Strom ist aus dem heimischen Garten kaum mehr wegzudenken. Lässt sich Solarenergie im Garten sinnvoll einsetzen? Und wie funktioniert das? Hier erfahren Sie, wie Sie die Kraft der Sonne sinnvoll einsetzen.
Die Insel-Anlage – ideal für den Garten
Die einfachste Form, Solarenergie im Garten zu nutzen, wäre selbstverständlich der Anschluss an die große Photovoltaikanlage auf dem Dach Ihres Wohnhauses. Aber was tun Sie, wenn Sie diese Anlage gar nicht haben? Oder wenn der dort gewonnene Strom über einen Einspeisevertrag anderweitig gebunden ist? Zuletzt bedeutet die Vorbereitung eines solchen Systems für die Eigennutzung des Stroms einigen Aufwand, der für den eigenen Garten voraussichtlich wenig rentabel erscheint.
Die bessere Lösung heißt daher „Insellösung“. Eine als Insellösung errichtete Solaranlage lässt sich beispielsweise problemlos auf dem Dach von Garage oder Schuppen aufbauen. Komplett für die Eigennutzung des aus Solarenergie gewonnenen Stroms, können Sie vom integrierten Stromspeicher aus mit geringem Aufwand alle erforderlichen Verbrauchsstellen im Garten bedienen. Yello Strom bietet beispielsweise eine Inselanlage in der Mietvariante an.
Die Solaranlage dimensionieren
Die große Frage bei dieser Lösung dreht sich um die richtige Dimensionierung der Anlage. Um die für Sie geeignete Kollektorfläche zu bestimmen, hilft eine einfache überschlägige Berechnung. Dabei steht an erster Stelle die Frage, welche Verbraucher Sie anschließen wollen. Folgende Übersicht hilft Ihnen, den Gesamtverbrauch eines durchschnittlichen Tages grob zu überschlagen.
Mögliche Verbraucher
Beleuchtung:
- Gartenbeleuchtung LED: 6 Watt je Leuchte
- Winterbeleuchtung LED, beispielhaft Lichterkette 200 Lichter: 20 Watt
- Gewächshaus-Beleuchtung (Pflanzenlampe): 12 Watt
Pumpen:
- Gartenpumpe: 1.000 Watt
- Poolpumpe: 500 Watt
- Teichpumpe: 25 Watt
Sonstiges:
- Gewächshaus-Heizung: 2.500 Watt
- Mähroboter: 2 Ah Akkukapazität, somit 40 Wattstunden (1 Stunde Ladezeit mit 40 Watt Ladeleistung)
- Elektrische Markise: um 250 Watt
- Elektrogrill: 2.500 Watt
Welche Geräte anschließen?
Natürlich lohnen nicht alle Geräte im Garten zum Betrieb mittels Solarenergie. Denn für die Verlegung von Leitungen entsteht einiger Aufwand, der durch die Einsparung von Stromkosten erst einmal erwirtschaftet werden muss. Haben Sie Verbraucher mit sehr geringem Strombedarf, die darüber hinaus nur sporadisch genutzt werden, erscheint die Anbindung tatsächlich fraglich. Kleinverbraucher im Garten mit hohen Laufzeiten zeigen sich dagegen trotz geringer Verbrauchswerte durch die reine Betriebsdauer wirtschaftlich mit Solarenergie einsetzbar.
Als zweiter Sachverhalt wird Ihre Stromversorgung über Photovoltaik sicherer, umso regelmäßiger Ihr Verbrauch ausfällt. Das bedeutet nicht, dass nur konstante Abnehmer angeschlossen werden dürfen. Ein Akku sorgt ohnehin dafür, dass die erzeugte Energie bis zu ihrem Verbrauch gespeichert wird. Je konstanter Ihr regelmäßiger Ihr Verbrauch je Tag aber ausfällt, umso knapper können Sie Ihre Kollektorfläche und damit die erzeugte Energiemenge auf Ihren Bedarf zuschneiden.
