Erdflöhe können Pflanzen und auch Menschen unter bestimmten Umständen gefährlich werden. Wer sie im Garten hat, sollte sie umgehend natürlich mit Hausmitteln bekämpfen und für die Zukunft intelligent vorbeugen.
Wissenswertes
Der Erdfloh (Psylliodes) ist im eigentlichen Sinne kein Floh, sondern es handelt sich um einen Flohkäfer aus der Familie der Blattkäfer. Sein Name beruht auf der flohartig hüpfenden Fortbewegung, was ihn von den anderen Käferarten unterscheidet.
Sie halten sich hauptsächlich in der Nähe von pflanzlichen Futterquellen auf. Hier richten sie jedes Jahr immense Schäden an, die bis zum Absterben führen, wenn sie nicht aufgehalten werden. Die Eiablage erfolgt in der Erde. Schädlich sind ausschließlich die adulten Tiere und die verpuppten Larven, die sich nach dem Wurzelfraß durch Pflanzenstiele bis zu den Blättern bohren. Hauptsächlich Jungpflanzen wird mit dem Fraß der Lebenssaft entzogen.
Es gibt zahlreiche Arten. Zu den am häufigsten vorkommenden Exemplaren in Deutschlands Gärten zählen:
- Kartoffel-Erdfloh (Psylliodes affinis) – bevorzugt Kartoffeln und andere Nachtschattengewächse
- Raps-Erdfloh (Psylliodes chrysocephalus) – bevorzugt Kreuzblütler wie beispielsweise Rettich, Radieschen und Kohl
Erdflöhe erkennen
Um eine effektiv wirkende Maßnahme zum Bekämpfen wählen zu können, ist es erforderlich, Erdflöhe als diese eindeutig zu erkennen. Es gibt verschiedene Merkmale, die eine Identifizierung ermöglichen:
Aussehen erkennen:
- Größe: zwischen zwei und vier Millimeter
- Farbe:
- Raps-Erdfloh blauschwarzer oder dunkelgrüner glänzender Chitinpanzer
- Kartoffel-Blattflohs dunkelbrauner Chitinpanzer mit gelben Längsstreifen
- Aderlose Deckflügel in blaumetallic oder rötlich bis gelb, selten mit Mustern oder Zeichnungen
- Flügeldecken mit deutlichen Punktstreifen
- Kopf und Halsschild oft mit gleicher Färbung, manchmal andersfarbig
- Konvexe Vorderbrust
- Zehngliedrige Fühler
- Verdickte Hinterbeine
Typische Pflanzenschadbilder erkennen:
- Bis zu zwei Millimeter kleine, runde Löcher an Blättern (Blatthaut bleibt stehen)
- Abgeschabtes Blattgewebe
- Geschädigtes Blattgewebe trocknet ab, färbt sich leicht bräunlich, Risse bilden sich
- Wachstumsstörungen
- Ältere, gesunde Pflanzen kaum Anzeichen schwerwiegender Schädigungen
- Jungpflanzen lebensbedrohende Schädigungen möglich
Typische Lebens- und Verhaltensweisen:
- Überwintern unter Mulchschichten nahe von Heckenpflanzen oder unter Holz- und Steinhaufen
- Aktivität bereits im April/Mai
- Larven erst nach Verpuppung über der Erdoberfläche sichtbar (circa zwischen Juni und August)
- Fressen gern und viel junge Blätter und Keimblätter von Gemüsepflanzen
- Bevorzugen trockene, warme Witterung
- Selten an Bäumen und Ziersträuchern zu entdecken
Gesteinsmehl, Algenkalk oder Roggenmehl
Natürlich zu bekämpfen ist der Erdfloh mit Gesteinsmehl, Algenkalk oder Roggenmehl. Es wird einfach auf die Blätter gestreut. Bester Zeitpunkt ist am Morgen, wenn sie aus der Nachtruhe auf Futtersuche gehen. Die Parasiten werden darauf das Fressen einstellen, weil sie den „Beigeschmack“ nicht mögen. In der Folge ziehen sie ab, wenn sie keine Nahrung mehr an einer Pflanze finden. Aber Vorsicht bei der Verwendung von Algenkalk, denn dieser nimmt Einfluss auf den pH-Wert des Bodens. Es kann eine Reduzierung von sauren Bodenverhältnissen zur Folge haben. Benötigen befallene Pflanzen ein saures Milieu, sollte anstelle von Algenkalk Roggenmehl verwendet werden.
Mulchschicht
Mulch ist ein vielseitiges Hausmittel, das auch gegen Erdflöhe einzusetzen ist. Da die Parasiten warme, trockene Verhältnisse lieben, sind sie durch eine Mulchschicht auf der Gartenerde zu vertreiben, welche nach dem Gießen aufgelegt wird und für eine längerfristige Bodenfeuchtigkeit sorgt. Mulch ist zudem ideal, um einen Befall natürlich vorzubeugen. Rasenmulch eignet sich am besten.
