Nicht ohne Grund unterscheidet die Landwirtschaft bei Gemüsepflanzen zwischen Stark- und Schwachzehrern. Ein regelmäßiger Fruchtwechsel balanciert den Nährstoffgehalt des Bodens aus und sorgt jedes Jahr für hohe Ernteerträge. Am besten orientiert sich der Gärtner zum bepflanzen des Hochbeetes an diesem Jahresplan.
Relevanz der richtigen Fruchtfolge
So vielseitig wie die Erscheinung des oberirdischen Wuchses ist auch das Wurzelwerk verschiedener Gemüsesorten. Jede Pflanze stellt ganz individuelle Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit. Um ein Hochbeet so zu bepflanzen, dass der größtmögliche Ernteertrag entsteht, muss der Gärtner daher unbedingt die Eigenschaften des Substrats anpassen. Ausreichend Nährstoffe sind unabdingbar. Doch ein Garten steht nicht still. Ein Ökosystem entwickelt nach der Errichtung eigene Prozesse. Die eingearbeiteten Nährstoffe gehen mit der Zeit zur Neige. Die eingeschränkten Platzkapazitäten eines Hochbeets fördern diesen Vorgang umso mehr. Glücklicherweise existieren auch Pflanzen, die auf nährstoffarmem Boden gedeihen. Wer die richtige Fruchtfolge beachtet, wird über Jahre erfolgreich eine Mischkultur aufziehen.
Relevanz der Mischkultur
Neben dem Zeitpunkt der Pflanzung eines geeigneten Gewächses ist auch die Zusammensetzung des Beetes von großer Bedeutung. Da die Nährstoffreserven begrenzt sind, dürfen einzelne Pflanzen keine Konkurrenz füreinander darstellen. Auch hier kann eine gute Nachbarschaft zum Selbstläufer im positiven Sinne werden. Pflanzen, die sich vertragen, schützen einander vor Schädlingen.
Einordnung der Nutzpflanzen
Die Botanik teilt Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer ein. Die jeweilige Kategorie gibt Aufschluss über den Nährstoffbedarf der Pflanzen. An diesem sollte sich der Gärtner hauptsächlich bei seinem Jahresplan für das Hochbeet orientieren.
Starkzehrer
- Kartoffeln
- Artischocken
- Melonen (Gewächshausaufsatz erforderlich)
- Spargel
- Zuckermais
- Zuckerrüben
Mittelzehrer
- Chicorée
- Chinakohl
- Endivie
- Erdbeeren
- Fenchel
- Knoblauch
- Kohlrabi
- Lauchzwiebel
- Liebstöckel
- Mangold
- Möhren
- Pastinake
- Radicchio
- Rettich
- Schwarzwurzel
- Stangenbohnen
Schwachzehrer
- Buschbohnen
- Erbsen
- Feldsalat
- Radieschen
- Speiserüben
- Rucola
Vorbereitung des Hochbeets
Mit der Vorbereitung des Hochbeets kann der Gärtner bereits im Herbst des Vorjahres beginnen. Bedeckt der Gärtner die Erde mit einer wärmenden, feuchtigkeitsundurchlässigen Plane, überstehen sie selbst Fröste im Winter.
Besonders wichtig beim Bepflanzen ist, dass das Substrat auf die gewählten Pflanzen abgestimmt ist. Starkzehrer verlangen einen hohen Stickstoffgehalt. Bei Schwachzehrern wirkt sich eine hohe Konzentration dagegen negativ auf die Entwicklung aus. Da Dünger aus dem Handel nicht immer den Ansprüchen der Gemüsepflanzen entspricht, ist eine Gründüngung aus selbst hergestelltem organischem Material empfehlenswerter.
