Schädlinge & Nützlinge Wespennest - Wespen & Hornissen

Wespennest entfernen – der richtige Umgang mit Wespen

Wespennest entfernen

Wespen sind geschützt. Dieser Schutz wurde nicht ohne Grund festgelegt: Wespen gehören zu einer Gruppe von geflügelten Wesen, die äußerst wichtig für unser Ökosystem sind. Die Bewohner eines einzigen Wespennests vertilgen jeden Tag ca. ein halbes Kilogramm anderer Insekten. Sie sind somit entscheidend daran beteiligt, die Populationen an Insektenschädlingen im Rahmen zu halten. Das hilft dann auch gleich Ihnen, weil Sie im Garten sehr viel weniger Krabbeltiere antreffen werden. Ihrem Garten helfen die Wespen auch, weil sie viele Pflanzen bestäuben. Und sie können Schädlinge an bestimmten Pflanzen so weit reduzieren, dass die Pflanzen auch gelegentlich vorkommende heftige Angriffe ohne schädlichen Chemieeinsatz überstehen. Gegen die nach milden Wintern gerne im Übermaß auftretenden Apfel-Gespinstmotten wird z. B. eine bestimmte Wespenart als biologisches Bekämpfungsmittel eingesetzt.

Umgang mit Wespen

Wespen sind auch längst nicht so gefährlich, wie immer wieder auftauchende Berichte über Wespenplagen und Wespenstiche glauben machen. Tatsächlich gibt es insgesamt etwa 100.000 Arten von Hautflüglern, der Insektenordnung, zu der die Wespen gehören. Davon kommen aber nur die wenigsten unter extremen Umständen auf die Idee, sich mit dem Menschen anzulegen: Das tun überhaupt nur die Staaten bildenden Insekten. Darunter gibt es nur drei Arten, die ihre Staaten mit einer solchen Heftigkeit verteidigen, dass sie unter Umständen mit dem Menschen in Konflikt geraten:

  • Honigbiene
  • zwei der heimischen Wespenarten, die Deutsche Wespe und die Echte Wespe

Wespenbekämpfung Sie müssen jedoch schon ziemlich ungeschickt im Umgang mit Wespen sein, um überhaupt einen Stich abzubekommen. Andersherum: Sie werden mit ziemlicher Sicherheit jedem Wespenstich in Ihrem Leben aus dem Weg gehen können, wenn Sie ein wenig über den richtigen Umgang mit den Wespen lernen. Mehr Wissen soll übrigens auch immer gegen panische Angst helfen. Wer mehr weiß, kann Gefahren eben besser einschätzen.

Warum stechen Wespen

Diese Arten sind nicht “von Natur aus aggressiv”. Sie wehren sich erst, wenn sie das Gefühl haben, dass es ihnen jetzt unmittelbar ans Leder geht. Wenn Sie z. B. eine Wespe zwischen zwei Fingern zerdrücken möchten, haben Sie gute Chancen, gestochen zu werden. Schon geringer, aber auch noch gut sind die Chancen, wenn Sie sich den Anschein geben, ein Wespennest zu bedrohen. Der Ausdruck “den Anschein geben” wurde bewusst gewählt. Wespen haben meist nicht die Geistesgröße zu erkennen, dass ein sich ihrem Nest nähernder Mensch keinen Hausfriedensbruch im Sinn hat. Aus dem Wehrverhalten ergibt sich die einfache, aber in der Wespenbehandlung ungemein nützliche Schlussfolgerung, dass eine Wespe Ihnen nichts tun wird, wenn Sie sich ruhig von ihr weg bewegen. Sie würden theoretisch sogar eine Wespe in Ihrer Kleidung ohne Stich überstehen, wenn Sie einfach ruhig abwarten, bis sie wieder herausgefunden hat.

Was aber wohl für jeden Menschen mit etwas Übung zu schaffen ist, ist ein langsames und ruhiges Wegschieben einer einzelnen Wespe mit Hand oder Zeitung oder der ruhige Rückzug, wenn mehrere Wespen um Sie herumfliegen. Das häufig zu beobachtende Gegenbeispiel, hektisches Fuchteln mit den Armen, ist dagegen eine Aufforderung zum Stich.

Vespinae fernhalten und bekämpfen

Im Zweifel zurückweichen klappt gut, heißt aber auch, dass Sie Ihren Lieblingsplatz für Wespen räumen. Wer dazu keine Lust hat, plant bereits im Vorfeld andere Strategien, um die Wespen von seinem liebsten Platz im Garten fernzuhalten.

Er lockt die Wespen nicht noch extra heran, weder mit stundenlang unabgedeckt herumstehenden Kuchen oder anderen Speisen noch mit Mengen von Deo oder Parfüm. Auch nicht mit menschlichem Schweiß, nach Sport oder Gartenarbeit wird erst geduscht.

