Bei der Verwendung von Kaffeesatz als alternativer Dünger ist Obacht geboten. Manche Pflanzen vertragen das Hausmittel nicht, andere lieben das aufgefangene Pulver geradezu. Welche Zimmer- Obst-, Gemüse und Zierpflanzen mithilfe von Kaffeesatz noch besser gedeihen, verrät dieser Ratgeber.
Besseres Wachstum dank Kaffeesatz
Da die Düngung mit aufgefangenem Kaffeepulver den pH-Wert des Bodens verändert, profitieren vor allen Pflanzen von dem Hausmittel, die ein saures Milieu bevorzugen. Vordergründig handelt es sich hierbei um Moorbeetpflanzen. Doch nicht allein die Optimierung der Bodenverhältnisse spricht dafür, Kaffee zum Düngen zu verwenden. Viele Gemüse- und Obstpflanzen reagieren sehr empfindlich. Nur ein durchlässiger Boden ermöglicht das gesunde Wachstum. Kaffeesatz zieht Regenwürmer an, die die Erde auf ganz natürliche Weise auflockern und somit beste Voraussetzungen schaffen.
Zusammenfassend wirkt sich Kaffeesatz wie folgt auf die Vitalität einer Pflanze aus, vorausgesetzt, sie gedeiht auf saurem Boden:
- regt das Wachstum an
- stärkt den Aufbau der Zellwände und somit die Abwehrkräfte der Pflanze
- verhindert die Vergilbung und das Austrocknen der Blätter
- fördert den Wassertransport in den Blattadern
- reguliert das Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen
- beschleunigt den Pflanzenstoffwechsel (mehr Energie dank Photosynthese)
Von Gemüsepflanzen bis zu Zimmerpflanzen, ob ein Gewächs im Kübel oder im Freiland wächst, spielt keine Rolle. Im Folgenden eine Übersicht über Pflanzen, die von der Kaffeesatzdüngung profitieren:
Gemüsepflanzen
Gurken (Cucumis sativus)
- optimaler pH-Wert: 5,5 bis 7,5
- Zeitpunkt der Düngergabe: regelmäßig, während der Vegetationsphase verstärkt
- weitere Düngemittel: Stallmist, Brennnesseljauche, Steinmehl
Gurken freuen sich über nährstoffreichen und feuchten Boden. Gleichzeitig benötigen sie Sonne, die das Substrat jedoch schnell austrocknen lässt. Der clevere Gärtner deckt die Erde mit Mulch ab und arbeitet gleichzeitig den Kaffeedünger ein. Somit verbindet er zwei Pflegemaßnahmen in einem.
Kürbisse (Cucurbita)
- optimaler pH-Wert: 5,5 bis 7,5
- Zeitpunkt der Düngergabe: einmal wöchentlich
- weitere Düngemittel: stickstoffreicher Volldünger im Gießwasser, Kompost
Kürbisse fühlen sich an einem sonnigen Standort wohl. Neben ausreichend Licht sind aber auch Nährstoffe wie Kalium, Phosphor und Stickstoff wichtig. Jene Nährstoffe liefert altes Kaffeepulver, welches zudem auch noch eine umweltfreundliche Düngung ermöglicht, wenn der Gärtner es unter selbst hergestellten Kompost mischt.
Tomaten (Solanum lycopersicum)
- optimaler pH-Wert: 6
- Zeitpunkt der Düngergabe: regelmäßig
- weitere Düngemittel: Flüssigdünger, Kompost und viele weitere
Als Starkzehrer besitzt die Tomate einen sehr hohen Nährstoffbedarf, ganz gleich ob sie im Kübel oder im Freiland heranwächst. In Mulch eingearbeiteter Kaffeesatz unterstützt die ohnehin wichtige Düngung für die Pflanze.
Zucchini (Cucurbita pepo)
- optimaler pH-Wert: 6 bis 7,5
- Zeitpunkt der Düngergabe: regelmäßig von Juni bis August
- weitere Düngemittel: Tomaten- oder Gurkendünger, Hornspäne, Steinmehl, Brennnesseljauche
Auch bei der Zucchini bietet sich die Kombination aus Mulch und altem Kaffeepulver an, ist aber nicht zwingend nötig. Der alternative Dünger lässt sich auch auf andere Art verabreichen, zum Beispiel im Gießwasser.
Obstpflanzen
Brombeeren (Rubus sect. Rubus)
- optimaler pH-Wert: 5
- Zeitpunkt der Düngergabe: im Frühjahr, bedarfsweise in der Reifezeit der Beeren
- weitere Düngemittel: Pferdemist, Kuhmist, Blaukorn (sparsame Dosierung)
Damit Beeren ihre schmackhaften, tiefblauen Früchte bilden, benötigen sie vor allem Kalium, das reichlich in Kaffee vorhanden ist. Ohne Dünger müssen Selbstversorger leider auf den Genuss verzichten.
Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
- optimaler pH-Wert: 4 bis 5
- Zeitpunkt der Düngergabe: im Frühjahr und während der Fruchtreife im Juni
- weitere Düngemittel: kalkarmer Dünger (z.B. für Rhododendron oder Azaleen)
Neben einem sandigen Boden und einem vollsonnigen Standort benötigt die Heidelbeere auch viele Nährstoffe. Ihre hohen Ansprühe können Gärtner mit einer Kaffeedüngung decken.
