Liguster (Ligustrum) ist die ideale Heckenpflanze, da sie mit rund 30 Zentimetern Zuwachs pro Jahr recht schnell wächst und außerdem sehr schnittverträglich ist. So verjüngen Sie eine alte Ligusterhecke und lassen sie anschließend dichter wachsen.
Optimaler Zeitpunkt
Da Liguster so schnell wächst, sollten Sie ihn zwei bis drei Mal im Jahr schneiden. Der regelmäßige Rückschnitt sorgt dafür, dass die Zweige stärker austreiben und die Ligusterhecke umso dichter wird. Der erste Schnitt erfolgt vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr. Bei guten Wetterbedingungen – milde Temperaturen und trockene Witterung – sollten Sie den Frühjahrsschnitt schon im März durchführen. Ein zweiter Schnitt, der Pflegeschnitt, erfolgt am besten bis Ende Juni. Ein möglicher dritter Schnitt kann vor dem ersten Frost im Herbst durchgeführt werden.
Doch welcher Schnitt kann zu welchem Zeitpunkt vorgenommen werden?
- Verjüngungsschnitt: Frühjahr oder Herbst, an frostfreien Tagen
- Auf-den-Stock-Setzen: möglichst im Frühjahr, an einem frostfreien Tag
- Pflegeschnitt: Frühsommer und / oder Herbst, spätestens vor dem ersten Frost
Üblicherweise schneidet man seine Ligusterhecke zwei Mal im Jahr. Lediglich junge Hecken in den ersten drei bis vier Standjahren werden zu Erziehungszwecken ein weiteres Mal eingekürzt. Das so genannte „Auf-den-Stock-setzen“ erfolgt hingegen bei sehr alten und verkahlten Ligusterhecken, die anschließend neu austreiben und sich auf diese Weise verjüngen lassen.
Verjüngungsschnitt: Anleitung
Älterer, stark gewachsener Liguster neigt oft zum Verkahlen. Dabei entstehen vor allem im unteren Bereich blattlose, verholzte Stellen, die zumeist aus Lichtmangel entstehen und die Optik der Ligusterhecke beeinträchtigen. Zwecks Verjüngung haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Verjüngungsschnitt: rund ein bis zwei Drittel der Hecke entfernen
- „Auf-den-Stock-setzen“: radikaler Rückschnitt bis knapp über dem Boden
Sie brauchen keine starken oder auch radikalen Schnitte fürchten, denn das robuste Gehölz treibt schnell wieder aus. Sorgen Sie nun für einen regelmäßigen Pflegeschnitt, dann wächst die Hecke umso ebenmäßiger und dichter.
Gehen Sie beim Verjüngungsschnitt wie folgt vor:
- manuelle oder elektrische Heckenschere verwenden
- Heckenschere schärfen und desinfizieren
- bis zu zwei Drittel der Hecke wegschneiden
- dabei bis ins alte Holz hineinschneiden
- Hecke im Inneren auslichten, starke und sich überkreuzende Äste entfernen
- abgestorbenes und krankes Holz wegschneiden
- konische Schnittform beachten: unten breiter als oben
- nach dem Schnitt kräftig wässern und (im Frühjahr) düngen
Radikaler Rückschnitt sinnvoll?
Wurde die Ligusterhecke schon viele Jahre nicht mehr geschnitten, so hilft manchmal nur noch der radikale Rückschnitt. Dabei schneiden Sie das Gehölz bis knapp über dem Boden ab. Diese Radikalkur will allerdings gut bedacht sein, da die Hecke anschließend einige Jahre für ihr neuerliches Wachstum benötigt. Meist fährt man besser, jedes Jahr einen weniger drastischen Verjüngungsschnitt durchzuführen und so die Heckenoptik zu erhalten.
Regelmäßiger Pflegeschnitt
Bei einem Pflegeschnitt gehen Sie weit weniger radikal vor. Dabei geht es im Grunde nur darum, die gleichmäßige Optik zu erhalten. Deshalb schneiden manche Gärtner ihre Ligusterhecke tatsächlich alle paar Wochen, damit diese immer schön gleichmäßig wirkt und sich kein vorwitziges Zweiglein hervorwagt. Tatsächlich hat ein häufiger Schnitt den Vorteil, dass die Pflanze stärker zum Verzweigen angeregt wird – je häufiger der Schnitt, desto besser Wuchs und Verzweigung – und deshalb die Hecke umso dichter wird. Der Pflegeschnitt, eigentlich ein Erhaltungsschnitt, erfolgt nach dieser Anleitung:
- manuelle oder elektrische Heckenschere verwenden
- Heckenschere säubern und bei Bedarf schärfen
- Hecke von oben nach unten gleichmäßig schneiden
- dabei immer im „Grünen“ bleiben, nicht ins alte Holz schneiden
- konische Schnittform wahren
- nach dem Schnitt kräftig wässern
Der konische Schnitt soll dafür sorgen, dass auch die unteren Bereiche ausreichend Licht bekommen und deshalb viel Blattmasse entwickeln. Bei Lichtmangel verkahlt die Hecke sonst von unten wieder.
Häufig gestellte Fragen
Es gibt verschiedene Ligusterarten und -sorten, von denen die meisten wintergrün sind (z. B. Ligustrum ovalifolium). Diese Pflanzen gehen bei milden Temperaturen teilweise grün in den Winter und verlieren ihre kräftigen, ovalen Blätter erst im Frühling. Die heimische Ligusterart Ligustrum vulgare (auch als Rainweide bezeichnet) ist lediglich sommergrün, eine Ausnahme bildet allerdings die Sorte ‚Atrovirens‘, bei der das Laub auch im Winter haften bleibt. Tatsächlich immergrün ist nur der Chinesische Liguster (Ligustrum delavayanum).
Die heimische Rainweide (Ligustrum vulgare) sollte in keiner Wildgehölzhecke fehlen, da sie für Vögel gute Versteck- und Nistmöglichkeiten bietet. Außerdem dienen die für Menschen giftigen schwarzen Beeren Gartenvögeln wichtige Nahrung im Herbst. Während der Blütezeit zwischen Juni und Juli tummeln sich zahllose Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten an den nektarreichen, duftenden Blüten. Liguster lässt sich gut mit anderen heimischen Gehölzen wie der Kornelkirsche, Spindelsträuchern, Weigelien, Hartriegel und Berberitzen vergesellschaften.
Ligustersträucher sind sehr anspruchslos. Sie wachsen praktisch überall und gedeihen auch im tiefen Schatten, beispielsweise unter Bäumen, sofern der Boden nicht zu trocken ist. Damit alle Teile der Ligusterhecke dennoch möglichst viel Licht bekommen, ist ein konischer Schnitt wichtig: Die Hecke sollte also an der Basis breiter sein und sich in der Höhe deutlich verjüngen. Ein solcher Schnitt sorgt dafür, dass der untere Teil der Pflanzen nicht so schnell verkahlt.