Trinkgläser sollte man abdecken, abgegessene Teller sofort abräumen, kleinen Kindern  nach jeder Leckerei sorgfältig der Mund abwischen.

Mülleimer für Lebensmittelreste werden in einiger Entfernung vom Sitzplatz aufgestellt.
Im Spätsommer ist die meiste Vorsicht angesagt, jetzt haben die Nester ihre größte Bevölkerungsdichte. Eine Menge Brut will gefüttert werden, Königinnen und Drohnen möchten ernährt werden, die Arbeiter-Wespen haben also endlos viele “Mäuler zu stopfen”. Mit dem Mut der Verzweiflung wagen sie manches, dass ihre Vorsicht normalerweise nie erlaubt hätte.

Der kluge Gartenbesitzer nutzt genau das aus und stellt Ablenkungsfutter in einiger Entfernung bereit. So werden auch die Wespen vom Sitzplatz weggelockt, die die Köstlichkeiten hinten im Garten noch nicht gefunden haben.

Wespen mögen nicht nur Kuchen, solange noch Larven ernährt werden müssen, sind sie auch scharf auf jedes “insektenähnliche” Eiweiß, das ihnen z. B. als gekochter Schinken auf einem Brot begegnet. Ansonsten sollen sie reife Weintrauben köstlich finden.

Wespennest In der wespenreichsten Zeit können Sie sogar die Gartenkleidung “wespengerecht” anpassen. Weiße T-Shirts finden Wespen ebenso unattraktiv wie die weißen Schutzanzüge der Imker, deshalb sind die nämlich weiß.

Der Garten wird so gestaltet, dass die Pflanzen in der Nähe der Sitzgruppe eher für Wespen unangenehme Gerüche verströmen (Tomaten, Basilikum). In einem weit entfernten Gartenbereich wird dafür alles versammelt, was Wespen (und Bienen) so richtig lecker finden (“Bienenweide”).

Am Sitzplatz selbst können Sie dann noch ein eigenes Geruchsfeuerwerk entfalten, um die Wespen zu vertreiben. Nelken, Zitrone, Lavendel, Weihrauch und einige weitere ätherische Öle sollen sie nicht mögen. Eine Garantie dafür gibt es sich nur im Zusammenspiel mit anderen Abwehrmaßnahmen. Pflichtbewusste Wespen werden sich alleine von einem unerfreulichen Geruch wahrscheinlich nicht schrecken lassen.

Deshalb sollten Sie generell überlegen, ob Ihr Garten so naturnah gestaltet ist, dass sich auch Tiere ansiedlen, die die Wespenpopulationen bei Ihnen in Grenzen halten. Die Gartenkreuzspinne ist für diese Arbeit zuständig, ebenso kümmern sich Libellen und eine Menge Vögel um ein Übermaß an Wespen. Sie brauchen jedoch eine ihnen genehme, weitgehend natürlich gestaltete Umgebung mit Nistmöglichkeiten und Ecken mit Laub oder Totholz, um sich im Garten anzusiedeln.

Wenn Sie doch einen Stich abbekommen, werden Sie das in aller Regel nach zeitweiser Kühlung der Einstichstelle bald vergessen haben. Nur etwa vier Prozent der Deutschen sind allergiegefährdet. Bei ungewöhnlich heftigen und lang anhaltenden Reaktionen an der Einstichstelle sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ggf. eine Hyposensibilisierung beginnen.

Das Wespennest im Garten einfach entfernen?

Weil Wespen so nützlich sind, stehen sie bei uns auch unter gesetzlichem Schutz. Jede normale Wespe genießt zunächst, wie überhaupt jedes wild lebende Tier, den allgemeinen Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Nach § 39 BNatSchG ist jede mutwillige Beunruhigung wild lebender Tiere verboten. Noch weniger darf man Wespen natürlich ohne vernünftigen Grund fangen, verletzen oder töten. Auch die Lebensstätten dieser Tiere darf man nicht ohne vernünftigen Grund beeinträchtigen oder zerstören.

Noch besser geschützt sind ziemlich viele Wespenarten, neben den Hornissen auch viele kleinere Wespen. Für sie gilt zusätzlich § 44 Abs. 1 BNatSchG in Verbindung mit dem Artenschutzgesetz, nach denen jede Störung, die ein bewohntes Nest betrifft, vorher von der Naturschutzbehörde genehmigt werden muss.

Wespenschaum Das hat weitreichende Folgen für die Entscheidung, ob ein Wespennest entfernt werden kann und auch darauf, wer gegen dieses Wespennest vorgehen kann. Denn bei einem Nest, in dem gerade ein Wespenvolk lebt, sind eine ganze Menge Dinge schon einmal grundsätzlich nicht erlaubt. Das betrifft alle Mittel, mit denen Sie gegen die Wespen vorgehen, dass diese Ihr Vorgehen mit dem Verlust von Leben und Heimat bezahlen. Die Wespen dürfen weder mit Hausmitteln vernichtet, noch ausgeräuchert werden. Auch das Umsetzen ist nicht ohne Weiteres erlaubt. Eine Beeinträchtigung in jedweder Form ist erst denkbar, wenn ein vernünftiger Grund gegeben ist.

