Ob Terrasse, Schuppen oder Vordach, Doppelstegplatten eignen sich für unzählige Einsatzbereiche rund um Haus und Garten. Mit unserer Anleitung lassen sich die vielseitigen Platten problemlos verlegen.
Material und Materialeigenschaften
Letztendlich gibt es Doppelstegplatten heute in unzähligen Varianten und Materialien, jedoch haben sich zwei Kunststoffe als die gebräuchlichsten und am weitesten verbreiteten Materialien durchgesetzt:
- Polycarbonat
- Acryl („Plexiglas“)
Beide Kunststoffe bringen alle für diese Plattenwerkstoffe so wichtigen Materialeigenschaften mit:
- Tragfähigkeit und Belastbarkeit
- Hohe Widerstandsfähigkeit gegen Witterungs- und Umwelteinflüsse
- Hohe Zähigkeit und Schlagfestigkeit
- Problemlose Ausführung als transparente, lichtdurchlässige Bauplatten
Anleitung
Allerdings sind es auch genau diese Eigenschaften, die die Bearbeitung einer Doppelstegplatte erschwert und einige wesentliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bearbeitungsprozess definieren:
Schneiden
Doppelstegplatten lassen sich vom genauen Kunststoffrezept recht gut absängen und schneiden. Für einen sauberen Schnitt ohne ausfransende, bröselnde Kanten und zur Vermeidung von Rissen, Schlägen oder ausbrechenden Ecken sollten Sie allerdings darauf achten, dass Ihr Werkzeug folgendes erfüllt:
- Hohe Dreh- bzw. Hubzahl
- Möglichst erschütterungsfreie, gleichförmige Schnittbewegung
- Gut geschärfte Werkzeuge, bei Sägen mit idealerweise kleiner Zahnung
Je geringer plötzliche Impulse auf die Platten während des Schneides ausfallen, umso sicherer erhalten Sie ein optimales Arbeitsergebnis. Gut geeignet sind beispielsweise folgende Elektrowerkzeuge, die sich in nahezu jeder Hobbywerkstatt in der einen oder anderen Form finden lassen:
- Handkreissägen
- Tischkreissägen
- Tauchsägen
- Trennschleifer mit Trennblatt für Metall
- bedingt Säbel- oder Stichsägen
Bohren
Für die Montage ist es in aller Regel völlig unnötig, Doppelstegplatten zu bohren. Für andere Themen, wie etwa Kabeldurchführungen, ist es jedoch recht einfach möglich. Dabei gelten ähnliche Anforderungen, wie für das Schneiden. Wichtig sind vor allem eine hohe Drehzahl und ein scharfer Bohrer. Spezielle Kunststoffbohrer existieren nicht, so dass sowohl Metall- als auch Holzbohrer eingesetzt werden können. Holzbohrer bringen dabei den Vorteil mit, dass Sie über die hervortretende Spitze einfach und genau am gewünschten Punkt ansetzen können. Gut geeignet sind alle Arten an Bohrmaschinen. Akkuschrauber sollten dagegen wegen der geringen Drehzahl nur mit Vorsicht Anwendung finden. Sehr gut lassen sich Ständerbohrmaschinen nutzen, da ein Verkanten oder Kippen im Bohrloch ausgeschlossen ist.
Doppelstegplatten richtig verlegen
Nachdem Sie nun die grundlegenden Bearbeitungsmethoden kennen, geht es an das eigentliche Verlegen der Doppelstegplatten. Allgemein gesprochen sind die Platten sehr einfach zu verbauen und erfreuen sich nicht zuletzt deshalb ihrer großen Bekanntheit und Beliebtheit. Mit der folgenden Anleitung zu den Hauptthemen rund um Konstruktion und Montage gelingt der Aufbau im Handumdrehen:
Die Unterkonstruktion
Doppelstegplatten sind in der Lage, eine gewisse Spannweite selbsttragend, also ohne Unterkonstruktion, zu überspannen. Je nach Plattendicke, Material und Ausbildung der Stege kann dieses Maß variieren und wird zu jedem konkreten Plattentypus vom Hersteller angegeben. Übliche Spannweiten liegen zwischen ungefähr 80 und maximal bis zu 120 Zentimeter. Das bedeutet, dass als Unterbau für diese Form der Eindeckung eine einzelne Balkenlage mit Balkenabständen in höchstens der bereits angesprochenen Spannweite ausreichend ist. Meistens handelt es sich im privaten Bereich um Holzbalken, die als Dachsparren oder auch ebenes Tragwerk eingesetzt werden. Aber auch Metallprofile lassen sich problemlos für den Aufbau von Doppelstegplatten heranziehen. Wichtig ist lediglich, dass oberseitig eine Fläche von rund 8 bis 10 Zentimetern breite vorhanden ist, auf die die Platten aufgelegt werden können. Zudem müssen Befestigungsmittel in den Träger verschraubt werden können.
