Liguster eignet sich gut für Hecken, weil er dicht und hoch wächst. Doch eine alte Ligusterhecke verkahlt manchmal im unteren Bereich. Wie man am besten dagegen vorgeht, erklärt diese Anleitung.
Ursachen für Verkahlen
Die Hauptursache dafür, dass die Ligusterhecke von unten verkahlt, liegt im falschen Schnitt.
- Blätter im unteren Bereich bekommen zu wenig Licht
- fallen ab oder wachsen nicht mehr nach
- kahle Stallen entstehen
- nur zögerliche Ausbildung neuer Triebe
- bleiben zumeist schwach
Grundsätzlich kommen noch weitere Ursachen in Betracht, wie etwa Krankheiten oder Schädlinge. Allerdings weist die Hecke dann nicht nur im unteren Bereich kahle Stellen auf.
Was ist ein Radikalschnitt?
Dabei werden nicht nur ein Teil oder einzelne Triebe der Hecke eingekürzt. Stattdessen wird die gesamte Pflanze bis auf auf einige wenige starke Triebe im unteren Bereich zurückgeschnitten. Liguster (und seine Arten) sind in der Regel so schnittverträglich, dass sie auch aus einem 20 cm langen Stummel wieder austreiben. Entscheidend ist, dass die Pflanze vor dem Radikalschnitt kräftig und vital ist und dass sie nach dem Schnitt gut gepflegt wird. Dazu gehören auch mehrere Korrekturschnitte.
Der richtige Zeitpunkt
Zum Schneiden des Ligusters eignen sich zwei Zeitpunkte. Zum einen der Vorfrühling und zum anderen der Herbst, dazwischen (März bis September) darf wegen eventuell brütender Vögel nicht geschnitten werden (§39 Bundesnaturschutzgesetz). Zumindest Radikalschnitte bzw. sogenanntes „Auf den Stock setzen“ sind dann verboten. Diese Schnitte führt man am besten im Frühling aus, bevor die Vegetationsperiode und die Brutzeit anfangen. Dann ist ein erster Korrekturschnitt schon im Herbst möglich. Wichtig ist, dass die Pflanzen nur bei frostfreiem und nicht zu sonnigem Wetter geschnitten werden. Liguster ist zwar frosthart, dennoch könnten Triebe zurückfrieren. Zu viel Sonne wiederum bringt Triebe und Blätter zum Vertrocknen.
Das richtige Werkzeug
- muss scharf und sauber sein
- vor Gebrauch sicherheitshalber desinfizieren
- Heckenschere für große Flächen und Instandhaltungsschnitte
- Gartenschere bei kleinen Hecken
- Astschere oder -säge für dickere Triebe
Anleitung für Radikalschnitt
- Die Höhe einkürzen. Dafür mindestens die Hälfte, besser noch zwei Drittel der Hecke zurückschneiden. Bei dickeren Trieben geht das nur mit einer Säge.
- Die Seiten zurechtschneiden. Die Seitentriebe bis an den Stamm zurückschneiden. Wenn, dann nur wenige Zentimeter stehen lassen. Auch wenn die Heckenpflanzen dann eher Stummeln gleichen, ist das in Ordnung.
- Bei einer sehr alten Hecke können sich im freigelegten Inneren alte, morsche, abgestorbene Zweige und Äste befinden. Das tote Holz überall entfernen.
- Anschließend die Hecke wachsen lassen. Gewöhnlich treibt sie sehr stark wieder aus.
- Die Triebe im folgenden Herbst noch einmal kräftig zurückschneiden. Dabei um mindestens 30 cm einkürzen.
- Ab dann zweimal jährlich schneiden und dabei den Neuaustrieb nicht zu wenig einkürzen, insbesondere im oberen Drittel.
Nach dem Schneiden
Damit die Pflanzen wieder gut austreiben, brauchen sie bedarfsgerechte Pflege. Dazu gehören:
- Schnittgut entfernen
- Wurzelbereich mulchen
- mit organischem Dünger versorgen
- am besten Langzeitdünger wie Hornspäne ausbringen
- eventuell mit Steinmehl Mineralien ergänzen
- bei Trockenheit gießen
- auf Schädlinge oder Krankheiten achten
Häufig gestellte Fragen
Das wichtigste ist der richtige Schnitt. Dafür darauf achten, dass die Hecke unten breiter ist als oben. Die Ligusterhecke braucht einen trapezförmigen Schnitt. Nur dann kommt Licht an den unteren Teil der Pflanze.
Liguster ist sehr robust und wird nur selten von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht. Und selbst wenn es zu einem Blattlausbefall oder einer Blattfleckenkrankheit kommt, betrifft das meist nur einzelne Triebe. Die gesamte Pflanze ist dadurch nicht gefährdet und es kommt selten zu Stellen, die kahl bleiben.
Obwohl Liguster schattenverträglich ist, sollte er so sonnig wie möglich stehen. Die sonnenabgewandte Seite wird immer weniger dicht sein und schlechter wachsen.