Verschiedene Störfaktoren veranlassen Paprikapflanzen zum Blütenabwurf. Für betroffene Hobbygärtner besteht sofortiger Handlungsbedarf zur Rettung der diesjährigen Ernte. Eine sachkundige Ursachenanalyse ermittelt die richtigen Gegenmaßnahmen. Das ist zu tun, wenn Paprika-Blüten abfallen.
Anspruchsvolles Nachtschattengewächs
Die artenreiche Gattung Paprika (Capsicum) zählt zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist beheimatet in den warmen, sonnendurchfluteten Regionen Südamerikas. Im kühlen, mitteleuropäischen Klima stellt der Anbau von Gemüsepaprika, Chili sowie Peperoni für den Hobbygärtner eine besondere Herausforderung dar. Zu den tragenden Säulen für eine reiche Ernte knackiger, aromatischer Früchte zählen ein nährstoffreicher, humoser Boden und warme Rahmenbedingungen, die das südamerikanische Klima simulieren. Dabei darf bestäubenden Insekten der Zugang zu den zwittrigen Blüten nicht verwehrt werden.
Die weißen, glockenförmigen Blüten fallen ab, wenn eine anspruchsvolle Paprikapflanze störende Einflüsse registriert. Mit dieser Maßnahme vertagt das empfindliche Nachtschattengewächs das Wachstum der ersehnten Früchte, bis sich die Rahmenbedingungen verbessern. Je rascher Sie die Ursache für den Blütenabwurf ermitteln und beheben, desto schneller entfalten sich neue Paprika-Blüten, die sich in delikate Früchte verwandeln. Die fünf häufigsten Ursachen für Blütenfall mit Tipps für effektive Gegenmaßnahmen bringen die folgenden Abschnitte auf den Punkt.
Ursache: Kälte
Der hohe Wärmebedarf von Paprikapflanzen erfordert in den meisten Regionen Deutschlands einen Anbau unter kontrollierten Bedingungen. Lediglich in milden Weinbauregionen bescheren die Pflanzen ihrem Gärtner auch im Freiland eine reiche Ernte. Obligatorisch für eine verschwenderische Blütenbildung sind Temperaturen zwischen 18 sowie 21 °C in Kombination mit einer sonnigen bis vollsonnigen Lage. Konstante Temperaturen von 23 bis 25 °C sind erforderlich für eine Paprika-Ernte in Premium-Qualität. Pendelt das Thermometer um 18 bis 19 °C bleiben die Früchte mickrig klein. Das ist zu tun, wenn Paprika-Blüten abfallen, weil es der tropischen Pflanze unter freiem Himmel fröstelt:
- Im Freiland: Folientunnel über den Pflanzen errichten
- Im Kübel: frierende Pflanzen ins Gewächshaus oder den Wintergarten umsiedeln
- Auf dem Balkon: Kulturtopf eine Haube aus Gewächshausfolie überstülpen, ähnlich dem mitwachsenden Tomatenhaus
Ein kalter Boden mit Temperaturen von unter 15 °C ist schädlich für Paprikapflanzen, denn die Blüten fallen ab. Vorausschauende Hausgärtner decken das Beet schon früh im Jahr mit dunkler Mulchfolie ab, damit die Frühlingssonne das Erdreich tiefgründig erwärmt. Gepflanzt werden junge Paprika in kreuzförmige Schlitze.
Ursache: Trockenheit
Paprikapflanzen wünschen sich eine gleichmäßige Wasserversorgung, abgestimmt auf das fortschreitende Wachstum. Trocknet die Erde aus, wittern die Pflanzen Ungemach und werfen kurzerhand die Blüten ab. Am warmen, vollsonnigen Standort ist Trockenheit die häufigste Ursache, wenn Paprika-Blüten abfallen. So beheben Sie das Problem:
- Täglich Gießbedarf ermitteln: Finger 1-2 cm tief in die Erde stecken und gießen, wenn keine Feuchtigkeit zu ertasten ist
- Wasserqualität: idealerweise gesammeltes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser
- Richtig gießen: Wasser aus der Kannentülle direkt auf die Wurzelscheibe laufen lassen
- Beste Tageszeit: am frühen Morgen oder nach Sonnenuntergang
Wer sich als Einsteiger nicht auf die Fingerprobe verlassen mag, greift auf einen Gießanzeiger zurück. Dabei handelt es sich in der einfachen Variante um einen analogen Mess-Stab, der mittels Farbumschlag oder Skala im Display den Gießbedarf im Substrat anzeigt. Für Paprikapflanzen in Topfkultur eignet sich der praktische Seramis-Gießanzeiger. Um den Wasserbedarf ausgepflanzter Paprika zu ermitteln im Gewächshaus oder Beet, empfiehlt sich der Pflanzwerk-Boden-Feuchtigkeitsmesser, der ebenfalls ohne Batterien arbeitet.
