Blattläuse stechen die Leitungsbahnen der Pflanze an und saugen den nährstoffreichen Pflanzensaft aus. Die Pflanze wird geschwächt und ist damit anfälliger für Krankheiten. Außerdem können Blattläuse mit ihrem Speichel Viruserkrankungen auf die Pflanzen übertragen. Sie treten meist plötzlich und epidemieartig auf. Oft verschwinden sie auch schnell wieder. Manchmal jedoch machen sie sich breit und werden immer mehr. Dann ist guter Rat teuer. Was also tun?
Ursachen und Gründe für Läuse
Es gibt keine wirklichen Gründe oder Ursachen für Blattläuse. Die Schädlinge haben auch ihre Daseinsberechtigung. Im Prinzip sind sie auch nicht so ein Problem. Am schlimmsten ist, dass sie zahlreiche Viruserkrankungen übertragen, welche die Pflanzen so schädigen können, dass diese absterben.
- Blattläuse in der freien Natur gibt es eigentlich immer.
- Im Herbst werden Eier auf Pflanzen abgelegt. Die jungen Blattläuse beginnen im Frühjahr sofort mit der Vermehrung.
- Ausbreiten können sich Blattläuse, weil es geflügelte Exemplare gibt. So gelangen die Schädlinge überall hin, auch in Wohnungen und Häuser.
- Die geflügelten Exemplare sind im Frühjahr alle weiblich. Sie bilden die Flügel extra aus, um weitere Pflanzen bevölkern zu können. Dazu ist keine Paarung nötig. Jetzt werden keine Eier abgelegt, sondern lebende Jungen zur Welt gebracht. Erst im Herbst werden geflügelte Blattläuse beiderlei Geschlechts geboren.
- Bestimmte Witterungsbedingungen begünstigen die massenhafte Ausbreitung von Blattläusen. Besonders bei schwül-warmen Wetter kommt es zu einer Massenvermehrung.
- Eine neue Blattlausgeneration entwickelt sich innerhalb nur einer Woche.
Erster Schritt: biologische Blattlausbekämpfung
Ideal ist natürlich, wenn die natürlichen Fressfeinde die Beseitigung der Blattläuse übernehmen. Mit Millionen der kleinen Schädlinge sind Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen aber überfordert. Auch sie müssen sich nun erst schnell vermehren. Das dauert, weshalb man anfangs keine Besserung erkennen kann. Erfolge treten etwas zeitversetzt auf. Um Blattlausbekämpfer im Garten zu halten, sollten sie passende Pflanzen kultivieren und Insektenhotels aufstellen. Die Nützlinge kann man auch bequem im Internet bestellen. Das Neudorff Bestellset „Nützlinge gegen Schadinsekten“ gibt es unter anderem bei Amazon.
- Blattläuse können auch mit einem ordentlichen Wasserstrahl abgespühlt werden. Das bringt schon erst mal eine Besserung.
- Ebenso kann man befallene Triebe abschneiden und entsorgen.
- Gelbsticker fangen fliegende Blattläuse ein, aber leider machen sie keinen Unterschied zwischen Schad- und Nutzinsekt.
- Man kann die Läuse auch einfach zerdrücken. Am besten zieht man Handschuhe an und macht sich an die Arbeit. So können die Tierchen schon ordentlich dezimiert werden.
- Brennnesselsud gegen Blattläuse hilft recht zuverlässig, stinkt aber auch ziemlich. Die Herstellung ist einfach. Man nutzt einige hundert Gramm Brennnesseln und weicht sie in einem Eimer Wasser ein. Dies muss nun mindestens 24 Stunden ziehen. Der Sud wird auf die befallenen Pflanzen gesprüht.
- Von Blattläusen befallene Pflanzen können auch mit einer Wasser-Spülmittel-Lösung eingesprüht werden. Oft muss der Vorgang wiederhohlt werden. Wichtig ist, dass die Seifenlösung nicht in den Boden eindringt. Am besten, man deckt diesen zuvor ab.
- Ebenso geeignet ist ein Tabak Sud. Man kocht die Überreste von Zigaretten so lange, bis eine braune Brühe entsteht. Sud abseihen und über die Pflanze sprühen. Achtung, nicht bei Obst und Gemüse verwenden!
- Verwendung finden auch Blattlaussprays auf Ölbasis. Meist wird Niem- oder Rapsöl genutzt.
- Zimmerpflanzen können 24 Stunden in Wasser getaucht werden. Allerdings darf kein Pflanzenteil aus dem Wasser schauen.
Chemische Bekämpfung
Die chemische Keule sollte immer nur im Notfall zum Einsatz kommen. Zwar erweist sich Chemie meist als äußerst wirkungsvoll, allerdings ist sie nicht immer sonderlich umweltverträglich. Wer Kinder oder Haustiere hat, sollte lieber auf den Einsatz der Mittel verzichten. Außerdem ist es auch so, dass Nützlinge, welche Blattläuse vertilgen, ebenfalls dezimiert werden. Langfristig bleiben mehr Schädlinge übrig und die Nützlinge verschwinden. Entweder werden sie getötet oder sie wandern wegen Nahrungsmangel ab. So oder so ist das nicht günstig.
Besonders wirkungsvoll sind systemische Mittel, die in die Pflanze eindringen bzw. von ihr aufgenommen werden. Saugen die Blattläuse den Pflanzensaft aus, nehmen sie die Giftstoffe mit auf und verenden.
- Bekämpft wird bei Befall, nicht vorbeugend. Das Wetter muss stabil sein (kein Regen). Gesprüht wird am besten morgens oder abends, nicht bei Wind und nicht bei Sonne!