Eine Bespielrechnung
Berücksichtigte Verbraucher mit Leistung (Watt W) angenommenen Laufzeiten (Stunden h) und Gesamtstromverbrauch je Tag (Wattstunden Wh)
Sommer
- Gartenbeleuchtung, 10 Stück je 6 W, 4 h: 10 x 6 W x 4 h = 240 Wh
- Mähroboter, 1 Stück, 1 Akkuladung je Tag = 40 Wh
- Gartenpumpe, 1 Stück, 1.000 W, 1 h: 1 x 1.000 W x 1 h = 1.000 Wh
- Teichpumpe, 1 Stück, 25 W, 24 h: 1 x 25 W x 24 h = 600 Wh
- Poolpumpe, 1 Stück, 500 W, 8 h: 1 x 500 W x 8 h = 4.000 Wh
- Gesamtverbrauch je Tag: 5.880 Wh
Winter
- Vergleich Winterbeleuchtung: 1 Stück 20 W, 12 h: 1 x 20 W x 12 h = 240 Wh
- Gewächshaus-Beleuchtung, 10 Stück je 12 W, 12 h: 10 x 12 W x 12 h = 1.440 Wh
- Gewächshaus-Heizung, 1 Stk., 2.500 W, 24h: 1 x 2.500 W x 24 h = 60.000 Wh
- Gesamtverbrauch je Tag: 61.680 Wh
Auf die Berücksichtigung von Markise und Grill wurde wegen der sehr kurzen Betriebszeiten bereits verzichtet. Sie erkennen rasch, dass Ihr Winterverbrauch enorm über dem Sommerverbrauch liegt, da die Heizung Ihres Gewächshauses mit dem mit Abstand höchsten Leistungswert zu Buche schlägt. Entfernen Sie diese aus Ihrer Bilanz, erhalten Sie folgende Werte:
- Sommer: 5.880 Wh
- Winter: 1.680 Wh
Die Photovoltaikfläche
Ziehen Sie ganz einfach die technischen Datenblätter der Anbieter zu Rate, um von Ihrem Tagesverbrauch zur „richtigen“ Anlagengröße zu gelangen. Bei rund 6.000 Wh führt das zu einer Kollektorfläche von rund 8 bis 9 Quadratmetern oder einer Tagesleistung um 6 bis 7 kW oder eben 6.000 bis 7.000 W. Auf dem Schuppendach arrangiert ergibt sich eine Fläche von beispielsweise 3 mal 3 Metern, was auf gängigen Schuppengrößen problemlos unterzubringen sein dürfte.
Häufig gestellte Fragen
Je nach Hersteller sind Inselanlagen mit Leistungen um 6 kW je Tag im Bereich von 2.500,- bis 3.000,- EUR erhältlich. Allerdings kommen die Kosten für die Versorgungsleitungen der einzelnen Verbraucher noch hinzu.
Da die Rentabilität neben dem ökonomischen Faktor zugleich auch ökologische Aspekte berücksichtigt, lässt sich eine pauschale Antwort nur schwer geben. Rein finanziell betrachtet zahlt sich die beispielhaft betrachtete Anlage bei einem Strompreis von 40 Cent je Kilowattstunde, einer angenommenen Auslastung von 50 Prozent im Jahresmittel und einem Anschaffungspreis von 3.500,- EUR einschließlich Leitungsverlegung etc. nach 8 Jahren aus.
Vor allem Gartenleuchten sind heute mit eigenem Photovoltaikmodul vielfach und preiswert zu finden. Der große Nachteil liegt darin, dass die Versorgung nur auf den einzelnen zugeordneten Verbraucher wirkt. Eine flexible Entnahme von Strom für andere Zwecke ist dagegen nicht möglich. Vor allem verbrauchsintensive Einrichtungen kommen zudem mit der meist sehr kleinen Kollektorfläche an ihre Grenzen.