Ursache: akuter Nährstoffmangel
Paprika-Blüten fallen ab, wenn es der Pflanze an Nährstoffen mangelt. Regelmäßiges Düngen zählt somit zum Pflichtprogramm in der sachkundigen Pflege. Hat der Blütenabwurf bereits eingesetzt, sind Kompost und andere feste Düngemittel nicht geeignet, um den akuten Nährstoffmangel zu beheben. So düngen Sie Paprika richtig, wenn die Zeit drängt:
- Blattdüngung mit verdünntem Brennnesselsud, Wurmtee oder einer organischen Nährlösung aus dem Fachhandel
- Düngerlösung im Spritzverfahren auf die Unter- und Oberseiten der Blätter auftragen
- Obacht: Blattdüngung nicht bei direkter Sonneneinstrahlung durchführen
Die darbende Paprikapflanze nimmt lebenswichtige Nährstoffe direkt über die Blätter auf. Innerhalb weniger Tage ist das Defizit behoben und es fallen keine weiteren Paprika-Blüten ab. Wichtig zu beachten ist, dass die Blattdüngung als kurzfristige Notlösung die organische Bodendüngung nicht ersetzt.
Ursache: unbefruchtete Blüten
Paprika-Blüten sind zwittrig und selbstbestäubend. Zuständig für die Bestäubung sind Insekten oder der Wind. Im Wind-geschützten Gewächshaus finden sich häufig keine Insekten ein. Unbefruchtete Blüten fallen ab, weil Paprikapflanzen keine wertvollen Energiereserven in die nutzlosen Vermehrungsorgane investieren wollen. Soweit muss es nicht kommen. Indem Sie Paprika leicht schütteln oder die Blütenkronen mit einem weichen Pinsel streicheln, gelingt die manuelle Bestäubung und der Blütenabwurf ist gestoppt.
Ursache: Lichtmangel
Paprikapflanzen zählen zu den Sonnenanbetern unter den Nachtschattengewächsen. Wer den tropischen Schönheiten einen halbschattigen Standort zumutet, darf sich nicht wundern, wenn die Blüten abfallen. Vier bis sechs Sonnenstunden täglich sind das Minimum für ein blütenreiches Wachstum. So lösen Sie das Problem:
- Kübelpflanzen umsiedeln an einen vollsonnigen Platz im Garten oder auf dem Balkon
- Paprika im Beet umpflanzen vom Halbschatten in die Sonne
Herrscht in Gewächshaus oder Wintergarten drangvolle Enge und alle sonnigen Plätze sind bereits belegt? Dann gleichen Pflanzenlampen den Lichtmangel aus, damit keine weiteren Paprika-Blüten abfallen und neue Knospen sprießen.
Häufig gestellte Fragen
Die hübschen, weißen Glockenblüten sind viel zu schade für die Entsorgung auf dem Kompost. Frisch abgefallen eignet sich jede Paprika-Blüte als appetitliche Zutat für knackigen Salat. Luftgetrocknet oder gepresst im dicken Buch, machen sich die aparten Blütenkronen nützlich als fantasievolle Tischdekoration.
Nein, im Gegenteil entfernen geübte Hobbygärtner absichtlich die Königsblüte zwecks Steigerung der Ertragskraft. Paprikapflanzen pumpen ihre gesamten Energiereserven in Richtung der ersten Blüte, was die Entwicklung weiterer Knospen massiv beeinträchtigt und den Ernteertrag torpediert. Allerdings ist der Abwurf der Königsblüte ein wichtiges Indiz für Standort- oder Pflegeprobleme und ein guter Grund für die hier empfohlene Ursachenanalyse mit adäquaten Gegenmaßnahmen.