Seine langen Beine lassen den Weberknecht durchaus angsteinflößend wirken. Man trifft ihn häufig auf Wiesen, in Wäldern und in Parks. Verirrt sich ein Weberknecht in die Wohnung, stellt sich die Frage, ob er nicht vielleicht giftig ist.
Der Weberknecht
Weberknechte (Opiliones) gehören zur Ordnung der Spinnentiere (Arachnida). Überall auf der Welt sind sie bekannt. Nicht alle Weberknechte haben die typischen langen Beine. Einige Vertreter der Art sind gedrungener und ihre Beine sind kürzer.
Merkmale
- Körperlänge 2 bis 10 Millimeter
- ovale bis rundliche Körperform
- Körper einteilig ohne sichtbare Trennung von Vorder- und Hinterleib
- Kopf nicht erkennbar, geht in den Körper über
- Augenhügel vorn mit zwei Linsenaugen
- dreiteilige Kieferklauen (Cheliceren)
- acht bewegliche Laufbeine
- zweites Beinpaar länger als die anderen
- Sinneshaare erhöhen Tastsinn
Vorkommen
Weltweit gibt es mehr als 3500 Weberknecht-Arten. In Deutschland wurden 54 Arten nachgewiesen. Sie leben am Boden unter Sträuchern und Bäumen, auf Feldern und Wiesen. Die größten Vorkommen gibt es Laub- und Mischwäldern.
Ernährung
Weberknechte sind Allesfresser. Mit ihren Tastorganen, den sogenannten Pedipalpen, tasten sie sich durch das Gestrüpp. Sie fressen abgestorbene Pflanzenteile sowie tote Insekten und Kleintiere.
Lebensweise
Weberknechte sind nachtaktiv. Sie leben als Einzelgänger, kommen aber am Tag in Ruhegemeinschaften zusammen. Mit etwas Glück kann man sie dicht aneinandergedrängt beobachten.
Giftig, aber ungefährlich
Eine Besonderheit der Weberknechte sind ihre Stinkdrüsen. Bei Druck auf den Körper oder beim Angriff durch andere Insekten oder Spinnen geben sie ein sogenanntes Wehrsekret ab. Es riecht stark und kann zum Tod des Angreifers führen.
Das stinkende Sekret enthält zwar giftige Bestandteile, die Tiere selbst besitzen jedoch keine Giftdrüsen und auch keine Kanäle, über die sie das Gift herausspritzen könnte. Der Weberknecht ist also für Mensch und Haustier nicht giftig. Weberknechte sind außerdem nicht in der Lage, mit ihren Kiefernklauen die Haut von Menschen und Haustieren zu verletzen.
Keine Spinne
Der Weberknecht gehört zu den Spinnentieren, nicht zu den Spinnen.
Unterschiede zu den Spinnen
Weberknechte
- besitzen keine Giftdrüsen
- haben keine Spinnwarzen
- können keine Spinnfäden herstellen und keine Netze spinnen
- haben keinen in Kopf, Vorder- und Hinterleib gegliederten Körper
- haben im Gegensatz zu den achtäugigen Spinnen nur zwei Augen
Häufig gestellte Fragen
Ja, der Weberknecht ist unter vielen Namen bekannt. Je nach Region wird er Kanker, Habermann, Habergeiß, Schneidergeiß oder Waldschreit genannt. Ein häufig benutzter, sehr passender Name ist auch „Opa Langbein“.
Nein, das Insekt, welches aussieht wie ein Weberknecht mit Flügeln, ist vermutlich eine Schnake.
Ja, auf der Flucht vor Feinden können Weberknechte ein Bein abwerfen. Ziel ist, mit dem noch mehrere Minuten weiterzuckenden Bein den Feind abzulenken, um fliehen zu können. Auch wenn sich die Legende seit Generationen hält, das verlorene Bein wächst nicht wieder nach.
Weberknechte bevorzugen Wälder und Felder als Lebensraum. Grundsätzlich können Sie zum Schutz vor ungebetenem Besuch Insektengitter verwenden, Fenster beleuchteter Räume nachts geschlossen halten, duftende Pflanzen wie Lavendel oder Tagetes ums Haus pflanzen sowie Mülltonnen und Komposthaufen nicht in Fensternähe platzieren.
Durch die intensive Land- und Forstwirtschaft wurden wichtige Biotope wie Hecken und Streuobstwiesen vernichtet. Damit sind wertvolle Lebensräume für den Weberknecht verschwunden.