Der Flieder ist in Mitteleuropa vor allem aufgrund der üppigen Blüte beliebt. Blüht er nicht, kann das verschiedene Gründe haben. Mit den richtigen Maßnahmen ist er wieder ans Blühen zu bekommen.
Blütezeit
Überwiegend ist der Syringa Vulgaris in deutschen Gärten zu finden. Dieser blüht von Mai bis Juni. Zeigen sich keine Blüten ab Mai handelt es sich vielleicht um eine Flieder-Sorte, die erst später blüht. Prinzipiell wird unterschiedenen zwischen Früh-, Sommer- und Herbstflieder. Eine Besonderheit bilden dabei Sommer- und Herbstflieder, die je nach Sorte im Frühjahr/Frühsommer und Herbst blühen oder etwa ab Sommer bis in den Oktober hinein durchgehend Blüten besitzen können. Ist die Blütezeit für das jeweilige Exemplar im Garten oder auf dem Balkon noch nicht gekommen, ist einfach abzuwarten, bis es so weit ist.
Folgend einige Sortenbeispiele:
- Hyazinthenflieder (Syringa hyacinthiflora): März/April je nach Region und Witterung
- Herbstflieder (Syringa microphylla ‚Superba‘) – Juni und erneut im Oktober
- Schmetterlingsflieder/Sommerflieder (Buddleja davidii): Juli durchgehend bis Oktober
Standort
Der Flieder (Syringa) ist eine sonnenhungrige Pflanze. Fehlt es ihm an Sonne und Lichtintensität, kommt die Blütenbildung ins Stocken und bleibt schlimmstenfalls ganz aus. Ein Umstellen an einen sehr sonnigen und hellen Standort ist dann Pflicht. Aber das ist nicht immer möglich, denn vor allem den Frühblüher-Sorten macht ein oftmals sehr verregnetes Frühjahr mit grauem Himmel zu schaffen. Umso wichtiger ist es in dem Fall, dass betroffene Pflanzen jede Chance erhalten, sofort Sonnenlicht zu erhaschen, sobald sich erste Strahlen zeigen. Hat der Flieder zu lange zu dunkel gestanden, bleibt die Blüte für das Jahr meist aus.
Bodenbeschaffenheit
Über die Erde/das Substrat wird der Syringa hauptsächlich versorgt. Kommt es hier aufgrund von suboptimalen Bodenverhältnissen zu Störungen, bleibt nicht selten eine Blüte aus. Um Abhilfe zu schaffen, sind folgende Maßnahmen erforderlich:
- pH-Wert messen und gegebenenfalls mit Kalkdüngung korrigieren – idealer pH-Wert liegt zwischen 5.5 und 7.5
- Verdichtete Erde auflockern
- Erde mit beispielsweise Perlite anreichern (unterstützt die Lockerheit des Bodens)
- Bei schweren lehmhaltigen Böden groben Sand einarbeiten (sorgt für Hohlräume zur besseren Wasserdurchlässigkeit)
Pflanzabstand
Der Syringa zählt gleichermaßen zu den Flach- und Tiefwurzlern. Je nach Wuchshöhe können die Wurzeln bis zu einigen Metern in die Breite und Tiefe ragen. Sind sie zu dicht an Nachbarpflanzen gesetzt, fehlt es schnell an Platz im Erdreich, sodass das Wachstum gehemmt und die Blütenbildung ausbleiben kann. Deshalb ist unbedingt der ideale Pflanzabstand entsprechend der jeweiligen Wuchsgröße beim Einpflanzen zu beachten.
Rückschnitt
Einer der Gründe für das Ausbleiben einer (üppigen) Blüte kann beim Schneiden vorliegen. Dazu ist zu wissen, dass der Flieder seine neuen Knospen bereits im Herbst für die Blühsaison im Folgejahr anlegt. Wer zwischen Herbst und Frühjahr einen Rückschnitt vornimmt, läuft Gefahr, Knospentriebe abzuschneiden. Knospen bilden sich ausschließlich an mindestens einjährigen oder älteren Trieben. Werden diese abgeschnitten, ist die Folge ein Knospenmangel und im schlimmsten Fall eine Gartensaison ohne Blütenmeer.
Deshalb gilt: geschnitten wird maximal direkt nach der Blüte und im Idealfall nur Triebe, an denen sich noch keine Knospen gebildet haben.
Nährstoffversorgung
Wie umfangreich sich Blüten bilden und wie gut sie sich entwickeln, hängt vor allem von der Nährstoffversorgung ab. Vor der Knospenbildung sowie kurz vor Beginn der Blütezeit steigt der Nährstoffbedarf deutlich beim Flieder an. Wird dieser nicht gedeckt, liegt eine Mangel-/Unterversorgung vor und die Blüte bleibt aus oder es kommt zu einer Verkümmerung von Knospen und/oder Blüten.
