Schmetterlinge, schöne bunte oder einfach unauffällig gefärbte, davon sind in Deutschland viele heimisch. Sie zu bestimmen ist nicht besonders schwer. Allerdings die dazugehörigen Schmetterlingsraupen richtig zu erkennen schon eher.
Merkmale aller Schmetterlingsraupen
Die Larven der Schmetterlinge und einiger anderer Insekten werden als Raupen bezeichnet. Sie leben meist versteckt auf den unterschiedlichsten Pflanzen, die ihnen als Nahrung dienen. Während ihrer Raupenzeit haben sie lediglich die Aufgabe, ständig Nahrung aufzunehmen. Bereits in kürzester Zeit hat sich dabei ihr Körpervolumen drastisch vergrößert. Aus diesem Grund müssen sich alle Raupenarten während ihrer Entwicklung auch mehrmals häuten. Zum Bestimmen können ihre Farben genutzt werden. Dabei haben jedoch jüngere Larven oft eine andere Färbung als ältere Tierchen. Allerdings verschiedene Merkmale besitzen alle Schmetterlingsraupen wie
- Gliederung in Kopf, Rumpf und Hinterleib
- Rumpf bestehend aus 14 Segmenten
- Körper walzenförmig
- Rumpfsegmente lückenlos aneinandergereiht
- Brust bestehend aus ersten drei Segmenten
- restliche 11 Segmente sind Abdomen
- seitlich an Abdomen je eine porenartige Öffnung (Stigma)
- Stigma sorgt für Sauerstoff zur Atmung
- auf Rückseite des ersten Brustsegments chitinhaltiger Nackenschild vorhanden
- pro Kopfseite sechs Punktaugen (Stemmata)
- hinterm Kopf sechs Brustbeine
- acht kurze Bauchbeine
- am Hinterleib zwei Beine (Nachschieber)
- vierte und fünfte Segment beinlos
- ausgeprägte kräftige Mundwerkzeuge
- Fühler verkümmert, stummelförmig
Raupenarten bestimmen
Nachfolgend werden einige Schmetterlingsraupen, die in Deutschland heimisch sind, vorgestellt. So ist ein leichteres Bestimmen möglich. Die Raupen bekannter Falter sind dabei alphabetisch geordnet.
Von A bis C
Admiral (Vanessa atalanta)
- Größe: 40 mm
- Aussehen: Farbe variabel, gelblichgrau, braun, schwarz-braun, schwarz, cremefarbene Flecken an Flanken, unterschiedlich groß
- Lebensraum: Wälder, Weiden, Ackerflächen, Gärten, Wegränder, Parks
- Nahrung: hauptsächlich Große Brennnessel und andere Nesselarten wie Kleine Brennnessel
- Raupenzeit: Mai bis August/September, eine Generation
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- Größe: 30 mm
- Aussehen: blaugrüne Körperoberseite, weiße Seiten, dunkelgrüne Unterseite
- Lebensraum: magere- und feuchte Wiesen, Wegränder, lichte Wälder
- Nahrung: Wiesenschaumkraut, Gemeine Nachtviole, Knoblauchrauke, Einjähriges Silberblatt, Kreuzblütengewächse
- Raupenzeit: Juni bis Juli, eine Generation
Blauer Eichen-Zipfelfalter (Favonius quercus)
- Größe: 15 bis 18 mm
- Aussehen: rötlichbraun bis ockerbraun, dunklere Rückenlinie, diagonal verlaufende kurze helle Striche, kurze Behaarung
- Lebensraum: Laub- und Mischwälder, besonders in Nähe von Eichen, Waldränder
- Nahrung: Blüten und Blätter der unterschiedlichsten Eichenarten
- Raupenzeit: März bis Ende Mai/Anfang Juni, eine Generation
Brauner Bär (Arctia caja)
- Größe: 60 mm
- Aussehen: schwarz, weiße Warzen, schwarzbraune Haare auf dem Rücken, an Seiten und vorn rotbraune Behaarung, graue Haarspitzen
- Lebensraum: Gärten, Parks, Ackerbrachland, Wegränder, Lichtungen, feuchte Wälder, Straßenränder
- Nahrung: Krauter, Sauerampfer, Mädesüß, Sträucher, Brennnesseln
- Raupenzeit: August bis Oktober, eine Generation
- Besonderheit: Überwinterung der Raupen am Boden, Verpuppung im darauffolgendem Jahr im Juni bis Juli
C-Falter (Polygonia c-album)
- Größe: 30 mm
- Aussehen: orangebraun, weißer Rücken, schwarze Zeichnung, Vorderteil gelb/schwarze Zeichnung, letzte zwei Körperdrittel weiß, schwarzer Kopf mit zwei Dornen, Körper weiß behaart und bedornt, Seiten orangebraune Musterung, junge Raupen schwarz
