Kleine Fliegen im Blumentopf sind lästig und eine Gefahr für die Pflanze. Ihre Bekämpfung gelingt einfach, die Larven dagegen lassen sich nicht so leicht loswerden. Doch einige Maßnahmen versprechen Erfolg.
Welcher Schädling ist es?
Die winzig kleinen Fliegen im Blumentopf sind zumeist Trauerfliegen, weithin auch Trauermücken genannt. Tatsächlich handelt es sich bei ihnen nicht um eine Fliege, sondern um eine Mückenart mit dem wissenschaftlichen Namen Sciaridae. Diese Merkmale sind typisch für winzig kleine Trauerfliegen und ihre Larven:
- geschlüpfte Trauermücken sind 1-7 mm groß
- ihr Körper ist schlank und dunkel gefärbt
- sie haben lange Beine und Fühler am Kopf
- männliche Tiere haben dunkle Flügel
- weibliche Tiere sind flügellos
- Trauermücken haben keinen Stachel
- die 5-10 mm großen Larven leben in der Blumenerde
- ihr weiß-glasiger Körper ist schlank, die Kopfkapsel schwarz
Schadbild an der Pflanze
Die winzig kleinen Fliegen bilden im Blumentopf aufgrund ihrer dunklen Färbung keinen Kontrast zur Blumenerde. Deswegen wird ihr Auftauchen selten früh bemerkt. Da jede Fliege in ihrem etwa fünf Tage kurzem Leben an die 200 Eier ablegen kann, schreitet die Eroberung der Pflanze mit einem rasanten Tempo voran.
- Jungpflanzen leiden stärker
- es zeigt sich ein kümmerlicher Wuchs
- Keimlinge gehen ein
- es tritt Pilzbefall auf (als Folgeerkrankung)
Bekämpfung sofort starten
Sobald Sie winzig kleine Fliegen im Blumentopf entdeckt und als Trauermücken identifiziert haben, dürfen Sie keine Zeit verlieren. Nachfolgend sind einige mögliche Maßnahmen aufgeführt. Sie können und sollten kombiniert eingesetzt werden, um die Bekämpfung schneller abzuschließen bzw. sowohl Fliegen als auch Larven zu erwischen.
Hausmittel
- Backpulver
Backpulver ist immer im Haus, ist preiswert und schadet den Pflanzen nicht. Bestreuen Sie das Substrat im Blumentopf mit dem Pulver und feuchten Sie es anschließend mit einer Sprühflasche an. Die Larven der Sciaridae werden davon fressen und eingehen. Ist der Befall stark, sollten Sie den Vorgang in regelmäßigen Abständen wiederholen.
- Streichhölzer
Streichhölzer gehören zu den Maßnahmen, die schon unsere Großmütter gegen Trauermücken unternahmen. Je nachdem wie groß der Blumentopf ist, stecken Sie einen oder mehrere Streichhölzer mit der farbigen Kopfseite in die Erde. Diese enthält Kaliumchlorat, welches sich löst und in die Erde übergeht. So erreicht und tötet es die Larven. Dieses Hausmittel eignet sich jedoch nur für unempfindlichere Pflanzen.
- Essig und Spülmittel
Mischen Sie Wasser, Essig und Spülmittel zu gleichen Teilen. Füllen Sie ein Schälchen damit und stellen Sie es unweit der befallenen Pflanze auf. Essiggeruch zieht kleine Trauermücken an, Spülmittel zerstört die Oberflächenspannung des Wassers, sodass die Tiere ertrinken.
- Gelbtafel
Die mit einem Klebefilm überzogenen Tafeln ziehen mit ihrer gelben Farbe kleine Trauermücken magisch an. Bei starkem Befall kann es allerdings notwendig sein, mehrere Gelbtafeln aufzustellen bzw. sie alle paar Tage durch neue auszutauschen. Zusätzlich sollten Sie andere Maßnahmen ergreifen, um die Larven zu bekämpfen.
Mechanische Methoden
- Abdeckung
Alles, was die adulten Trauermücken daran hindern kann, ihre Eier in die obere Schicht der Blumenerde abzulegen, hilft, die Population zu verringern.
- Blumenerde mit 1-2 cm Quarzsand bedecken
- alternativ mit Kies oder Kalk
- auch getrockneter Kaffeesatz eignet sich gut
- oder Topf für 3-5 Wochen in einen Nylonstrumpf stecken
- diesen unbedingt zubinden
- Bekämpfungsmittel aus dem Handel
Mittel, die gegen Mücken im Teich eigesetzt werden, erzielen auch hier Wirkung. Sie werden über das Gießwasser verabreicht. Inzwischen gibt es ökologisch verträgliche Mittel, die auf biologischer Basis hergestellt werden. Fragen Sie im Handel gezielt danach.
