Kräuseln sich die Blätter am Pflaumenbaum (Prunus domestica) liegt meist ein Schädlingsbefall oder Pilz- bzw. Virusinfektion vor. Lesen Sie hier, wie Sie in jedem Fall richtig reagieren und die Schadbilder erkennen.
Ursache: Pilzinfektion
Eine Pilzinfektion sorgt häufig dafür, dass sich die Blätter an Pflaumenbäumen einrollen. Insbesondere wenn Feuchtigkeit für optimale Bedingungen sorgt und/oder keine ausreichende Durchlüftung gegeben ist, finden Pilze idealen Nährboden.
Kräuselkrankheit (Taphrina deformans)
Wenn sich die Blätter Ihres Pflaumenbaums kräuseln, ist meist die sogenannte Kräuselkrankheit dafür verantwortlich. Dabei befällt der Pilz Taphrina deformans nicht nur Pflaumen-, sondern kann auch auf benachbarte Nektarinen-, Mandel- und Pfirsichbäume übergreifen. Meist passiert das zwischen Dezember und Februar. Mit Beginn der Vegetationsperiode im April sind die ersten Folgen erkennbar.
Schadbild
- eingerollte, gekräuselte Blätter ab April
- rötliche, hellgrüne oder weißliche Flecken auf Blättern
- blasenartige Aufquellungen
- meist junge Blätter betroffen
- färben sich immer dunkler
- Absterben und Abfall von betroffenem Laub
- Rückgang der Fruchtbildung
- Triebspitzen verkrüppeln
- im fortgeschrittenen Verlauf starke Baumschwächung bis zum Absterben
Bekämpfung
Um eine Ausweitung und ein ausgeprägtes Schadbild zu verhindern, sollten Sie rasch reagieren. Noch vor der Knospenbildung ist Handeln gefragt, denn danach ist der Pilz kaum noch aufzuhalten und nur noch ein Roden in den kommenden Jahren die Folge. Die bisher einzige erfolgversprechende Bekämpfung ist das Spritzen mit einem Fungizid, wie es beispielsweise Compo mit Duaxo Universal Pilz-frei anbietet. Wirksame Hausmittel sind leider nicht bekannt. Deshalb ist die beste Bekämpfung stets die Vorbeugung.
Vorbeugung
Besonders nach milden Wintermonaten sollten Ende Januar vorbeugende Maßnahmen gegen die Kräuselkrankheit an Pflaumenbäumen ergriffen werden:
- Pilzbekämpfungsmittel spritzen
- Anwendung in Abständen von sieben bis zehn Tagen dreimal wiederholen
- Blätter und Triebspitzen ab Wachstumsbeginn auf Schadbilder kontrollieren und sofort abschneiden
- sonnigen, warmen und regengeschützten Standort wählen
- Geäst regelmäßig auslichten
- zur Baumstärkung im Frühjahr und Herbst Ackerschachtelhalmbrühe spritzen
Ursache: Viruserkrankung
An Pflaumenbäumen tritt in der Regel nur eine Viruserkrankung auf, aber diese bedeutet das Lebensende befallener Pflaumenbäume.
Scharka-Krankheit (Plum Pox Virus)
Bei der Scharka-/Pocken-Krankheit handelt es sich um eine gefährlichste Virusinfektion, deren Auslöser das Plum Pox Virus ist. Es wird häufig durch Blattläuse auf Pflaumenbäume und andere Prunus-Arten übertragen. Ist ein Exemplar daran erkrankt, gilt es schnell zu handeln, um hohe Schäden im gesamten Baumbestand zu verhindern. Das Virus führt immer zum vollständigen Ernteverlust.
Schadbild
- ab Mai verschwommene hellgrünen Flecken oder Ringe
- Einrollen der Blätter meist nur an älteren Bäumen
- ab Mitte Juli pockenförmige eingefallene Stellen, linien- oder ringförmige Einbuchtungen an Pflaumen
- rotes, gummiähnliches, matschiges Fruchtfleisch
- vermehrter Fruchtabfall
- kein Baumsterben, aber ungenießbare Früchte
Bekämpfung
Es ist keine Bekämpfung möglich. Befallene Pflaumenbäume sollten aber so schnell wie möglich gefällt und entsorgt werden, damit sich das Virus nicht im Garten oder bei den Nachbarn weiter ausbreitet.
