Pilze zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Sprießt ein gelber Pilz mit Schwamm im Wald oder gar im eigenen Garten, ist die Auswahl aber nicht ganz so groß.
Erkennungsmerkmale
Pilz ist nicht gleich Pilz. Sieht man sich das Exemplar etwas genauer an, gibt es viele verschiedene Unterscheidungsmerkmale. Dazu gehören unter anderem der Aufbau des Fruchtkörpers und die genaue Färbung. Zudem ist wichtig, wo der Pilz wächst. Bei einem gelben Pilz mit Schwamm kommen folgende Arten relativ häufig vor:
Pilze mit Stiel und Kappe
Unter den vielen Pilzen, die aus einem Stiel und Kappe aufgebaut sind, gibt es einige Arten, die an der Unterseite der Kappe keine Lamellen, sondern einen sogenannten Schwamm aufweisen. Pilze mit röhrenförmigen Sporenträgern gehören zu den Röhrenpilzen. Viele dieser Röhrenpilze leben mit unterschiedlichen Baumarten in einer Gemeinschaft. Unter ihnen gibt es beliebte Speisepilze wie beispielsweise Steinpilze und Rotkappen.
Steinpilzarten (Boletus)
Zu erkennen sind Steinpilze an ihren relativ großen Fruchtkörpern mit dicken Stielen und feinflockigem Schwamm. Ihre charakteristische Hutfarbe umfasst viele verschiedene Brauntöne, es gibt aber auch ein paar gelbe Sorten. Alle Steinpilzarten sind essbar. Zwar ist die Gefahr einer Verwechslung innerhalb der Art recht hoch, allerdings ungefährlich. In unseren Wäldern und Gärten kommen vor allem folgende Spezies vor:
Birkensteinpilz (Boletus betulicola)
Zwar besitzen die meisten Steinpilze eine braune Kappe, einige Exemplare bilden aber je nach Alter und Standort auch gelb gefärbte Fruchtkörper. Dazu gehört auch der Birkensteinpilz.
- Synonym: Boletus edulis forma betulicola
- Verwechslungsgefahr mit: Gelbfleckiger Steinpilz, Gemeiner Steinpilz, Gallenröhrling, Eichensteinpilz, Gelber Steinpilz
- Hut: Durchmesser 5 bis 20 cm, meist hellbraun bis schmutzig gelb
- Fleischfarbe: weiß
- Stiel: hellbraun
- Röhren: anfangs weißlich, später gelb
- Vorkommen: Laubwälder mit Birken
- essbar (mild pilziger Geschmack)
Gelbfleckiger Steinpilz (Boletus fulvomaculatus)
Der Gelbfleckige Steinpilz kommt in Deutschland zwar nicht flächendeckend vor, dennoch ist er gelegentlich in Mischwäldern anzutreffen.
- Verwechslungsgefahr: Gemeiner Steinpilz, Gelber Steinpilz, Gallenröhrling, Birkensteinpilz
- Hut: Durchmesser 5 bis 20 cm, hellockerbraun bis dottergelb
- Fleischfarbe: weiß
- Stiel: hellbeige mit weißer Netzzeichnung
- Röhren: anfangs weiß, später kräftig gelb
- essbar
Schmierröhrlinge (Suillus)
Die zweite große Familie unter den Röhrlingen sind die Schmierröhrlinge. Sie gelten als beliebte Speisepilze. Je älter Schmierröhrlinge werden, umso schleimiger erscheint ihre Haut. Die meisten Arten leben in Symbiose mit bestimmten Baumarten.
Beringter Zirbenröhrling (Suillus americanus oder sibiricus)
Der Beringte Zirben-Röhrling ist in Zirbel-Kiefern-Arealen mit Höhen von 1700 bis 2300 Metern anzutreffen. Bei uns kommt er vorwiegend im Alpenbereich vor. Oft wächst der gelbe Pilz aber auch in Alleen oder an Waldwegrändern im hohen Gras.
- andere Namen: Helvetischer Körnchen-Röhrling, Schweizerischer Körnchenröhrling
- Verwechslungsgefahr: Gelber Hohlfußröhrling
- Geruch: neutral
- Hut: 3 bis 8 cm, gelbbraun, flachrund
- Fleisch: hellgelb
- Röhren: gelb (bei Druck rotbraun)
- Stiel: gelblich, an der Spitze intensiv schwefelgelb
- essbar (milder, etwas bitterlicher Geschmack)
Gelber Hohlfußröhrling (Suillus cavipes var. aereus)
Ab Juli erscheinen die Fruchtkörper des Gelben Hohlfußröhrlings. Ihn zu erkennen und zu bestimmen stellt normalerweise keine große Fachkenntnis voraus. Seine Stiele sind (vor allem bei älteren Exemplaren) tatsächlich hohl.