- Umtopfen
Wenn eine Pflanze stark befallen ist, kann ein Kompletttausch der Erde den Befallsdruck von ihr nehmen.
- Pflanze austopfen
- Wurzelballen auswaschen und so von allen Erdresten befreien
- alte Erde in einen Beutel geben und diesen fest verschließen
- unverzüglich nach draußen bringen und in Mülleimer entsorgen
- alten Topf gründlich reinigen oder neuen Topf verwenden
- Pflanze in neue Erde einpflanzen
- ggf. genügt es auch, die oberste Erdschicht auszutauschen
Kräuter
- Petersilie
Frische Petersilie verströmt einen Duft, den adulte Trauermücken nicht mögen. Das können Sie sich zunutze machen, um die Eiablage zu verhindern.
- Petersilie sehr kleinschneiden
- flächig auf die Blumenerde ausstreuen
- mit dem Vertrocknen lässt der Effekt nach
- rechtzeitig neue Petersilie ausstreuen
- Schnittlauch
Winzig kleine Mücken machen einen großen Bogen um Schnittlauch. Seine ätherischen Öle duften so intensiv, dass schon die Nähe der Pflanze ausreicht. Die grünen Röhrchen müssen nicht erst kleingeschnitten werden. Diese Pflanze ist daher ideal, um Mücken in einem Gewächshaus zu bekämpfen, da sie in der Wärme noch stärker duftet. Stellen Sie einen oder mehrere Blumentöpfe in die Nähe bedrohter Pflanzen und die Fliegen haben keine Chance mehr, als zu fliehen.
- Neemöl
Das aus Samen des Niembaumes (auch Neembaum) gewonnene Öl verhindert, dass die Larven das lebensnotwendige Chitin bilden.
- Neemöl mit Wasser mischen (1:100)
- Waschnusspulver als Emulgator zugeben
- Emulsion kräftig schütteln
- auf die Blumenerde sprühen
Fressfeinde
- Nematoden
Die winzigen Fadenwürmer sind gutartige Parasiten. Sie lassen die Pflanze links liegen und machen nur Jagd auf die Larven. Nematoden bekommen Sie im Fachhandel oder über das Internet. Sie werden über das Gießwasser in die Erde gegeben, wo sie sich weiter vermehren. So ist sicher, dass mit der Zeit auch der letzte Schädling beseitigt wird.
- Bakterien
Im Handel ist auch ein Bakterium mit dem Namen Bacillus thuringiensis var. israelensis (BTI) erhältlich. Es kommt ebenfalls mit dem Gießwasser in den Blumentopf, wo es Dauersporen mit Eiweißkristallen bildet. Diese sind für die Pflanze absolut ungefährlich, für die Larven der Trauermücke aber hochgiftig.
- Raubmilben – Hypoaspis miles
Ein weiterer Nützling macht für uns Jagd auf die versteckt agierenden Larven. Ihr Einsatz bietet sich für geschlossene Räume wie Wintergärten oder Gewächshäuser an. Einige Wochen nachdem auch die letzte Larve vertilgt ist, sterben die Raubmilben einfach aus, ohne unangenehme Spuren ihrer Anwesenheit zu hinterlassen.
Trauermücken vorbeugen
Trauerfliegen werden mit neu gekauften Pflanzen in das Haus geschleppt. Auch die für das Pflanzen oder Umtopfen verwendete Erde kann mit Eiern der Mücke konterminiert sein. Das können Sie machen:
- Pflanzenballen vorm Kauf näher untersuchen
- auch daheim mehrere Tage im Blick behalten
- teure Qualitätserde ist weniger belastet
- Erde vor Nutzung stets sterilisieren
- im Backofen oder Mikrowelle
Vermeiden Sie es auch, Ihre Pflanzen zu nass zu halten. Lassen Sie die Erde erst antrocknen, bevor Sie erneut zur Gießkanne greifen.
Häufig gestellte Fragen
Im Prinzip ist es möglich. Doch hier besteht die Gefahr, dass auch Teile der Pflanze in den Sog geraten und beschädigt werden. Wenn Sie diese Maßnahme anwenden, so nähren Sie sich der Pflanze vorsichtig an. Vergessen Sie nicht zusätzlich die Larven zu bekämpfen!
Auch Pflanzen auf dem Balkon werden von Trauermücken nicht verschont. Doch im Freien fällt uns ihre Anwesenheit weniger auf als in einem geschlossenen Zimmer. Auch draußen sollten sie bekämpft werden, weil sie über kurz oder lang die Vitalität der Pflanze beeinträchtigen.
Fruchtfliegen sind braun und dicklicher als Trauerfliegen, ihre Beine sind kürzer und sie haben keine langen Füller. Ihr Aufenthaltsort gibt zudem den deutlichsten Hinweis. Während die Trauerfliegen im Blumentopf zu finden sind, schwirren Obstfliegen in der Nähe von reifem oder gammelndem Obst.