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Echte Aloe Vera Barbadensis Miller – Pflanzen und Pflege

Aloe Vera

Die Aloe Vera kann auf ruhmreiche Zeiten zurückblicken: Wo sie wuchs, standen bis ins fortgeschrittene 20. Jahrhundert Aloe-Pflanzen auf der Küchen-Fensterbank, um bei kleinen Verbrennungen und Schnittverletzungen sofort zu helfen. Diese natürliche Variante des Heilpflasters wurde durch die Produktvielfalt der Pharmaindustrie zurückgedrängt, bis das Wissen über die Heilkraft nicht mehr allgemein präsent war. Aber die Aloe kommt wieder, nachfolgend erfahren sie, wie sie die „Apotheke für die Fensterbank erkennen“ und wie Sie mit ihr umgehen.

Der echte Name der echten Aloe

Wenn Sie eine echte Aloe Vera kultivieren möchten, müssen sie auch wissen wie sie „echt“ (offiziell) heißt, Aloen gibt es nämlich jede Menge. Über 500 Arten, baumförmig und kletternd und zu Kunstwerken wachsend, nur keine Aloe Vera.

Aloe Vera Pflanze Wenn Sie nach einer echten Aloe Vera  suchen, eben der mit den heilsamen Inhaltsstoffen, werden Sie auf Aloe ‚Vera‘, ‚Barbadensis‘, ‚Miller‘, ‚Linné‘ stoßen, in allen möglichen Namenszusammensetzungen. Alles das Gleiche, die korrekten Namen lauten „Aloe vera“ und „Aloe bardensis“.

Die echte Aloe wurde von zwei Botanikern benannt: 1753 von Carl von Linné (Aloe perfoliata var. vera, 1768 wurde das zu Aloe vera) und 1768 von Philip Miller (Aloe barbadensis). Da beide Botaniker ziemlich berühmt sind, trägt sie beide Namen synonym.

Die eigene Aloe Vera kultivieren

In den 1990-er Jahren wurde die Aloe vera wiederentdeckt, in Hauspflege- und anderen Produkten begeistert vermarktet, oft in Schneeballsystemen, oft so verarbeitet (z.B wärmebehandelt), dass die Inhaltsstoffe wirkungslos werden. Dagegen arbeitet der I.A.S.C. (International Aloe Science Council, Vereinigung von Aloe vera-Anbauern, Verarbeitern, Marketingfirmen, Ärzten, Wissenschaftlern) mit Qualitätskontrolle und Gütesiegel, so sieht es aus: www.aloe-vera-remedies.com/iasc.html.

Bequemer ist die eigene A. vera auf dem Fensterbrett, dann brauchen Sie keine Qualitätssiegel suchen, sondern können sich einfach frisch von der Pflanze bedienen:

Aloe vera ziehen und pflanzen

In gut sortierten Sukkulenten-Handlungen können Sie Aloe-Vera-Samen kaufen und sich Ihre Aloen selbst heranziehen. Das soll nicht weiter problematisch sein:

  • Aloe aristata Samen auf/in flache Töpfe/Anzuchtschalen mit feuchter Kakteenerde aussäen
  • im Frühling/Frühsommer, so bekommen die Jungpflanzen Sommerlicht
  • Anzuchterde: 2 Teile Sand, 1 Teil Gartenerde, 1 Teil Kompost
  • Leicht andrücken und kaum abdecken, Aloen sind Lichtkeimer
  • Umgebungstemperatur zwischen 20 °C und 25 °C
  • Transparent und luftig abdecken und feucht halten
  • Nach drei bis vier Wochen keimen die Samen (oder später, bitte Geduld)
  • Nach rund einem Jahr sind die Keimlinge groß genug, um vereinzelt zu werden
  • Dann sollten sie rund 15 cm groß sein, vorher sind die Feinwurzeln sehr empfindlich
  • Nach dem Umsetzen dann langsam an die Sonne gewöhnen

Wenn die A. vera Ihre Küchenapotheke werden soll, hat die Aussaat allerdings einen großen Nachteil: Sie entwickelt erst im Alter von 3 bis 4 Jahren ihre heilenden Inhaltsstoffe in wirkungsvollen Mengen.