- Lebensraum: Gärten, Waldränder, Parks
- Nahrung: Salweide, Gewöhnlicher Hopfen, Brennnesseln
- Raupenzeit: Mai bis August, zwei Generationen
Von D bis G
Distelfalter (Vanessa cardui)
- Größe: 40 mm
- Aussehen: hellgelb bis grünlichbraun, dunkle Muster aus Streifen und Flecken, gut erkennbare Einzelsegmente , jedes Segment mit Ring und verästelten Dornen, Dornenbasis rot, zwischen Dornen Rückenfärbung gelb
- Lebensraum: Trockenrasen, Parks, Gärten, Orte mit viel Distelbewuchs
- Nahrung: Große Brennnessel, Kreuzblütengewächse, Korbblütengewächse, Wegerich, Malven
- Raupenzeit: Juni bis September, zwei Generationen
Faulbaumbläuling (Celastrina agriolus)
- Größe: 14 bis 17 mm
- Aussehen: blassgrün, Rücken und Seiten mit rosafarbenen Längsstreifen
- Lebensraum: Wald- und Wegränder, feucht bis halbtrockene Wälder, Lichtungen, Gärten, Parks
- Nahrung: Faulbaum, Blätter von Johannis- und Brombeeren, Apfel- und Birnbäumen, Kreuzdorn
- Raupenzeit: Juli bis August, zwei Generationen
Großer Fuchs (Nymphalis polychloros)
- Größe: 45 mm
- Aussehen: dunkelgrau bis schwarz, orangefarbene Binde auf dem Rücken und den Flanken, verästelte und orangefarbene Dornen am ganzen Körper
- Lebensraum: Waldränder, lichte Wälder, Trockenrasen mit Buschbesatz, Obstgärten
- Nahrung: Blätter der Salweide und anderer Laubbaumarten wie Zitterpappel, Apfelbaum
- Raupenzeit: April bis Juni, eine Generation
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
- Größe: 45 mm
- Aussehen: junge Raupen: gelblich-schwarz, brauner Kopf, unbehaart, ältere Raupen: schwarzer Kopf, gelbschwarze Flecken in Reihen angeordnet, behaart
- Lebensraum: Ruderalflächen, Kulturland, Wiesen
- Nahrung: Wiesenschaumkraut, Schmetterlingsflieder, Disteln, Kohlarten, Kreuzblütengewächse
- Raupenzeit: Juni bis Oktober, zwei bis drei Generationen
- Besonderheit: aus Futterpflanzen Aufnahme von Schwefelverbindungen, Nutzung zur chemischen Abwehr von Feinden
Großes Ochsenauge (Maniola jurtina)
- Größe: 25 mm
- Aussehen: hellgrün, beidseitig helle Längslinie, behaarter Körper, Haare lang weiß, Spitzen gekrümmt
- Lebensraum: Gärten, Parks, Wiesen, Waldränder, Lichtungen
- Nahrung: Süßgräser wie Aufrechte Trespe, Schafschwingel, Wiesenrispengras
- Raupenzeit: eine Generation, ab September und nach Überwinterung aktiv ab Spätwinter, Verpuppung im Mai
Großer Perlmuttfalter (Argynnis aglaja)
- Größe: 38 mm
- Aussehen: schwarz, orangerote Pünktchen in Reihen, lange verästelte schwarze Dornen, junge Raupen weiße Zeichnungen
- Lebensraum: Wälder, Moore, Wiesen
- Nahrung: Veilchenarten
- Raupenzeit: eine Generation, ab Spätsommer, fressen Eischale und überwintern, wieder aktiv im März/April im darauffolgendem Jahr bis zur Verpuppung
Von K bis L
Kaisermantel (Argynnis paphia)
- Größe: 38 mm
- Aussehen: dunkelbraun, braun-orangefarbene Dornen, zwei dünne gelbe Rückenlinien, schwarzes nach vorn gerichtetes Dornenpaar hinterm Kopf
- Lebensraum: Wälder, Lichtungen, Wiesen
- Nahrung: Veilchenarten
- Raupenzeit: eine Generation, Spätsommer, im Herbst verstecken sich Schmetterlingsraupen, wieder aktiv im darauffolgendem Jahr ab März bis April/Mai bis zur Verpuppung
Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla)
- Größe: 27 mm
- Aussehen: grün, an beiden Körperseiten weiße Linie, Kopf dunkelbraun mit Stacheln, Körper mit verästelten unterschiedlich langen braunen Dornen
- Lebensraum: Auwälder, feuchte Wälder, Bergland
- Nahrung: Blätter von wildwachsenden Pflanzen, Rote Heckenkirsche