Natürliche Fressfeinde
Weniger ein Hausmittel, aber dafür sehr effektiv und natürlich, ist das Bekämpfen mit Fressfeinden. Der Garten bietet unzähligen Tieren ein Zuhause, von denen einige den Erdfloh auf ihrer Nahrungsliste besitzen, wie beispielsweise:
- Raub- und Laubkäfer
- Igel
- Spitzmäuse
Vertreibung durch Düfte
Die Flohkäfer mögen verschiedene Düfte nicht. Nehmen sie diese wahr, meiden sie das Gebiet. Vor allem Knoblauch und Zwiebeln zählen dazu. Diese Hausmittel werden wie folgend beschrieben zubereitet und angewendet:
Knoblauchbrühe:
- Zwei bis drei Knoblauchzehen fein hacken
- 500 Milliliter heißes Wasser darüber gießen
- Mindestens 15 Minuten ziehen lassen (maximale Intensität ist mit 24-Stunden-Ziehzeit erreicht)
- Zehen aussieben und Sud in Sprühbehältnis umschütten
- Betroffene Pflanzen morgens und nachmittags tropfnass einsprühen (zweimal täglich wegen Verdunstung)
- Spätestens am dritten Tag sollten alle Käfer vertrieben sein
Zwiebelbrühe:
- 20 bis 50 Gramm Zwiebeln (Zwiebelschalen pro einem Liter Wasser
- Zwiebeln grob kleinschneiden und mit kochendem Wasser übergießen
- Mindestens 3 Stunden ziehen lassen
- Anwendung wie unter „Knoblauchbrühe“ beschrieben
- Zum Vorbeugen alle zehn bis 14 Tage Pflanzen besprühen
Streichhölzer
Der Schwefelgeruch von Streichhölzern vertreibt adulte Erdflöhe und mit ein wenig Glück sogar die Larven, wenn sie sich noch an den Fadenwurzeln der Pflanzen zu schaffen machen. Der Schwefelgeruch hat zudem eine betäubende Wirkung auf die Schädlinge.
Dazu werden die unbenutzten Streichhölzer mit dem Zündkopf abwechselnd nach unten und nach oben zeigend in die Erde rund um die Pflanze gesteckt. Die in die Erde zeigenden Streichhölzer verteilen den Schwefelgeruch in der Erde. Auf diese Weise schaffen sie ein „unbequemes“ Quartier für die Larven. Sollten sich Exemplare davon nicht beirren lassen, werden sie spätestens das Weite suchen, wenn der Schwefelgeruch emporsteigt und sie beim Blattfraß erreicht.
Vorbeugung
Wie bereits erwähnt, können Duftstoffe und Mulchschichten zum Vorbeugen gegen Erdflöhe eingesetzt werden. Weitere Maßnahmen können vor den Parasiten schützen:
- Zahlreiche Kontrollen von keimenden Pflanzen in kurzen Abständen ab April bis Ende Mai, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können
- Regelmäßiges Gießen und trockene Erde gefährdeter Pflanzen vermeiden
- Engmaschiges Harken der Erde, da Unruhe die Larven von Verpuppung abhält
- Früh im Jahr Unkraut ziehen, damit sie nach Winterschlaf keine/kaum Nahrung finden und weiterziehen
- Pflanzenstärkung durch Kompostdüngung oder Ähnlichem
- Insektenschutznetz oder dünnes Vlies über Keimlinge und Jungpflanzen spannen
- Mischkultur mit Spinat und Salat anlegen – hat abwehrende Wirkung
Häufig gestellte Fragen
Sie fressen bis zum Kahlfraß an Pflanzen und somit keine Nahrung mehr finden oder bis die Suche nach frischem Blattgrün aufgrund von Vertrocknungen oder einem Eingehen der Pflanze erschwert ist. In den Fällen ziehen sie weiter zu den nächsten Pflanzen, die sie bevorzugen. In Fresslaune bleiben sie die gesamte Gartensaison über. Erst ab etwa Oktober verziehen sie sich in ein geeignetes Winterquartier.
Die im Ratgeber genannten Hausmittel sind effektiv wirkend. Allerdings töten sie die Käfer nicht wie chemische Insektizide – mit Ausnahme der natürlichen Fressfeinde. Beim Einsatz dieser sollte stets berücksichtigt werden, dass die chemische Anwendung auch andere tierische Gartenbesucher tötet. Darunter fallen zum Beispiel Bienen und Regenwürmer, die für die Ökologie von großer Bedeutung sind. Deshalb ist es grundsätzlich angeraten, immer zu Hausmitteln zu greifen.