Ob das der Fall ist, dürfen Sie nicht selbst nach Ihrem persönlichen Empfindungen entscheiden, sondern dieser Grund muss objektiv vorliegen. Wann das der Fall ist, war bereits Gegenstand vieler höchstrichterlicher Entscheidungen. Auf jeden Fall liegt demnach kein vernünftiger Grund vor, wenn gegen ein Wespennest vorgegangen werden soll, wenn es im Weg ist, die Kunden stört, Zeit für Umwege kostet oder Ähnliches. Als vernünftiger Grund für ein Vorgehen gegen ein Wespennest wird z. B. eine durch Kliniktests nachgewiesene Allergie angesehen. Sollte er gegeben sein, ist natürlich jeweils das für das Wildtier schonendste Mittel zu wählen. Demnach rangiert Umsiedlung vor jeder stärkeren Beeinträchtigung.

Wenn Sie sicher sind, dass ein vernünftiger Grund vorliegt und sicher sind, eine artgerechte Umsetzung selbst vornehmen zu können, sind noch nicht alle Hürden für ein selbsttätiges Vorgehen genommen. Sie müssten auch sicher sein, dass es sich bei diesem Wespennest um ein Nest der Deutschen oder der Echten Wespe handelt, der Wespenarten also, die nur unter “einfachem” Naturschutz stehen. Wenn Sie jedoch kein Wespenkenner sind und eine Deutsche Wespe nicht von einer besonders geschützten Kreiselwespe unterscheiden können, könnte Ihr Vorhaben auch noch unter Genehmigungsvorbehalt stehen. Wenn die Naturschutzbehörde eine Ausnahmegenehmigung nach § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz erteilen soll, geht sie dabei üblicherweise sehr zurückhaltend vor. Das Vorgehen ohne Genehmigung und jeder andere Verstoß gegen diese besonderen Schutzvorschriften bestraft die Behörde mit ziemlich empfindlichen Geldbußen.

Eine Ausnahme gibt es allerdings. Haben Sie im Spätsommer einfach ein wenig Geduld. Zum Winter hin stirbt das Wespenvolk ohnehin ab. Sie dürfen ein verlassenes Wespennest dann ohne Weiteres im Winter entfernen. Die Wespen werden es nie wieder besiedeln, sondern ein neues Nest bauen.

Wespennestbekämpfung durch den Profi

Wespenbekämpfung Der durchschnittliche Normalbürger ist nach oben Gesagtem also auf die Hilfe von Profis angewiesen, wenn es um ein Vorgehen gegen ein noch bewohntes Wespennest geht. Das muss nicht unbedingt so kostenintensiv werden, wie Sie jetzt vielleicht denken. Es gibt zahlreiche ehrenamtliche Wespenberater, die Sie gerne beim Umgang mit dem Nest beraten. Einen Ansprechpartner in Ihrer Region finden Sie meist über Ihre örtliche Naturschutzbehörde oder Ihr Umweltschutzamt.

Die Feuerwehr ist dagegen nur für Wespennester zuständig, wenn diese überraschend eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellen. Da Ihnen nur selten der Nachweis gelingen wird, dass nicht zumindest ein zeitweises Ausweichen möglich war, besteht immer die Gefahr, dass Sie den Einsatz selbst bezahlen dürfen, wenn Sie wegen eines Wespennests die Feuerwehr rufen.

Sie können natürlich auch einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragen, der sich zumindest mit den Arten auskennt. Oder auskennen sollte. Legen Sie im Zweifel ruhig etwas Misstrauen an den Tag. Das Bußgeld werden im Zweifel Sie zahlen. Auch bei der Beurteilung, ob ein vernünftiger Grund vorliegt, sollten Sie mitdenken. Wenn der Schädlingsbekämpfer eine völlig falsche Einschätzung abgibt, um den Auftrag zu erhalten, haften ebenfalls Sie als Beauftrager.

Fazit
Die Entfernung eines Wespennestes steht bei nüchterner Abwägung weitaus seltener zur Debatte, als gemeinhin angenommen wird. Wer weiß, dass er die nützlichen Tiere nur eine ziemlich kurze Zeit mit allen möglichen Tricks von sich fernhalten muss, bis sie ihr Leben endgültig aushauchen, kann meist recht gut mit einem Wespennest in seiner Nähe leben. Wenn Sie die Ruhe bewahren, ist die Gefahr eines Stichs verschwindend gering. Es gibt mehrere Tricks, um die Wespen vom liebsten Sitzplatz im Garten abzulenken.