnen sich die großen Quitten durch einen hohen Vitamin A und Fruchtzuckergehalt aus.

Hinweis: Zwar ist die Portugiesische Birnenquitte selbst befruchtend, der Ernteertrag erhöht sich jedoch durch einen Fremdbestäuber.

Türkische Süßquitte (Cydonia oblonga)

  • Herkunft: Türkei
  • Geschmack: sehr süß und aromatisch
  • Verwendung: pur oder in Süßspeisen
  • Form: Birnenquitte
  • Farbe: gelb

Türkische Süßquitte Die Türkische Süßquitte ist eine wahre Besonderheit unter den Quittensorten. Allein weil der Gärtner sie direkt vom Baum naschen kann, unterscheidet hebt sie sich von den anderen Sorten ab. Obwohl sie ein festes Fruchtfleisch aufweist, lädt sie zum Sofortverzehr ein. Nach kurzer Lagerung wird ihre Schale sogar noch weicher. Die Ernte erfolgt im September oder Oktober. Zu dieser Zeit hat die Frucht ihre volle Süße, deren Aroma entfernt an Grapefruit und Zitrone erinnert, ausgebildet. Um diese vollständig auszuschöpfen, empfiehlt sich indes ein sonniger bis halbschattiger Standort. Einmal eingepflanzt, bringt das Bäumchen jedes Jahr aufs Neue Vitamin C reiches Obst hervor. Dank Selbstbefruchtung untereinander erleichtert es dem Gärtner sogar die Fortpflanzung. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, gleich zwei Türkische Süßquitten zu kultivieren. In ihrer Heimat, der Türkei, gilt die Frucht in Kombination mit Sirup oder Marmelade als Delikatesse. Andere bevorzugen den Verzehr mit einer Zitrone und einer Prise Salz.

Hinweis: Normalerweise sind Quitten frisch vom Strauch ungenießbar. Erstens ist das Fruchtfleisch viel zu hart, zweitens schmeckt der weiße Flaum, der vor frühzeitigem Verderb schützt, ausgesprochen bitter. Nur wenige sogenannte Rohkostquitten sind frei von diesen Eigenschaften. Dazu gehören die Sorten 'Türkische Süßquitte' sowie die 'Honigquitte'.