Bei der Vorbereitung des Beets geht der Gärtner wie folgt vor:
- Erde auflockern
- Pflanzlöcher in entsprechender Größe ausheben (ca. 1,5- bis 2,5-mal größer als der Wurzelballen)
- Wurzelballen der Nutzpflanzen befeuchten
- in die Löcher setzen und Substrat andrücken
- Erde befeuchten
- erhöhte Wassergabe als im Freiland erforderlich
Pflanzplan für das erste Standjahr
Die Pflanzenwahl für das erste Standjahr ist besonders entscheidend, da sie die Grundlage für die Folgejahre bildet. Zum ersten Bepflanzen kommen ausschließlich Starkzehrer infrage. Grund dafür ist der jetzige, sehr hohe Nährstoffgehalt der Erde durch die Gründüngung. Schwachzehrer würden unter dem Stickstoffanteil leiden.
Die schnelle Wärmeentwicklung des Hochbeets setzt noch mehr Nährstoffe frei als im Freiland. Das verspricht je nach Gemüsesorte bereits im ersten Anbaujahr gute Ernteerträge.
Gut geeignet, um mit dem Anbau von Gemüse zu starten, sind zum Beispiel Kartoffeln. Unabhängig der Sorte passen alle Gemüsesorten außer Sellerie und Rotkohl zu den Starkzehrern. Unter den Kräutern eignet sich nur Basilikum. Andere Kräuter gehören den Mittel- beziehungsweise Schwachzehrern an.
Pflanzplan im zweiten Standjahr
Weil sich die Nährstoffdichte bereits verringert hat, muss der Gärtner im zweiten Standjahr auf einige Starkzehrer verzichten. Diese ersetzt er unter der Berücksichtigung einer guten Nachbarschaft mit einer Zusammenstellung aus den Mittelzehrern. Diese lassen auch den nachfolgenden Pflanzen noch genügend Nährstoffe übrig.
Pflanzplan im dritten Standjahr
Im dritten Standjahr ändert sich nicht sonderlich viel gegenüber dem zweiten Standjahr. Jetzt ist die ideale Zeit, um das Hochbeet in einen kleinen Kräutergarten zu verwandeln. Der Stickstoffgehalt ist nun gerade richtig für Petersilie und Co. Erdbeeren sind ebenfalls ein Klassiker für das dritte Standjahr. Die Mittelzehrer bilden mit zahlreichen Gemüsesorten eine gute Nachbarschaft und überdauern sogar den Winter. Lediglich in der Nähe von Kohl fühlen sie sich nicht wohl.
Pflanzplan im vierten Standjahr
Im vierten Standjahr schlägt die Stunde der Schwachzehrer. Vereinzelt dürfen sich auch wenige Mittelzehrer unter die Bepflanzung mischen. So zum Beispiel Erdbeeren, die aufgrund ihrer Mehrjährigkeit viel zu schade zum Entsorgen wären. Bohnen- und Salatliebhaber kommen jetzt auf ihre Kosten. Mit Spinat oder Tomaten geht das Gemüse eine gute Nachbarschaft ein.
Pflanzplan im fünften Standjahr
Auch Schwachzehrer sind auf ein paar Nährstoffe angewiesen. Nach so langer Standzeit sind nahezu alle Grundlagen für eine gesunde Gemüse Entwicklung verbraucht. Nun ist es an der Zeit, das Hochbeet von Grund auf zu erneuern. Mit einer erneuten Gründünung reichert der Gärtner das Substrat wieder an und schafft somit die besten Voraussetzungen, um auch wieder Starkzehrer zu kultivieren. Bereits im Herbst legt er sich dafür einen Komposthaufen an, um organisches Material herzustellen. Beispielsweise lässt sich das abgefallene Herbstlaub bestens verwenden. Bis zum Bepflanzen im Frühjahr müssen die Blätter gut verrottet sein, um die zarten Wurzeln der jungen Gemüsepflanzen nicht zu veröden.
Das fünfte Standjahr bildet den Anfang einer wiederholten Fruchtfolge nach dem oben beschriebenen Jahresplan für das Hochbeet. Zu diesem Zeitpunkt kann der Gärtner erneut mit dem Anbau von Starkzehrern wie Kartoffeln, Spargel oder Mais beginnen.