Wenn der Sommer vorübergeht, lässt auch das Auftauchen der Wespen nach. Aber bedeutet das gleichzeitig den Tod für die Tiere? Oder überwintern sie in einem Versteck? Wissenswerte Fakten zur Lebensdauer der Wespen hält dieser Ratgeber bereit.
Lebensdauer verschiedener Wespenarten im Überblick
- Mittlere Wespe: stirbt Ende August
- Gemeine (gewöhnliche) Wespe/Deutsche Wespe: lebt bis in den Oktober, manchmal sogar länger
- Sächsische Wespe: stirbt im Herbst
- Hornissen: sterben Ende Oktober
- Gallische Feldwespe: lebt bis in den Herbst
Lebensdauer in Abhängigkeit der Wespenart
Allein in Deutschland existieren mehrere verschiedene Wespenarten, die einem unterschiedlichen Lebensstil folgen. Zum Beispiel lassen sich Kolonial- und Solitärwespen unterscheiden. Letztere kümmern sich zwar um ihre Brut, indem sie tote Insekten oder Raupen zum Fraß bringen, anschließend gehen die geschlüpften Tiere jedoch ihr ganzes Leben lang ihrer eigenen Wege. Ob es sich um eine männliche oder weibliche Wespe handelt, spielt weder für den Lebensrhythmus noch für die Lebensdauer eine Rolle. In der Regel überleben Solitärwespen mehr als ein Jahr.
Die Stellung im Wespenvolk
Darüber hinaus existieren Kolonialwespen. Sie bilden einen Staat und sind alleine nicht überlebensfähig. Je nach Geschlecht übernehmen die Insekten eine von drei Rollen innerhalb des Volkes:
- Arbeiterinnen (unfruchtbare Weibchen): leben 12 bis 22 Tage
- Drohnen (männliche Wespen): leben bis zu 30 Tage
- Königinnen (Staatsoberhaupt, eierlegendes Tier): lebt bis zu 1 Jahr
Drohnen werden erst im Spätsommer herangezogen und erfüllen lediglich die Aufgabe, die Königin zu begatten. Wenige Tage später endet ihr Leben auch schon wieder. Zum Herbst hin löst sich der gesamte Staat auf, da keine neue Königin für den bestehenden Staat geboren wird. Auch den Arbeiterinnen fehlt die Aufgabe, wenn keine Larven mehr zu versorgen sind. Nach und nach sterben sie nach dem Tod ihrer alten Anführerin.
Neuköniginnen, die aus der Paarung mit den Drohnen hervorgehen, überleben jedoch den Herbst. Allerdings verlassen sie ihr Nest und suchen sich ein geeignetes Winterquartier. Im Frühjahr gründen sie daraufhin ein neues Volk.
Umwelteinflüsse und andere Gefahren
Der Lebensrhythmus einer Wespe orientiert sich maßgeblich an den Witterungsbedingungen. Die Tiere reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen. So kann zum Beispiel verfrühtes Frühlingswetter einer Königin vorzeitig aus dem Winterschlaf wecken. Weil jedoch noch nicht ausreichend Nahrung vorrätig ist, wird das Tier in diesem Fall verhungern.
Vor allem junge Staaten sind gefährdet, unnatürlichen Naturerscheinungen zum Opfer zu fallen, da aufgrund mangelnder Erfahrung keine gute Versorgung vorherrscht.
Die größte Gefahr geht allerdings vom Menschen aus. Durch Pestizide oder Insektenfallen sterben die meisten Wespen.
Nahrungsangebot
Im Vergleich zu anderen Tieren überleben Wespen eine Hungerperiode nur kurze Zeit. Finden sie nach ca. drei bis fünf Tagen keine Nahrung, sterben sie.
Die Unterschlupf-Suche
Auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier nisten sich Königinnen gerne in beheizten Wohnungen ein. Die warmen Temperaturen lassen sie zwar nicht in eine Winterstarre verfallen, sind aber nicht bedrohlich, da in bewohnten Räumen ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorliegt. Normalerweise könnten die Insekten dank dieser Versorgung ihre vollständige Lebenserwartung erreichen. Wäre da nicht der Mensch, der Jagd auf die in seinen Augen lästigen Tiere macht. Oft hindert das Töten durch den Menschen eine Wespe daran, den Winter zu überstehen und verkürzt so die Lebensdauer.
Unter anderem nisten sich Wespen gerne in Vogelhäusern oder Bienenstöcken ein. In letzterem Fall stehen die Überlebenschancen ebenfalls nicht gut. Ein gestörtes Bienenvolk wird die Wespe mit vereinten Kräften abstechen.
Gelangt eine Wespenkönigin einer Art, die den Winter überlebt, in eine warme Wohnung, kann sie sich dennoch glücklich schätzen. Königinnen überwintern nie im eigenen Nest, da dieses ohne das Volk nur wenig Schutz bietet. Stattdessen suchen sie sich einen alternativen Unterschlupf. Jedoch ist das Angebot der tauglichen Quartiere rar, sodass ein Großteil der Königinnen den kalten Temperaturen zum Opfer fällt.
Häufig gestellte Fragen
Die Wespenkönigin beginnt bereits im Frühjahr, ihren Hofstaat um sich zu versammeln und den Nestbau für die Brut im Sommer vorzubereiten. Meistens entdecken Betroffene den Bau aber erst Ende August, wenn aufgrund der Drohnenbrut reges Treiben herrscht. Zu diesem Zeitpunkt ist es kaum noch notwendig, das Nest zu entfernen, da die Tiere sowieso bald ausfliegen und nicht wieder zurückkommen. Die verbleibenden Arbeiterinnen sterben schon nach wenigen Wochen. Zudem ist es verboten, ein Wespennest auszurotten, da die Insekten unter Naturschutz stehen.
Bienen verlieren beim Stechen ihren Stachel und sterben an dem Verlust. Bei Wespen ist dies nicht der Fall. Ihr Stachel besitzt im Gegensatz zu dem der Biene keine Widerhaken, sondern eine glatte Struktur. Aus diesem Grund kann er ungehindert wieder aus der Haut gleiten. Wespen können einen Menschen also mehrmals stechen.