Wenn Algen im Aquarium entstehen, kann das verschiedene Ursachen haben und auf eine bestimmte Algenart zurückzuführen sein. Sie vermehren sich schnell und ein zügiges Handeln ist empfehlenswert, denn viele Versuche zur Algenentfernung scheitern in der Regel vor allem im fortgeschrittenen Stadium. Mit den folgenden Tipps klappt es und mit bestimmten Maßnahmen kann einem Neubefall vorgebeugt werden.
Ursachen
Jede Algenart entsteht, weil im Aquarium ein biologisches Ungleichgewicht besteht. Der am meisten auftretende Grund ist ein zu hoher Nährstoffgehalt, wobei vor allem Nitrit und Phosphat die Algenbildung fördern. Ursächlich sind daran hauptsächlich gut gefütterte Fische schuld, die dementsprechend mehr Ausscheidungen im Wasser produzieren. Zudem erhöht auf dem Boden liegendes Fischfutter den Nährstoffgehalt.
Weitere Faktoren begünstigen den Anstieg der Nährstoffe und damit die Bildung verschiedener Algenarten:
- Abgestorbene Pflanzen im Aquarium
- Kein regelmäßiger Wasserwechsel
- Länger im Wasser verbleibende Fischkadaver
- Zu viel Leitungswasseranteile, das Phosphat in das Becken bringt und entsprechend den Gehalt erhöht
Hausmittel vs. künstliche Anti-Algenmittel
Künstliche /chemische Anti-Algenmittel sind allgemein oder für eine bestimmte Algenart erhältlich. Darunter befinden sich effektiv wirkende Mittel. Das Kernproblem liegt allerdings darin, dass sie das natürliche biologische Gleichgewicht nicht herstellen, sondern sogar beeinträchtigen können.
Mit anderen Worten: mit künstlichen/chemischen Anti-Algenprodukten wird die Ursache nicht behoben, sondern das Problem nur kurzfristig gelöst. Lässt die Wirkung der Mittel nach, bilden sich erneut Algen.
Mit geeigneten Hausmitteln hingegen wird die Herstellung des natürlichen, biologischen Gleichgewichts wieder hergestellt. In Verbindung mit vorbeugenden Maßnahmen können Algen auf diese Weise langfristig aus einem Aquarium ferngehalten werden.
Grünalgen (Chlorophyceae)
Grünalgen zählen zu den bekanntesten Algenarten und sind problemlos an den grünen, langfädigen Gebilden zu erkennen, die sich an die Pflanzen setzen. An Scheiben und auf Gegenständen, wie beispielsweise Steinen, sind sie durch grün gefärbte, pilzartige Beläge zu identifizieren. Sie bilden sich aufgrund eines hohen Nährstoffüberschusses im Wasser.
Entfernen
Zuerst ist der Befall einzudämmen, indem die Grünalgen von Scheiben, Steinen und anderen zugänglichen Elementen im Aquarium mittels Reinigung entfernt werden.
Als Hausmittel hat sich der Einsatz bestimmter Fische als effektive „Waffe“ gegen Algen erwiesen. Sie ernähren sich von Grünalgen, entfernen den Befall zuverlässig und beugen einem Neubefall vor.
Bei der Auswahl geeigneter Fische ist zu berücksichtigen, dass nicht jeder aufgrund seiner Größe oder seines Verhaltens gegenüber anderen Aquarium-Fischen für das Entfernen von Algen infrage kommt. Zudem ist die Fütterung per Hand so zu reduzieren, dass sich die Fische am Fischfutter nicht satt fressen können, da sie ansonsten keine Algen mehr aufnehmen.
Zu den einsetzbaren Fischen gehören:
- Wabenschilderwels (Glyptoperichthys gibbiceps) – aufgrund seiner enormen Länge nur für extrem große Aquarien geeignet
- Blaue Antennenwels (Ancistrus dolichopterus) – Größe zwischen zehn und 15 Zentimeter
- Siamesische Rüsselbarbe (Crossocheilus oblongus) – Aquarienfisch mit circa 16 Zentimeter Länge – verträgt sich gut mit anderen Fischen
Blaualgen
Bilden sich Blaualgen, ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine schlechte Wasserqualität. Diese entwickelt sich vor allem durch zu hohe Nitrit- und Nitratgehalte. Die blaue Farbe lässt sich nicht immer einfach von Grünalgen unterscheiden, dafür aber schleimige Überzüge auf Steinen, Pflanzen und anderen Aquariuminhalten. Sie sind eine hartnäckige Algenart, die sich auch an Filtermaterialien absetzt und die Filtereigenschaften stark reduzieren kann.
