Über 500 sukkulente Aloe-Arten umfasst die Aloe-Pflanzengattung. Aloe Vera ist als Heilpflanze eine der bekanntesten Vertreter dieser Pflanzen. Jedoch gibt es auch giftige Arten. Der Verzehr dieser Arten führt zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen. Eine genaue Unterscheidung der Arten ist daher wichtig, um giftige von ungiftigen Arten unterscheiden zu können.
Dicke Blätter und bunte Blüten
Mit den fleischigen Blättern ist die Pflanzengattung der Aloen an trockene Standorte und tropische Klimabedingungen angepasst. In Afrika, Asien und der Karibik sind sie beheimatet. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich durch ihre unterschiedlichen Blattstrukturen und -farben. Das grundlegende Aussehen der Aloen-Arten ist jedoch ähnlich:
- dicke, Wasser speichernde Blätter
- Dornen am Blattrand
- am Stamm oder Astende Blätter in Rosettenform
Die wunderschönen Blüten bieten ein Farbspektrum von rot über orange bis gelb.
- Blüten wachsen an langen Blütenständen
- wachsen nicht im Zentrum, sondern in der Peripherie der Pflanze
- blühen im Frühjahr und Sommer
Giftig oder essbar?
Aloe Vera ist eine bekannte Heilpflanze dieser Pflanzengattung. Mehrere hundert Arten gehören zu den Aloen. Einige mit Heilwirkung, aber es gibt auch giftige Aloe-Arten.
Aloe africana
- ausladende Blätter
- rötliche Randstacheln
Charakteristisch für diese Aloe-Art sind ihre ausladenden Blätter und die kerzenähnlichen Blüten. Etwa 30 Laubblätter bilden eine dichte Rosette und verleihen der Pflanze ihre beeindruckende Größe. Die Blattoberseite ist kahl. In der Nähe der Blattspitze sind wenige, rötliche Dornen. Die Unterseite ist mit rötlichen Stacheln besetzt. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu vier Meter. Dicht besetzte Blütenstände bilden sich an dem aufrechten Stamm. In Form von zylindrisch-verjüngten Trauben erscheinen die Blüten in gelb bis gelborange.
Aloe arborescens
- Baumaloe
- kahler Stamm mit Blattrosette am Ende
Die Aloe arborescens gehört zu den weniger bekannten Aloe-Arten mit Heilwirkung. Die Pflanze erreicht mit ihrem strauchartigen Wuchs eine Höhe von bis zu eineinhalb Meter. Sie hat mehrere Stämme, an dessen Ende sich die für Aloen typische Blattrosetten bilden. Die sehr schmalen und gezahnten Blätter bilden am Ende des kahlen, holzigen Stamms eine lockere Rosette. An der Spitze des Stammes entspringt ein Blütenstand mit leuchtend roten Blüten. Im Alter von zwei bis drei Jahren bilden sich am Fuß des Stammes Seitensprossen.
Entgegen der typischen Klimabedingungen von Aloe-Arten hält diese Art auch wenige Minusgrade aus.
Aloe aristata
- stammlos
- Blätter mit weißlichen Randstacheln
Die Pflanze bildet fleischige, dunkelgraugrüne Blätter aus. Die 8-15 cm langen Blätter bilden eine Rosette und besitzen zahlreiche weißliche, harte Randstacheln. Im späten Frühling entwickeln sich die orangefarbenen Blüten auf einem 35 cm langen Blütenstand. Bereits nach wenigen Tagen verwelken die Blüten wieder. Ältere Pflanzen bilden zahlreiche Seitentriebe.
Aloe brevifolia
- hellgrüne Blätter
- rote Blüten
Die hellgrünen 8-12 cm langen Blätter bilden am Rand scharfe Stacheln. Nach einigen Jahren kann es passieren, dass der Stamm der Aloe zur Seite kippt. Die auf einem bis zu 30cm langen Schaft sitzenden Blüten sind kräftig rot. An den unteren Blattachseln bilden sich Seitentriebe.
Aloe ferox
- mattgrüne, ausladende Blätter
- braune, harte Dornen
Neben der Aloe arborescens hat die Aloe ferox ebenfalls eine Heilwirkung.
Der einfache Stamm der Aloe wird bis zu drei Meter hoch. Die 80cm langen, mattgrünen Blätter sind weit ausladend, dickfleischig und runzelig geformt. Die Ober- und Unterseite sind mit hornigen Stacheln besetzt. An den Rändern befinden sich braune und harte Dornen. Diese Aloe-Art bildet bis zu 1,30m hohe Blütentrauben in einem wunderschönen Rot.
Aloe polyphylla
- spiralförmig angeordnete Blätter
Charakteristisch für diese Aloe-Art sind die spiralförmig wachsenden Blätter. Die eiförmig-länglichen, spitz zulaufenden Blätter stehen in fünf spiralförmigen Reihen. An der Spitze sind die Blätter purpurfarbend. Diese attraktive Rosette wird erst im höheren Alter der Pflanze ausgebildet.
