Korbblütler sind in den hiesigen Breitengraden die wohl bekanntesten Gewächse, da die meisten Arten im Wald und auf der Wiese vorkommen. Viele von Ihnen sind als Heil- aber auch Gewürz- und sogar Gemüsepflanzen bekannt.
Korbblütler
Bei den Korbblütlern (Asteraceae) handelt es sich um die größte Familie, die unter der Ordnung der Asternartigen (Asterales) zu finden ist. Bei dieser Ordnung handelt es sich um die Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Von diesen gehören etwa 10 % aller Arten zu den Korbblütlern. Die etwa 1.700 Gattungen mit 24.000 Arten sind auf der gesamten Welt, außer in der Antarktis überall verteilt. Bei uns in Europa handelt es sich um eine der artenreichsten Pflanzenfamilien:
- viele Arten werden genutzt
- als Gemüse oder Salat
- als Gewürz- oder Heilpflanze
- Gewinnung von Pflanzenöl
- viele beliebte Zierpflanzen
Klassifizierungen
Die Familie der Korbblütler wird nochmals in zwölf niedrige Klassifizierungen unterteilt. In manchen dieser Klassifizierungen finden sich uns sehr bekannte Gewächse wie verschiedene Gemüse- Kräuter- oder auch Staudenarten. Andere Klassifizierungen sind hier gar nicht bekannt, da sie für den Garten weniger interessant sind, oder aber auf anderen Kontinenten vorkommen und noch keinen Einzug in die hiesigen Gärten gefunden haben:
Asteroideae
Die Klassifizierung Asteroideae ist mit etwa 16.200 Arten die größte Unterkategorie der Korbblütler. Hierzu gehören viele bekannte Heil- und Gewürzpflanzen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie meist einjährig und krautig wachsen. Aber es gibt auch solche, die verholzen oder sukkulent sind. Die körbchenförmigen Blüten sind umgeben von Hüllblättern:
- Ambrosia dumosa
- Astern (Aster)
- Buschige Kapringelblume (Dimorphotheca sinuata)
- Kapkörbchen (Osteospermum)
- Margerite (Leucanthemum vulgare)
- Nickender Zweizahn (Bidens cernuus)
- Ringelblume (Calendula)
- Sonnenblume (Helianthus annuus)
- Studentenblume (Tagetes)
- Traumkraut (Calea ternifolia)
Auch die Echte Arnika (Arnica montana), Wermut (Artemisia absinthicum), Estragon (Artemisia dracunculus), Beifuß (Artemisia vulgaris), Echte Kamille (Matricaria chamomilla), Topinambur oder Erdbirne (Helianthus tuberosus) gehören dieser größten Klassifizierung an.
Barnadesioideae
Die Pflanzen dieser Unterfamilie kommen vor allem in Südamerika vor. Es handelt sich hierbei um Bäume, die bis zu 30 Meter hoch werden können, Sträucher sowie auch ein- oder mehrjährige Kräuter. Die Unterfamilie ist zwar sehr weit gegliedert, dennoch ist sie in den hiesigen Breitengraden fast unbekannt:
- Arnaldoa macbrideana
- Chuquiraga jussieui
- C. oppositifolia
- C. spinosa
- Dasyphyllum capitulum
- D. diacanthoides
- D. lanceolatum
- Schlechtendalia luzulaefolia
Carduoideae
Zu der Klassifizierung Carduoideae werden verschiedene Distelarten oder auch die Flockenblumen (Centaurea) gezählt. Hierzu gehört auch die vielen Gärtnern bekannte Kornblume (Cyanus segetum). Zudem auch verschiedene Gemüsesorten. Die Verbreitung ist hier auf der Nordhalbkugel nicht so groß, viele der Pflanzen dieser Untergattung sind in Nordafrika und Eurasien zu finden:
- krautig wachsende Pflanzen
- in der Regel einjährig
- körbchenförmige Röhrenblüten
Bekannte Pflanzen sind beispielsweise
- Artischocke (Cynara scolymus)
- Bitterdistel (Cnicus benedictus)
- Färberdistel (Carthamus L.)
Cichorioideae
Die Pflanzen dieser Unterfamilie der Korbblütler wurden in früheren Zeiten als Zungenblütler bezeichnet. Es gibt weltweit ungefähr 3600 Arten, von denen einige auch in den hiesigen Breitengraden bekannt sind. Die meist krautig wachsenden Pflanzen besitzen einen Milchsaft, der austritt, wenn Pflanzenteile entnommen werden. Bei den in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzen bestehen die körbchenförmigen Blüten nur aus Zungenblüten:
- Chicoree (Cichorium intybus var. foliosum)
- Endiviensalat (Cichorium endivia)
- Gartensalat (Lactuca sativa)
- Haferwurzel (Tragopon porrifolium)
- Löwenzahn (Taraxacum officinale)
- Schwarzwurzeln (Scorzonera)
Corymbioideae
Bei den Corymbioideae handelt es sich um stammlose, einhäusige, krautige und mehrjährige Pflanzen, die nur bis zu 60 Zentimeter hoch werden. Sie sind verwandt mit den Gänseblümchen (Bellis) die allerdings wiederum zur Klassifizierung Asteroideae gehören.