Entfernen
Um Herr über den rasant wachsenden Befall von Blaualgen zu werden, sollten diese mittels eines Saugers abgesaugt werden. Technische Produkte wie Filteranlage und Sauerstoffpumpen sind per Hand gründlich von ihnen zu befreien, da sie schlimmstenfalls die störungsfreie Funktionalität beeinträchtigen können.
Der Einsatz von bestimmten Fischen/Wassertieren ist ebenso wie bei Grünalgen, die beste Methode zur Blaualgenentfernung. Auch hier gilt, die Fütterung von Fischfutter drastisch zu reduzieren oder ganz einzustellen, damit sie sich von den Algen ernähren müssen. Aquarienfische kommen problemlos eine Woche ohne Fütterung zurecht.
Zu den geeigneten Wassertieren im Einsatz gegen Blaualgen zählen:
- Saugwelse
- Verschiedene Schneckenarten, wie Napfschnecken (Neritina pulligera) oder Geweihschnecke (Clithon sp.)
Bartalgen
Bartalgen entstammen der Rotalgenfamilie und sind an ihren Härchen zu erkennen, die an Barthaare erinnern. Sie sind überwiegend an Filteranlagen, Dekorationen und den Wasserpflanzen zu finden. Die Ursachen liegen meist in einem Nährstoffüberschuss oder einem Nährstoffmangel.
Entfernen
Bei Bartalgen handelt es sich um eine sehr robuste Algenart, die auf herkömmliche Weise zu entfernen ist. Ist der Filterauslass befallen, ist die Stromrichtung zu ändern, damit sich die Algen lösen. Notfalls muss per Hand nachgeholfen werden. Befallene Pflanzenteile sind abzutrennen. Liegt ein starker Pflanzenbefall vor, ist es ratsam, diese aus dem Aquarium zu entsorgen. Dekorationen können mechanisch von Bartalgen befreit, gründlich gereinigt und wieder zurück ins Becken gestellt werden.
Pinselalgen
Die Pinselalgen zählen wie die Bartalgen, zur der Familie der Rotalgen. Diese Algenart bevorzugt Eck- und Kantenbereiche sowie Gebiete, wo die Strömung relativ stark ist. Sie können schnell zu einer schlimmen Plage werden und sind aus diesem Grund die gefürchtetste Algenart im Aquarium und sollte schnellstmöglich entfernt werden.
Sie zeigen sich als dunkelgrün bis schwarz gefärbte Büschelalgen. Die Ursachen für einen Befall sind in zu vielen Nährstoffen sowie einem gleichzeitigen CO2-Mangel zu finden.
Entfernen
Die Büschelalgen an Pflanzen zu selektieren ist schwer möglich, sodass die einzige Möglichkeit der Entfernung darin besteht, sie samt befallenen Pflanzen aus dem Aquarium zu nehmen. Der Kies sollte gründlich abgesaugt werden und spezielle Fische ernähren sich von den übriggebliebenen Algenresten sowie sie nützlich für das Vorbeugen eines erneuten Befalls sind. Zudem ist die Strömung zu reduzieren, was ebenfalls das Risiko eines Neubefalls reduziert.
Folgende Fische ernähren sich unter anderem von Pinselalgen:
- Barbe (Barbus barbus) – Karpfenart, die nur als Jungfisch für Aquarien geeignet ist
- Spitzmaulkärpfling „Black Molly“ (Poecilia sphenops) – Aquariumfisch mit sechs bis sieben Zentimeter Länge
- Guppy (Poecilia reticulata) – Süßwasserzierfisch mit einer Länge von maximal 6.5 Zentimeter
Kieselalgen
Kieselalgen werden aufgrund ihrer braunen Farbe vielfach auch als Braunalgen betitelt, welche allerdings ausschließlich im Meer vorkommen. Ein schmieriger Belag auf dem Bodengrund, Dekorationen und anderen Gegenständen sowie insbesondere auf Pflanzen, ist die Folge dieser Algenart. Oftmals zeigen sich auch Sauerstoffbläschen, welche durch die Photosynthese entstehen.
