Der Sperber ist in ganz Deutschland verbreitet. Im Wald, auf Lichtungen und in großen Gärten kann man ihn beobachten. Wer sein Flugbild kennt, kann den Sperber gut von anderen Greifvögeln unterscheiden.
Aussehen
Der Sperber (Accipiter nisus) hat einen langen Schwanz, auch Stoß genannt, ist jedoch ansonsten recht klein. Die Flügel bzw. Schwingen sind kurz und stumpf abgerundet.
Weitere Merkmale des Sperbers sind:
- Länge: 28 bis 41 Zentimeter
- Gewicht: 120 bis 350 Gramm
- Flügelspannweite: 60 bis 80 Zentimeter
- Brutzeit: April bis August, eine Jahresbrut
- Vorkommen: in ganz Europa außer in Island und Nordskandinavien
- Lebenserwartung: 15 Jahre
Der Sperber zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, d. h. je nach Geschlecht ist das Federkleid unterschiedlich gefärbt.
Männchen | Weibchen |
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– schiefer- bis graublaue Oberseite – rostbraune Wangen – rostbrauner Brustbereich – hellorange Unterseite – gelbe Augen mit gelbem Augenring | – schiefergraue Oberseite – dunkler Kopf – helle Kehle und Wangen – meist heller Überaugenstreif – grau gebänderte Unterseite |
Allen Sperbern gemeinsam ist der breit gebänderte Schwanz. Auffallend sind die langen dünnen Beine und die langen Zehen des Sperbers. Mit ihren Zehen, die über sogenannte Haltebeeren verfügen, können die Greifvögel ihre Beute perfekt umschließen.
Jagdverhalten
Sperber haben sich auf die Jagd nach kleinen Singvögeln spezialisiert. Zu den bevorzugten Beutetieren gehören:
- Spatzen
- Meisen
- Drosseln
- Stare
Das Männchen kann Beutetiere von der Größe eines Buntspechtes erlegen. Das deutlich größere Weibchen hingegen ist sogar in der Lage, taubengroße Vögel zu erbeuten.
Jagdgebiete befinden sich im Wald sowie in Landschaften mit vielen Bäumen, Hecken und Sträuchern. Im Winter sind die Raubvögel auch in Städten zu beobachten, wo sie ihre Beutetiere an Vogelhäusern finden.
Flugbild
Sperber gelten als sogenannte Überraschungsjäger. Ihre kurzen runden Schwingen lassen sie dabei besonders wendig fliegen. Sie jagen von einem Ansitz aus, den sie immer wieder wechseln oder entlang der Hecken im flachen Suchflug. Blitzschnell verfolgen sie die Vögel und fangen sie im Flug. Mit plötzlichen Angriffen stürzen sie sich auf ihre Beute.
Ein typisches Kennzeichen des Flugbilds des Sperbers sind außerdem hastige Flügelschläge. Phasen des Gleitflugs wechseln sich beim Geradeausflug immer wieder mit etwa fünf bis acht Flügelschlägen ab. Markant bleibt dabei im Flugbild des Sperbers auch der auffällige, lange Schwanz, mit dem sie ihren Flug steuern.
Häufig gestellte Fragen
Die oberen Bereiche hoher Bäume am Waldrand sind bei Sperbern zum Nestbau beliebt. Früher brüteten Sperber hauptsächlich in Nadelbäumen. Seit einigen Jahren beobachten Vogelforscher eine Verschiebung in den Laubwald. Als Ursache wird das Fichtensterben angenommen. Immer öfter lassen sich Sperber auch in Parks und Gärten mit hohen Bäumen nieder.
Einen Sperber an der Stimme zu erkennen ist nicht einfach. Nur während der Balz oder in Gefahrensituationen ist sein „kjukjukjukjukju“ zu hören.
Sperber sind nach Mäusebussarden und Turmfalken die dritthäufigste Greifvogelart in Deutschland. Sie haben sich ausgezeichnet an den Lebensraum angepasst. Die kleinen Greifvögel haben sich auf die Jagd auf Singvögel spezialisiert und gelten nicht als bedroht. In früheren Zeiten wurden sie zum Schutz von Singvögeln bejagt. Ebenso wie bei Eltern wurden Prämien für einen erlegten Sperber gezahlt. Die Jagd auf Sperber ist heute verboten.
Sperber sind außerhalb der Jungenaufzucht als Einzelgänger unterwegs. Die Aufgaben bei der Aufzucht der Jungen teilen sie sich. Das Weibchen bleibt im Nest und versorgt den Nachwuchs. Das Männchen schafft das Futter heran. Es übergibt die Nahrung auf einem Übergabeplatz, der sich in einiger Entfernung vom Nest befindet, an das Weibchen.
Das „Stehen“ in der Luft auf der Suche nach Nahrung wird als Rüttelflug bezeichnet. Nur wenige Greifvögel, zum Beispiel Turmfalken und Mäusebussarde, aber auch einige Fledermäuse und Insekten sind dazu in der Lage. Sperber beherrschen diese Flugtechnik nicht.