Aber auch eine Überversorgung fällt unter die möglichen Gründe für das Ausbleiben der Blüten. Diese kann sich gleichermaßen auswirken, wie bei der Unterversorgung. Hier helfen nur die richtigen Dünge-Maßnahmen:
- Im Herbst und vor Beginn der Blütezeit nur stickstoffarmen Dünger verabreichen (Stickstoff fördert das Grünwachstum und hemmt Blütenbildung)
- Dünger mit hohem Kalium- und Phosphorgehalt verwenden
- Von April bis September alle zwei Wochen mit Blühpflanzendünger unterstützen
- Alternativ: Langzeitdünger im Frühjahr
- Bei älteren Fliedersträuchern Langzeitdünger im Juni nachdüngen
- Nach Umpflanzen/Umtopfen in frische Erde/frisches Substrat mindestens sechs Wochen nicht düngen
- Organischer Dünger verteilt Nährstoffe langsam – Überdüngung fast nicht möglich
- Mineraldünger ideal als „Erste Hilfe“, da er schnell höhere Mengen liefert (erhöhte Gefahr der Überdüngung)
- Mineraldünger nur sehr gering bei Kübelpflanzen dosieren
- Stets strikt an die Dosierungsvorgaben des Herstellers halten
- Hausmittel zum Düngen: Kaffeesatz oder Eierschalen – (pH-Wert des Bodens im Auge behalten)
Pilzkrankheit
Der Flieder gilt als sehr anfällig vor allem für Pilzerkrankungen, wie beispielsweise die gefürchtete Fliederseuche. Ist der Flieder erkrankt, verbraucht er viel Energie für das Abwehrsystem, sodass ein Versorgungsmangel für die Knospen-/Blütenbildung vorkommt und der Flieder nicht blüht. Folgend die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen plus Maßnahmen zur Bekämpfung:
Fliederseuche (Pseudomonas syringae)
Typische Erkennungsmerkmale:
- Kleine braune Fleckenbildung auf den Blättern
- Triebe werden welk
- Triebfärbungen von braun bis schwarz
- Triebfäulnis und/oder -vertrocknungen
- Abknicken der Triebe
- Dunkelbraune Streifenbildung an Jungtrieben im Mai/Juni
Maßnahme: Alle betroffenen Pflanzenteile bis in gesunden Pflanzenbereich abschneiden und entsorgen (Flieder erholt sich von selbst – Blüte erst nach zwei Jahren möglich)
Blattfleckenkrankheit (Ascochyta syringae)
Typische Erkennungsmerkmale:
- Hellgraue Flecken mit brauner Umrandung an Blättern
- Geschwächte Pflanze
- Aufgerissene Zweige
- Trieben werden welk
Maßnahme: Alle betroffenen Pflanzenteile bis in gesunden Pflanzenbereich abschneiden und entsorgen
Bleiglanz Krankheit (Chondrostereum purpureum)
Typische Erkennungsmerkmale:
- Silberne bis bleigraue Blattfärbung
- Im fortgeschrittenen Stadium lila-farbige Fruchtkörperbildung am Holz
- Zunehmende Wachstumsstörungen durch Pflanzenschwächung
- Breitet sich unaufhörlich über ganze Pflanze aus, bis sie abstirbt
Maßnahme: Alle betroffenen Pflanzenteile bis in gesunden Pflanzenbereich abschneiden und entsorgen (je nach Schwere des Befalls kann eine erneute Blüte Jahre auf sich warten lassen)
Alter
Junger Flieder
Eine der simpelsten Gründe dafür, dass ein Flieder nicht blüht, ist das zu junge Alter bei bestimmten Sorten. Vor allem Wildflieder benötigt teilweise bis zu einem Alter von drei oder vier Jahren, bis er erstmals blüht – in manchen Fällen sogar noch länger. Deutlich schneller geht es mit der Blütenbildung beispielsweise bei Edelflieder. Einmal gepflanzt, sprießen die Knospen meist schon bei Jungpflanzen.
Alte Pflanzen
Alte Fliedersträucher und solche, die über Jahre hinweg nicht geschnitten wurden, neigen ebenfalls zu einer kontinuierlich abnehmenden oder sogar gänzlich ausbleibenden Blüte. Der Stoffwechsel verlangsamt sich mit den Jahren und „Alterserscheinungen“ zeigen sich. Durch das Schneiden wird das Wachstum angeregt und der Stoffwechsel in Schwung gehalten, sodass auch die Blütenbildung wieder zunimmt. Weil hierbei einjährige und ältere Triebe „Opfer“ des Schneidens werden, ist meist erst mit einer Besserung nach zwei Jahren zu rechnen.