Die Befestigung
In Relation zu ihrer Fläche sind Doppelstegplatten extrem leicht. In Sachen Unterkonstruktion ist das zwar ein enormer Vorteil. Allerdings führt das aber auch dazu, dass Sie die Platten auf ihrer Unterkonstruktion nicht nur gegen Rutschen und Verschieben sichern müssen. Auch der Windsog, also das Abheben der Platten durch starken Wind nach oben, muss über eine geeignete Befestigung kompensiert werden. Allgemein üblich ist es, die einzelnen Platten so zu verlegen, dass sie immer über den Trägern gestoßen werden. Genau dort lassen sich dann die Stöße entsprechend fixieren. Hierzu bieten sich zwei gängige Varianten:
Klemmprofile
Viele Hersteller bieten für ihre Platten maßgeschneiderte Klemmsysteme an. Meist wird eine Unterschale direkt auf den Träger montiert. Dann werden die Doppelstegplatten aufgelegt und durch eine Oberschale mit Verschraubung festgeklemmt. Anzugsmomente, Dimensionierungen und erforderliche Lagerungen sind dabei optimal abgestimmt und gleich beinhaltet. Außerdem sorgt eine detaillierte Aufbauanleitung dafür, dass Sie diese vorgefertigten Produkte nahezu nicht falsch einsetzen können.
Klemmleisten
Alternativ können Sie die Doppelstegplatten auch selbst mit Hilfe handelsüblicher Standardprodukte fixieren. Auch hier ist es sinnvoll, die Platten auf den Trägern zu stoßen und genau dort zu befestigen.
Material:
- Moosgummi (z.B. als selbstklebende Rollenware)
- Flachprofil Aluminium, ca. 3x50mm
- Holzschrauben, ca. 6x80mm
Vorgehen:
- Aluprofil in Längsachse mittig vorbohren, Bohrabstände ca. 20 bis 30 Zentimeter, Durchmesser ca. 1 bis 2 Millimeter größer als Schraubendurchmesser
- Unterkonstruktion oberseitig längs jeweils ca. 2 bis 3 Zentimeter außerhalb der Mitte mit Moosgummistreifen versehen
- Platten auf Unterkonstruktion auflegen, Stoß mittig über Träger anordnen und Platten rund 1 Zentimeter auseinanderrücken
- Aluprofil unterseitig jeweils am Rand mit Moosgummistreifen versehen
- Aluprofil mit Moosgummi zur Doppelstegplatte auflegen
- Holzschrauben durch die Bohrungen im Aluprofil führen und in der Unterkonstruktion verschrauben
- Anzugsdrehmoment dabei so begrenzen, dass keine Stauchung der Platten eintritt
Absägen
Natürlich kann es immer wieder vorkommen, dass Platten nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite nicht das richtige Maß für den gewünschten Einsatz aufweisen. Auch längs, also parallel zu den Stegen, lassen sich Doppelstegplatten gut schneiden. Achten Sie hier allerdings darauf, die einzelnen Elemente so zu kürzen, das die Überstände über den letzten Steg hinaus auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt ist. So können Sie die Platten gut verlegen und auch festklemmen. Ist dagegen einseitig der letzte Steg zu weit entfernt, drücken Sie die Platte zusammen. Im Ergebnis verformt sie sich, bricht im Extremfall sogar und lässt sich nicht mehr sicher fixieren.
Häufig gestellte Fragen
Nein, das ist nicht sinnvoll möglich. Punktuelle Befestigungen bedeuten starke Belastungen in sehr kleinen Plattenbereichen. Die Folge ist auf Dauer Rissbildung und Versagen. Zudem behindern die Befestigungspunkte die starke Wärmeausdehnung der Platten.
Eine praktikable Verlängerung ist für diese Platten nicht verfügbar. Grund ist die hohe Temperaturausdehnung. So wird es kaum möglich, einen Stoß einerseits mit Bewegungsfuge und andererseits wasserdicht auszuführen. In Querrichtung besteht zwar grundsätzlich dasselbe Problem, durch die recht geringen Spannweiten ist die Auswirkung aber deutlich begrenzt und kann über die Klemmprofile abgedeckt werden.
Diese unterschiedlichen Plattentypen variieren in der Anzahl der senkrechten Stege zwischen der flächigen Ober- und Unterlage. Je mehr Stege, umso schwerer wird die Platte. Andererseits steigen damit aber auch die Belastbarkeit und Spannweite.