A. vera lässt sich gut aus Ablegern ziehen. So gewinnen Sie etwas Zeit bis zur Reife. Einfach abbrechen (abschneiden) und einpflanzen. Die Schnittflächen sollte man desinfizieren, um Pilzbefall vorzubeugen.

Am schnellsten kommen Sie zu ihrer natürlichen Hausapotheke, wenn Sie jemanden finden, dessen Aloe vera gerade zur Teilung reif ist, oder eine Aloe vera im richtigen Alter kaufen.

Aloe vera kaufen

Aloe Vera Aloe-Arten Eine Aloe Vera im richtigen Alter zu kaufen, ist durchaus möglich und sogar gleich die Prüfung dafür, ob Sie an einen fachkundigen Händler geraten sind. Die Aloe-Pflanzen sollten biologisch angebaut worden sein, in zertifizierter Bio-Erde, mit Bio-Dünger und ohne chemische Pflanzenschutzmittel.

Aus dem Verkaufstopf sollte die Aloe vera nach einer kurzen Ruhezeit befreit werden. Nur selten wird hochwertige Erde verwandt, und mit dem Wurzelraum ist es auch so eine Sache: Sie werden häufig lesen, dass die Aloe vera mit einem recht kleinen Topf zurechtkommt. Das ist richtig, die Frage ist nur, ob ein kleiner Topf wirklich das beste für die A. vera ist:

Die ewige Frage der Topfgröße

Eine Pflanze bildet bei Wuchs am Naturstandort genau die Größe an Wurzelballen, die sie braucht, um die Pflanzenmasse oben zu versorgen. Eine frei wachsende Aloe Vera wird gut einen Meter hoch, mit mächtigen Blättern. Da jedes einzelne der sukkulenten Blätter an der Basis 6 bis 7 Zentimeter breit und um 2 cm dick wird, erreicht die Aloe unten an der Wurzelbasis einen erheblichen Umfang. Dem oberen Wachstum entspricht bei der Wüstenpflanze das Wurzelsystem absolut: Es verzweigt sich weit, um auch noch den letzten Tropfen Feuchtigkeit aus dem Wüstensand zu holen.

Wenn Sie bei einer Aloe Vera im Topf eine möglichst natürliche Entwicklung unterstützen möchten, braucht sie also einen größeren Topf. Dann können sich ihre Wurzeln nicht nur ohne Behinderung ausbreiten, sondern ein harmonisches Verhältnis von Wurzeln und oberirdischer Pflanzenmasse könnte sich auch auf die Produktion der heilsamen Inhaltsstoffe positiv auswirken. Wenn Sie die Wüstenpflanze in einem Topf und irgendwann in einem Kübel halten, die ihrem natürlichen Wuchs etwas mehr Raum lassen, könnte sie ziemlich groß werden.

Der Hobby-Gärtner kann aus diesen ganzen Ausführungen zwei wichtige Erkenntnisse mitnehmen:

  • Aloe Vera Pflanze Die Topfgröße ist nicht egal, sondern hat bereits kurz nach der Aussaat viel Einfluss auf die Pflanzenentwicklung
  • Der Gärtner kann Pflanzen in größeren Töpfen schneller wachsen lassen und mit kleineren Töpfen bremsen

Sie können Ihre Aloe vera auch in den üblichen Töpfen kultivieren, in denen ihre Wurzeln an Grenzen stoßen, dann wird sie oben nicht sehr groß werden. Ein größerer Topf ist aber besser für die Pflanzenentwicklung und damit wahrscheinlich auch für die Entwicklung heilsamer Inhaltsstoffe – beim Anbau wird der Aloe vera auf jeden Fall viel Platz für die Entwicklung zugestanden.

Standort

Dort wo Aloe vera natürlich wächst oder angebaut wird, ist es überall sehr viel heller als bei uns. Wärmer auch, Aloe vera sind erst ab USDA Zone 9a (maximale Winterkälte durchschnittlich zwischen -3.9 und -6.6 °C) winterhart. Bei uns geht es bei Zone 8 los und von da an abwärts. Aloe Vera muss also im Winter im Haus gehalten werden.

