Amseln bezaubern mit ihren melodiösen Gesang. Dieser Reviergesang wird von Männchen zwischen März und Ende Juli vorgetragen, also zu jener Zeit, in der die Singvögel brüten. Hier finden Sie alle Infos zur Brutdauer der Amseln.
Amsel (Turdus merula)
Die Amsel, auch Schwarzdrossel genannt, ist in Europa der am weitesten verbreitete Singvogel. Ihr Brutgebiet erstreckt sich ohne größere Verbreitungslücken über den Kontinent, ausgenommen sind der hohe Norden und der äußerste Südosten. Ursprünglich war der Wald der Lebensraum der Vögel. Im 19. Jahrhundert haben sie Parkanlagen, Gärten und Stadtzentren erobert.
Von den mitteleuropäischen Schwarzdrosseln ziehen ungefähr 25 Prozent im Winter nach Südeuropa. Der Anteil der ziehenden Weibchen ist deutlich größer als jener der Männchen. Den Grund für die zunehmende Sesshaftigkeit der Amselmännchen sehen Ornithologen in einer verlängerten Fortpflanzungperiode, die vor allem bei Stadtamseln auftritt:
- Besetzung der besten Brutreviere bereits im November
- Einsetzen der Fortpflanzungsbereitschaft bis zu vier Wochen früher als bei Waldamseln
Brutdauer
In der Ornithologie wird die Zeit zwischen dem Beginn des Brütens und dem Schlüpfen der Küken Brutdauer oder Brutzeit genannt. Die Brutzeiten von Amseln liegen
- zwischen 10 und 19 Tagen
- im Durchschnitt bei 13 Tagen
In der Regel brüten (Stadt-)Amseln zwischen Februar und Juli / August zwei bis dreimal. Das Brüten selbst wird beim Amselweibchen nach der Ablage des dritten Eis ausgelöst. So wird gewährleistet, dass bei einer Gelegegröße von vier bis fünf Eiern alle Küken der Amseln am Ende der Brutdauer innerhalb von zwei Tagen schlüpfen.
Während der Brutzeiten verlässt das Weibchen das Nest nur zur Nahrungsaufnahme. Ist das Amselweibchen „außer Haus“, sitzt das Männchen auf oder im Nest, um das Gelege zu bewachen. Daher entsteht oft der Eindruck, dass auch das Amselmännchen am Brüten beteiligt ist.
Häufig gestellte Fragen
Bei Schwarzdrosseln sind Schachtelbruten, also eine Überschneidung der Brutzeiten, häufig. Denn das Weibchen kann sich bereits paaren, wenn der Nachwuchs noch nicht flügge ist. In diesem Fall zieht das Männchen die erste Brut hoch. Es kann, muss aber nicht der Vater der zweiten Brut sein.
Schwarzdrosseln gehören zu den sogenannten Freibrütern. Bevorzugte Plätze zum Brüten sind Sträucher oder Hecken, also Standorte, an welchen sich das Nest gut verbergen lässt.
Die letzten Bruten sind Ende August möglich. In menschlichen Siedlungsgebieten wurden aber schon erfolgreiche Brutversuche in milden Wintern beobachtet.
Ob mehrere Brutzeiten tatsächlich zu einem höheren Bruterfolg führen, wird von Ornithologen kritisch gesehen. Denn Nesträuber, wie beispielsweise Elstern und Rabenvögel, können zu einem Totalausfall des Geleges führen. Zudem werden Ästlinge oft das Opfer von Hauskatzen. Deshalb müssen sich mehrere Bruten von Stadtamseln nicht zwangsläufig positiv auf die Anzahl von Jungamseln auswirken.