Aloe striata
- korallenrote Blüten
- Stamm mit mehreren Trieben
Diese stammbildende Art bildet bis zu fünf Triebe aus. Die Stämme sind mit ausdauernd toten Blättern besetzt. Die hellgrünen Blätter wirken fast metallisch. Die Blüten erscheinen im Sommer in einem wunderschönen Korallenrot. Daher wird diese Aloe-Art auch als „Coral Aloe“ bezeichnet. Als Knospen sind die Blüten noch sehr unscheinbar und verbergen ihre künftige Schönheit.
Aloe Vera (Aloe barbadensis)
- blaugrüne Blätter mit Flecken
- weiche, rotgefärbte Dornen
Die Aloe barbadensis ist besser unter Aloe Vera bekannt. Der 35-55 cm hohe Stamm besitzt längliche, lanzettartige Blätter. Die blaugrünen Blätter haben zartgrüne und weiße Flecken. Die Blattränder sind mit weichen, rosaroten oder rot gefärbten Zähnen besetzt. Zwischen April und August bilden sich an dem 60 cm hohen Schaft gelbe oder orangegelbe röhrenförmige Blüten. Dicht an der Erdoberoberfläche bilden sich Seitensprosse und Ausläufer aus.
Aloe variegata
Die Aloe variegata ist eine beliebte Zwergform der Aloe-Arten. Die 10-15cm langen, lanzettförmigen Blätter umgeben den Stamm. Anfangs stehen die Blätter aufrecht. Mit steigenden Alter der Pflanzen rollen sich die Blätter ein. Gut zu erkennen sind die Blätter an den unregelmäßigen, weißen Querbändern oder den auffallenden Zeichnungen. Die ersten Blüten kommen zum Vorschein, wenn die Pflanze gerade mal 10-15 cm groß ist. Die gesamte Pflanze wird nicht größer als 40 cm. Die kräftig roten Blüten werden zu Beginn des Frühjahres ausgebildet. Bei zu vielen Blüten beginnen die Stämme dieser Aloe umzukippen.
Nicht alles ist essbar
Die Aloe Vera ist für ihre Heilwirkung bekannt. Eine hautpflegende und -regenerierende Wirkung wird ihr zugesprochen. Bei Entzündungen und bei Verdauungsproblemen kann sie unterstützend wirken. Neben der Aloe Vera sind auch die Vertreter der Aloe-Arten Aloe arborescens und Aloe ferox essbar. Aloe Vera ist die bekömmlichste aller Arten und wird daher auch als Echte Aloe bezeichnet.
Möchte man aus der Aloe-Pflanzen von seiner Fensterbank einen Drink herstellen, ist Vorsicht geboten. Auf jeden Fall sollte die Aloe nicht roh verzehrt werden.
Bei der Selbstzubereitung ist Vorsicht geboten
Der gelartige Kern des Blattinneren, der eigentliche Wasserspeicher der Pflanze ist essbar und entfaltet seine heilende Wirkung.
Es ist auf eine korrekte Zubereitung zu achten, damit nur die essbaren Teile verzehrt werden.
Die giftigen Anthrachinone im Blattwerk müssen vor dem Verzehr entfernt werden. Dieses Sekret befindet sich zwischen der grünen Blattrinde und dem Mark. Die bitter schmeckende, gelbe Masse ist eine Art Latexschicht und enthält den Giftstoff Aloin. Nach dem Schälen der Blätter sollten Sie dieses Sekret für einige Stunden auslaufen lassen.
Der essbare Saft liegt zwischen dem Blattgrün und dem Blattmark. Vor der Weiterverwendung für Drinks sollte das Gel sorgfältig mit Wasser abgespült werden.
Vergiftung trotz korrekter Zubereitung
Die giftigen und essbaren Teile der Pflanzen liegen nicht weit voneinander entfernt. Ein Risiko, dass auch giftige Anteile der Pflanze aufgenommen werden, besteht trotz richtiger Zubereitung. Die Pflanzen haben abhängig von Standort und vielen anderen Faktoren sehr schwankende Inhaltswerte des giftigen Inhaltsstoffes Aloin. Durch den sehr variablen Aloin-Gehalt kommt es schnell zu einer Überschreitung des Grenzwertes.
Die Vergiftungssymptome können harmlos sein. Hierbei kommt es zu Durchfall. Stärkere Vergiftungserscheinungen sind Darmblutungen, Störungen der Herzfunktion bis zu Nierenversagen und Leberentzündungen.
Fazit
Aloe Vera, Aloe ferox und Aloe arborcens sind essbare Vertreter der Aloe-Arten. Durch verschiedene Blattstrukturen, Blütenfarben und die Dornen können diese von den giftigen Arten unterschieden werden. Auch bei Aloe Vera sind nur bestimmte Teile essbar. Um einer Vergiftung vorzubeugen, ist daher bei der Zubereitung Vorsicht geboten.