Ursächlich für die Kieselalgenbildung sind in der Regel ein Lichtmangel sowie schlechte Wasserqualität, wobei zu hartes Wasser durch einen Überschuss an Karbonat schuld an einem Befall sein kann.
Entfernen
Mit dem Aquariumsauger können Kieselalgen recht einfach entfernt werden. Gleichzeitig sollten befallene Teile im Aquarium per Hand von ihnen bereit werden. Sind die Algen entfernt, sollte mindestens ein Drittel des Aquariumwassers gegen weicheres Wasser ausgetauscht werden. Auf diese Weise kann der Gesamt-Karbonatgehalt im Aquarium gesenkt werden.
Alternativ zur „Handreinigung“ können auch Harnischwelse zur Algenentfernung eingesetzt werden. Sie in der Zwerg-Version mit einer Größe von bis zu vier Zentimeter erhältlich. Die mittelgroßen Exemplare weisen eine Länge zwischen zwölf und 15 Zentimeter auf. Die Riesen-Fische sind mit einer Länge von bis zu einem Meter für Aquarien nicht geeignet.
Fadenalgen
Fadenalgen werden in die Gruppe der Grünalgen einkategorisiert. Sie bilden sich, wenn ein Nährstoffüberschuss in Kombination mit zu starker Beleuchtung vorliegt. Sie sollten schnell entfernt werden, da sie innerhalb kürzester Zeit das gesamte Aquarium überwuchern können, wobei sie vor allem Pflanzen umgarnen und diese vielfach dadurch absterben. Oftmals sind sie in Gruppen an den Wurzeln der Pflanzen zu finden, wo sie eine Länge von bis zu 20 Zentimeter erreichen können.
Entfernen
Die Fadenalgen lassen sich in der Regel unkompliziert mit der Hand herausnehmen. Manche Garnelen, wie beispielsweise die Amanogarnelen, ernähren sich von ihnen und sorgen dafür, dass sie sich nicht neu bilden beziehungsweise unterbinden ein Ausbreiten, sofern sie nicht von Garnelenfutter übersättigt sind.
Generelles Vorbeugen
Aquariumgröße
Die Aquariumgröße nimmt großen Einfluss darauf, ob sich Algen schnell oder weniger schnell bilden. Generell lässt sich behaupten, dass größere Becken weniger zur Algenbildung neigen, als kleinere. Allerdings ist dies natürlich in erster Linie von der Anzahl/dem Besatz von Fischen und Pflanzen abhängig. Je voller ein Becken wird, desto höher steigt das Algenrisiko. Experten empfehlen Neueinsteigern eine Beckengröße von rund 100 Litern und bei Bedarf die Anzahl von anspruchslosen Fischen langsam zu steigen, sodass ausreichend Erfahrungen für schwieriger zu haltende Fische in größeren Becken gesammelt werden können.
Standortwahl
Sonne begünstigt prinzipiell die Bildung der meisten Algen. Bei Kieselalgen verhält es sich genau anders herum. Sie entwickeln sich vor allem an schattigen Plätzen. Aus diesem Grund ist ein Standort im Halbschatten optimal, wie beispielsweise an einer Wand gegenüber eines Südfensters. Als Richtlinie gilt: mindestens zehn Stunden Helligkeit und auf keinen Fall mehr als zwölf Stunden. Alternativ kann natürlich auch eine künstliche Beleuchtung zum Einsatz kommen. Auch für diese gilt die empfohlene Belichtungsdauer.
Wasserqualität
Die Wasserqualität sollte regelmäßig getestet werden. Der pH-Wert, Karbonatgehalte und die Gesamthärte sowie die Anteile an Nährstoffen im Wasser können mit Hilfe von einfachen Test-Sets ermittelt werden. Diese sind im Fachhandel erhältlich.
Filteranlage
Ein Filtersystem ist grundsätzlich in Anlehnung an die Fischanzahl/-größe sowie den allgemeinen Besatz mit Dekorationen und Pflanzen abhängig. Vor allem bei kleinen Becken besteht das Risiko eines Überbesatzes, sodass die natürliche Selbstreinigung und generell das biologische Gleichgewicht aus der Balance gelangen. So kann sich beispielsweise Fischkot ansammeln, toxische Stoffe sich daraus entwickeln und zu ernsthaften Problemen zusätzlich zum Algenbefall führen. Hier ist es wichtig, dass ein leistungsstarker Filter gewählt wird.