Gochnatioideae
Diese Klassifizierung ist in sechs Gattungen aufgeteilt, die etwa 90 Arten kommen vor allem in Amerika bis nach Argentinien und der Karibik vor. Hierbei handelt es sich um Sträucher und Bäume aber auch einige mehrjährige Kräuter. Die Gattungen kommen in unseren Breitengraden nicht vor.
Gymnarrhenoideae
Die Pflanze aus dieser Unterfamilie besteht nur aus einer einzigen Gattung. Diese ist im Nahen Osten sowie in Nordafrika in trockenen Halbwüsten weit verbreitet. Die krautige Pflanze wächst nur wenige Zentimeter hoch, die Blätter sind kahl und zu einer Rosette angeordnet. Die unscheinbaren Blüten kommen kaum aus der Erde.
Hecastocleioideae
Leider sind für diese Klassifizierung in den deutschen und englischen Datenbanken noch keine Hinweise bekannt.
Mutisioideae
Die bekannteste Art der überwiegend in Australien, Asien und Afrika vorkommenden Gattungen der Mutisioideae sind die Sorten der anmutigen Gerbera (Gerbera). Diese gehört zu den beliebtesten Schnittblumen weltweit, kann aber auch in den hiesigen Breitengraden als Zimmerpflanze kultiviert werden:
- bildet Rhizome
- ausdauernde krautige Pflanze
- Blätter in Rosetten
- körbchenförmige Einzelblüten
- viele verschiedene Hybride im Handel
Pertyoideae
Diese Klassifizierung besitzt nur einen Stamm, der aus sechs weiteren Gattungen besteht. Bekannt ist über die Pflanzen dieser Gruppe nicht viel.
Stifftioideae
Bei den Pflanzen dieser Klassifizierung, die in zehn Gattungen unterteilt sind, handelt es sich um kleine Bäume, Sträucher oder Weinreben. Die Blüten sind dicht bepackt bis offen und sehen aus wie ein bunt behaarter Pompom. Zu den überwiegend in Brasilien beheimateten Gattungen gehören beispielsweise:
- Stifftia chrysantha
- Stifftia fruticosa
Wunderlichioideae
Die ungefähr 24 gezählten Arten dieser niedrigen Klassifizierung kommen vor allem in Guyana und Brasilien vor, aber auch in Asien und am Himalaya verbreitet. Das größte Merkmal dieser Pflanzen sind die kahlköpfigen Stilzweige, die eine vorhandene Blüte nur andeuten.
Häufig gestellte Fragen
Die Korbblütler werden umgangssprachlich auch Asterngewächse, Korbblütengewächse, Körbchenblütler oder auch Köpfchenblütler genannt, da ihre Blüten wie Körbchen aussehen. Die Bezeichnung Asterngewächse kommt daher, da sie zu der Ordnung der Asternartigen gehören. Das heißt aber nicht, dass alle Korbblütler auch gleichzeitig die uns unter dem Namen Astern bekannten Blumen sind.
Die Liste der bekannten Korbblütler ist lang, aus diesem Grund konnten auch nicht alle oben aufgeführt werden. Dennoch gibt es weitere, hier bekannte Pflanzen. Hierzu gehören beispielsweise Mutterkraut (Tanacetum parthenium), Echte Goldrute (Solidago virgaurea), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Gänseblümchen (Bellis perennis) oder auch Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea).
Neben den bereits genannten Merkmalen sind manche der Pflanzen in den einzelnen Klassifizierungen nur einmal blühend, um danach einzugehen. Verschiedene der Pflanzen können Harze bilden. Es gibt zudem auch einige, aber nur wenige Arten, die giftig sind. Einige Arten bilden zudem anstatt Blättern Dornen aus. Die Wurzeln, die zum Teil für den Verzehr geeignet sind, bilden keine Stärke, sondern Inulin. Daher sind die essbaren Arten auch für Diabetiker gut geeignet.
Alle Pflanzen aus der großen Familie der Korbblütler sind in der Regel an ihren Blüten zu erkennen. Denn trotz der vielen Arten sind diese sich vom Aufbau sehr ähnlich. Gerade aufgrund der dekorativen Blüten handelt es sich bei den meisten Arten um Zierpflanzen. Die Samen sind oft beliebt wegen ihrer fetten Öle. Die Pflanzen bilden Nussfrüchte (Achaene) oder Pappus in Form von Schuppen, Haaren oder Borsten aus.