Kahle Flächen im Rasen scheinen sich eher durch Unkräuter und Moos zu schließen als durch Gräser. Muss man Rasen also aussäen oder vermehrt er sich unter Umständen doch von selbst?
Wann Rasen aussamt
Tatsächlich vermehren sich Gräser – aus denen ein gesunder Rasen schließlich besteht – ganz von allein. Allerdings müssen Sie sie dazu ungehindert wachsen und blühen lassen, damit die Pflanzen Samen ausbilden und sich so selbst aussäen können. Die meisten Gräser beginnen jedoch erst ab einer Höhe von mindestens 60 Zentimetern überhaupt mit der Blüte. Für viele Rasenbesitzer dürfte diese Maßnahme indiskutabel sein, da sich eine derart hochgewachsene Rasenfläche auch nicht mehr betreten bzw. als Sport- und Spielfläche verwenden ließe.
Vegetative Vermehrung
Hierzulande für Rasen verwendete Grasarten bilden in der Regel keine Ausläufer, sondern wachsen horstig bzw. entwickeln ab einer bestimmten Wuchshöhe Seitentriebe. Durch Ausläufer vermehren sich lediglich manche Ziergräser, die sich allerdings schon allein wegen ihres hohen Wuchses meist nicht für Rasenflächen eignen:
- Strandhafer (Ammophila arenaria)
- Silberfahnengras (Miscanthus sacchariflorus)
- Goldleistengras (Spartina pectinata ‚Aureomarginata‘)
- Seggen (Carex)
Lediglich die sehr trockenverträglichen, aber stark wuchernden Seggen könnten als Rasenersatz genutzt werden. In diesem Fall ist jedoch eine tiefe Rhizomsperre rund um die Rasenfläche unumgänglich, sonst wachsen diese Gräser rasch in sämtliche Beete hinein und lassen sich dort nur sehr schwer wieder entfernen.
Alternativen
Rasenpflege kann sehr aufwändig sein. Wer sich die Arbeit sparen oder an für Gräser eher ungeeigneten Standorten gern eine grüne Fläche anlegen möchte, kann zu flachwüchsigen Bodendeckern als Alternative greifen. Hierzu eignen sich beispielsweise diese Arten:
- Dickmännchen (Pachysandra terminalis)
- Fiederpolster (Leptinella squalida)
- Golderdbeere (Waldsteinia ternata)
- Römische Kamille (Chamaemelum nobile)
- Stachelnüsschen (Acaena microphylla)
- Sternmoos (Sagina subulata)
- Zwergthymian (Thymus serpyllum)
Mit dem Anpflanzen eines solchen Bodendeckers schaffen Sie eine grüne Fläche, die zumindest optisch entfernt an Rasen erinnert. Dieser Rasen-Ersatz vermehrt sich von selbst – muss daher auch stets durch Wurzelsperren, Rasenkanten und Co. in seinem Wachstum begrenzt werden! – und ist extrem pflegeleicht.
Rasen verdichten
In manchen Fällen bleibt also nur, den Rasen immer wieder neu auszusäen. Allerdings können die Gräser durch den richtigen Schnitt zur vermehrten Ausbildung von Seitentrieben angeregt werden. Dadurch wächst der Rasen besonders dicht. Darauf müssen Sie achten:
- Rasen regelmäßig mähen
- niemals tiefer als vier Zentimeter mähen
- Ausbildung der Seitentriebe erst ab Wuchshöhe von ca. vier Zentimetern
- Rasen nicht länger als sieben bis acht Zentimeter werden lassen
- d. h. lieber häufiger als kürzer mähen
Häufig gestellte Fragen
Wann bei frisch gesätem Rasen die ersten Halme zu sehen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört etwa, wie warm und hell es ist – und ob die Keimlinge ausreichend Luft und Nährstoffe in einem lockeren, leicht zu durchdringenden Boden vorfinden. Zudem ist die Keimdauer abhängig von der verwendeten Rasensaat, da die verschiedenen Gräserarten unterschiedlich schnell sprießen. Zwischen Aussaat und der ersten Mahd vergehen durchschnittlich etwa acht bis zehn Wochen.
Ab einer Bodentemperatur von weniger als neun Grad Celsius verlangsamt Gras sein Wachstum stark und stellt es gänzlich ein, sobald das Thermometer auf unter fünf Grad Celsius sinkt. Das bedeutet, dass Sie die Fläche im Herbst bei Temperaturen von um die zehn Grad Celsius letztmalig mähen sollten, allerdings nicht kürzer als vier Zentimeter! Im Frühjahr beginnt das Gras ab dieser Bodentemperatur – und vorausgesetzt, es hat genug Licht, Luft und Nährstoffe – zu wachsen.