Ein prinzipielles Vorbeugen durch die richtige Wahl des Bodenbelags, ist nicht möglich, weil die unterschiedlichen Algenarten verschiedene „Vorlieben“ besitzen. So mag die Blaualge beispielsweise hellen Kies. Bei einer Bodenauslegung mit dunklem Kies sinkt hingegen die Chance eines Blaualgenbefalls.
Pflanzen
Pflanzen und Algen sind direkte Konkurrenten beim Nährstoffbedarf. Optimal zum Vorbeugen von Algen sind schnell wachsende Pflanzen, welche in der Regel einen hohen Nährstoffbedarf besitzen. Auf diese Weise kann den Algen jegliche Bildungs- und Lebensgrundlage entzogen werden. Um das Gleichgewicht auf einem optimalen Niveau zu halten, ist es ratsam, mehrere verschiedene Pflanzenarten einzusetzen. Würde eine Monokultur angelegt, kann es schnell zu einem Nährstoffmangel kommen, woraus sich ebenfalls Algen bilden und auch die Pflanzen gesundheitliche Schäden erleiden können.
Kohlenstoffdioxid (CO2)
CO2 ist ein wichtiges Element in den Bereichen der Pflanzen-Versorgung sowie dem Wachstum. Durch die CO2-Aufnahme (Photosynthese) kann sich Sauerstoff entwickeln, der lebensnotwendig für alle Wasserlebewesen ist. Durch zu viele Pflanzen im Becken wird entsprechend viel CO2 verbraucht – ein Mangel kann auftreten, der die Algenbildung fördert. Abhilfe schafft eine spezielle CO2-Anlage, die allerdings nicht für zu viel CO2 sorgen darf, weil dies ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Wasserlebewesen sowie die Algenbildung haben würde.
Fischfutter/Fütterung
Beim Füttern sollte steht darauf geachtet werden, dass die Dosierung gut gewählt wird. Zu viel Futter bleibt vielfach unberührt und legt sich auf dem Boden ab. Dort kann es Nährstoffe freisetzen und die Algenbildung begünstigen.
Wasserwechsel
Was den Wasserwechsel betrifft, kann hier nur ein Ausprobieren angeraten werden. Manche Aquarienbesitzer fahren gut mit einem wöchentlichen Wasserwechsel zu 25 Prozent oder 50 Prozent. Andere hingegen haben keine Erfolge gegen Algenbildungen erzielen können. Experten vermuten die unterschiedlichen Resultate in der jeweiligen Wasserqualität, die in jedem Haushalt anders sein kann. Hier heißt es also: probieren geht über Studieren.
Hausmittel der anderen Art
Kupfer
Vor allem im Internet wird vielfach das Einlegen von Kupfer in Aquarien im Kampf gegen Algen empfohlen. Ob es wirkt, ist nicht eindeutig belegt, aber dass Kupfer für Fische giftig ist, ist wissenschaftlich bewiesen. Deshalb: kein Kupfer im Aquarium!
Stroh
Was sich vielfach in Teichen bewährt hat, kann auch im Aquarium wirken: Stroh. So geht es:
- Gut getrocknetes Weizen- oder Gerstenstroh sammeln
- Pro 100 Liter Wasser vier bis fünf Hände voll mit Stroh verwenden
- Stroh in eine Plastiktüte legen und diese zubinden
- Zahlreiche Löcher in die Plastiktüte stechen
- Tüte in den Becken legen und nach unten drücken, sodass sie sich mit Wasser füllt
- Zu erwartende Wirkung: nach rund zwei Tagen
- Strohwechsel: alle zehn Tage
- Nachteil: kein dekorativer Anblick
Fazit
Hausmittel und simple Tricks bieten Möglichkeiten, um Ursachen für die Algenbildung sowie dieser zuverlässig vorbeugen zu können. Klassische Hausmittel, die wirklich erfolgreich einzusetzen sind und vorbeugen, gibt es außer der Strohtüte bisher nicht. So bleibt Aquarienbesitzern nur, den hiesigen Anleitungen und Tipps zu folgen, um Algen loswerden sowie langfristig vorbeugen zu können.