Kräuter aus dem eigenen Garten sind nicht nur frischer als gekaufte Küchenkräuter, sondern sind während der Wachstumsperiode schnell verfügbar. Damit dem auch so ist, benötigen Sie von Zeit zu Zeit Dünger. So düngen Sie Kräuter richtig.
Nährstoffbedarf von Kräutern
Dass der Nährstoffbedarf bei Kräutern unterschiedlich hoch ist, ist nicht weiter überraschend. Welche Küchenkräuter zu den stark bzw. schwach zehrenden Pflanzen gehören, ist jedoch weniger bekannt.
Wenig Bedarf
Generell gilt, dass Kräuter, die in der Natur auf kargen Böden, in hohen Lagen oder im mediterranen Raum wachsen, wenige Nährstoffe benötigen. In der Regel haben diese Küchenkräuter kleine bis sehr kleine Blätter, wie zum Beispiel:
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Majoran (Origanum majorana)
- Oregano (Origanum vulgare)
- Rosmarin (Salvia rosmarinus)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Thymian (Thymus vulgaris)
- Weinraute (Ruta graveolens)
- Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
Mäßiger und hoher Bedarf
Dem gegenüber stehen die stark zehrenden Kräuter, also jene, die sich über eine regelmäßige Nährstoffzufuhr freuen. Nichtsdestotrotz bleibt die Dosierung deutlich unter jener für Gemüse oder Blühpflanzen. Zu den Kräutern mit mäßigem Nährstoffbedarf gehören zum Beispiel:
- Beifuß (Artemisia vulgaris)
- Bohnenkraut (Satureja)
- Dill (Anethum graveolens)
- Kerbel (Anthriscus)
- Kresse (Lepidium)
- Ysop (Hyssopus officinalis)
Der beste Zeitpunkt zum Düngen dieser Küchenkräuter ist
- im Frühjahr vor dem Neuaustrieb, also
- im März oder April.
Küchenkräuter mit eher hohem Nährstoffbedarf sind beispielsweise:
- Bärlauch (Allium ursinum)
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Estragon (Artemisia dracunculus)
- Liebstöckel (Levisticum officinale)
- Minze (Mentha)
- Petersilie (Petroselinum crispum)
- Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
Der ideale Zeitpunkt zum Düngen dieser Kräuterpflanzen ist
- im Frühjahr und
- bei Bedarf erneut im Juli.
Organische Düngemittel für Kräuter
Zum Düngen von Küchenkräutern empfiehlt sich ein organischer Dünger oder ein spezieller Kräuterdünger aus dem Fachhandel. Organisch deshalb, da andere Düngemittel, wie zum Beispiel ein herkömmlicher Blumendünger, Substanzen enthalten, die Sie nicht auf dem Teller haben möchten. Zudem kann Blumendünger den Geschmack der Küchenkräuter beeinflussen. Da organischer Düngemittel aus der Natur, dem Garten oder der Küche stammen, enthalten sie keine schädlichen Substanzen.
Hornspäne / Urgesteinsmehl
Hornspäne und Urgesteinsmehl gehören zu den mineralischen Langzeitdüngern, da sie ihre Nährstoffe nur langsam an das Erdreich abgeben. Daher reicht es aus, wenn Sie diese Düngemittel einmal (im Frühjahr) ausbringen.
Kaffeesatz
Kaffeesatz wirkt als schwacher Dünger und hält Schnecken davon ab, an den Kräutern zu fressen. Da er aber auch eine leicht saure Wirkung hat, sollten Sie Ihre Küchenkräuter nur einmal mit dem Hausmittel düngen. Wird Kaffeesatz öfters ausgebracht, besteht die Gefahr, dass sich der pH-Wert des Bodens senkt, was sich negativ auf die Entwicklung der Pflanzen auswirkt. Daher sollten Sie auch darauf verzichten, kalkliebende Kräuter, wie zum Beispiel Salbei oder Oregano, mit Kaffeesatz zu düngen.
Kompost
Reifer Kompost aus dem eigenen Garten ist ein ideales Düngemittel für Kräuterpflanzen. „Reif“ ist die Komposterde, wenn sie eine dunkle Farbe angenommen hat und angenehm riecht.
Für die Ausbringung dieses natürlichen Düngers gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- mäßig zehrende Kräuter: dünne Schicht im Frühjahr auf das Kräuterbeet geben
- stark zehrende Kräuter: dünne Schicht im Frühjahr und im Juli ausbringen
Alternativ können Sie stark zehrende Küchenkräuter auch mit Komposterde gießen. Dazu geben Sie eine Schaufel Kompost in einen Eimer und füllen diesen mit Wasser auf. Danach vermengen Sie die beiden Zutaten. Haben sich die festen Stoffe abgesetzt, können Sie die Kräuterpflanzen mit dem angereicherten Wasser gießen.
Kräuterauszüge
Neben diesen natürlichen Kräuterdüngern sind Kräuterauszüge (-brühen, -jauchen) ideale Dünger für Küchenkräuter. In der Herstellung sind „Kräutertees“ am einfachsten. Zum Ansetzen des Tees brauchen Sie
- etwa 1 Kilogramm Kraut und
- 10 Liter Wasser
Für die Zubereitung übergießen Sie das zerkleinerte Kraut mit heißem Wasser und lassen den Tee 24 Stunden ziehen. Danach seihen Sie die festen Stoffe ab. Nun ist der Kräutertee fertig und kann zum Gießen verwendet werden.
Geeignete Pflanzen zum Düngen von Küchenkräutern sind:
- Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
- Beinwell (Symphytum officinale)
- Brennnesseln (Urtica)
- Kamille (Matricaria chamomilla)
- Minze (Mentha)
- Wermut (Artemisia absinthium)
Tee
Haben Sie zu viel Tee gekocht, können Sie den übrig gebliebenen Rest zum Gießen Ihrer Kräuterpflanzen verwenden. Allerdings darf dieses Gießwasser nicht gesüßt sein. Welchen Tee Sie als Dünger verwenden, ist egal.
Häufig gestellte Fragen
Da den Pflanzen im Topf weniger Nährstoffe als im Kräuterbeet zur Verfügung stehen, dürfen sie öfter gedüngt werden. Düngen Sie mäßig zehrende Kräuter etwa alle drei Monate, stark zehrende Kräuterpflanzen alle vier Wochen.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie sollten sich beim Kombinieren allerdings an die Faustregel „Weniger ist mehr!“ halten. So können Sie flüssigen Hausmittel (Kräutertees oder übrig gebliebener Tee) verdünnt zum Gießen verwenden.