- andere Namen: Gelber Hohlfuß
- Verwechslungsgefahr mit: Goldröhrling, Kuhröhrling
- Geruch: würzig, pilzig
- Hut: 3 bis 8 cm, kanariengelb, filzig
- Fleischfarbe: hellgelb
- Röhren: gelblich, wabenartig
- Stiel: gelbschuppig
- Vorkommen: auf saurem Boden unter Lärchen
- essbar (in seltenen Fällen können Magen-Darm-Störungen auftreten)
Goldröhrling (Suillus grevillei)
Der Goldröhrling ist in Deutschland und Europa sehr häufig. Bei der Verwendung des Goldröhrlings als Speisepilz sollten Sie die Huthaut abziehen, da diese bei Feuchtigkeit schleimig wird.
- andere Namen: Goldgelber Lärchenröhrling, Goldkappe
- Verwechslungsgefahr mit: Gelber Hohlfußröhrling, Falscher Schwefelröhrling, Sandröhrling
- Geruch: angenehm pilzig
- Hut: 3 bis 12 cm, schmierig, hellgelb bis orange
- Stiel: gelb, schmierig
- Fleischfarbe: zitronengelb
- Röhren: gelb, später braungelb
- essbar (leicht muffiger Geschmack)
Kuh-Röhrling (Suillus bovinus)
Der Kuh-Röhrling, auch Kuhpilz genannt, kommt stellenweise in Massen unter Kiefern und Fichten vor. Eindeutig zu erkennen ist er jedoch beim Braten, da er sich beim Erhitzen in der Pfanne lila verfärbt.
- Hut: gelbbräunlich bis ockerfarben, 3 bis 10 cm Größe
- Stiel: hellbraun, oft gebogen
- Fleischfarbe: hellgelb bis gelb
- Röhren: graugelb, bei älteren Exemplaren rotbraun
- essbar (meist mild, manchmal leicht bitter)
Sand-Röhrling (Suillus variegatus)
Eigentlich wäre der Sandröhrling besser bei den Filzröhrlingen aufgehoben als in der Gattung der Schmierröhrlinge. Denn außer nach sehr langen Regenfällen ist nichts an diesem Pilz schmierig. Aufgrund seiner Hautstruktur nimmt der gelbe Pilz deshalb eine gewisse Sonderstellung ein.
- andere Namen: Hirsepilz, Samtröhrling
- Verwechslungsgefahr mit: Ziegenlippe, Nadelholzröhrling, Kuhröhrling
- Geruch: stark pilzig, leicht scharf
- Hut: 4 bis 12 cm, gelb bis ockerfarben
- Stiel: gelblich, beim Anschnitt blauend
- Fleisch: gelblich
- Röhren: bräunlich bist rostgelb
- Vorkommen: auf sauren Böden, geht Symbiose mit Kiefern ein
- essbar (angenehm pilziges Aroma, einer der besten Speisepilze)
Raufuß- oder Raufußröhrling-Arten (Leccinum und Leccinellum)
Auch unter den Raufußröhrlingen gibt es gelb gefärbte Arten.
Birken-Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum)
Der hübsch anzusehende Pilz mit der dunkelgelben Kappe tritt meist verstreut in Heidelandschaften und an Seeufern auf. In der Jugend steht diese Haut ein paar Millimeter am Hutrand über, deshalb ist er in diesem Stadium leicht zu erkennen.
- andere Namen: Heiderotkappe, Rotkopf, Aspenpilz, Harter Raufuß, Frauenschwamm
- Verwechslungsgefahr: andere Rotkappen wie die Espen-Rotkappe
- Geruch: angenehm pilzig
- Hut: 4 bis 12 cm, orangegelb, manchmal hellocker
- Fleisch: weiß, läuft beim Schneiden leicht bläulich an
- Röhren: zunächst reinweiß, später grau, stark schwammig
- Stiel: weiß mit graubraunen Schüppchen
- Vorkommen: Birken-Symbiosepilz
- essbar (gekocht, gedünstet oder gebraten)
Gelbporiger Raufußröhrling (Leccinellum crocipodium)
Pilze aus der Gattung Leccinellum besitzen an allen Fruchtkörperteilen ein gelbes Pigment, das allerdings meist nur schwach ausgeprägt ist. Dennoch kann es vorübergehend in einzelnen Teilen des Pilzes erscheinen. Dieser Pilz bevorzugt warme Eichen-Hainbuchen-Wälder mit schweren Lehmböden.
- andere Namen: Schwärzender Raufuß, Gelbporiger Raufuß
- Verwechslungsgefahr mit: Birkenpilz, Hainbuchenröhrling
- Geruch: neutral
- Hut: 3 bis 9 cm, ockerbraun bis gelb (im Vergleich zum Stiel ehr klein)
- Stiel: hellgelb bis cremeweiß, schuppig, Basis verdickt
- Röhren: gelb
- essbar (milder Geschmack)
Sonstige Röhrlinge
Gelber Hexenröhrling (Sutorius junquilleus)
Finden Sie zwischen Juli und November in Laub- sowie Mischwäldern einen komplett hellgelben Pilz mit filzigem Hut, handelt es sich wahrscheinlich um den Gelben Hexenröhrling. Der Pilz ist zwar genießbar, allerdings inzwischen recht selten geworden.