- Der Schutz hält mehrere Wochen an. Solange sind die Pflanzen auch vor einer Neuansiedlung geschützt.
- Wichtig ist, dass die Herstellerangaben berücksichtigt werden, damit niemand zu Schaden kommt!
- Ideal ist, wenn die Mittel nicht gegen Nutzinsekten wirken. Ansonsten nicht in der Nähe von blühenden Pflanzen sprühen, da sonst auch Bienen und andere Nützlinge die Stoffe aufnehmen können.
- Chemische Mittel nicht bei Obst, Gemüse und Kräutern einsetzen!
Auch Lizetan wird häufig empfohlen. Es gibt Combistäbchen, Sprays und andere Produkte. Man unterscheidet Produkte für die Anwendung in Räumen, Gewächshäusern und Wintergärten.
Für Topf- und Kübelpflanzen eignet sich das Kombipräparat Compo Axoris Insekten-frei. Die Stäbchen enthalten neben dem systemisch wirkenden Thiamethoxam auch gleich einen Dünger.
Vorbeugen von Läusen
Man kann den Blattlausbefall nicht vollständig verhindern. Auf alle Fälle kommen gesunde, starke Pflanzen aber besser mit den Plagegeistern klar. Auch ist es wichtig, dass sich genügend Nützlinge im Garten angesiedelt haben, welche die Blattlausbeseitiigung übernehmen. Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegen, Schlupfwespen und andere sind fleißige Helfer.
- Wichtig ist, trockene Luft zu vermeiden. Eine hohe Luftfeuchtigkeit verhindert das massenhate Ausbreiten der Läuse.
- Pflanzenstärkungsmittel verwenden, z.B. Ackerschachtelhalm- oder Brennnesselsud.
- Im Herbst Erntereste entsorgen! Eier könnten daran haften.
- Gehölze im Frühjahr zurückschneiden! An ihnen sitzt die neue Population, ein Teil davon wird also gleich entfernt.
- Eier können abgetötet werden, indem man mit einem rapsölhaltigen Mittel spritzt.
- Um die Ausbreitung einzuschränken, nicht zu stickstoffbetont düngen! Besonders Blaukorn in zu hoher Dosierung lässt Pflanzen anfällig für Krankheiten und Schädlinge werden.
Bei Zimmerpflanzen ist ausreichende Lüftung wichtig!
Für Blattläuse anfällige Pflanzen
Besonders viele Blattläuse findet man leider an den allseits beliebten Rosen. Aber auch der Falsche Jasmin, Hibiskus, Rote Johannisbeere, sämtliche Schneeballarten und Holunder werden gern und häufig befallen. In Balkonkästen werden besonders Petunien, Margariten, Kapuzienerkresse und Fuchsien heimgesucht. Im Garten sind es oft die Obstbäume, vor allem in der Blütezeit und während des Austriebes.
In jedem Fall breiten sich die Schädlinge auf geschwächten Pflanzen weit kräftiger aus, als auf gesunden. Man muss also auch immer etwas zur Stärkung der Pflanze tun. Außerdem macht es Sinn, neben anfällige Pflanzen solche zu setzen, die Läuse nicht mögen, obwohl das kein zuverlässiger Schutz ist. Man empfiehlt Lavendel zwischen die Rosen zu setzen, das würde das Ansiedeln der Blattläuse verhindern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das stimmt nicht so ganz. Ich hatte trotzdem Läuse an den Rosen, wenn auch nicht sehr viele.
Tipps gegen Blattläuse
- Regelmäßig auf Befall kontrollieren!
- Pflanzenstärkungsmittel nutzen!
- Nicht zu viel Stickstoffdünger einsetzen!
- Bei Hausmitteln Anwendungen häufig wiederholen, um Wirksamkeit zu steigern!
- Bei chemischer Bekämpfung systemische Mittel nutzen und unbedingt Herstellerangaben berücksichtigen!
- Chemische Mittel gefährden und schaden oftmals Nützlinge!
- Insektizide nicht für Nutzpflanzen wie Obst, Gemüse und Kräuter einsetzen!
- Langfristig begünstigen Insektizide Blattläuse.
Fazit
Blattläuse sind zwar eine lästige Plage, aber meist nicht so gefährlich, dass man sie ausrotten müsste. Oft reicht es, wenn man ihre natürlichen Fressfeine unterstützt und diese dann die Beseitigung der Schädlinge übernehmen. Wenn jemand absolut nicht mit den Schädlingen leben kann und alle Hausmittel bzw. biologischen Bekämpfungsmittel versagen, bleibt die chemische Keule als Mittel übrig. Die ist aber mit Bedacht einzusetzen und wirklich nur im Notfall. Andere Insekten und auch Vögel können Schaden nehmen und für Menschen und Haustiere sind die Mittel oft auch nicht ganz unbedenklich. Wichtig ist, dass man sich bei der Verwendung genau an die Gebrauchsanweisungen hält und sich und andere schützt. Ich persönlich versuche es immer erst einmal mit dem Abspühlen der Plagegeister, wenn es sein muss jeden Tag (eine Zeit lang) und mit dem Zerdrücken. Aus eigener Erfahrung kann ich noch beisteuern, dass immer auch die Ameisen beseitigt werden müssen, die sich die Blattläuse ja als Haustiere halten und sie melken bzw. die Ausscheidungen (Honigtau) sammeln. Solange es Ameiaen gibt, kriegt man die Plage nicht in den Griff. Am besten und schonendsten ist, die Ameisen umzusiedeln.