Ingwer (Zingiber officinale) ist eine weltweit bekannte Gewürz- und Heilpflanze. Die Herkunft des Ingwers ist nicht sicher bestimmbar, aber aufgrund der heutigen Anbaugebiete und erforderlichen Standortbedingungen, gibt es Hinweise, woher sie wohl ursprünglich stammt.
Herkunft des Ingwers
Unbestritten ist, dass die beliebte Knolle in den Tropen und Subtropen wächst. Vor allen in Asien spielt sie eine traditionelle Rolle und wird dort seit Jahrhunderten als Naturheilmittel eingesetzt. Im Mittelalter galt Ingwer als idealer Pfefferersatz für Arme. Weil im 9. Jahrhundert die Ingwerwurzel von Indien nach Mitteleuropa gelangte, wird dies häufig als die eigentliche Herkunft des Ingwers benannt. Mancherorts findet auch Sri Lanka Erwähnung. Bestätigung findet dies von offizieller Seite allerdings nicht. Fakt ist aber, dass die Wurzeln vor allem in folgenden Ländern lange vor dem Rest der Welt zu finden waren:
- China
- Indonesien
- Japan
- Nepal
- Nigeria
- Südamerika
- Thailand
Heutige Anbaugebiete
Aufgrund der hohen Nachfrage des Ingwers wird dieser heute nahezu weltweit angebaut. Ob in den USA, Argentinien, Frankreich oder auch Deutschland, wenn optimale Standortbedingungen gegeben sind, wächst die Wurzel gut heran.
In Deutschland wurde der Anbau seit 2017 durch die staatliche Bayrische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Bamberg erforscht. Um das tropische/subtropische feucht-warme Klima nachzustellen, wurden Folientunnel und Gewächshäuser für den Anbau genutzt. Mittlerweile gilt die Kultivierung als gelungen und ist in den gewerblichen Anbau übergegangen. Vorrangig werden Anbaugebiete in milden Klimazonen gewählt. Hier überzeugt vor allem die Franken-Region, wo innerhalb Deutschlands die optimalsten klimatischen Verhältnisse für die Ingwerwurzel herrschen. Aber auch klassische Weinanbaugebiete an der Mosel oder dem Rhein bieten ganzjährig geeignete Standortbedingungen.
Lokale Geschmacksunterschiede
Abhängig davon, wo Ingwer angebaut wird, unterscheidet er sich teils gravierend im Geschmack und in einigen Eigenschaften, wie folgenden Beispielen zu entnehmen ist:
- Australische Ingwerwurzel: faserig, mild im Geschmack
- Brasilianische Wurzel: hohe Erträge und umfangreiche Knollengröße
- Fidschis: zart durch wenige Fasern, sehr saftig/feucht
- Indien: leicht süßes Aroma
- Jamaika: außerordentlich intensives Geschmacksaroma
- Nigeria: hohe Schärfe, wenig Aroma
- Peru: Bio-Ingwer mit mildem Aroma, geringer Schärfe und mittelmäßiger Faserung
Gewerblicher Ingwer-Anbau
Für den Anbau werden am jeweiligen Standort weltweit meist große Plantagen errichtet, auf denen je nach Klima, riesige Folien das Wachstum der exotischen Wurzeln begünstigen. Für die Ernte zur frischen Verwendung werden die Rhizome im frühen Herbst abgeschnitten. Zu diesem Zeitpunkt liegt noch eine hohe Zartheit und Saftigkeit sowie ein mildes Aroma vor. Für die Herstellung von Gewürzen wird mit der Ernte gewartet, bis langsam die Welke einsetzt und sich die Vegetationsphase dem Ende neigt. Nach dem Trocken wird der Ingwer gemahlen und auf den Markt gebracht. Die Ernte erfolgt meist unkonventionell mit der Hand um zeitgleich überprüfen zu können, ob die gewünschte Erntereife erreicht ist.
Privater Selbstanbau
Die Ingwerwurzel wächst auch in deutschen Gärten. Wenn auch hier die Folien-Technik angebracht wird, lässt sich die Gewürz- und Heilpflanze in nahezu jeder Region, aber auch auf der Fensterbank oder dem Balkon selbst anbauen, wenn auf einige Details geachtet wird:
- Ingwerwurzel aus dem Supermarkt eignet sich zur Vermehrung (nur feste und pralle Exemplare nutzen)
- Pflanzzeit: etwa Mitte Mai (nach den Eisheiligen)
- Wurzel vollständig in nährstoff- und humusreiche Erde stecken (mit den Augen nach oben pflanzen)
- Anwachsen durch Folienspannung
- Pflanzabstand: 20 Zentimeter im Beet – etwas weniger bei Topf-Kultivierung
- Standort: sonnig und warm
- Erde gleichmäßig feucht halten
- Spätestens vor Frostbeginn ernten
- Überwinterung: frostfrei
Häufig gestellte Fragen
Ja, sofern zum Regen es die Pflanze auch warm hat. Allerdings verträgt die Wurzel keine Staunässe, weshalb unbedingt auf einen wasserdurchlässigen Boden sowie einen ausreichend guten Wasserablauf durch eine Drainage und Abflusslöcher in Töpfen/Kübeln zu achten ist.
Es handelt sich um eine exotische Pflanze, die aus Gegenden stammt, wo ganzjährig milde und teils sehr hohe Temperaturen herrschen. Zudem benötigt sie durchgehend eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 70, besser 80 Prozent, die in Deutschland auf natürlichem Wege nicht konstant zu erreichen ist. Die Lösung bietet aber nun eine Folie, die das tropische/subtropische Klima nachahmen kann, allerdings braucht es aber auch eine ständige Kontrolle der Bodenfeuchte – vor allem in den Sommermonaten.
Ist der richtige Erntezeitpunkt gekommen, wird entweder die ganze Wurzel einfach ausgegraben oder Knollen/Rhizome abgestochen und aus der Erde genommen.