- Raupenzeit: eine Generation, ab August bis Herbst, dann Überwinterung, wieder aktiv ab Frühling bis Anfang Juni
Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)
- Größe: 18 mm
- Aussehen: komplett hellgrün, Rücken mit dunkler Längslinie, Flanken hell gesäumt mit weißer Längslinie, zwei kleine Zipfel am Hinterleibsende, rosafarben und nach hinten gerichtet
- Lebensraum: Wiesen, Weiden, Ruderalflächen, Kiesgruben, Wegränder
- Nahrung: Wiesenrispengras, Ruchgras
- Raupenzeit: April/Mai bis September, zwei bis drei Generationen, Überwinterung als Raupe
Landkärtchen (Araschnia levana)
- Größe: 25 mm
- Aussehen: schwarz, jedes Körpersegment mit verzweigten Dornen, weiße Flecken, gelblichweiße Linien an den Flanken und Rücken, Bauchbeine gelblichbraun, restliche Beine schwarz
- Lebensraum: Wälder, Waldränder
- Nahrung: Große Brennnessel
- Raupenzeit: Mai bis September, zwei Generationen, Überwinterung als Puppe
Von S bis Z
Schachbrett (Melanargia galathea)
- Größe: 28 mm
- Aussehen: grün, gelblichbraun oder graubraun, hellbrauner Kopf, auf Rücken und je beidseitig dunkle Längslinie, kurze Behaarung, am Hinterleibsende zwei Zipfel, oberseits rot gefärbt
- Lebensraum: Wiesen, Weiden, Waldlichtungen, Straßenränder
- Nahrung: Gräser wie Wiesenknäuelgras, Rispengras, Wiesenlieschgras
- Raupenzeit: eine Generation, ab September und nach Überwinterung als Raupe wieder aktiv bis Juni bis zur Verpuppung
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- Größe: 45 mm
- Aussehen: jung: schwarz mit roten Punkten und weißem Sattelfleck, ältere: grün oder gelblichweiß mit schwarzen Querstreifen und gelb-orangeroten Flecken
- Lebensraum: magere Wiesen, Gärten
- Nahrung: Wilde Möhre, Doldenblütengewächse, Kleine Bibernelle
- Raupenzeit: April bis Oktober, zwei bis drei Generationen
Tagpfauenauge (Aglais io)
- Größe: 42 mm
- Aussehen: schwarz, weiße Punkte außer am Kopf, schwarze Dornen, ältere Raupen rotbraune Flecken und Beine
- Lebensraum: lichte Wälder, Gärten, Parks, Siedlungsgebiete
- Nahrung: ausschließlich Große Brennnessel
- Raupenzeit: Ende Mai bis Spätsommer, zwei Generationen
Trauermantel (Nymphalis antiopa)
- Größe: 50 bis 55 mm
- Aussehen: schwarz, weiße Punkte, orangerote Flecken am Rücken, Körper mit langen schwarzen Dornen und weißer Behaarung
- Lebensraum: Laubwälder, Alleen, Obstgärten
- Nahrung: Birken, hauptsächlich Hängebirken, Weidenarten, Ulmen
- Raupenzeit: Juni bis Juli, eine Generation
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- Größe: 33 mm
- Aussehen: mattgrün, Rücken kräftiger gefärbt, weißer Längsstreifen beidseitig oberhalb der Beine, verläuft nach oben verblassend
- Lebensraum: Wälder, gras- und buschbewachsene Flächen
- Nahrung: Kreuzdorngewächse, Faulbaum
- Raupenzeit: Mai bis Juni, eine Generation
Häufig gestellte Fragen
Ja, diese können für Mensch und Tier gefährlich werden. Besonders bei Schmetterlingsraupen mit Borsten und Haaren können Brennhaare giftig sein. So können beim Schwammspinner (Lymantria dispar) bei Berührung der Haare allergische Reaktionen, Atemnot und Hautreizungen auftreten. Ebenfalls sind die Brennhaare des Eichenprozessspinners (Thaumetopoea processionea) giftig und die Raupen des Esparsetten-Widderchens (Zygaena carniolica) enthalten Blausäure.
Die Entwicklung vom Ei über Larve, Puppe bis zum Falter wird als Metamorphose bezeichnet. Nach der Eiablage schlüpfen nach ungefähr acht Tagen die Raupen. Diese häuten sich während des Raupenstadiums innerhalb von vier Wochen bis zu viermal. Danach erfolgt die Verpuppung und nach weiteren 14 Tagen schlüpft der neue Falter. Die Lebensdauer von Imagines beträgt nur wenige Tage bis einige Monate.