Vorbeugung
Es gibt nur zwei Vorbeugemaßnahmen:
- Überträger fernhalten (Pflaumenblattläuse)
- auf resistente Sorten setzen, z. B. „Jojo“ und „Freya“
Ursache: Schädlingsbefall
Schädlinge gibt es reichlich, aber nur zwei Arten suchen regelmäßig den Pflaumenbaum auf und sorgen dort dafür, dass sich die Blätter einrollen bzw. kräuseln.
Pflaumenblattlaus
Diese Blattläuse (Brachycaudus helichrysi und B. cardui) sind hell-grünlich, blau-grün oder rosafarbig, bis zu drei Millimeter groß und verfügen über eine mehlartige Körper-Puderung. Die grünlichen und rosafarbenen Exemplare bilden Kolonien. Kräftige, gesunde Pflaumenbäume kommen mit einem überschaubaren Befall meist gut zurecht.
Schadbild
- vor Austrieb Saugspuren an Knospenbasis, später an jungen Blattunterseiten
- eng eingerollte Blätter
- gekräuselte Blattränder
- junge Triebe verkrüppeln
- Baumschwächung und Wachstumsstörungen bei starkem Befall
Bekämpfung
Da Pflaumenblattläuse nicht nur schwächeren Bäumen schaden können, sondern auch als Überträger des gefährlichen Scharka-Virus gelten, ist eine Bekämpfung immer empfehlenswert. Das beste Hausmittel ist das Spritzen mit einer Seifenlauge. So bereiten Sie sie zu und wenden sie richtig an:
- 50 Gramm Schmier- oder Kernseife pro Liter warmes Wasser auflösen
- abgekühlte Lauge in Sprühbehältnis/Spritztank umfüllen
- Pflaumenbaum tropfnass einsprühen
- zwei Wochen lang alle zwei bis drei Tage wiederholen
Vorbeugung
Die wirkungsvollste Vorbeugung gegen Pflaumenblattläuse ist das Düngen mit Kalium. Auf Stickstoff sollte dabei verzichtet werden. Zudem sind die Blattläuse mittels natürlicher Fressfeinde loszuwerden. Dazu zählen:
- Schlupfwespen
- Marienkäfer
- Schwebfliegen
- Florfliegen
- Amseln
- Meisen
Obstbaum-Spinnmilben (Panonychus ulmi)
Ab Mai/Juni kann es zu einem Befall mit Obstbaum-Spinnmilben, oft auch einfach als Rote Spinnen bezeichnet, kommen. Diese Schädlinge vermehren sich rasant bis zu sieben Generationen pro Saison. Dabei können sie Pflaumenbäume bis zum Herbst stark schädigen und sollten deshalb zügig bekämpft werden. Aufgrund ihrer geringen Größe von bis 0,6 Millimetern sind sie nur beim genauen Hinsehen erkennbar. Über das typische Schadbild ist der Befall besser zu entdecken.
Schadbild
- ab Blütezeit löchrige Saugspuren an Blättern
- zarte, hell- grünliche bis bronzefarbene Sprenkel
- Blattunterseiten mit weißen, klebrigen Gespinsten
- nach oben eingerollte Blätter
- im weiteren Verlauf Braunfärbung und Absterben von Blättern und Trieben
- Kümmerwuchs
- Absterben von jungen Pflaumenbäumen
Bekämpfen
- abgefallenes Laub aufsammeln und weit entfernt entsorgen
- Baum lauwarm abduschen, insbesondere Blattunterseiten
- natürliche Fressfeinde einsetzen, wie Raubmilben, Marienkäfer und Florfliegen
- im Winter mit Rapsöl spitzen
Vorbeugung
- regelmäßige Kontrolle von Eiablagerungen vor allem an Rinde und Blattunterseiten
- Rapsspritzung
- im Frühjahr natürliche Fressfeinde anlocken
- Pflaumenbaum zur Stärkung optimal pflegen
Häufig gestellte Fragen
Sie könnten bei einem bestehenden Pilz- oder Schädlingsbefall den Umfang mit einem routinemäßigen Winterschnitt reduzieren. Lichten Sie den Pflaumenbaum aus, verringert sich auch das Risiko eines Pilzbefalls. Zudem stärkt ein Rückschnitt das Abwehrsystem der Pflanzen, was Ihnen mehr Zeit zum Handeln und Bekämpfen gibt.
In der Regel ist das Einrollen der Blätter eine Reaktion von Pflanzen, wenn deren Wasserhaushalt gestört wird. Das kommt bei den genannten Ursachen vor, aber oftmals auch bei immergrünen Pflanzen im Winter, wenn die Blätter die beinhaltete Feuchtigkeit vor der Kälte schützen wollen.