Mit ihrem rosa-weißen Blattwerk und ihrer Kugelform fällt die Harlekinweide sofort ins Auge. Diese Form kommt aber nicht von allein, sondern kann nur durch regelmäßige Schnittmaßnahmen erhalten werden.
Passenden Zeitpunkt wählen
Im Idealfall schneidet man diese Zierweide nach dem Überwintern im zeitigen Frühjahr etwa Mitte Februar bis Anfang März, unabhängig davon, ob es sich um einen Hochstamm oder Strauch handelt. Der Laubaustrieb hat noch nicht begonnen, was einen gezielten Rückschnitt wesentlich erleichtert.
Im Gegensatz zum Hochstamm sollte die Strauchform in den ersten drei Jahren nicht geschnitten werden. In den Tagen vor dem Schnitt ist es ratsam, den Wetterbericht zu verfolgen, denn Spät- oder Nachtfröste könnten die frischen Triebe schädigen. In der Regel sind mindestens zwei Schnitte erforderlich, der erste im Frühjahr und ein weiterer Ende Juni rund um den Johannistag.
Pflegeschnitt vornehmen
Der Frühjahrsschnitt fällt in der Regel etwas stärker aus, was einen kräftigen Neuaustrieb junger Triebe zur Folge hat. Für eine schöne Kugelform eignen sich vor allem Hochstämme. Bei der Strauchform ist maximal eine halbkugelige Form möglich. Die Vorgehensweise ist dennoch sehr ähnlich.
- alte, kranke und vertrocknete sowie sich kreuzende und quer wachsende Triebe herausschneiden
- immer direkt an Basis
- alle verbleibenden um etwa ein Drittel einkürzen
- mindestens zehn Zentimeter stehen lassen
- oder vier Augen pro Trieb
- direkt über einem Auge schneiden
- bei sehr dichter Krone einzelne Äste oder Zweige entfernen
- niemals in Veredlungsstelle schneiden
- immer schräg schneiden, sonst droht Fäulnis
- Strauchvariante auf wenige Zentimeter über dem Boden einkürzen
Harlekinweiden im Kübel wachsen in der Regel langsamer, was der Erhaltung einer Kugelkrone zugutekommt. Aufgrund dessen müssen sie nicht unbedingt jedes Jahr verschnitten werden. Der Schnitt selbst entspricht dem im Garten ausgepflanzter Exemplare, wobei man hier besonders auf das Verhältnis zwischen Krone und Stamm achten und der Laubwuchs nicht zu kräftig ausfallen sollte.
Im Sommer nachbessern
Nach dem starken Schnitt im Frühjahr setzt ein verstärktes Wachstum ein und das Gehölz gerät so schnell mal aus der Form. Soll die Harlekinweide die Kugelform beibehalten, kommt man um einen erneuten Schnitt im Sommer nicht herum. Während dieser Zeit legt die Weide eine Wachstumspause ein, also der perfekte Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen.
- Kronenzweige um ein Drittel bzw. maximal um die Hälfte einkürzen
- oder nur aus der Krone ragende Triebe kürzen
- aus der Wurzelscheibe wachsende Triebe entfernen
- sowie alle Triebe unterhalb der Veredlungsstelle
- nicht bei Trockenheit und intensiver Sonneneinstrahlung schneiden
Schnittwunden versiegeln
Auch wenn die Schnitte schräg gesetzt werden sollten, kann man größere Schnittwunden durch die Versorgung mit einem Wundverschlussmittel zusätzlich vor Fäulnisbildung schützen. Wie alle Weiden besitzt auch die Harlekinweide die Eigenschaft an entstandenen Schnittstellen schnell und stark wieder auszutreiben. An den versiegelten Stellen ist das nicht der Fall, hier treibt sie nicht wieder aus. So lässt sich durch das Versiegeln der Schnittstellen, etwa mit Lehm oder Wachs, die Form der Krone direkt beeinflussen.
Saubere Werkzeuge verwenden
Das Holz der Harlekinweide ist weich und lässt sich dementsprechend gut schneiden. Grundsätzlich ist es ratsam, ausschließlich mechanisches Werkzeug zu verwenden, da elektrische Heckenscheren der Pflanze eher schaden als nutzen.
- Ast- und Gartenschere verwenden
- Gartenschere in Form von Bypass- oder Ambossschere
- Bypass-Schere besitzt zwei scharfe Klingen
- schneidet Zweige mit Durchmesser von bis zu 25 mm
- Amboss-Schere mit nur einer scharfen Klinge
- für hartes, trockenes Holz mit ähnlichem Durchmesser
- weiches Holz würde durch Amboss-Schere gequetscht
- für dickere Äste und Zweige Astschere verwenden
Häufig gestellte Fragen
Der größte Fehler ist, die Weide gar nicht zu schneiden bzw. auf Form- und Erhaltungsschnitt komplett zu verzichten. Die Folge wäre ein ausladender und unförmiger Kronenwuchs. Es käme zu einer vorzeitigen Vergreisung. Die schöne Laubfärbung wäre deutlich eingeschränkt und die Weide irgendwann nur noch ein dichtes Gestrüpp bestehend aus alten und jungen Trieben. Auch Verletzungen der Veredlungsstelle können der Pflanze erheblichen Schaden zufügen.
Treibt die Weide nicht wie gewohnt nach dem Schnitt wieder aus, wurde möglicherweise zu einem falschen Zeitpunkt verschnitten, sprich im Herbst. Bei einem Rückschnitt zu dieser Jahreszeit verheilen die Schnittwunden wesentlich schlechter, was wiederum dazu führen kann, dass Krankheitserreger eindringen können. Darüber hinaus macht ein später Schnitt die Pflanzen anfälliger für Frostschäden. Also besser nicht im Herbst schneiden.
Bei der vorgeschriebenen Schonfrist geht es um die Brutzeiten zahlreicher Vogelarten, die unbedingt einzuhalten ist. Das bedeutet, dass vom 1. März bis zum 30. September keine größeren Rückschnitte vorgenommen werden dürfen. Lediglich kleinere Schnitte sind erlaubt, unter der Voraussetzung, dass sich keine Nester in dem betreffenden Gehölz befinden.
Im Krankheitsfall muss die Harlekinweide gegebenenfalls auch stärker beschnitten werden. Ein bestimmter Zeitpunkt ist in diesem Falle nicht einzuhalten, jetzt gilt es die Pflanze zu retten. Demzufolge sollte zügig gehandelt werden. Man entfernt alle befallenen Triebe auch junge und entsorgt sie im Hausmüll. Vor und nach dem Schnitt das Werkzeug unbedingt desinfizieren.