Unsere normalen Wohnraumtemperaturen sind der Aloe Vera in der Vorsaison und Nachsaison recht. In ihrer Haupt-Wachstumssaison im Sommer sollte man sie ins Freie stellen, sobald die Temperaturen draußen denen innen gleichen. Je mehr Licht sie in der Sommersaison bekommt, desto eher wird sie einen hohen Gehalt an gewünschten Inhaltsstoffen entwickeln. Genau hier werden die Grenzen der Aloe-Vera-Kultur in unserem Klima berührt. Nach draußen kann die Aloe Vera erst, wenn es schön warm ist. In der Wohnung gezogene Pflanzen schaffen es nicht, die gleiche Menge Inhaltsstoffe zu entwickeln wie die in günstigem Klima aufwachsenden Pflanzen – aber eine Aloe Vera möchte auch nicht zu häufig umgestellt werden. Am besten wäre sie wohl im Frühling und Herbst auf einem Fensterbrett aufgehoben, das bei ausreichender Temperatur geöffnet werden kann, um der Aloe Vera natürliches Licht zukommen zu lassen.

Pflege

A. ferox Die Pflege der Aloe Vera ist eigentlich recht unkompliziert – wenn Sie der Versuchung widerstehen können, Ihre Aloe zu ertränken.

Die Aloe ist wie gesagt eine Wüstenpflanze – wenn ihre Wasserspeicher (Blätter) schön voll und prall sind, ist sie zufrieden und erwartet auf keinen Fall laufend weitere Wassergaben. Lassen Sie die Erde im Topf an der Oberfläche unbedingt immer erst abtrocknen, bevor Sie Wasser nachgeben. Außerdem sind Drainage und (funktionierender) Wasserablauf im Kübel Pflicht. Die Pflanze möchte keinesfalls mit den Wurzeln im Nassen stehen. Wasser von oben möchte sie auch nicht auf die Blätter bekommen, die sollten beim Gießen am besten vollkommen trocken bleiben.

In der Wachstumssaison im Sommer bekommt die A. vera Dünger, normalen Kakteendünger (oder Grünpflanzendünger mit wenig Stickstoff, das zeichnet den Kakteendünger aus). „Wenig“ heißt Stickstoffanteil unter acht Prozent, gedüngt wird ca. einmal im Monat.

An die Topferde hat sie keine Ansprüche. Aloen wachsen in allem, was locker und wasserdurchlässig ist. So könnte die Mischung aussehen:

  • Gartenerde und Sand je zur Hälfte
  • Gartenerde, Sand, Blumenerde je ein Drittel
  • Fertige Kakteenerde

Überwintern

Die Aloe vera wächst in ihrer Heimat das ganze Jahr über, dort erlauben Klima und Lichtintensität durchgehendes Wachstum.

Wüstenpflanze Bei uns nicht, bei uns werfen die Pflanzen im Winter die Blätter ab, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Das hat die Aloe vera in ihrer Evolution nicht gelernt und wird sie auch nicht nachträglich lernen. Draußen würde sie im Winter schlichtweg erfrieren. Drinnen im Warmen versucht sie weiterzuwachsen, obwohl sie zu wenig Licht für eine ausreichende Photosynthese bekommt, also hungert. Das Ergebnis nennt sich Geiltriebe, lange dünne sich verzweifelt nach möglichen Lichtquellen streckende Triebe.

Vermeiden können Sie die „Zwangsdiät“ mit einer Menge Licht aus Pflanzenlampen oder indem Sie die Aloe im Winter in die Ruhepause zwingen. Sie wird dazu in einen kühlen (um 10 °C) und möglichst hellen Raum gestellt und sehr trocken gehalten. An einem kühlen Winterplatz braucht sie wirklich kaum noch Wasser; Dünger bekommt sie gar keinen.

Fazit
Aloe Vera ist leicht zu ziehen, braucht aber ein paar Jahre, bevor sie genug Wirkstoff enthält. Wer es eilig hat, kauft eine vierjährige Pflanze. Sie ist pflegeleicht, wird aber nicht selten (fürsorglich) ertränkt. Im Winter ist es einer A. vera viel zu dunkel bei uns. Sie braucht entweder Zusatzlicht oder eine Ruhepause, um die Sommersaison wuchskräftig anzugehen.