Ohrenkneifer (Forficula auricularia) in der Wohnung oder auf der Terrasse sind für die meisten unliebsame Besucher. Woran sie zu erkennen sind und wie Sie sie wieder loswerden, verrät Ihnen der folgende Artikel.
Ohrenkneifer erkennen
Um zu wissen, ob es wirklich Ohrenkneifer sind, die sich da in der Wohnung oder auf der Terrasse tummeln, ist es wichtig, sie eindeutig als solche zu identifizieren.
Das sind die wichtigsten Erkennungsmerkmale:
- zwischen 10 und 17 Millimeter, manchmal bis 25 Millimeter lang
- rötlich-gelblich braun bis schwarz
- dreigliedriger Körperbau mit Halsschild, Brust und Hinterteil
- typische Hinterleibszangen, meist schwarz
- zwei lange Fühler am Kopf
- ausgebildete oder verkümmerte Flügel
- sechsbeinig
- nachtaktiv
Lieblingsplätze von Ohrenkneifern
Die Insekten bevorzugen tagsüber sowie zur Überwinterung dunkle Verstecke wie beispielsweise
- unter Blättern,
- in Spalten von Baumrinden,
- hohlen Pflanzenstängeln sowie
- unter Blumenkübeln und Steinen.
Dort schlafen sie und ruhen sich aus. Nachts kommen sie hervor und begeben sich auf Nahrungssuche.
Dann zieht es sie hauptsächlich zu Pflanzen, wo sie neben Staub- und Blütenblättern auch eine besondere Vorliebe für Blattläuse zeigen. Sind beispielsweise auf Äpfeln oder dem angebauten Gemüse Schädlinge vorhanden, halten sie sich hier ebenfalls bevorzugt auf. Zudem mögen sie feuchte Plätze. Weil sie wärmeliebend sind, suchen sie sich bei niedrigeren Temperaturen gern ein wärmeres Plätzchen. Dazu nutzen Ohrenkneifer auch jede noch so kleine Öffnung oder Ritze, um in Häuser und Wohnungen zu gelangen.
Ungefährlich und nützlich
Auch auf der Terrasse oder in der Wohnung gilt: Ohrenkneifer sind für Menschen nicht gefährlich. Sie gelten auch nicht als Überträger von Krankheiten oder Erregern. Auch, wenn manch einen die Kneifzange bedrohlich vorkommt, setzen Ohrwürmer sie doch ausschließlich bei direkter Bedrohung zur Abwehr sowie zum Fangen von tierischer Nahrung ein. Ein Angriff oder Biss mit den Schneidewerkzeugen am Kopf ist deshalb nicht zu erwarten, sofern Menschen sie nicht in die Enge treiben und bedrohen. Deshalb ist es empfehlenswert, ihnen nicht „feindselig“ gegenüberzutreten, sondern sie im besten Fall einfach nicht zu beachten.
Keine Bekämpfung nötig
Weil sie keine Gefahr für Menschen bedeuten, ist eine Bekämpfung nicht erforderlich. Im Gegenteil, denn zahlreiche Arten der Ohrenkneifer sind sogar nützliche Insekten, die in der Natur ihren Hunger mittels Schädlinge tilgen. Dadurch erübrigen sich oftmals spezielle Behandlungen gegen Schädlingsbefälle, weil Ohrenkneifer sie bereits auf natürlichem Wege eindämmen. Eine Bekämpfung sollte deshalb nur erfolgen, wenn es unbedingt sein muss.
Zu den Lieblingsspeisen gehören neben Blattläusen auch:
- Apfelwickler-Eier
- Milben
- Gespinstmotten
Ohrenkneifer loswerden
Weil sie überwiegend zu den nützlichen Insekten zählen, wird lediglich ein Umsiedeln aus der Wohnung oder von der Terrasse empfohlen. Einzelne Tiere sind in der Regel nicht störend, aber sie können auch zu einer Plage heranwachsen, was ein Loswerden begründet. Dazu werden sie einfach mittels „Ohrenkneifer-Hotel“ angelockt.
So funktioniert’s:
- Tontopf mit Stroh oder Holzwolle füllen
- umgekehrt ins Beet stellen, auf Balkonen und in Wohnungen bodennah anbringen und/oder an Obstbäume hängen
- nachmittags vor Dämmerungsbeginn Topf nehmen und Öffnung abdecken
- außerhalb von Wohnung, Terrasse und Garten samt angesiedelten Ohrenkneifern ausleeren
Alternative
Befinden sich Ohrenkneifer in einem Raum bei trockener Luftfeuchtigkeit, bieten befeuchtetes/r Papier oder Stoff eine effektiv wirkende Alternative zum Umsiedeln. Diese Materialien werden einfach in eine Raumecke gelegt. Dort sammeln sich die Insekten vorzugsweise und können dann vorsichtig damit aufgehoben und ins Freiland gesetzt werden.
Ohrenkneifern vorbeugen
Weil Ohrenkneifer hauptsächlich zum Herbst/Winter hin in einer Wohnung ihr Winterquartier beziehen wollen, sollten Sie spätestens dann alle Ritzen ausfindig und mit Silikon verschlossen haben. Auch Türen und Fenstern sind auf ihre Dichtheit zu überprüfen. Zusätzlich ist das offene Lagern von Nahrungsmitteln wie süßes Obst und Gemüse zu vermeiden.
Häufig gestellte Fragen
Gar nicht, weil Ohrenkneifer nicht in Ohren krabbeln. Dies ist lediglich ein Gerücht, das sich seit Jahrzehnten hält, aber keinerlei Wahrheitsgehalt beinhaltet.
Wichtig ist, dass die Lockbehälter beziehungsweise das feuchte Material behutsam aufgenommen und transportiert werden, damit die Insekten nicht flüchten. Zudem sollten Sie sich langsam ohne hektische Bewegungen den Fallen nähern, damit Sie für die Ohrenkneifer keine Bedrohung darstellen.
Können sie ihren Nahrungsbedarf nicht durch Schädlinge decken, verursachen sie starke Schäden an Pflanzenblättern, modernden Hölzern und Früchten sowie Gemüsepflanzen, wenn sie nicht aufgehalten werden. Im schlimmsten Fall sind sie in der Lage, ruinieren sie so die Ernte, zerstören Knospen und können schwache Exemplare zum Absterben bringen.