Beim Verlegen von unterirdischen Leitungen stellt sich oftmals die Frage nach einer Mindesttiefe. Sollte man ein Erdkabel beispielsweise nur 20 cm unter Pflaster verlegen? Dieser Beitrag klärt auf.
Verschleiß beachten
Wenn Sie darüber nachdenken, Erdkabel in einer Tiefe von 20 cm unter Pflaster zu verlegen, müssen wir Sie leider enttäuschen. Aufgrund einer Vielzahl von Gründen ist diese Idee nicht empfehlenswert und schlichtweg gefährlich. Eine Verlegetiefe von nur 20 cm erfüllt aufgrund eines deutlichen höheren Verschleißes nicht die Voraussetzungen, um das Kabel dauerhaft zu nutzen. Primärer Grund dafür sind mögliche Frosteinwirkungen. Die geringe Verlegetiefe ist nicht frostsicher, was zum folgenden Problem führt:
- Temperaturschwankungen wirken auf das Kabel
- dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen
- Mikrorisse in Isolierung entstehen
- Wasser dringt ein
- gefriert über den Winter
- Wasservolumen vergrößert sich
- Risse werden größer
Nach einiger Zeit sind die Risse so groß, dass die Isolierung an der entsprechenden Stelle nicht mehr richtig funktioniert. Oftmals sind dann Wasserschäden die Folge. Um diesen vorzubeugen, muss das Erdkabel also deutlich tiefer verlegt werden. Dabei muss das Kabel nicht nur frostsicher verlegt sein. Die folgenden Eigenschaften müssen außerdem durch die richtige Verlegetiefe geboten werden:
- spatensicher
- Schutz vor mechanischen Belastungen (bspw. durch Autos)
Gartenbeleuchtung
Für die Anbindung von Gartenbeleuchtung wie LED Bodeneinbaustrahler inkl. Einbaudose führen Sie das Kabel natürlich weitaus höher, aber auch hier gibt es Punkte zu beachten, die eine sichere Installation erfordern wie z.B.:
- Einbauorte und Gegebenheiten beachten, damit Wasser vom Einbaustrahler abfließen kann
- IP Klasse für den Außenbereich beachten: IP65, IP67 und IP68
- isolierte und dadurch wasserdichte Gummikabel (Erdkabel) verwenden
Mindestverlegetiefe
Um den genannten Problemen vorzubeugen, ist die Mindestverlegetiefe von Erdkabeln über eine VDE-Norm festgelegt. VDE-Normen sind die „Regeln der Technik“ und werden von der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) definiert und über das Deutsche Institut für Normung (DIN) veröffentlicht. Beim Verlegen von Erdkabeln im Außenbereich kommt die DIN VDE 0100-520 VDE 0100-520:2013-06 (Errichten von Niederspannungsanlagen) zum Einsatz. Sie gibt eine Mindestverlegetiefe von mindestens 60 cm an. Ab dieser Tiefe lassen sich Erdkabel frostfrei und ohne Gefahr auf mechanische Einwirkungen auch unter Pflaster verlegen. Die Norm gibt weitere Punkte zur fachgerechten Verlegung von Erdkabeln vor:
- in ausgehobenem Graben
- auf 10 cm hohem Sandbett
- mit 10 cm-Sandschicht bedeckt
Mindestverlegetiefe bei Belastung
Werden die oben genannte Verlegetiefe und die dazugehörigen Punkte beachtet, liegt das Erdkabel sicher im Boden. Dabei spielt es keine Rolle, welche Bodenbeschaffenheit vorliegt. Die empfohlene Verlegetiefe kommt bei allen Typen zum Einsatz. Eine Ausnahme gibt es jedoch. Die Mindestverlegetiefe eines Erdkabels erhöht sich von 60 auf 80 cm, wenn eine dauerhafte Belastung vorliegt, da diese schneller zu Beschädigungen und einem höheren Verschleiß führen kann. Die zusätzlichen 20 cm sorgen für einen zusätzlichen Puffer. Eine Mindestverlegetiefe von 80 cm ist unter anderem für
- Wege
- Auffahrten
- Garagen und Carports
- erhöhte Gewichtsbelastung (bspw. durch Gastanks)
absolut empfehlenswert. Geht man an dieser Stelle davon aus, dass Pflaster insbesondere bei Wegen und Auffahrten zum Einsatz kommt, wird noch einmal deutlich, dass ein Erdkabel NICHT nur 20 cm tief verlegt werden sollte.
Häufig gestellte Fragen
Nein. Sie sind nicht rechtsverbindlich, da sie „nur“ den aktuellen Stand der Technik anzeigen. Sie dienen als Richtlinie für die aktuell höchste Sicherheit im Bereich Elektronik, Elektro- und Informationstechnik. Wird beispielsweise die empfohlene Mindestverlegetiefe der VDE nicht beachtet, kann es bei Unfällen zu Problemen für den Installateur kommen, da die DIN-VDE-Bestimmungen nicht eingehalten wurden.
Erdkabel müssen primär feuchtigkeitsbeständig sein, damit kein Wasser eindringen kann. Aus diesem Grund ist mindestens die Schutzart IP44 notwendig, die ebenfalls in Feuchträumen zum Einsatz kommt. IP-Schutzarten über IP44 schützen vor größeren Mengen Wasser und intensiveren Einwirkungen von außen.
Bei Warnbändern handelt es sich um spezielle Bänder aus langlebigen und feuchtigkeitsresistenten Materialien, die neben oder über dem Erdkabel verlegt werden. Sie signalisieren bei Erdarbeiten, dass dort ein Kabel verläuft. Sie schützen vor direkten Beschädigungen des Erdkabels.