Johannisbeeren (Ribes)
- optimaler pH-Wert: 5,5 bis 6
- Zeitpunkt der Düngergabe: im März vor dem Austrieb, erneut von April bis Mai, vor dem Wintereinbruch im Herbst
- weitere Düngemittel: Kompost, Stallmist, spezielle Beerendünger
Als pflegeleicht und anspruchslos erweist sich hingegen die Johannisbeere. Trotzdem freuen sich die Obstpflanzen über feuchte, humose Erde mit hohem Nährstoffgehalt. Da es sich um einen Flachwurzler handelt, empfiehlt sich die Einarbeitung des Kaffeesatzes in eine Mulchschicht, die die Wurzeln vor der Sonne schützt.
Zierpflanzen
Hartriegel (Cornus)
- optimaler pH-Wert: 5,5 bis 7
- Zeitpunkt der Düngergabe: Herbst
- weitere Düngemittel: Kompost
Der Hartriegel ist eine der bereits erwähnten Moorbeetpflanzen. Jedoch gilt es bei diesen Zierpflanzen zu differenzieren. Lediglich Sorten, die Feuchtigkeit lieben, benötigen viele Nährstoffe. Cornus Arten, die trockene Standorte bevorzugen, kommen auch auf mageren Böden zurecht.
Hortensien (Hydrangea)
- optimaler pH-Wert: 5 bis 6
- Zeitpunkt der Düngergabe: ab Frühjahr bis Ende August
- weitere Düngemittel: stickstoffhaltiger Volldünger mit niedrigem Phosphorgehalt
Die Hortensie ist eine weitere Moorbeetpflanze mit großem Nährstoffbedarf. Mit einer unterschiedlichen Dosierung des Kaffeesatzes, kann der Gärtner die Blütenfarbe variieren.
Magnolien
- optimaler pH-Wert: 5,5 bis 6,8
- Zeitpunkt der Düngergabe: März bis April (Kompost) und Oktober bis November
- weitere Düngemittel: Kompost, Hornspäne, Pferdemist, Blaukorn, Flüssigdünger
Auch Magnolien sind typische Moorbeetpflanzen. Hier sollte der Gärtner den Kaffeedünger oberflächlich auf die Wurzelscheibe streuen, nicht aber zu tief in die Erde einarbeiten.
Rhododendron (Rhododendron)
- optimaler pH-Wert: 4,5 bis 5
- Zeitpunkt der Düngergabe: regelmäßig von April bis Oktober
- weitere Düngemittel: spezieller Rhododendron Dünger
Die Moorbeetpflanze Rhododendron erreicht je nach Art die Größe eines Strauches, benötigt viel Wasser und ausreichend Nährstoffe für den Wuchs. Am besten mischt der Gärtner das Kaffeepulver mit Hornmehl und arbeitet es flach in den Boden ein.
Zimmerpflanzen
Engelstrompete (Brugmansia)
- optimaler pH-Wert: 6 bis 7,5
- Zeitpunkt der Düngergabe: regelmäßig
- weitere Düngemittel: wasserlöslicher Volldünger mit hohem Kalium-, Stickstoff und Phosphorgehalt
Um ihre imposanten Blüten zu bilden, benötigen diese Zimmerpflanzen viel Wasser und Nährstoffe. Daher bietet sich auch hier die Kombination einer Mulchschicht und Kaffeesatz an. Erstens trocknet das Substrat auf diese Weise nicht aus, zweitens liefert der Kaffee zusätzliche Nährstoffe.
Geranien (Pelargonium)
- optimaler pH-Wert: 5,5 bis 6
- Zeitpunkt der Düngergabe: regelmäßig (wöchentlich oderzweiwöchentlich)
- weitere Düngemittel: Flüssigdünger
Geranien erfreuen mit ihrer Farbvielfalt jeden Gärtner. Die bunten Blüten bilden sich aber nur mit ausreichend Nährstoffversorgung. Kaffeesatz als Hausmittel wirkt für diese Pflanze unterstützend.
Häufig gestellte Fragen
Da Kaffeepulver den pH-Wert des Bodens ins saure Milieu verschiebt, reagieren kalkliebende Pflanzen sehr empfindlich auf den Dünger. Dazu gehören zum Beispiel das Blaukissen (Aubrieta), Astern (Aster), Lavendel (Lavendula), die Scharfgabe (Achillea), die Schmucklilie (Agapanthus), Wolfsmilch (Euphorbia) sowie Lauch (Allium porrum) und Spargel (Asparagus officinalis).
Allein die Wiederverwertung eines eigentlichen Abfallprodukts macht altes Kaffeepulver zu einer lohnenswerten, kostengünstigen Alternative zu gekauften Produkten. Diesen steht Kaffeesatz hinsichtlich der Nährstoffdichte um nichts nach. Es enthält große Mengen Phosphor, Stickstoff, Schwefel und Kalium.
Das Pulver lässt sich auf unterschiedliche Weise einarbeiten. Neben der Möglichkeit, das Hausmittel im Gießwasser zu lösen, können Selbstversorger es auch unter organisches Material mischen. Wichtig ist nur, dass das Pulver bei purer Verabreichung gut getrocknet ist. Ansonsten besteht Schimmelgefahr. Trägt der Gärtner es allerdings nur auf die Substratoberfläche auf, bleibt der Nutzen aus.
Eine Überdosierung ist bei Kaffee kaum möglich. Jedoch stellt das Pulver keinen Ersatz für eine regelmäßige Düngung dar. Es eignet sich nur als unterstützendes Hausmittel. Freilandpflanzen werden alle drei Monate gedüngt, während sich die Gabe bei Zimmerpflanzen auf einmal im Winter sowie im Frühjahr vor Beginn der Wachstumsphase beschränkt.