Dass die Kirschen aus Nachbars Garten besser schmecken, ist bekannt. Für viele tierische Besucher stellen sie eine besondere Leckerei dar. Übrig bleiben dann oftmals nur die Kirschkerne im Tierkot und die Frage, wer hier genascht hat.
Kirschen
Als Steinobstgewächse (Amygdaleae) bilden Kirschbäume Steinfrüchte zur Vermehrung aus. Daher sind sie in puncto Verbreitung nicht auf den Wind, sondern auf Tiere angewiesen. Diese fressen die Kirschen und scheiden die Samen, die aufgrund der harten Schale des Kirschkerns nicht verdaut werden können, mit dem Tierkot an anderer Stelle aus. Fällt der Kern dabei auf günstigen Boden, entwickelt sich daraus ein neuer Baum. Dabei spielt es in der Beziehung zwischen Tier und Kirschbaum keine Rolle, ob es sich um
- Herzkirschen (Prunus avium subsp. juliana),
- Knorpelkirschen (Prunus avium subsp. duracina),
- Wilde Vogelkirschen (Prunus avium subsp. avium) oder
- Sauerkirschen (Prunus cerasus)
handelt. Entscheidend ist die Größe der Kirsche, damit sie vom Tier als Ganzes verschluckt werden kann.
Tierkot mit Kirschkernen
Finden Sie Kirschkerne im Tierkot, stammt dieser entweder von einem Säugetier oder von Vögeln, wobei Letztere je nach Körpergröße die Kerne mehr als einen Kilometer weit „tragen“ können.
Säugetiere
Säugetiere fressen meist Kirschen, die vom Baum gefallen sind und am Boden liegen. Es existieren unter ihnen jedoch auch Kletterer, die sich direkt am Kirschbaum bedienen. Da diese „Diebe“ nachtaktiv sind, sind Kirschkerne im Tierkot ein gutes Indiz beim Erkennen des Verdächtigen.
Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
- Form: wurstförmig mit leicht Spitz zulaufendem Ende
- Farbe: dunkelbraun bis schwarz
- Länge: zwei bis drei Zentimeter
- Durchmesser: rund zwei Zentimeter
- Geruch: geruchlos
Dachs (Meles meles)
- Form: wurstförmig (bis 1,5 Zentimeter lang) oder in Form von kleinen Fladen (Durchmesser bis drei Zentimeter)
- Farbe: braun bis grau
- Konsistenz: breiig, mittel weich bis fest, trocken
- Geruch: abhängig von der Nahrung (mild bis äußerst unangenehm)
- Verwechslungsgefahr: Tierkot von Füchsen
Marder (Mustelidae)
- Form: wurstförmig
- Farbe: dunkelgrau bis schwarz
- Länge: bis zu zehn Zentimeter
- Durchmesser: etwa zwei Zentimeter
- Konsistenz: fest
- Geruch: penetrant, äußerst unangenehm
- Verwechslungsgefahr: Tierkot von Füchsen
Rotfuchs (Vulpes vulpes)
- Form: wurstförmig mit Spitz zulaufendem Ende
- Farbe: grau bis schwarz, schwarzgrau
- Länge: fünf bis acht, selten zehn Zentimeter
- Durchmesser: etwa zwei Zentimeter
- Konsistenz: weich (frisch) bis fest
- Geruch: penetrant, unangenehm
- Verwechslungsgefahr: Tierkot von Mardern und Dachsen
Waschbär (Procyon lotor)
- Form: wurstförmig
- Farbe: braun bis dunkelbraun, grauschwarz, rötlich, schwarz
- Länge: vier bis sechs Zentimeter
- Konsistenz: mittel weich
- Geruch: stechend
- Verwechslungsgefahr: Form und Größe ähnlich jenem kleiner Hunde
Wildschwein (Sus scrofa)
- Form: Klumpen oder Würste aus einzelnen Köttel zusammensetzen
- Farbe: dunkelgrau bis schwarz
- Größe: etwa sieben Zentimeter
- Konsistenz: mittel weich
- Geruch: äußerst unangenehm
Vögel
Unter den knapp 50 Vogelarten, die Kirschen zum Fressen gern haben, gelten hierzulande
- Amsel
- Eichelhäher
- Elster
- Rabenkrähe (Nebelkrähe)
- Ringeltaube
- Sing- und Misteldrossel
- Specht
- Star
als besondere Kirschenliebhaber. Wer jedoch die Früchte vom Baum stibitzt, lässt sich am Kot nicht immer erkennen, da es sich bei den meisten Vögeln um klecksartige Ausscheidungen handelt, die je nach Nahrung grün(lich) oder (dunkel-)braun sind. Ausnahmen bilden hier beispielsweise Amsel und Ringeltaube.
Amsel (Turdus merula)
- Form: wurstförmig
- Farbe: dunkel
- Konsistenz: sehr fest
- Ratten- oder Mäusekot ähnlich, jedoch größer
- frischer Kot: rotbraun, weich
Ringeltaube (Columba palumbus)
- Form: krümelig
- Konsistenz: fest
- bei Krankheit oder Unterernährung der Vögel: klecksartig, grün
Häufig gestellte Fragen
Auf keinen Fall dürfen Sie diese Kirschkerne einsetzen oder für andere Zwecke verwenden. Sie sind durch den Kot kontaminiert und gehören in den Müll. Wenn Sie einen Baum aus einem Kirschkern ziehen wollen, dann bitte nur Kerne von gekauften oder selbst geernteten Kirschen verwenden.
Tierische Losungen entsorgen Sie in der Hausmülltonne. Da der Kot allerlei Bakterien und Krankheitserreger enthält, sollten Sie dabei Einmalhandschuhe tragen und den Kot nicht mit der Hand anfassen. Ist Vogelkot bereits eingetrocknet, helfen auf Balkon und Terrasse Spülmittel und Wasser.