- Synonym: Boletus pseudosulphureus
- andere Namen: Falscher Schwefelröhrling, Narzissenröhrling, Gelbe Hexe
- Verwechslungsgefahr: Kornblumenröhrling
- Geruch: neutral
- Hut: 4 bis 12 cm, schwefelgelb, im Alter bräunlich, matt feinfilzig
- Stiel: hellgelb bis zitronengelb
- Fleisch: hell- bis dunkelgelb, bei Verletzungen blauend
- Röhren: leuchtend gelb, im Alter schmutzig braungelb
- Vorkommen: in Laubwäldern, gerne unter Buchen
- essbar (zwar ungiftig, allerdings geschmacklich umstritten)
Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus)
Die Ziegenlippe hat viele verschiedene Erscheinungsformen und ist deshalb für den Laien nicht leicht zu erkennen. In Deutschland ist der gelbe Pilz mit Schwamm recht weit verbreitet, wobei er im Süden etwas häufiger vorkommt.
- Synonym: Boletus subtomentosus
- andere Namen: Gänsemaul, Hellstieliger Filz-Röhrling, Mooshäuptchen
- Verwechslungsgefahr: Goldröhrling, Kuhröhrling, Pinienröhrling, Samtiger Filzröhrling, Sand-Röhrling, Rotfuß-Röhrling oder Schmarotzer-Röhrling
- Hut: 4 bis 10 cm Durchmesser, Gelb- und Brauntöne
- Stiel: fast weiß, leicht braunfleckig
- Fleischfarbe: hellgelb
- Röhren: leuchtend gelb, ältere Exemplare gelbgrün
- Vorkommen: Mischwälder
- essbar
Gelbe Baumpilze
Pilze wachsen auch auf Bäumen, meist breiten sie sich auf Totholz aus. Diese Pilzarten haben in der Regel keinen Stiel, sondern sehen insgesamt eher wie ein Schwamm aus. Bei gelben Baumpilzen kann es sich um folgende Arten handeln:
Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)
Die Gelbe Lohblüte, auch Hexenbutter genannt, gehört zu den weitverbreiteten Schleimpilzen mit schwammartigem Aussehen. Die Pilze besiedeln verrottendes Material wie Baumstämme oder Rinde auf dem Waldboden. Nur selten bilden sich die Fruchtkörper auch an lebendem Holz. Auch wenn die Gelbe Lohblüte etwas bizarr aussieht, so ist sie doch nicht giftig. In Mexiko gilt sie gebraten oder gegrillt als Delikatesse.
- Durchmesser: 2 bis 20 cm (oft in Gruppen)
- Höhe: bis 3 cm
- kissenförmig, wie Bauschaum
- Farbe: leuchtend gelb (selten cremefarben)
- wächst oft auch auf Rindenmulch im Garten
- essbar
Safrangelber Weichporling (Aurantioporus croceus)
Auf erkrankten oder toten Bäumen wächst eine Vielzahl von gelben Porlingen. Die meisten von ihnen sind jedoch vielhütig und sehen wie viele übereinandergeschichtete Fächer aus. Ein schwammartiger Porling ist der Safrangelbe Weichporling mit konsolenförmigen Wuchs.
- andere Namen: Safrangelber Saftporling
- Verwechslungsgefahr: mit anderen gelben Baumporlingen
- Geruch: neutral
- Durchmesser: 5 bis 20 cm
- Höhe: bis 6 cm
- oben abgeflacht, pilzig behaart
- Farbvarianten: safrangelb bis leuchtend orange
- ungenießbar
Korallenpilze
Korallenpilze ähneln mit ihren stark verzweigten Fruchtkörpern den Meereskorallen. Daher stammt auch ihr Name. Einige von ihnen sehen als Jungpilz oder älteres Exemplar aus wie ein gelber Schwamm. Zu den essbaren Korallenpilzen gehört beispielsweise die Gelbe Koralle. Da diese aber nur sehr schwer von den giftigen Artverwanden, der Gelbwerdenden Koralle und der Blassen Koralle zu unterscheiden ist, ist unerfahrenen Pilzsammlern von ihrem Verzehr unbedingt abzuraten.
Häufig gestellte Fragen
Leider gibt es kein allgemeines Kriterium zur Unterscheidung von Speisepilzen und Giftpilzen. Unter den Pilzen mit Schwamm, den Röhrenpilzen, gibt es aber keine tödlich giftigen Spezies, allenfalls sind manche Arten, vor allem Schmierröhrlinge, in rohem Zustand giftig. Braten oder kochen Sie den gelben Röhrling deshalb immer vor dem Verzehr.
Jede Bestimmung von Pilzen beginnt mit der Frage: Röhren oder Lamellen? Drehen Sie den Pilz herum, sodass Sie unter den Hut sehen können. Die Trägerschicht für die Sporen ist senkrecht als feine Röhren angeordnet. Zu sehen sind also unzählige winzige Löcher wie auf der Oberfläche eines Schwammes. Dieser Schwamm lässt sich bei Röhrlingen leicht aus dem Hut ablösen und fühlt sich meist filzig an.